Partner verloren-Sex zur Trauerbewältigung?

Etwas als "respektlos" zu bezeichnen ohne darauf einzugehen was dies konkret bedeutet bzw. mit welcher Intention man dies ausspricht ist schon sehr bezeichnend. Jeder lebt seine Trauer so, wie es für ihn angemessen und mit seinem eigenen Leben vereinbar ist.

Ich persönlich empfinde es als respektlos so einen Schreibschnipsel in einen Thread zu schmeißen und nicht genauer zu benennen wer oder was damit gemeint ist.
Das Thema des TE ist ein sehr persönliches und es erfordert Mut dies zur Diskussion zu stellen!

.... schließen sich doch nicht aus? ... wenn ich um einen Menschen Trauer, muss ich trotzdem noch atmen, essen, trinken, schlafen, lachen ... und auch Sex haben ... sonst funktionierst du gar nicht mehr ... deine Gefühlswelt ist jetzt so durcheinander gewirbelt, also übernehmen gewisse Instinkte die Führung .... sie wissen schon was sie tun, lass das so!

... in Krisenzeiten ist der Drang zur Arterhaltung deutlich höher, z.B. die berühmten, hohen Zeugungsraten nach Stromausfällen ... ich denke, da ist was in unseren Instinkten so festgelegt ...

und Moral - wer legt die denn fest? ... hier spielt ganz oft die übliche, verlogene Doppel-Moral eine große Rolle ... ich hüte mich davor, bei sowas den ersten Stein zu werfen ...

wenn ich den Joy als "BumsBude" (so hab ich es auf einem männlichen Profil gelesen) betrachte, suche ich oberflächlich Kontakte wie bei ficken.de ... der Joy schreibt selbst über sich "Community für Sex und Erotik", was ist denn an einer Community verwerflich? Du diskutierst gerade hier mit netten Menschen Deinen Konflikt, das ist doch toll? ... wäre bei ficken.de dann nicht so einfach ... das ist Betrachtungsweise ...

mir hat es bei der Trauerbewältigung geholfen, hier auch andere Sachen in meinen Kopf zu lassen .... Du musst ja spüren, das Du lebst .... gerade jetzt!


somehrblümchen.

Somehrblümchen dem ist nichts mehr hin zu zu fügen. Kann mich nur anschließen.

ja die liebe doppelmoral und das urteil aussenstehender ...

ich möchte hierzu eine kleine geschichte erzählen, die nun schon gut 30 jahre zurückliegt. in der nachbarschaft meiner eltern regte "man" sich damals sehr auf über einen relativ frisch verwitweten mann, der mit einer - ebenfalls verwitweten - dame bereits relativ kurz nach der beerdigung seiner frau (sprich: das trauerjahr war noch nicht um) viel unternahm. später zogen sie auch zusammen.

"natürlich" regte das die nachbarschaft auf. meine mutter erzählte mir dies und sie erzählte mir auch, warum sie diese aufregung ganz besonders abscheulich findet. denn sie wusste, was imgrunde auch die gesamte nachbarschaft wusste: die verstorbene frau dieses mannes war es, die bereits vor ihrem tod den grundstein für diese beziehung gelegt hat.

als sie wusste, ihr bleibt nicht mehr viel zeit, hatte sie angst um ihren mann, denn sie glaubte er könne nicht gut alleine leben. die beiden waren über 50 jahre verheiratet. in ihrem bekanntenkreis gab es eine witwe, die sie sehr mochte und vor ihrem tod intensivierte sie diese bekanntschaft. sie lud sie häufig in ihr haus ein; man unternahm zu dritt ausflüge und ähnliches. und als sie dann starb hatte ihr mann diese frau an seiner seite, die ihm durch die schwere zeit half. und sie wurden schließlich ein paar.

für mich war das damals und ist es noch heute eine wunderbare geschichte darüber, wie tief liebe sein kann.

und darüber wie falsch es ist zu glauben, man kann sich ein urteil über andere erlauben.

Hallo,

Du hast mein Mitgefühl in einer schweren Zeit.

Dein Körper fordert einfach erbarmungslos seine Bedürfnisse - und Lust auf Sex ist normal und legitim.

Nutze doch die Kraft, die bei Glücksmomenten beim Sex entsteht um dein künftiges Leben neu zu gestalten. Die wirst du brauchen.
Deine Frau kannst du nicht mehr betrügen, denn sie ist nicht mehr.

Problematischer wird es beim Thema Beziehung. Es dauert seine Zeit bis die Bilder und Erinnerungen der Vergangenheit verblassen und die Fähigkeit für eine neue Verbindung zurückkehrt.
Wann dies sein wird entscheidest nur du!

Gruss
Ann

Bedürfniss nach Sex würde ich jetzt nicht sagen, aber man ist plötzlich alleine, einsam, verwirrt, da sehnt man sich förmlich nach Zärtlichkeit, einer Person bei der mann vergessen kann, wenigstens für eine kurze Zeit. Und wenn man jemanden findet der einem dass geben kann, wenn man dass kann ohne sich selbst psychisch noch weiter runter zu bringen, wenns einem hilft und es einem gut tut....

lass es zu und sch... auf irgendwelche Moralvorgaben die meist von Menschen kommen die dass eh nicht beruteilen können.


Eine ernsthafte Beziehung, ist wohl bei jedem Unterschiedlich wann man dazu wieder bereit ist, aber wie mein Vorposter schon geschrieben hat dass entscheidest du bzw du fühlst es.

Ich für mich wäre eine eingegangen musste mir dann aber eingestehen dass ich absolut nicht bereit dazu war, aber dass Gefühl dazu bereit zu sein war einfach da, ich habe dass gespürt dass sich dass auf einmal ehrlich und echt anfühlt, dass ich einem neuen Partner echte Gefühle entgegen bringen kann.
Und doch ist meine Frau nach wie vor in meinem Herzen in meinen Gedanken, ein Gefühl von vermissen und Liebe, aber es fühlt sich anders an als noch vor sechs Monaten...

@*******o_68 hör auf dein Inneres, was dein Körper braucht gebe es ihm, dazu gehört sex genau so zu wie essen und trinken.
Ich habe meine Frau vor 6 Jahren verloren, es war ein langes sterben ca. 20 Jahre, aber sex hatte ich immer mit mir selber, da er jeden Stress abbaut, Schlaftabletten sind dann überflüssig. Mein Rat, lebe und verkrieche dich nicht, lebe der Tod dauert ew

aus eigener leidvoller Erfahrung nachvollziehen wie der TE sich fühlt nach so einem Schicksalsschlag. Aber jeder geht damit anders um. Ich habe viele verwitwete kennengelernt. Und ich freue mich mit jedem der sein Leben irgendwann wieder mit Freude leben kann, vielleicht mit einer neuen liebe, auch dafür gibt es keinen zeitrahmen.

nun ja, irgendwie trifft es das alles nicht. Es geht mir nicht darum, dass ich dauernd Sex zur Trauerbewältigung haben will. Das kann ich gar nicht. Es geht mir eigentlich darum, dass ich Sex hatte und mich, wenn ich ehrlich bin, etwas dafür schäme. Ich habe noch nie eine Frau betrogen, war immer treu und ehrlich und es wundert mich selber, dass ich das konnte.
Aber es ist nun mal geschehen, ob es gut war....................!!! Nun ja schlecht war es nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Trotzdem wünschte ich mir, dass dieses nicht passiert wäre. Ich muss aber sagen, dass ich in dem Moment die Gedanken und das schlechte Gewissen nicht hatte. Vielleicht sollte es einfach so sein. Ich kann aber nicht sagen, dass mir das bei der Trauerbewältigung hilft.

Es freut mich aber, dass sich hier so viele Gleichgesinnte treffen. Wo hätte ich dieses Thema sonst ansprechen sollen?

... ist sehr belebend.


Das wissen alle Menschen, die mit dem Tod zu tun haben.
Das muß so sein, sonst hielte man es nciht aus.
Also, bitte kein schlechtes Gewissen.
Leben und Lieben angesichts des Todes - darum geht es doch!
Wer das nicht beizeiten lernt, wird frühzeitig impotent.

Ich möchte, dass meine Frau nach meinem Ableben so schnell wie möglich wieder glücklich wird. Das wollen wir in diesem Millieu doch wohl alle - oder. (Wer das nicht will - bitte mal um das Handzeichen!?

Hallo.
Mein Beileid für den Verlust Deiner Frau/Partnerin.

Das was Du tust ist aus meiner Sicht nicht falsches gewesen, denn ich deute mal den Sex den du dann wieder hattest als eher Gewohnheit der triebe und eurer Beziehung.

Für eine Partnerschaft ist es sicherlich zu früh, aber das muss jeder selber für sich entscheiden und empfinden. Sex hat aber auch etwas befreiendes, es lenkt zu dem ab von der neuen Situation und vielleicht macht es auch auf angenehme Art und Weise müde. So das Du zur Ruhe kommen kannst.

Aber mach deiner Sex Partnerin das auch klar das es eine rein sexuelle Beziehung ist und Du nicht nach einem Ersatz suchst...

Ein schweres Thema. Ich glaube das Deine Frau sich es auch sicherlich so gewünscht hätte das Du wieder guten Sex hast.

Drücke Dir die Daumen das Du bald wieder glücklich leben kannst...

Meine Lebensgefährtin ist vor zwei Wochen verstorben, ich habe sie tot vor unserem Bett gefunden.

Ich glaube ich kann gut nachvollziehen wie es dem TE geht, was ich jedoch wirklich nicht nachvollziehen will, ist die Moralisierung welche mit seiner Frage getrieben wird.

Es geht meines erachtens nicht darum etwas zu werten und ich habe mich auch sehr über die ehrlichen Meinungsäußerungen und Anteilnahme für den TE gefreut.

Meine Partnerin war für mich nicht nur Sub, nein sie war auch meine Muse und das letzte was sie wohl gewollt hätte ist wohl das ich mich jetzt selber eingrabe und all das was wir erlebt und genoßen haben mit in ihre Grabstelle lege.
Sie hatte die selbe Aufgabe wie ich ihr gegenüber, die Achtung vor dem Leben und dem Tod,
sie hätte nicht gewollt das ich mich mit ihr eingrabe und erstrecht nicht das ich eine Trauerzeit von 2-3 Jahren abhalte.
Trauer ist nicht schön, sie gibt mir aber auch die Zeit uns zu überdenken, daß was uns wichtig war ins unvergessene mitzunehmen und mein Leben mit ihr in meinen Gefühlen und in der Erinnerung an sie neu für mich zuordnen.

Ja- auch der Sex gehört dazu, denn ich möchte keine Kopie von ihr, sie ist und bleibt einmalig. Aber alles was jetzt kommt hat es genauso verdient als etwas besonderes einizigartige wahr genommen zu werden.

Exakt.....sehr gut geschrieben.

Ich habe meinen Mann vor eineinhalb Jahren verloren - allerdings nach 9 Jahren schwerer Krankheit.

Sex gab es die letzten Jahre gar keinen mehr - erst habe ich ihn vermisst, dann war aufgrund der Umstände gar kein Platz mehr dafür in meinem Kopf.

Getrauert und Abschied genommen habe ich schon im letzten Jahr vor seinem Tod, so dass ich danach ohne weitere Trauphase in mein neues Leben starten kann.

Das Thema Sex ist nach dem Tod meines Partners mit großer Wucht zurückgekommen und ich habe so die Gelegenheit genutzt (übrigens ohne schlechtes Gewissen) nicht nur mein Leben neu geordnet, sondern auch mein Sexleben noch einmal von einer ganz anderen Seite angegangen.
Inzwischen freue ich mich, das ich noch einmal neu durchstarten durfte und genieße mein Leben und die Lust.

Trotzdem war ich 27 Jahre mit meinem Mann zusammen und er wird nie vergessen sein!

Generell finde ich:
Wenn man sich noch in der Trauphase befindet, und einem Sex gefällt und gut tut, dann sollte man sich nicht dafür schämen, sondern diese Momente der Lust und in denen man abschalten kann, völlig genießen.
Dafür braucht man gewiss kein schlechtes Gewissen haben!

Herzliche Grüße

Brummse