Kontrovers
Hallo zusammenEine spannende Diskussion wurde hier bisher geführt. Irgendwie habe ich das alles unter verschiedensten Threads schon oft gelesen. Darum gehe ich auch nicht weiter auf die allgemeinen Aussagen über Forderungen und Ansprüche von/an Doms und von/an Subs ein.
Das Thema Sklavenvertrag ist für mich nicht etwas, was so leichtfertig vom Tisch gewischt werden sollte. Und dabei denke ich natürlich nicht ans Juristische. Da ist klar, dass es diesbezüglich keine Bedeutung hat.
Obwohl ich selbst (noch?) keinen solchen Vertrag abgeschlossen habe, ist das Gedankenspiel damit durchaus reizvoll.
Die Wirkung, der "Wert" eines solchen Sklavenvertrages für eine bestehende, funktionierende, vor allem auch in den Alltag greifende D/s-Beziehung ist für mich ein Stück weit derselbe, wie die Beurkundung auf dem Standesamt.
Und zwar diesbezüglich daselbe, dass ich eine schriftliche Willensäusserung zu der Beziehung zu meinem Partner/meiner Partnerin mache. Es ist für mich ein sehr bewusster Akt, der durchaus (moralisch) bindenden Charakter hat. Der mich auch in schwierigeren Situationen daran erinnern soll, dass ich mich einmal sehr klar für diese Art der Beziehung ausgesprochen habe.
Die Erarbeitung dieses Sklavenvertrages muss aus meiner Sicht zwingend gemeinsam, auf gleicher Augenhöhe, erfolgen. Herr und Sub müssen sich beide möglichst weitgehend in diesem Vertrag persönlich wieder erkennen und finden. Dabei stelle ich mir kein Papier mit 10 A4-Seiten vor, in denen Dutzende Verhaltensregeln - eine nach der anderen - aufgelistet sind. Es ginge mir im Sklavenvertrag mit meiner Sub um das Festhalten der beiderseitigen Verständnisse für die "Rolle", die jeder von uns in unserer D/s-Beziehung hat. Darüber hinaus könnten sehr wohl, einige ganz wenige Aeusserlichkeiten / Regeln, die uns wichtig sind als Symbol unserer Lebensform, darin Platz finden. Die Betonung liegt allerdings auf "wichtige" und "wenige"!
Und das Allerwichtigste wäre für mich der eigentliche Unterschriftsakt. Da sehe ich für mich keine Session. Nein, ich sehe einen bewussten feierlichen Akt - vermutlich zu Zweit, oder sogar mit guten Freunden, die unsere Art der Partnerschaft kennen und akzeptieren - der dem Ganzen das moralische Gewicht gibt, dass es für uns dann auch haben soll.
Ich bin überzeugt, wenn wir allenfalls eines Tages einen solchen Vertrag unterzeichnen würden, hätte dieser für uns sehr wohl eine Bedeutung. Es wäre für uns ein Akt, der dem, was wir miteinander tagtäglich miteinander leben und weiter entwickeln, eine zusätzliche "Bewusstheit" gäbe.
Herr-zliche Grüsse
Roland