*****one:
viellecht seht ihr das mal unter dem aspekt, dass sex nicht nur penetration....ist.
wenn die einfache körperliche nähe verweigert wird, dann- so sehe ich das- tut es dem anderen weh. er fühlt sich nicht angenommen.
Klar tut das weh, ich kenn das auch. Aber die Frage bleibt ja, warum er die Nähe verweigert. Denk mal an pue´s Idee vom unfreien Willen. In diesem Fall: Erlebnisse, Situationen und Prägungen bringen Personen an den Punkt, wo Personen in der Sexualität gehemmt werden und auch nicht mehr die Nähe herstellen können. Meine These: Dies geschieht absichtlos, ohne eigenes Wollen.
Dies ist erstmal nur eine Situation- ohne Wertung- die so ist wie sie ist. Nun gibt es mehrere Möglichkeiten (und viele dazwischen) diese Situation zu bewerten:
Die erste ist die "Rückbesinnung auf die eigenen Bedürfnisse". Das impliziert Gespräche, und schließlich Trennung, wenn der Partner nicht in der Lage ist, gegen die Umstände die ihn an der Herstellung von Nähe und gewünschter Sexualität hindern allein anzukämpfen und zu siegen.
Für mich bleibt da der fade Beigeschmack des Egoismus, speziell dann, wenn die Frage nach Schuld hinzugezogen wird. Denn selbst ein Gespräch dient dann nicht zur Klärung der Situation und des Verständnis der Mechanismen beim Partner, sondern wird schnell zur Erpressung (Entweder es klappt, oder ich gehe). Jemand der unfrei in seinem Willen, wird durch diesen Gesprächsansatz ja noch tiefer in die Unfreiheit geworfen, wenn er an der Beziehung festhalten will. Der Partner wird zu einem Bedürfnisbefriedigungsapparat. (er ist "fremdmotiviert")
Wenn im Zuge einer im Raum stehenden Trennung die Schuldfrage hinzutritt, wird es noch haariger. Für Schuld brauche ich eine Absicht oder Verweigerung, jedoch beides auf Grundlage eines freien Willens. Das kann ich objektiv aber oft nicht feststellen. Oft waren die Veränderungen unfreier Natur.
Die Zweite Möglichkeit geht über das Verstehen dessen, was im Partner vorgeht. Warum reagiert der Partner mit Abweisung und warum gelingt es ihm nicht Nähe herzustellen. ODER/UND: Warum reicht mir die Sexualität nicht mehr und warum ist mir der Grad an Nähe nicht mehr ausreichend. Es muß ja scheinbar mal ausreichend vorhanden gewesen sein. Es bedingt eben auch die Selbstreflexion was sich denn genau verändert hat, manchmal sind ja auch die Eigenen erwartungen gestiegen. Das gelingt oft nur mit einem guten Therapeuten.
Die Reflexion ist entscheidend für das Verständnis der Situation und seiner Entstehung. Wenn ich verstanden habe, warum der Partner so handelt und warum ich so handle, finde ich es ungerecht, meinen Partner für etwas, was er willentlich nicht steuern konnte auch noch mit einer Trennung zu bestrafen. Nur indem ich meine Bedürfnisse über die Möglichkeiten des Partners stelle, lässt sich ein Trennung "rechtfertigen", wieder allerdings mit Egoismus als Beigeschmack.
Partnerschaft ist für mich die Gleichstellung der Bedürfnisse. Meine Bedürfnisse sind nicht wichtiger als die Bedürfnisse meiner Frau, und Umgekehrt. Meine Bedürfnisse sind nicht wichtiger als die Möglichkeiten, die meiner Frau zur Verfügung stehen. Trennung, sollte es nur geben, wenn der Grund willentlich, und mit Absicht herbeigeführt wurde.
Vielleicht ist hier der Grundlegende Unterschied in unserem Denken.
Eine Partnerschaft hält bei mir solange, wie es keinen objektiven Grund für eine Trennung gibt. Ohne Trennungsgrund keine Trennung. Für eine Trennung bedarf es der Feststellung von Schuld.
Scheinbar gibt es hier auch die andere Variante. Eine Partnerschaft hält solange, wie die eigenen Kriterien für eine Partnerschaft erfüllt sind. Ohne Grund für eine Partnerschaft keine Partnerschaft. Der Grund für die Partnerschaft liegt in den eigenen Bedürfnissen begründet.
letzteres klingt für mich nach Konsum.