Gefühle entstehen bei mir nur, wenn ich eine Vision verspüre.
Das klingt sehr spirituell, so ist es jedoch nicht gemeint. Es ist mehr rational ein Blick in die Zukunft.
Ich versuche das mit einem einfachen Beispiel zu erklären: Ich kann in der Straßenbahn eine atemberaubend schöne Frau sehen, aber durch ihre Schminke und durch ihre Kleidung habe ich sofort das Vorurteil im Kopf, sie ist extrem arrogant und zickig. Trotzdem habe ich meistens gute Laune und sage ihr, dass sie sehr hübsch sei. Dann gehe ich jedoch sofort weiter. Ich warte nicht auf ihre Reaktion, ich will nicht mit ihr ins Gespräch kommen. Weil ich einfach weiß, jede weitere Kommunikation würde zu nichts führen. Ich habe mir meine Meinung über sie schon gebildet.
So ähnlich ist das auch mit dem Swingen. Ich treffe
manchmal atemberaubend schöne Frauen im Swingerclub,
manchmal verstehe ich mich blendend an der Bar mit ihnen,
manchmal habe ich atemberaubend geilen Sex mit ihnen, aber
immer weiß ich, dass dies nur ein kleiner Teil ihrer Persönlichkeit ist.
Denn ähnlich wie bei dem Straßenbahn-Beispiel fällt es mir ausgesprochen schwer, mir den Alltag mit einer Swingerin vorzustellen.
Wie reagiert sie auf stinkende Socken?
Wie kann man sich auf ein gemeinsames Fernsehprogramm nach fünf Jahren Beziehung einigen?
Einen Hund, eine Katze oder beides anschaffen?
Wer zahlt den Kindern das Taschengeld?
Swingen ist für mich ein Abenteuer, eine
Ich-war-noch-niemals-in-New-York-Reise für ein paar Stunden, ein Kurzurlaub. Ich möchte diese beiden Welten nicht gerne miteinander verknüpfen.
Deshalb werde ich nie eifersüchtig oder neidisch im Club. Ich kann gönnen.
Um es auf den Punkt zu bringen: Ich genieße gerne den Augenblick, aber habe kein Verlangen diesen festzuhalten, weil (hoffentlich) immer wieder neue, schöne Augenblicke mit anderen Personen kommen werden.