Danke...supermaus_63.....
.genauso sehe und mache ich das auch!!!
Einer, der sich jahrelang mit der Liebe beschäftigt hat und den alle kennen, ist Erich Fromm. Er veröffentliche 1956 den Klassiker
Die Kunst zu Lieben und es erstaunt mich immer wieder, wie aktuell es heute, nach so vielen Jahren,, noch ist. Er schrieb
Trotz der tiefen Sehnsucht nach Liebe halten wir doch fast alles wichtiger als diese: Erfolg, Prestige, Geld und Macht. Unsere gesamte Energie verwenden wir darauf, zu lernen, wie wir diese Ziele erreichen und wir bemühen uns so gut wie überhaupt nicht darum, die Kunst des Liebens zu erlernen.
Kaum zu glauben, dass diese Worte 60 Jahre alt sind, oder? Und dass wir seitdem nur so wenig Fortschritte gemacht haben, mit der Liebe. Denn es geht uns doch heute noch oft so: da streben wir nach Macht und Geld, mühen uns um ein möglichst perfektes Aus-
sehen und den perfekten Auftritt vor anderen Menschen. Ja meinen wir denn wirklich, dass uns das alles liebenswerter macht? Dabei ist, wie Fromm schon schrieb, genau das Gegenteil der Fall. Es sind die kleinen Fehler, die Schwächen und Kratzer in unserem Lack, die uns so einzigartig und liebenswert machen.
Ich mag Menschen mit Ecken und Kanten! Erst wenn wir lernen, uns selbst in genau diesem unperfekten und vielleicht hier und da schon etwas angeschrammten Zustand selbst zu lieben, dann, ja dann halten wir den magischen Schlüssel der Liebe in der Hand. Denn dann wird unser Herz offen, für die Schönheit der Welt und für unsere Mitmenschen.
Für Fromm war klar. Lieben kann man erlernen wie alles andere eben auch. Mit dem Fahrrad fahren ist es doch auch so. Der Wunsch dazu steckt schon ganz früh in jedem Kind, das ein Fahrrad sieht. Aber wie das funktioniert mit der Balance und dem Treten, das muss man erst lernen.
Der erste Schritt auf diesem Weg ist, sich klarzumachen, dass Lieben eine Kunst ist, genauso wie Leben eine Kunst ist; wenn wir lernen wollen zu lieben müssen wir genau-
so vorgehen, wie wenn wir das tun würden, wenn wir irgendeine andere Kunst, z.B.
Musik, Malerei, Töpfern, Tanzen oder die Kunst der Medizin oder der Technik lernen wollen. Und wie können wir diese Kunst erlernen?
Offenbar hat dies zunächst mal mit viel Mut zu tun. Denn wer beschließt, sich ab jetzt selbst zu lieben - und dann Schritt für Schritt ein Leben getragen von Liebe zu wagen, der muss ja zunächst einmal genau hingucken, wen er da eigentlich ab jetzt so kompromisslos lieben will. Die erste Beobachtung wird also sein: Wer bin ich? Was mag ich an mir? Und was mag ich nicht so an mir? Und das, was ich nicht so sehr mag, das akzeptiere ich jetzt auch....Dann erst, dann kann sich ein Mensch der Welt und einem anderen Menschen wirklich zeigen. In seiner ganzen Wahrheit, Schönheit und Zerbrechlichkeit. Denn es ist ja in unserer auf Perfektion getrimmten Welt nicht einfach, voller Vertrauen auf andere zuzugehen , seinen Job aus vollem Herzen zu betreiben oder Menschen wohlwollend zu begegnen, die uns zuerst einmal einschüchtern.Unser ganzen Leben versuchen wir, perfekt und unverwundbar zu sein - und opfern dafür die Chance, uns weiterzuentwickeln. Wir verzichten auf intensive Begegnungen, auf Nähe und tiefe Bindungen. Lieber halten wir uns zurück , weil wir unsere Verletzlichkeit als Schwäche und zu großes Risiko verstehen. Unser besten Abwehrstrategien: Coolness, Perfektionismus, Distanz, Skepsis, Passivität. Wir bleiben lieber in Deckung, als hinzu-gehen und zu zeigen wer wir sind, wofür wir stehen und fühlen. Unser seelischer Panzer vermittelt uns ein trügerisches Gefühl der Stärke. Tatsächlich engt er uns aber ein. Er ist eine zentnerschwere Bürde, die und darin hindert, mehr über uns selbst zu erfahren und zuzulassen, dass andere uns kennenlernen. Perfektion und Unverwund-
barkeit zu erlangen ist eine verführerisches Ziel, aber im menschlichen Miteinander unrealistisch. Aber Verletzlichkeit für eine Schwäche zu halten, heißt auch, Gefühle für etwas Defizitäres zu halten und uns von dem zu entfernen, was dem Leben Sinn verleiht. Liebe ist eine sehr ungewisse Angelegenheit. Aber können wir uns ein Leben vorstellen ohne zu lieben oder geliebt zu werden?
Wenn man wirklich liebt, hat man Platz für andere. Damit ich aber Platz für andere
habe, muss ich aber Platz in mir schaffen. Je größer ich selbst bin, desto mehr Platz habe ich in meinen Herzen.
Ich vermute, dass das auch das ist, was die indische Chakra-Lehre mit der Stärkung des Herzchakras meint. Chakren sind Energiezentren, die entlang der Wirbelsäule plaziert sind. Das Herzchakra ist eines der Wichtigsten, in der Mitte des Brustbeins, etwas rechts vom echten Herzen. Wer sein Herzchakra vernachlässigt, wird verbittert, einsam, neidisch und lieb- und freudlos. Wer es aber stärkt, der lernt, zu geben statt zu nehmen, die Welt und das Leben zu sehen - und zu genießen. Wir lernen toleranter und lernen, Schwächen zu akzeptieren und alle Tätigkeiten mit mehr Hingabe und mehr Harmonie auszuführen. Herzchakra öffnen bzw. Selbstliebe üben klingt das nicht ganz nach den zwei westöstlichen Seiten einer einzigen Medaille fürs Lebensglück?
Wie aber setzen wir das konkret um, um den Schlüssel "Liebe" zu benutzen und um die wunderbaren Dinge zu sehen und zu erleben, die sich im Schatzkästchen des Lebens verbergen? Vielleicht indem wir einfach mal ein paar Dinge ausprobieren:
Wie wäre es, wenn wir uns jeden Tag vor dem Aufstehen fünf Minuten Zeit nehmen würden. Um Liebe an alle Menschen, Tiere und Dinge zu senden, die uns etwas bedeuten. Indem ich aufhöre, Dinge zu tun, um gut zu sein. Aufhöre, Recht zu behalten, zu glänzen, nicht um Zuwendung und um Anerkennung zu betteln, Macht auszuüben und dem Leben nichts vorzuschreiben.
Was würde wohl passieren, wenn nur jeder dritte Bewohner dieser Erde das täglich tun würde?
Wenn man etwas tut, sollte man sich immer überlegen: Macht das Freude? Dann sollte man es auch tun. Ist es notwendig? Auch dann sollte man es tun. Ist die Tätig-
keit aber keins von beiden, dann sollte man es lassen.
Was ist Liebe nun eigentlich? Ein Gefühl? Ein Zustand? Eine Kunst? Etwas, zu dem wir uns konkret entschließen? Sicher ist, dass man Liebe auf tausenderlei Arten zeigen kann. Sicher ist aber auch, dass jeder einzelne Mensch die Fähigkeit in sich trägt, sein ganz persönliches Liebesgeheimnis zu entschlüsseln. Wenn er es wagt, sich selbst zu lieben. Und so sein Herz für die Welt öffnet. Denn wer die Liebe in sich spürt, fühlt sich getragen und irgendwie...unbesiegbar. Denn die Liebe zu uns und in uns kann uns keiner nehmen.