Ausbildungsberuf Prostitution?
Hallo allerseits,der letzte Thread zum Thema "Erfahrungen mit käuflicher Liebe" hat in mir ein paar Gedanken ausgelöst, die ich gerne einzeln zur Diskussion stellen will.
Eine ganz kurze Zusammenfassung meiner persönlichen Einstellung/ERfahrung mit diesem Bereich:
Ich bin definitiv ein Verfechter der freien Berufswahl, in der ein Mensch auch darüber entscheiden kann, seinen eigenen Körper zu verkaufen. Sprich: Jeder Mensch soll selbst darüber entscheiden, ob er sich prostituiert, und ich halte Prostiution auch nicht zwangsläufig für negativ.
Leider ist meine Erfahrung in der "Rotlich-Szene" daß es dort kaum eine Frau ohne traumatisierenden oder sonstig therapiebedürftigen Hintergrund gibt. Keine Regel ohne Ausnahme: Es betrifft natürlich nicht jede Frau. Dennoch ist die Quote viel höher als ich geschätzt hätte. Und diese Traumatisierungen liegen in der Regel in einer Zeit VOR der Prostitution. Die Prostitution scheint mir also nicht der "Auslöser" für seelische Probleme zu sein, sondern eher eine Kompensation ebendieser. Leider halt nur Kompensation ... nicht Lösung.
Um diesen Problematik zu umgehen kam mir vor einiger Zeit ein sehr skurriler Gedanke, wie sich dieses und nebenbei noch ein paar andere Probleme lösen lassen können. Wohlgemerkt, sehr skurril und politisch wohl kaum Umsetzbar. Dennoch interessiert mich Eure Meinung dazu:
Prostitution als Ausbildungsberuf!
Wenn es eine regulierte Ausbildung für die Prostitution gäbe, dann wäre eines der wichtigsten Themen sicherlich die Klärung der geistigen Stabilität einer "Auszubildenden". Wenn wir also eine zweijährige Ausbildung ansetzen, dann wäre es möglich, innerhalb dieser zwei Jahre sehr genau hinzuschauen und ggf. auch therapeutisch einzugreifen wenn nötig.
In dieser Zeit können auch andere wichtige Themen angegangen werden: Eine sinnvolle Kenntnis der Finanzplanung um einen späteren Ausstieg schon von Anfang an zu berücksichtigen, ausreichende Kenntnis der Krankheitsrisiken und so weiter.
Ein Beispiel:
Eine Freundin von mir hat erst nach einem Jahr in dem Beruf die Regel "Eine Hand für den Freier, die andere für mich" gehört. Diese Regel ist sehr sinnvoll um Infektionen zu vermeiden. Einfache Geschichten wie z.B. Pilze können hierdurch vermieden werden ... die eine Hand ist am Schwanz des Freiers, die andere zwischen den eigenen Beinen, und schon können die Hände nichts mehr "übertragen". In dem Fall meiner Freundin hat es all diese "Klein-Infektionen" dramatisch reduziert.
Solche Dinge "weiß" man einfach nicht, wenn man in diesen Job einsteigt. Und als Mann weiß man davon sowieso nichts. Es gibt also so einige Themen, die eine Hure über diesen Job lernen kann und in der heutigen Zeit ist das eben nur vom Zufall abhängig, ob sie das lernt und wann sie das lernt.
Auch sonst würde es einige deutliche Verbesserungen geben:
Krankenkasse, Rentenkasse und so weiter. Parallel würde die kriminelle Prostitution deutlich eingeschränkt werden (man denke nur an Mindestlohn in einem Flatrate-Puff), es gäbe Regulierungen für den "Import" von Huren aus den östlichen Nachbarländern und so weiter.
Die Idee, die "Hure" zu einem Ausbildungsberuf zu machen klingt wirklich sehr, sehr skurril. Und diese dafür notwendige "gesellschaftliche Akzeptanz" würde dem Rotlicht sicherlich auch ein wenig seinen Reiz nehmen. Ist wie beim Glücksspiel: Die illegale Keller-Poker-Runde ist eben interessanter als ein "reguläres" Casino. Und ich kann mir auch schwer vorstellen, daß eine Hure Ihr Zertifikat als "Klassenbeste" an der Wand hängen hat.
Dennoch ... anstoßen will ich diesen Gedanken einfach mal.
Was haltet Ihr davon?
Alles Liebe, Julian!