Es sind...
.... die 'normalen' Paarprobleme, die in einem bestimmten Alterssegment bei den in vergleichbaren Lebenssituationen lebenden Menschen prozentual gesehen eben auch oft genug vorkommen.
Silvester ist wahrscheinlich nur der äußere Anlass, es könnte aber auch die 25jährige Abifeier oder der sich treffende Meisterkurs oder diesen vergleichbare Events sein, bei denen man gesellschaftlich anerkannt mit seinem Partner/Partnerin zu erscheinen pflegt, um im offiziellen Teil des Abends zu zeigen, wie gut und erfolgreich man bisher bei der Aktion 'meine Frau, meine Kinder, mein Haus, mein Auto, mein Beruf' abgeschnitten hat.
Wenn sich dann gegen später die Reihen der Gäste alkoholbedingt, müdigkeitsbedingt oder unlustbedingt (was auch immer) lichten, bleibt meist der harte Kern, die schon früher immer als letzte gegangen sind, übrig. Die verstehen sich dann oft auch noch sehr gut und weil man sich schon lange kennt, hat man das Vertrauen und manchmal auch die gelöste Zunge sich zu erzählen, wie die Rückseite der Medallie wirklich aussieht.
Die Chance, in diesem Kreis auf Verständnis, Leidensgefährten, Ratschläger oder auf die 'geteiltes Leid ist halbes Leid-Fraktion' zu treffen ist sehr groß. Schon ist alles nicht mehr so schlimm und bei 'let the good times roll' lässt sich ein klein wenig Erleichterung oder das 'du bist nicht allein' -Gefühl bekommen, mit dem man sich dann so gestärkt ab Neujahr für ein weiteres Jahr seinem Schicksal fügen kann. Oder eben die Kraft gewinnt, entscheidende erste Impulse für die ersten Schritte einer Veränderung zu wagen.
Menschen in dieser Fassaden-Situation tut das gut, denen mit weniger oder gar keiner Fassade wie dir, fällt der Verhaltenswiderspruch bei solchen Gelegenheiten am deutlichsten auf.
Wir schauen uns bei solchen Events immer verstohlen in die Augen und freuen uns, dass wir diese Probleme, die wir in der ein oder anderen Ausprägung alle auch zu lösen hatten, erfolgreich bewältigt haben. Und, da meistens auch sexuelle Frustrationen thematisiert werden, fühlen wir mit unseren Muggel-Bekannten und sind froh, dass wir hierfür einen eigenen erfüllenden Weg für uns gefunden haben.
So widersprüchlich einem das von dir geschilderte Verhalten auf den ersten Blick vorkommen mag. Ich glaube, es hat für die meisten Beteiligten eine 'heilende' Nebenwirkung auf den zweiten Blick. Und das Betrachten der beziehungstechnischen Veränderungen über die Jahre hat zumindest für uns auch einen gewissen Reiz.