Hi omo46,
es freut mich, daß es nun (endlich) etwas sachlicher wird. Nur der Form halber: Mein Nickname ist "Jobolo", nicht "Jabolo".
Du warst derjenige der in einem Beitrag Prostitution, Zwangsprostitution, Mord und Vergewaltigung genannt und damit auf einer Stufe stellst, kein andere als du selber warst das gewesen.
Ich halte es prinzipiell für falsch, schwere Delikte "auf Stufen zu stellen" nach dem Motto "x ist schlimmer als y". Wenn man es doch tut, dann ist es ein übliches Muster, daß Männer eine Vegewaltigung auf eine tiefere Stufe stellen als Frauen.
Das andere ist das es von mir keine Einschätzungen, Vermutungen oder ähnliches sind. es sind Persönliche Erfahrungen die ich leider machen durfte.
Eine "persönliche Erfahrung" ist stets auf eine kleine Gruppe beschränkt. Die "Hochrechnung" ist eine Interpretation, die selten repräsentativ ist. Tatsächlich habe ich eben andere Erfahrungen gemacht ... wir können das so stehen lassen oder wir können uns die Köpfe einschlagen in der Frage, wessen Erfahrungen "die richtigeren" sind.
Ich habe fast 18 Monate mit Drogensüchtigen zu tun gehabt, daher sind auch meine Erfahrungen. Daher weiß ich das es bei den meisten so ist das erst die Drogen kamen und dann erst das Anschaffen.
Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Menschen, das geht durch alle Klassen, vom Drogensüchtigen bis zum Vorstandsmitglied. Drogensucht äußert sich in den verschiedenen Bereichen oft anders, doch ich zähle auch Dinge Nikotin, Koffein und Zucker zu Drogen bzw. halte den übermäßigen (Zwangs-) Gebrauch davon für Sucht. Ob jemand zum Nikotin greift oder zum Opiat ist oftmals eher von seinem sozialen Umfeld abhängig als von der Droge selbst.
Daß Du 18 Monate lang mit Drogensüchtigen zu tun hattest wird natürlich Deinen subjektiven Eindruck geprägt haben. Ich wiederum lerne seltener Menschen "über die Drogen" kennen und so habe ich eben einen anderen (ebenfalls subjektiven) Eindruck.
Ich würde eher sagen das du hingehst und solange suchst bist du irgendwelche Studien oder Infos aus dem Internet hast dir deine Thesen entsprechen.
Genau andersrum:
Ich halte meine eigene Meinung für sehr (!) subjektiv und stelle sie oft in Frage.
Allerdings achte ich auch genau darauf, wie sie in Frage gestellt wird. Wenn jemand seine eigene Meinung einfach dagegenhält, ohne genauer zu differenzieren, dann fällt es mir natürlich schwer, diese "Gegenmeinung" ernst zu nehmen.
Das was du hier beschreibst ist schon unterstes Milieu. So etwas kommt zwar in fast allen Krimis und Tatorten vor ist aber nicht der Regelfall in der Realität.
Naja, die Grenzen sind sehr fließend. Den Tatort gucke ich nicht, aber in Köln haben wir eines der größten Laufhäuser in Europa. Als "unterstes Milieu" würde ich dann doch eher die Drogen-Straßen-Szene sehen, die ich nun wieder überhaupt nicht kenne. Da habe ich keinen Bezug zu.
Dann gibt es wiederum eine riesige Private Szene, die sich z.B. hier im JC unter dem Begriff "finanzielle Interessen" findet. Auch bei Websiten wie Kaufmich.com ist da viel zu finden.
Das Feld ist irrsinnig groß und es finden sich viele Facetten. Logischerweise auch viele Facetten, auf die eine "Ausbildung" überhaupt keinen Einfluss hätte.
Wobei ich bei Drogenprostitution die Prostitution nicht wirklich als das Problem ansehe. Die Prostitution ist an der Stelle eine Konsequenz der Drogen, und das Problem muß erstmal auf der Sucht-Ebene gelöst werden. Von daher hast Du zwar recht, daß mein Vorschlag hier keine Veränderung bringt ... doch an dieser Stelle war das auch nicht meine Absicht.
Man macht eine 2 Jährige Ausbildung zur Prostituierten und dann geht man halt seinem Job nach.
Und danach?
Und hier kippt es wieder so sehr in die Argumentation, daß mein Vorschlag untauglich wäre für die Realität. Dazu führst Du aus, was alles nicht funktionieren würde.
Meine Absicht ist genau andersrum: Was würde funktionieren?
Welche Vorteile hätte es, wenn Prostituierte genauere Kenntnisse hätten? Ich denke: Viel, aber nicht alles.
Mir scheint, Du denkst "Solagne nciht alles gelöst werden kann soll man es gar nicht erst probieren". Ich denke eben "Eine schlechte Lösung ist noch immer besser als gar keine Lösung, denn eine schlechte Lösung kann auf der Grundlage von Erfahrungen immer weiter verbessert werden.
Am Anfang kannste deine Kunden aussuchen und welche ablehnen die irgendwelche Sachen machen wollen die man nicht will. Aber bleiben Kunden aus weil du mittlerweile etwas Älter geworden bist oder dein aussehen nachgelassen oder ähnliches, dann machste alles und nimmst alles was du kriegen kannst damit die Kasse klingelt und auch daran gehen die meisten dann kaputt da nützt dir auch keine Ausbildung.
Im Bereich der Prostitution fließen immense Gelder und eine Frau, die weiß, was sie tut, kann hier sehr gutes Geld verdienen. Was spricht dagegen, daß eine Frau sich vorher bewusst macht, daß sie älter werden wird und auch eine Strategie dafür hat, wie sie dann weitermacht?
Alles Liebe, Julian!