Ist Liebe ein vergleichbares Gefühl wie z.B. Angst, Freude oder Wut?
• ja✔️
Muss man dazu zwischen Eltern-, Kinder-, Tier- oder Partnerliebe unterscheiden?
• nö✔️
Kann man Liebe lernen?
• müssen wir und tun wir auch (schon allein aus evolutionsbiologischer Sicht)✔️
Kann man Liebe vermeiden?
• logisch, na klar✔️
Oder ist man der Liebe völlig ausgeliefert?
• die Vermeidung ergibt sich aus dem Ausgeliefertsein✔️
Ich würde es so aufrollen:
Erst einmal gehören wir zu den Säugetieren und haben somit allein in der evolutionären Entwicklung als einzige Spezies ganz individualisierte Bindungen zu unserem Nachwuchs und auch unter den Eltern aufgebaut. Berücksichtige ich nun, dass gerade beim Menschen eine wirklich existenzielle Abhängigkeit von der Gruppe dazukam - vor ein paar tausend Jahren hätte niemand so wie heute allein überleben können - kann ich erst einmal getrost davon ausgehen, dass Liebe tief mit unseren körperlichen und psychischen Prozessen verbunden ist. Rein körperlich haben wir ja jede Menge verschiedenster Hormone zu bieten, wie Kortisol, Oxytozin oder Endorphine. Auf der psychischen Seite stehen Aufmerksamkeit und Wahrnehmung, die sich, noch ehe sie uns bewusst werden, auf sozial bedeutsame Reize richten. Zum Beispiel die Vorliebe für Gesichter oder auch die Unterscheidung freundlicher und ärgerlicher Gesichter.
Wir haben also bereits ganz ohne Beteiligung des Bewusstsein die verschiedensten Verhaltensstrategien mit dem Ziel, positive Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen.
Ja, ich denke, dass es sehr wohl auch vermeidende Strategien gibt. Wir suchen Liebe in der Hoffnung auf Anschluss und Intimität, indem wir bereit sind, einen für beide Seiten der Partnerschaft angenehmen und befriedigenden Raum zu schaffen. Ganz offen und herzlich. Schau ich mir das auf lange Sicht an, macht es natürlich Sinn, schließlich lassen sich so positive soziale Kontakte erwarten, ein höheres emotionales Wohlbefinden und eine erfreulich gute körperliche Gesundheit. Nun könnten wir aufgrund irgendwelcher vorangegangener Ereignisse, die in der Kindheit oder vielleicht nur der letzten Partnerschaft liegen, eine Furcht davor entwickelt haben, zurückgewiesen zu werden. Das widerum führt gleich zu zwei weiteren Optionen. Entweder sozialer Rückzug und damit Vermeidung, oder ein gesteigertes Suchen nach sozialen Kontakten, um die innere Unsicherheit auszugleichen.