@*********unke
Ich bin mir nicht sicher, ob Du nicht "Bordell" und "psychiatrische Anstalt" miteinander verwechselst
Ich dachte lange, daß da ein Unterschied wäre.
Die Unterschiede zwishcen "Bordell", "Psychatrische Anstalt", "Führungsetage", "Bundestag" und "Kirche" scheinen mir allerdings oft nur in der Namenswahl zu liegen.
Ich habe nur die eine Erfahrung gemacht: selbstbestimmte - und selbstbewußte - Frauen, die nun mal eben diesem Job nachgehen und diesen gewählt haben. Zumindest für einige Zeit.
Naja, Deine Erfahrung kann ich nachvollziehen.
Als ich mit einigen der Frauen aus der Branche auch schon enger zusammengearbeitet habe, in MEINEM Job, habe ich angefangen, meine eigenen Erfahrungen zu hinterfragen.
Man sieht halt nicht, was man nicht sehen will, weil es das eigene moralische Selbstbild angreift. Weder Du noch ich wollen "traumatisierte Frauen mißbrauchen". Also wollen wir es nicht sehen.
Doch als ich angefangen habe, genauer hinzuschauen, musste ich mir eingestehen, daß es doch anders ist als ich es gerne sehen würde.
Selbstbestimmte und selbstbewusste Frauen sind in dieser Branche sehr, sehr selten.
Aber nicht, um irgendetwas aufzuarbeiten oder zu kompensieren, sondern vielmehr in der Hoffnung, sich mittel/langfristig einen besseren Lebensstandard aufbauen zu können (etwa Damen aus Osteuropa).
Nach dem Absatz scheint es mir, daß Du nicht viel mehr sehen willst als das, was dem Durchschnittskunden "gezeigt" wird. Viele Frauen aus dem Osten sind hier, weil sie keine andere Möglichkeit haben, Ihre Familie zu ernähren. Was daran "selbstbestimmt" ist ... naja.
Du mußt - sei mir nicht böse - ja ein Superpsychologe sein, wenn Du aufgrund einiger oberflächlicher persönlicher Betrachtungen gleich über Psychotherapien (womöglich auch gleich noch die passende Art und Form) entscheiden kannst.
Und hier geht´s in´s Absurde. Wo habe ich "über eine Psychotherapie entschieden"? Und wieso interpretierst Du, ich wrde es "oberflächlich persönlich Betrachten"?
Eine Diagnose ist sicherlich etwas anderes als ein Eindruck. Und natürlich, wenn jemand von Missbrauch seiner Kindheit erzählt, dann ist das noch lange keine Diagnose, sondern nur eine Ursache für eine mögliche psychische Störung.
Ich habe niemals auch nur ansatzweise etwas in der Branche Diagnostiziert. Dennoch kann ich recht gut erkennen, ob jemand "psychisch stabil" ist und dafür habe ich mir wahrlich viel Zeit gelassen. Mein Idealbild ist und bleibt, daß eine stabile und selbstbestimmte Frau selbst entscheidet. Ich habe mich sehr dagegen gewehrt, doch letztlich mußte ich mir selbst eingestehen, daß dieses Bild nicht real ist.
Und sei mir nicht böse: jemand, der sexuell traumatisiert ist, wird so ziemlich als letztes einen Beruf wählen, bei dem er seinen Körper anderen zur Verfügung stellt. Das sagt einem die Kenntnis der menschlichen Seele, und auch der gesunde Menschenverstand.
Was ziemlich deutlich zeigt, daß Du keine Ahnung von der Psyche hast.
Nimm´s mir nicht übel, doch das ist bei dem Satz offensichtlich.
Hast Du Dir mal angeguckt, warum Frauen in missbräuchlichen Beziehungen bleiben? Warum Frauen sich krankenhausreif prügeln lassen und zu dem Mann wieder zurückkehren?
Da stecken teilweise sehr komplexe psychologische Prozesse dahinter, die, kennt man sie, auch gut zu erkennen sind.
Daß der Job GENAU DIE RICHTIGE KOMPENSATION für eine sexuell missbrauchte Frau ist das ist leicht erkennbar. Die Erfahrung der Frau ist, daß sie dem männlichen Trieb ausgeliefert ist. Wenn sie in den Job geht, dann begegnet sie dieser Situation sehr offensiv: Sex muß sie sowieos haben, also macht sie doch lieber für Geld die Beine breit als daß sie anders entscheidet und gegen Ihren Willen Sex haben muß.
Das thema ist sehr komplex, wenn Du Dich da ein wenig einarbeiten willst google mal den Begriff "Kognitive Dissonanz". Das ist nicht der einzige, aber einer der interessantesten Auslöser dafür.
@****y51
Das stimmt nicht
der Ausgang liegt grad da, wo der Eingang ist..
Schön, daß da jemand Ahnung von hat. Wobei ich es nicht pauschalieren würde: Der Ausgang lässt sich auch woanders finden. Diese Begegnung ist eher die Kompensation als der Ausgang: Sie ermöglicht es, mit einem alten Traumata umzugehen, ohne sich direkt damit zu konfrontieren. Die Situation "Sex gegen Geld" ist eine überlebensnotwenidge Abgrenzung, weil sie die zukünftige Vergewaltigung potentiell vermeidet. Somit ist ein "ÜBerleben" möglich trotz des Traumas einer früheren Vergewaltigung, doch eine Lösung (sprich: ein Ausgang) bietet dieses Konstrukt meist nicht.
Um aus so einem Muster rauszukommen braucht es in der Regel Hilfe von außen, da dieses Muster ja selbst nicht bewusst ist. Gerade das "bewusst-machen" würde das Trauma noch potentieren: Der Täter hat nicht nur die Vergewaltigung begangen, sondern auch die jahrzehnte als Hure verursacht. Da wird Schuld potentiert, und wenn die Frau damals nicht die Ressourcen hatte, dieses Thema aufzuarbeiten, wird sie heute kaum die Ressourcen haben, das "weitergewachsene" Trauma aufzulösen.
Wozu diese "Berufswahl" allerdings sehr gut taugt ist als Hinweisgeber. Gerade daran lässt sich viel erkennen, und auch noch viel über die "Serviceleistungen" die sie anbietet.
@*********unke:
Ich habe nur die eine Erfahrung gemacht: selbstbestimmte - und selbstbewußte - Frauen,
Darin liegt ja gerade die Krux der Sache: Genau das ist es, was eine Frau sich selbst vormacht. Und da der Job aus "vormachen" besteht, also auch dem Kunden was vorgemacht werden soll (das ist ja genau das Geschäft: Der Kunde "kauft" das Gefühl, sexuell begehrt zu sein), ist das eine runde Illusion. Diese zu hinterfragen ist (für beide Seiten) sehr schmerzhaft. Die Frau müsste sich mit Ihren alten Traumatisierungen konfrontieren und der Kunde mit seiner Rolle als "Täter".
Und auch hier ist das ein sehr komplexes Thema, bei dem es mir nicht um "SChuld" geht: Täter-Opfer-Systeme sind voneinander abhängig und keineswegs ist eine Rolle die "gute" und eine andere die "böse".
Alles Liebe, Julian!