Können Gefühle wie Liebe bewußt gesteuert/kontrolliert/erzeugt/vermieden werden?
Ja. Aber größtenteils erledigt das für uns unser Unterbewußtsein, sonst könnte man sich in alles und jeden verlieben bzw. jeden lieben, was definitiv nicht der Fall ist. Auf der unterbewußten Ebene wird also vorher schon kräftig aussortiert.
Auf der bewußten auch. Obwohl das eine etwas mühsame Arbeit ist.
Treffe ich z.B. auf einen Mann, den ich umwerfend finde und sofort weiß, dass er z.B. verheiratet ist, wäre doch "sich verlieben" wirklich nicht von Vorteil. Was macht man da? Man trifft sich gar nicht mehr mit ihm, läuft ihm nicht mehr über den Weg, bzw. reduziert jeglichen Kontakt, den man nur reduzieren kann. Man erstickt sozusagen schon die ersten Gefühle im Keim. Zumindest ich kenne das. Und ja, das funktioniert.
Anders: wenn ich einen Menschen geliebt habe und es jedoch keine Zukunft für uns beide gibt (warum auch immer), könnte ich mich nach einer bestimmten Zeit entlieben, indem ich im Grunde das Gleiche mache, wie oben benannt: keine Treffen mehr, kein Sehen, kein Kontakt... das legt sich alles wieder.
Ist Liebe ein vergleichbares Gefühl wie z.B. Angst, Freude oder Wut?
Hm, ich denke, ja.
Angst, Freude, Wut kommen auch ganz spontan. Das ist wie ein kleiner Funke und schon hat man sich irgendwie "infiziert". Aber auch da kann man im Grunde ganz zu Anfang alles regeln. Na gut, aber wer will schon seine Freude im Keim ersticken???
Anders ist es mit der Angst. Hier haben ein paar Nutzer anfangs geschrieben, man könne die Angst nicht kontrollieren. Ich habe schon mehrmals in Angstsituationen gesteckt. Und das war auch keine Angst vor Spinnen oder weil ich im Aufzug stecken geblieben bin, sondern weit gravierender. Wenn man gut ist, lernt man damit umzugehen. Das stimmt zwar- die Angst ist plötzlich da, man kann sie aber in kurzer Zeit ablegen, sprich: sich beruhigen. Das Gleiche gilt auch für die Wut.
Der Unterschied besteht für mich lediglich in der Zeit. Angst- oder Wutzustände kann ich innerhalb von Minuten beheben. Liebe oder Verliebtsein braucht da mehrere Tage/Wochen/Monate...
Muss man dazu zwischen Eltern-, Kinder-, Tier- oder Partnerliebe unterscheiden?
Auf jeden Fall. Für mich fühlt sich "Liebe" sehr verschieden an. Die Liebe zu Kindern oder jüngeren Geschwistern oder Geschwistern im Allgemeinen ist weeeeiiit geduldiger, ruhiger und bedingungsloser. Das resultiert sicherlich daraus, dass diese Menschen zwar in meinem Leben sind, doch muss ich mein Leben nicht mit ihnen teilen, sexuelle Aspekte fehlen, es ist irgendwie eine grundlegende Liebe. Auch meine Haustiere liebe ich bedingungslos.
Meinen Partner nicht. Weil ich diesen Menschen ausgesucht habe, ich habe ihn in mein Leben geholt. Uns haben bestimmte Faktoren vereint und auch sehr viele Faktoren spielen eine Rolle. Und ich werde meinem Partner sicherlich nicht nahezu alles verzeihen, tatsächlich gibt es sehr viele Dinge, die ich nicht verzeihen können werde. Im Grunde ist die Liebe zum Partner- wie ich sie empfinde- unruhig, stürmisch und verletzlich. Und sehr geladen.
Das hat aber für mich eine absolute Richtigkeit. Würde ich die gleiche Art von Liebe bei meinem Partner empfinden wie bei meinen Haustieren oder Geschwistern, bräuchte ich gar keinen bzw. würde mich sicher nicht binden wollen. Aber darum geht es ja: die Liebe zwischen Mann und Frau soll eben anders und außergewöhnlich sein.
Kann man Liebe lernen?
Ja. Aber nicht jede Art von Liebe.
Ich kann auch einem Mann begegnen und feststellen, dass er gütig, großherzig, intelligent, und und ist, einfach eine gute Partie. Sicher könnte ich ihn lieben lernen- wie einen Bruder (sofern die Grundsympathie vorhanden ist). Aber so wie einen Partner? Das nicht.
Diese Liebe könnte ausreichen, um eine Partnerschaft einzugehen. Für viele andere. Für mich nicht. Denn mich würde diese leidenschaftslose (ja, das ist das richtige Wort dafür!!!) Liebe wie ein Käfig umhüllen.
Ob man die feurige, einzigartige Liebe lernen kann? Ich kann's nicht.