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Ausbildungsberuf Prostitution?

*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Prostitution
gab es seit Jahrtausenden lange vor Kapitalismus und sonstigen Begründungen der Neuzeit als notwendiges Regulativ der Gesellschaft. Wer sich mal eingehend mit der Geschichte befasst, sollte zu Einsichten gelangen, wie sie in der Welt von heute endlich so integriert werden kann, wie es ihrem Wert entspricht. Sexarbeiterinnen sind keine Aussätzige und man sollte nicht so tun, als ob sie es wären. Was hier aufgezählt wurde an Hintergründen kann alles nur in diesem Zusammenhang betrachtet werden. Die Frage sollte lauten: Was wäre wenn....?
Auf den Punkt gebracht!
DANKE Yuu_by! *victory*
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Ich denke
niemand will hier die "Sexarbeiterinnen" als Aussätzige behandeln. Im Gegenteil.

Es geht um Kritik am ...wie soll ich es sagen ... "System" , um seine Ablehnung an sich.

Das ist dann die Basis dafür, ob man das "verbessern" will oder nicht.

Jetzt wird es auch schwierig, denn es gibt da keinen Kompromiss und man muss die verschiedenen Meinungen einfach so stehen lassen. Ich finde, sie sind von beiden Seiten mit Respekt und Höflichkeit formuliert ..*top* und danke dafür.
*******s_U Mann
961 Beiträge
Und dass es weder für die Frauen noch die Freier noch für den Rest der Gesellschaft auf Dauer gut ist, wenn Huren keine Ahnung von Gesundheitsvorsorge, Finanzmanagement / Altersrückstellungen, Selbstschutz oder Ausstiegsmöglichkeiten haben.
Das Betrifft nicht nur Menschen die in diesem Gewerbe arbeiten sondern trifft auf die meisten Menschen zu.
Nicht alles davon trifft auf "die meisten" Menschen zu. Und Huren trifft es geballt.

Weil eben nicht nur ein Freund pro Monat oder Jahr, sondern ein Freier am Tag mit schöner-ist-es-"Ohne" ankommt, und sie mit dem Freier nicht erst zusammen zum Laborarzt gehen kann.
Weil der Mensch in den meisten anderen Berufen mehr verdient mit dem Alter und nicht weniger, und in den meisten anderen Berufen das Thema "Ausstieg" so nicht existiert.
Weil andere Berufe mit physischer Belastung Supervision und Ähnliches quasi eingebaut haben.
Weil du in so gut wie jedem anderen Beruf, in dem es gesundheitliche Risiken gibt, lernst, wie du dich schützen kannst.

Wenn ich mich mit einem Reinigungsdienst oder einem Versandhandel selbstständig machen will, gehe ich zur IHK o.Ä. und kann mich beraten lassen, Kurse machen, meine Bekannten fragen, und so weiter. Als Prostituierte ist das Alles ungleich schwieriger.
****lo Mann
177 Beiträge
Themenersteller 
@******ina,

leider verstehe ich Deine Meinung nicht so richtig.

Zu dem Beitrag von Yuu_by, der die Prostitution als grundsätzlich schädlich ansiehst, sagst Du

Danke, Yuu_by, dass Du die Worte findest, die mir gefehlt haben. Ich schließe mich dem an...

Daß Du die Prostitution für grundsätzlich falsch hältst kam aus Deinen bisherigen Beiträgen nicht raus. Das erzeugt natürlich ein anderes Bild ... wenn Du gegen etwas bist, das aber nicht äußerst, dann ist es schwer hier zu einem (produktiven) Meinungsaustausch zu gelangen.

Daher noch einmal, nur um Mißverständnisse zu vermeiden:
Bist Du GRUNDSÄTZLICH gegen die Prostitution?

@****by

Du trittst dagegen aus meiner Sicht nicht für eine Liberalisierung ein, sondern eher für eine stärkere Bevormundung: Dann entscheiden irgendwelche Psycho-Experten, wer sich prostituieren darf und wer nicht. Oder entscheidet das die ausbildende Meister-Hure und wenn ja, woher nimmt sie die dafür notwendigen Kenntnisse?


Ich weiß, daß das nahe beieinanderliegt, doch ich will keinesfalls mehr neue "Kontrollinstrumente" als unbedingt nötig, da jedes dieser Instrumente auch die Gefahr in sich birgt, missbraucht zu werden.

Dieser "Ausbildungsgang" soll eher der (zukünftigen) Hure Einblicke geben, selbst einschätzen zu können, was los ist. Ich habe oben ein Beispiel genannt, wie gerade die Dissoziation nach einem Missbrauch im Kindesalter ein Klassiker ist um die Frau später in die Prostitution zu bringen. Ich bin NICHT der Meinung, daß man Ihr das verbieten darf. Ich bin jedoch der Meinung, daß eine Aufklärung über bestimmte Prozesse im Gehirn dazu führt, daß die Frau "besser" entscheiden kann und klarer sehen kann, was Ihr gut tut und was sie womöglich weiter schädigt.

Das "Ausbildungssystem" soll also nicht regulieren, wer in die Prostitution gehen "darf", sondern vielmehr sicherstellen, daß eine Frau, die sich für die Prostitution einsetzt, auch einschätzen kann, was sie tut.

Nein, Jabolo, entweder man ist der Meinung, dass diese geschäftliche Transaktion ungesund ist: Dann muss man sie nicht bekämpfen, so wie ein Veganer keine gewaltsamen Tierbefreiungsaktionen durchführen muss. Aber man wird sich für ihre Abschaffung und nicht für ihre Veränderung einsetzen. Und sei es nur mit den Mitteln des Boykotts, d.h. diese Ware nicht zu kaufen.


Da ich nicht glaube, daß ein Mensch "für den anderen Entscheiden" sollte, bin ich vor allem ein großer Freund von Aufklärung. Ein ordentlich gewachsenes Bio-Huhn würde im Supermarkt ca. 15 Euro kosten. Der Durchschnittskunde verdrängt gerne die Massentierhaltung, die er auch selbst ablehnt, und greift lieber zu dem 1,79-Euro-TK-Hühnchen.

Wenn der Supermarkt hier GUT aufklären würde, bei dem einen Regal steht ein Schild drüber "Massentierhaltung" und bei dem anderen ein Schild "Artgerechte Tierhaltung", dann würde der Verbraucher in der Tendenz anders entscheiden.

Unser Wirtschaftssystem besteht derzeit aus sehr viel Maskerade. Wer Media-Markt nicht mag, der geht zu Saturn. Und landet immer wieder bei der Metro. Wer Bio-Fleisch kaufen will landet meistens bei dem Fleisch mit den schönsten Siegeln und Bildern auf der Verpackung, nicht aber bei WIRKLICH artgerecht gehaltenen Tieren.

So haben wir Verbraucher letzten Endes oft so gut wie keine Ahnung, was wirklich los ist.
Wer sich gesund ernährt, der weiß, um welche Nahrungsmittel er einen großen Bogen machen will. Und andere glauben, nur weil "Bio" oder "Fit" auf der Verpackung steht, wäre es etwas gutes. Katjes hat Jahrelang Werbung gemacht mit "Die enthalten gar kein Fett". Und Heidi Klum, auch ohne Fett auf den Rippen.

Meiner Meinung nach ist das irreführend: Es ist nicht das Fett, es ist der Zucker, der dick macht. Und kaum ein Lebensmittel heute ist Zuckerfrei.

Zurück zum Thema:
Ich glaube, daß die Aufklärung sehr, sehr wichtig ist. Und da ich auch glaube, daß Menschen "frei" sein müssen, selbst zu entscheiden, ist der einzige WEg für mich, auf dem ich sehe, wie die Welt (und das Prostitutionsgewerbe) sich positiv weiterentwickeln kann, die ist, für angemessene Aufklärung in der Gesellschaft zu sorgen.

Das ist letztlich auch mein GEdanke bei der Hurenausbildung:
Daß eine Frau WEISS, worauf sie sich einlässt. Und dann ist es hundertprozentig Ihre entscheidung.

@*****lnd
Prostitution gab es seit Jahrtausenden lange vor Kapitalismus und sonstigen Begründungen der Neuzeit als notwendiges Regulativ der Gesellschaft.

Zweimal Ja.

1) Prostitution ist "stabil". Ein stabiles System bedeutet nicht, daß es "gut" ist oder "moralisch", sondern einfach nur, daß es stabil existiert. Ein stabiles System gegen ein instabiles zu ersetzen kann nicht funktionieren.
Solange wir also kein System parat haben, das alle Beteiligten "besser" hinstellt als bei der Prostitution, so lange wir die Prostitution bestehenbleiben. Und welches sind die Vorteile (Sekundärgewinne) der Prostitution?

a) Schneller Sex für Männer
b) Schnelles Geld für Frauen
c) Emotionale Unverbindlichkeit für beide
d) Kompensation von Traumata
e) Geld für die Zuhälter/Betreiber
f) ....

Es wird schwer, all diese Sekundärgewinne abzudecken um ein neues System aufzubauen.
Das ist ja die Sache: Es gibt so viel Nutzen, dadurhc ist das System so stabil.

2) Die Grenze ist extrem fließend
Wie viele Frauen lassen sich auf einen Mann ein, weil Sie sich davon Vorteile versprechen? Weil der Mann das Essen bezahlt, weil er sein Gras teilt oder weil er so eine schöne Wohnung hat? Wie viele Frauen nehmen die Urlaubseinladung an, weil sie (kostenlosen) Urlaub machen wollen und wissen genau, daß der Mann gerne Sex hätte. Und machen es dann, weil sie es sonst unfair fänden. Prostitution fängt da an, wo die Frau mit jemandem Sex hat, weil sie dadurch (potentiell) etwas von Ihm bekommt, was sie ohne den Sex nicht hätte. Und an der STelle ist Prostitution eine schon fast Zwangsläufige Folge.

Wenn das ganze dann mit einem genauen Geldbetrag und vorher definierten Stellungen/Leistungen gemacht wird, dann ist dieser "natürliche" Prozess einfach nur extrem professionalisiert. Wo zieht man die Grenze?
In Polen gab es mal einen Trend (ich weiß nicht, ob es den noch immer gibt), daß Frauen in der Nähe von Kaufhäusern waren und es einen unausgesprochenen Deal gab: Wenn ein Mann eine Frau mit reinnimmt und Ihr die Klamotten kauft, die sie gerade haben will, dann kriegt er später Sex dafür.

Ist das Prostitution?

Ich sehe prostitution auch als ein "natürliches System" an, welches durch die professionalisierung und Effizienz im Rotlicht extrem pervertiert wird. Wobei der Begriff "natürlich" hier nicht positiv gemeint ist, sondern wertneutral. Ich meine damit: Sie liegt in der Natur des Menschen, ob man das nun gut findet oder nicht.

Alles Liebe, Julian!
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Dass ich Prostitution an sich kritisch sehe, habe ich auch gesagt, dennoch versucht, mich mit dem auseinander zu setzen, was Du meinst.
****lo Mann
177 Beiträge
Themenersteller 
Dass ich Prostitution an sich kritisch sehe, habe ich auch gesagt, dennoch versucht, mich mit dem auseinander zu setzen, was Du meinst.

Da ich mich ja ausdrücklich und sehr gerne mit vor allem kritischen Meinungen auseinandersetzen will macht es für mich einen großen Unterschied, ob Du:

a) Die Prostitution kritisch siehst (das tue ich auch)
b) Die Prostitution grundsätzlich ablehnst (Yuu_by tut das, und Du hast Ihr übereingestimmt)

Mich freuen die Beiträge von Yuu_by sehr, weil sie eine sehr klare Meinung dazu hat und diese offen und präzise vertritt. Genau das fehlt mir aber bei Dir. Auch jetzt, auf Nachfragen, ist mir noch immer nicht klar, wie Dein Standpunkt genau ist.

Alles Liebe, Julian!
Und als Sahnehäubchen könnten wir noch ein anderes Tabuthema mit aufarbeiten: Die Sexualität von behinderten. Es hat sich unbemerkt ein neues Berufsbild aufgebaut: "Sexualdienstleisterinnen für Behinderte". Wie will man mit einem Menschen umgehen, der aufgrund seiner Behinderung keine Chance auf "normalen Sex" hat, ist es da erlabut, diesen als "Dienstleistung" anzubieten? Menschen kriegen ja auch Ihren Hintern abgewischt (als Dienstleistung). Warum soll die Sexualität anders bewertet werden als andere körperliche Bedürfnisse?

Auch Behinderte haben ein Bedürfnis nach Sex. Ich finde gut, dass sie die Sexarbeiterin in Anspruch nehmen können. Nicht jeder Nicht-Behinderte kann damit umgehen, weil es eher speziell ist und normale Sexpraktiken nicht möglich sind.
Prostitution ist eine Dienstleistung genau wie Pflege für mobil eingeschränkte Menschen.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Ich konnte meinen Beitrag nicht mehr editieren, ich wollte es erläutern.

Also
Ich habe schon am Anfang gesagt, dass ich Prostitution an sich kritisch sehe:

Wenn Prostitution als Ausbildungsberuf anerkannt wird - dann erkennt der Staat, der diese Richtlinien verfasst, an, dass es in Ordnung ist, sich eine Frau für Sex zu kaufen. Welches Menschenbild steckt da eigentlich dahinter (ich schließe hier ausdrücklich männliche Prostituierte ein) ?

Ausbildungsberuf Prostitution?

Allerdings hast Du die Idee der staatlich geprüften Hure dann selber abgeschwächt. Was bleibt, sind Beratungen, die es schon gibt, und so Ideen wie Gesundheitskontrolle und Registrierung - was in der Novellierung des Prostitutionsgesetzes schon angedacht wird.

Ich sehe es auch pragmatisch: wenn das System nicht abgeschafft werden kann, dann sollte es wenigstens den Schutz der Frauen irgendwie sichern.

Und da treffen sich dann unsere Meinungen.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Den Sonderfall der Behinderten ... wie wäre es, wenn Behinderte oder alte Leute einfach Teil unserer Gesellschaft wären. Wenn wir die Liebe und Fürsorge nicht auf bezahlte Kräfte abschieben würden ?

Und wenn dann doch der Bedarf da ist ... niemand hat sich dagegen ausgesprochen, oder ?

Prostitution ist in diesem Land nicht illegal, Prostituierte keine Verbrecher - und so sollte es bleiben. Ich persönlich habe auch mein Probleme mit der Kriminalisierung der Freier.

Aber die Grundhaltung, die dahinter steckt, sich eine Frau "kaufen" zu können... die sehe ich doch mit großem Unbehagen.
****lo Mann
177 Beiträge
Themenersteller 
Ich habe schon am Anfang gesagt, dass ich Prostitution an sich kritisch sehe:

Wenn Prostitution als Ausbildungsberuf anerkannt wird - dann erkennt der Staat, der diese Richtlinien verfasst, an, dass es in Ordnung ist, sich eine Frau für Sex zu kaufen. Welches Menschenbild steckt da eigentlich dahinter (ich schließe hier ausdrücklich männliche Prostituierte ein) ?

Ah ... und jetzt verstehe ich das auch alles immer besser.
Bitte entschuldige, daß ich manchmal arg pingelig bin und mir viele Worte sehr, sehr genau angucke bzw. bis zur Unerträglichkeit nachfrage.

Mir ist es sehr wichtig, WIRKLICH zu verstehen, was jemand meint, um darauf eingehen zu können und auch für mich zu hinterfragen, wie ich dazu stehe. Leider wird in Foren oft nur "mal schnell was geantwortet", und manch einer reagiert genervt, wenn man seine Meinung weiter hinterfragt.

Was die "staatliche Anerkennung" angeht ... ich weiß, daß das die Wirkung sein könnte, doch den Staat nehme ich diesbezüglich nicht allzu ernst. Der Staat kommuniziert ja auch ein Menschenbild, in dem Flüchtlinge ertrinken dürfen, blinde Menschen Fernsehgebühren zahlen müssen und Parteien eben "Parteipolitik" machen anstatt der Politik "für´s Volk". An der Stelle glaube ich nicht, daß eine "staatliche Absegnung" da sooo viel Aussage hat.

Der Staat ist hierbei für mich aber nur eine Stelle, die keine besondere Bedeutung, nur eben die entsprechenden Machtbefugnisse hat. Noch einmal: Mein Ziel ist es NICHT, die Prostitution abzuschaffen oder schönzureden. Ich glaube nicht, daß ich die richtige Person bin, um zu entscheiden, ob Prostitution "gut" ist oder "schlecht". Und cih glaube auch nicht, daß es da eine abschließende und "für-alle-gültige" Meinung gibt.

Daher glaube ich, letzten Endes muß jede Frau selbst entscheiden, ob sie sich prostitutieren will. Und genau dazu will ich die Ausbildung: Um die Frau überhaupt erst in die Fähigkeit zu bringen, entscheiden zu können, ob sie das will oder nicht.

Wenn diese Grundlage gegeben ist, dann glaube ich, ist es völlig in Ordnung, wenn jeder Mensch das für sich entscheidet.

Alles Liebe, Julian!
****lo Mann
177 Beiträge
Themenersteller 
Den Sonderfall der Behinderten ... wie wäre es, wenn Behinderte oder alte Leute einfach Teil unserer Gesellschaft wären. Wenn wir die Liebe und Fürsorge nicht auf bezahlte Kräfte abschieben würden ?

Sind das nicht zwei verschiedene Themen? Die Integration der Behinderten in der Gesellschaft und die Sexualität der Behinderten? Nur weil ein Behinderter "integriert" ist hat er ja noch keinen Sex.

Übrigens ... viele meiner Seminare veranstalte ich in einem Integrationshaus und habe dadurch viel mit geistig Behinderten zu tun. Ja, mich stört es massiv, daß Behinderte, Alte und auch andere Menschengruppen "abgeschoben" werden. Es ist sehr herausfordernd und auch sehr bereichernd, in diesen Bereichen für Kontakt zu sorgen.

Ich bin also selbst sehr aktiv dabei, für Integrationen zwischen geistig Behinderten und "Normalos" zu sorgen. Dennoch habe ich mit dem Thema "Sex mit Behinderten" ganz und gar nichts zu tun. Wie gesagt: Das sind für mein Empfinden zwei völlig unterschiedliche Themen, und keines der beiden kann durch das andere "Ersetzt" werden. Behindertensex erstetzt nicht die Integration, und die Integration erfüllt kein Bedürfnis nach Sexualität.

Und wenn dann doch der Bedarf da ist ... niemand hat sich dagegen ausgesprochen, oder ?

Indirekt schon.
Yuu_by hat sich prinzipiell gegen die Prostitution ausgesprochen. Das schließt also auch bezahlten Sex für Behinderte aus.
Und Du hast Ihr übereingestimmt. Daher habe ich nachgefragt.

Es ist leicht, ein Thema anhand Auffälligen Extremformen zu bewerten (Zwangsprostitution, Missbrauch,...). Es wird sehr viel diffiziler, wenn wir in diesen "Pauschalurteilen" auf die kleinen Effekte achten, die genauso Menschenverachtend sind.

Wenn wir die Prostitution generell abschaffen, dann bedeutet das auch, daß einige Behinderte im Laufe Ihres Lebens überhaupt keinen Sex haben werden. Und wenn wir eine Ausnahmeregelung für diesen Bereich schaffen, dann wird die nächste Frage sein "Wann ist jemand behindert"?

(* Bitte all meine Formulierungen über "Behinderte" geistig durhc "Menschen mit BEhinderung" ersetzen. Es ist die neue political correctness, und ich habe mich noch nicht umgewöhnt *)


Aber die Grundhaltung, die dahinter steckt, sich eine Frau "kaufen" zu können... die sehe ich doch mit großem Unbehagen.

Da bin ich GANZ AUF DEINER SEITE, doch das geht für mich noch viel, viel weiter.
Selbst ein normaler "Beruf" hat was damit zu tun, daß man sich "einen Menschen kauft". Meine Überlegung zur Prostitution basiert also darauf, daß ich prinzipiell schonmal akzeptiert habe, daß Menschen "für Geld" einer Tätigkeit nachgehen, die sie "ohne Geld" nicht tun würden.

Für mich ist an der Stelle kein großer Unterschied mehr, ob jemand seine Lebenszeit dafür opfert, im Supermarkt an der Kasse zu sitzen oder mit Fremden Sex zu haben.

Alles Liebe, Julian!
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Selbst ein normaler "Beruf" hat was damit zu tun, daß man sich "einen Menschen kauft".

Nein.
Man kauft seine Arbeitskraft.

Bei der Prostitution kauft man sich einen Körper. Oder miete ihn, genauer gesagt.

Aber da werden wir nie überein stimmen, also schlage ich vor, wir lassen das hier mal so stehen.
Man kauft sich Menschen,
die sich kaufen lassen.

Jeder Mensch, der sich kaufen lässt und darunter leidet, ist ein Fall für diejenigen, die sich mit der Seele befassen und dieser und dem eigenen Wohlbefinden mehr Wert beimessen, als der Mensch, der leidet.

Menschen neigen dazu, sich zu verlieren. Sie geben sich auf, um etwas bestimmtes zu erreichen.

Frauen, die sich in irgendeinem Job prostituieren, das kann auch die Gastronomie sein, wo sie zum Mindestlohn den sabbernden Blick ins Dekolletée ertragen und den dummen Spruch unter Männern ertragen müssen, der über ihre Figur oder Frisur befindet, während die fettleibigen Kerls selbstgefällig ihren Ranzen an den Biertisch drücken, sind nicht selten, aber häufiger, als Prostituierte im landläufigen Sinne.

Frauen, die ihren Körper für Geld an einen ihnen unbekannten Mann verhökern, dessen Werte und Gepflogenheiten sie nicht kennen, von dem sie nicht wissen, ob er sich üblicherweise wäscht und wie oft oder wo er noch seine Frau betrügt. die haben für sich ausgeblendet, dass sie eigenständige Menschen sind, mit Werten, Wünschen, Gedanken, Gefühlen.

Wer, wenn nicht die Freier und Zuhälter und letztendlich die Prostituierten selbst, sind es, die diese Profession romantisieren, sie in ihren Ausmaßen bagatellisieren und den Wert des Menschen generell diminuieren?

Ich bin dafür, dass jede Prositution ein Ende hat, auch die Sabberei vor den höchsten Chefetagen.

Jeder Mensch sollte sich zumindest so viel wert sein, dass er keinem anderen Menschen zum Opfer fallen muss oder anders ausgedrückt, sich zum Opfer machen muss, um sich und sein Leben zu verwirklichen.
****lo:
Yuu_by hat sich prinzipiell gegen die Prostitution ausgesprochen. Das schließt also auch bezahlten Sex für Behinderte aus.[...]
Wenn wir die Prostitution generell abschaffen, dann bedeutet das auch, daß einige Behinderte im Laufe Ihres Lebens überhaupt keinen Sex haben werden.

Wieso das denn?! Natürlich wird es immer Menschen geben, die keinen Sex mit anderen Menschen haben werden (gibt es jetzt schon) - aber "einige" klingt so, als meintest Du, dass für eine erhebliche Anzahl Sex nur in Form von Prostitution erreichbar ist? Und deshalb Behinderte quasi "auf Prostitution angewiesen" wären?

Wieso sollten Menschen mit Behinderungen behindert sein in dem Lebensbereich "Sex mit anderen Menschen haben auf der Grundlage von Gegenseitigkeit", ohne finanzielle Transaktionen?! Ich selbst war 8 Jahre mit einem körperbehinderten Mann zusammen (der dann mit mir Schluss gemacht hat). Der Sex war sehr gut, für uns beide. Ich kenne geistig behinderte, die mit anderen Menschen, die geistig behindert sind, Beziehungen führen und/oder Sex haben. Je nach Art der geistigen Behinderung müssen manche lernen, Grenzen wahrzunehmen und zu achten und/oder Impulse zu kontrollieren, aber ansonsten?! Benötigt wird höchstens eine Unterstützung im Bereich Sozialkomptenz (und Impulskontrolle), keine Sexualassistenz. Ich halte es für diskriminierend, behinderten ein besonderes Bedürfnis nach Prostitution zu unterstellen.

Natürlich wird die Auswahl an potentiellen Partnern kleiner, je "spezieller" jemand ist. Das geht aber in allle möglichen Richtungen: Hochbegabte Frauen leiden häufig ebenfalls darunter, dass die Auswahl an potentiellen Partnern sehr klein ist. Lesben und Schwule leiden darunter. Usw. Speziell zu sein ist Teil des Lebens, macht es aber nicht immer einfacher. So ist es.


Die einzigen Behinderten, die Hilfe bei der Ausübung von Sexualität brauchen, sind diejenigen, die komplett gelähmt sind, sich also auch nicht selbst befriedigen können. Guck doch mal hier Leben und Sex mit Behinderung.

Das geht meiner Ansicht nach auch ohne "Sexualassistenz", im Rahmen der normalen Assistenz.
****lo Mann
177 Beiträge
Themenersteller 
Wieso das denn?! Natürlich wird es immer Menschen geben, die keinen Sex mit anderen Menschen haben werden (gibt es jetzt schon) - aber "einige" klingt so, als meintest Du, dass für eine erhebliche Anzahl Sex nur in Form von Prostitution erreichbar ist? Und deshalb Behinderte quasi "auf Prostitution angewiesen" wären?


Macht es für Dich einen Unterschied, ob es eine "große Gruppe", eine "kleine Gruppe" oder "eine einzige Person" ist, die das betrifft?
Ich kenne geistig behinderte, die mit anderen Menschen, die geistig behindert sind, Beziehungen führen und/oder Sex haben. Je nach Art der geistigen Behinderung müssen manche lernen, Grenzen wahrzunehmen und zu achten und/oder Impulse zu kontrollieren, aber ansonsten?!


Ich spreche nicht von Rollstuhlfarern oder ähnlichen "einfach integrierbaren" bzw. gesellschaftlich nicht ausgeschlossenen Menschen. Bei den geistigen Behinderungen bist Du da viel näher dran an dem Thema.

Und ja, die Gruppe ist wohl größer als Du denkst:
http://www.myhandicap.de/sexualbegleitung-handicap.html

Vielleicht kommt Dir diese Gruppe auch kleiner vor, weil das Thema gerne tabuisiert wird:
http://www.zslschweiz.ch/z_a … 20Beruehrerinnen-Projekt.htm

Oft meinen Menschen, ein bestimmtes Thema würde sich "von alleine erledigen", wenn die Rahmenbedingungen stimmen würden. So auch die Sexualbegleitung behinderter: Das ist ein unangenehmes Thema, und daher will man gerne aus der Diskussion raus, indem man meint, es würde sich eben "von alleine erledigen". Tut es aber nicht

Dazu kommt, daß der Rahmen AUCH nicht stimmig ist. Die Integration findet ja auch nicht statt. Es ist also ein mehrfach verwurzeltes Problem, und hier zu sagen, wir kümmern uns nicht um Lösungen, weil es in einer perfekten Welt keine Probleme gäbe, finde ich den betroffenen gegenüber un-sozial.

Lesben und Schwule leiden darunter.

Wieso denn das?
Schwule haben wohl die freieste Partnerwahl, die man sich vorstellen kann. Was glaubst Du, was in den Schwulensaunen passiert? Und was "Cruising" heißt?

Alles Liebe, Julian!
*****_nw Frau
599 Beiträge
Bei der Prostitution kauft man sich einen Körper. Oder miete ihn, genauer gesagt.

Hm. Genauso wie bei jedem, der körperlich arbeitet. An diesem Punkt der Diskussion stutze ich immer wieder über die Bewertung: ob ich einen Job machen will, ist ja eine Entscheidung für mich. Und bei anderen ebenso. Wenn also jemand gutgelaunt seine Körperkraft vermieten will, seine Hände, seine Sprache, seinen Mund, seine Möse oder sein Hirn - bei jedem fallen mir Beispiele ein, die ich ganz gruselig finde und daher nicht machen will. Und immer fallen mir aber auch Menschen ein, die genau das machen wollen. Oft freue ich mich drüber.

Ich mag es, zur Tantramassage zu gehen. Ich mag diese besondere Form der Berührung. Und klar miete ich die Hände, den nackten Körper und die Aufmerksamkeit des Mannes. Wie könnte ich es also weniger wertschätzen als den Physiotherapeuten, den Arzt, den Müllmann oder den Steuerberater. Alles Menschen die gegen Geld wunderbare Dinge für mich tun. Dafür tu ich in meinem Job vielleicht Dinge wie Buchhaltung oder so, die andere hassen - und mich, wenn sie so denken würden, dafür bemitleiden würden. Eigentlich steh ich gerade bei den Menschen, die einen Job tun, den ich nicht tun kann oder mag, eher dankbar davor. Denn die Jobs haben ja auch einen Nutzen für irgendwen, der wieder die Nachfrage generiert.

Und Huren stecken in meiner ganz persönlichen Definition dann in einer Schublade mit Krankenschwestern, Altenpflegern, Kindergärtnerinnen, Physiotherapeuten, Psychologen: Alles Menschen, die sich mit einer Geduld (und oft liebevollen Zuneigung) anderen Menschen widmen und deren körperlich-emotionalen Bedürfnisse handhaben. Ich finde das toll, wenn sie es selbst wählen und bewundernswert, wenn sie es gerne tun.
****lo Mann
177 Beiträge
Themenersteller 
Und Huren stecken in meiner ganz persönlichen Definition dann in einer Schublade mit Krankenschwestern, Altenpflegern, Kindergärtnerinnen, Physiotherapeuten, Psychologen: Alles Menschen, die sich mit einer Geduld (und oft liebevollen Zuneigung) anderen Menschen widmen und deren körperlich-emotionalen Bedürfnisse handhaben. Ich finde das toll, wenn sie es selbst wählen und bewundernswert, wenn sie es gerne tun.

Stehen sie dort?
Oder "sollten" sie dort stehen?
********over Mann
34 Beiträge
Die Idee einer Ausbildung zur Prostituierten
ist eher Material für einen Comedy-Sketch mit Anke Engelke.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Vielleicht auch,
denn die Wirkung vieler Sketche, Parodien basiert ja auf dem Unverständnis der Tatsachen.
****lo Mann
177 Beiträge
Themenersteller 
@*****lnd

Anke Engelke ist dafür aber die Falsche, denn sie macht ja an sich nur Comedy, ohne politische oder soziale Kritik. Eine Simone Solga kann ich mir da viel besser vorstellen. Oder daraus gleich eine Musiknummer mit Herrchens Frauchen ... das wäre doch was.

@**le

Ganz ehrlich: Ich verstehe einfach nicht, wieso so viele Menschen glauben, wenn sie eine Meinung einfach irgendwo "hinrotzen" hätte das irgendeine Bedeutung. Daß dieses Thema eine Kontroverse ist, das zeigt alleine die Länge des Threads. Und glaubt hier wirklich ernsthaft, mit einem Einzeiler würde er jetzt irgendein produktives Signal in eine Diskussion reingeben?

Echt schade, daß so ein Thread neben den zwangsläufigen emotionalen Reaktionen, die durchaus verständlich sind, auch noch von Begründungslosen Einzeilern aufgefüllt werden muß. Daher möchte ich noch einmal an das Thema erinnern:

Wir haben in Deutschland eine große Zahl von Frauen, die aufgrund von psychischen PRoblemen, Geldproblemen oder Suchtproblemen in die Prostitution gehen. Und wir haben (meiner Meinung nach) auch einen (kleineren) Anteil an Frauen, die diesem Job freiwillig und selbstbestimmt nachgehen.

Wie alle Ideen hat auch die Idee eines Ausbildungskonzeptes für Prostitution verschiedene Seiten: Positive und Negative. Diese möchte ich beleuchten. Und ich wäre wirklich sehr dankbar, wenn Menschen, die Ihre eigene Meinung für so wichtig und so richtig halten, daß sie sie nicht einmal in Ansätzen begründen, sie einfach nicht hier reinposten.

Vielleicht sind diese Menschen ja schon soooo erleuchtet, daß sie diese Diskussion nicht brauchen. Fakt ist: Ich bin NICHT erleuchtet und ich BRAUCHE solche Diskussionen um meine eigene (möglicherweise fehlerhafte) Meinung zu hinterfragen und gelegentlich zu korrigieren.


Alles Liebe, Julian!
****lo Mann
177 Beiträge
Themenersteller 
Die Idee einer Ausbildung zur Prostituierten
ist eher Material für einen Comedy-Sketch mit Anke Engelke.

Mich ärgern solche unbegründeten Wichtigtuer-Sprüche wirklich.
Da ich mich heute auch länger mit dem Thema der Sexualbegleitung für Behinderte auseinandergesetzt habe möchte ich dieses Thema mal neben den "Anke-Engelke-Kommentar" halten.

Das Projekt der "Berührerinnen" von Nina de Vries ist ein spannendes Projekt ... noch spannender ist, daß es aufgrund der Tabuisierung beider Themen (Behinderung und Sexualität) ausgelagert werden musste.

Nina de Vries hat seinerzeit bei den Berührerinnen als Ausbilderin gearbeitet. Wer sich mal auf der Website http://ninadevries.com/sexualssistenz-und-autismus.html in die thematik der Sexualität bei geistig Behinderten einlesen will, auf obigem Link einen Autisten betreffend, wird schnell merken, daß eine "Ausbildung zur Sexualbegleiterin" ein wichtiges (und gerne verschiegenes) Thema ist, welches in einen Sketsch eher hilflos im Hinblick auf soziale Herausforderungen scheinet.

Es mag in diesem Thread nicht hauptsächlich um Behinderte gehen, doch es geht um "Sex gegen Geld". Und wenn ein Behinderter Sex "kauft" ist das schließlich genauso eine Ware wie wenn ein Nicht-Behindterter das tut.

Alles Liebe, Julian!
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Irgendwie
kommt es mir komisch vor, Menschen mit Behinderung als Grund für die Existenz von Prostitution herzunehmen.

Denn das ist mit Sicherheit nicht die Motivation derer, die ein Großbordell aufmachen. Und die Mehrheit der Kunden gehört auch nicht in diese Gruppe. Und die Mehrheit der Frauen auch nicht.
*****_nw Frau
599 Beiträge
Mein Text: Und Huren stecken in meiner ganz persönlichen Definition dann in einer Schublade mit Krankenschwestern, Altenpflegern, Kindergärtnerinnen, Physiotherapeuten, Psychologen: (...)

Jobolos Frage: Stehen sie dort?
Oder "sollten" sie dort stehen?


In meiner Definition (das sind ja nur meine Schubladen) stehen sie dort. Ob das massengängig ist? Keine Ahnung, jeder hat seine eigenen Schubladen, ich biete es nur als eine Möglichkeit an.

Vielleicht ein bißchen Background:
https://anandakoeln.wordpress.com/2015/04/02/hurenherz/

Und

https://www.facebook.com/pho … 8532.26381.1758834558&type=1

Und ansonsten komm ich darauf, weil eine Bizarr-Lady mich eingeladen hat, bei ihr zu arbeiten und ich über einige der Storys echt lachen müsste: dafür hätte ich nicht die Geduld. Aber ich fand es nicht "schlimm", nicht abstoßend. So wie Du, Julian, Dein Metzger-Beispiel hast, hab ich das auch an ganz anderer Stelle. Ich bewundere Psychologen, Therapeuten und Ärzte: immer kommen kranke und schlechtgelaunte Menschen zu ihnen. Ich würde mitleiden und schnell depressiv. Und was passiert: Sie helfen einfach und es geht ihnen gut damit. Ich glaube, jeder hat einen Job, den er nicht machen könnte.

@*******na57
Ja, ich finde es auch komisch, dass Menschen mit Behinderung als Grund für die Existenz von Prostitution hergenommen werden. Ich fände es logischer, die Meinung der Frauen zu bewerten, die den Job als Sexarbeiterin machen wollen. Es ist doch ihr Job.
****lo Mann
177 Beiträge
Themenersteller 
kommt es mir komisch vor, Menschen mit Behinderung als Grund für die Existenz von Prostitution herzunehmen.

Wenn es um die Frage geht, ob "Sex als Ware" grundsätzlich vertretbar ist, wo ist dann der Unterschied zwischen bezahltem Sex für Menschen mit Behinderung und bezahltem Sex für Menschen ohne Behinderung?

Das Beispiel ist allerdings vielmehr wegen der Ausbildung passend: In DEM Beispiel scheint mir die Notwendigkeit einer Ausbildung zur Sexarbeitering sehr viel leichter zu erkennen.

Denn das ist mit Sicherheit nicht die Motivation derer, die ein Großbordell aufmachen. Und die Mehrheit der Kunden gehört auch nicht in diese Gruppe. Und die Mehrheit der Frauen auch nicht.

Ist für Dich die Motivation der Mehschen, die ein Großbordell aufmachen (das dürfe in Deutschland ja nur eine Handvoll Menschen sein, weil allzu viele Großbordelle haben wir nicht und viele haben dann auch noch denselben Besitzer), entscheidend für die grundsätzliche Frage nach Prostitution?

Zahlenmäßig dürfte es mehr "Sexarbeiter/innen für Menschen mit Behinderung" geben als "Besitzer von Großbordellen". Und sowohl die Ausbildungsnotwendigkeit als auch die gesellschaftliche Anerkennung dürfte bei diesen beiden Gruppen von Menschen SEHR unterschiedlich wahrgenommen werden.

So wie Du, Julian, Dein Metzger-Beispiel hast, hab ich das auch an ganz anderer Stelle. Ich bewundere Psychologen, Therapeuten und Ärzte: immer kommen kranke und schlechtgelaunte Menschen zu ihnen. Ich würde mitleiden und schnell depressiv. Und was passiert: Sie helfen einfach und es geht ihnen gut damit. Ich glaube, jeder hat einen Job, den er nicht machen könnte.

Das finde ich ein wundervolles Beispiel, danke Dir Lux.
Es drückt meine Überzeugung aus: Wir sollten uns an UNSERE EIGENEN Werte halten, sie aber nicht anderen Menschen aufdrücken.

Alles Liebe, Julian!
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