Ich versuche mir gerade vorzustellen, was mir blühen würde, wenn ich meinen Herrn - in welcher Situation auch immer - als "blöden Hund" bezeichnen würde.
Es kostet schon Überwindung am Anfang den Begriff "Herr" zu benutzen - aber vielleicht auch: sich so anreden zu lassen. In der gleichberechtigten, liberalen Alltagswelt gibt es eben keine so deutlich nach außen getragenen Hierachien mehr, da mutet eine solche Anrede schon seltsam an.
Ebenso ist das Siezen zu Beginn eine echte Herausforderung gewesen. Ich kam mir irgendwie doof vor einen Menschen, mit dem ich so vertraut bin, zu siezen. Nach dem anfänglichen Sträuben kam die Gewöhnung daran und mittlerweile hilft es uns beiden sehr eine Atmosphäre zu schaffen und zu intensivieren.
Wenn ich jemand in einem D/S-Kontext siezen muss, kann ich gar nicht umhin, dass sich mein Gefühl verändert. Es erniedrigt mich und erhöht ihn - automatisch. Und damit unterstreicht es ein Machtgefälle.
Ich finde auch die Vorstellung ganz schön, dass sich auch die dominanten Männer mal auf eine befremdliche Situation einlassen und sich mit Mein Herr und "Sie" ansprechen lassen. Es ist ja auch eine machtvolle Position, in die mann evtl. reinwachsen muss. Dieses Unwohlsein mit der Anrede mag ihm auch verdeutlichen, wie sich das Machtgefälle von oben anfühlt.