Spielball der Lust (2)
Sie hatte fast zwei Stunden gebraucht, um sich sorgfältig zu duschen, zu rasieren und zu cremen, die Nägel knallrot zu lackieren und ihre Locken zu bändigen. Wie in Trance hatte sie ein leichtes, langes Sommerkleid übergestreift, war in die passenden Riemchensandalen und danach in ihren roten Flitzer gestiegen. Erst als sie nach langer Fahrt schon auf dem Hof der Werkstatt angekommen war, nahm sie das Hier und Jetzt wieder voll wahr. Was tat sie? Sie, die angesehene, attraktive Gattin des einflussreichen Immobilienmaklers wollte sich dem erstbesten Autoschrauber an den Hals – und an noch ganz andere Teile - werfen? Hatte sie den Verstand verloren?
Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, hatte er sie schon entdeckt. Ihre Gedanken konnte er ja wohl kaum lesen, also erklärte ihm sehr bestimmt: „Ich brauche dringend etwas Kühlwasser.“ und sah ihm direkt in die Augen. Er nickte stumm und ließ seinen Blick taxierend über ihren Körper gleiten. Die beiden offenen Knöpfe des Kleides zogen seinen Blick auf den Busenansatz. Etwas zögerlich drehte er sich zum Wagen und hob die Kühlerhaube an.
Unter seinem heißen Blick hatte ihre Haut zu prickeln begonnen, ihre Brüste drohten den feinen BH zu sprengen. Mutiger geworden beugte sie sich in das Innere des Wagens, so dass er unmöglich ihren prallen Hintern und die wohlgeformten, sonnengebräunten Beine übersehen konnte. Seine Blicke schienen sie zu versengen und erzeugten gleichzeitig eine sehr willkommene Nässe zwischen ihren nackten Schenkeln. Sie hörte wie er aufstöhnte und den Lehrling, der unweit entfernt stand und sie ebenfalls anblickte, „Was für eine Granate!“ sagen. Der Meister ranzte den Jüngling an, der erschrocken davon eilte.
Noch ganz trunken von ihrem schnellen Erfolg hatte sie ihre Sonnenbrille vom Armaturenbrett geangelt und sich diese wie Audrey Hepburn in "Frühstück bei Tiffanys" aufgesetzt. Über den Rand der Brille sah sie ihn an. „Du erinnerst dich an den Abend auf dem Fest“, sagte sie leise mit sanfte Stimme, „heute ist es soweit. Lass dir etwas einfallen!“.
Er kniff die Augen zusammen. In seinem Gesicht las sie erst Überraschung, dann Verstehen und zum Schluss offensichtlich eine Idee. „Moment noch, bitte!“, sagt er, als sie sich bereits mit lasziven Bewegungen auf den Fahrersitz begeben hatte, nicht ohne ihm noch einen offenen Blick zwischen ihre nackten Schenkel zu schenken.
Die hatte vielleicht Nerven?! Als sie letztens plötzlich seine Kronjuwelen angegrapscht hatte, hatte er das dem Alkohol zugeschrieben und nur mit Mühe seinem ersten Impuls widerstanden, sie in die Werkstatt zu schleifen und auf dem nächstbesten Rücksitz zu vögeln. Und heute kreuzte die verwöhnte Lady doch tatsächlich hier auf und bettelte genau darum! War sie es gewohnt, so mit Männern umzuspringen? Gut sah sie ja aus, Titten und Arsch ordentlich gerundet, wie er es mochte. Keines dieser klapperdürren Modepüppchen, die sich zu Hauf auf den öffentlichen Veranstaltungen so verzweifelt uninteressiert in Pose stellten. Er war einem Abenteuer gegenüber nicht abgeneigt, doch würde er nicht ihr Toyboy sein, der auf einen Pfiff unterwürfig angekrochen käme.
Er schlug die Motorhaube zu und reichte ihr eine Visitenkarte der Werkstatt. „Hier“, sagte er, „für alle Fälle, man weiß ja nie.“ Dabei sah er ihr fest in die Augen, als wollte er ihr stumm etwas mitteilen. Dann drehte er sich um und ging, um sich zu duschen. In höchstens zwanzig Minuten würde sein Telefon klingeln. Bis dahin musste er auch noch mit seinem Kumpel gesprochen haben.
Sie startete den Wagen und rollte vom Hof. Wie sollte es jetzt weitergehen? Hatte er sie richtig verstanden, war ihm klar, was sie von ihm wollte? Sie drosselte etwas das Tempo als sie merkte, wie aufgewühlt sie war, und fuhr ruhiger über die Landstraßen. Mehrfach prüfte sie im Rückspiegel, ob er ihr folgen würde, konnte aber keinen der markanten Werkstattwagen entdecken.
Es begann zu dämmern. Sie kannte diese Strecke von den unzähligen Fahrten, die sie wegen der ständigen Macken ihres Wagens schon unternommen hatte. Es war wenig los um diese Zeit, schon fast eine halbe Stunde lang fuhr sie ganz allein durch die hügelige, bewaldete Landschaft. Eigentlich hätten Abgeschiedenheit und Abendstimmung eine beruhigende Wirkung ausüben sollen. Stattdessen war sie angespannt und aufgeregt.
Was würde er unternehmen?
Ihre Anspannung wuchs, als sich plötzlich der Klang ihres Wagens veränderte. Die Leistung des kleinen roten Flitzers ließ merklich nach. Erschrocken hielt sie nach einer Parkmöglichkeit Ausschau, konnte sich jedoch nicht erinnern, jemals einen Parkplatz wahrgenommen zu haben. Der Wagen wurde immer langsamer. Etwa hundert Meter weiter vorn erkannte sie einen Waldweg. Sie bog von der Landstraße ab und rollte mit letztem Schwung wenige Meter in den Wald hinein.
"Na toll! Und jetzt?", dachte sie, bis ihr die Visitenkarte und sein tiefer Blick einfielen. Hatte er das so geplant? Lächelnd nahm sie die Karte und ihr Handy und stieg aus. Ohne lange zu überlegen tippte sie die Telefonnummer. Er war nach dem zweiten Klingeln am anderen Ende der Leitung und fragte nur: "Wo?". Sie beschrieb ihm die Stelle, die er zu kennen schien und er legte auf.
Als sie nach den längsten zwanzig Minuten ihres Lebens endlich ein Fahrzeug hörte, war sie ein aufgedrehtes, geiles Nervenbündel.
Schon von weitem sah er sie an die Kühlerhaube gelehnt stehen. „Perfekt, nicht zu weit versteckt im Wald.“, lachte er in sich hinein. Langsam ließ er seinen Wagen hinter ihrem ausrollen. Mit ruhigen Schritten ging er auf sie zu und blieb ganz dicht vor ihr stehen. Seine Augen fixierten ihren Blick, ein leichtes, spöttisches Lächeln glitt über sein Gesicht. "Weshalb heute der KfZ-Monteur?", fragte er sie. "Waren Postbote, Poolmeister und Tennislehrer ausgebucht?" Bevor sie diese Unverschämtheit gebührend beantworten konnte machte er ihr mit einem Satz klar, dass er nicht das Spielzeug sein würde, das sie sich vielleicht vorgestellt hatte. „Du kannst jetzt sofort abbrechen - oder dich umdrehen und die Hände auf die Motorhaube legen, Süße.“