Naiverweise...
...bin ich davon ausgegangen, dass in einem Forum wie diesem Toleranz eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Offensichtlich weit gefehlt! Auch auf die Gefahr hin, mich mit diesem Beitrag schwungvoll ins soziale Abseits zu befördern: Ich kann diese immer wiederkehrende Diskussion (wenn es denn wenigstens eine wäre!) nicht mehr hören. Nur, weil es seit einigen Jahren en vogue ist, sich komplett zu rasieren, wird jeder, der diesem gesellschaftlichen Zwang nicht unterwürfig folgt, als vor Schmutz starrender, büschelweise Haare verlierender Neandertaler dargestellt. Schon mal darüber nachgedacht, dass es physikalisch durchaus möglich ist, auch behaart Wasser und Seife zu verwenden? Und zwar regelmäßig? Und dass nicht jeder Blowjob mit einem unrasierten Partner zwangsläufig das Gefühl zur Folge haben muss, eine Perserkatze auf der Zunge zu beherbergen? Das bedeutet nicht, dass man die Rasur kategorisch ablehnen muss - auch ich bin zur Zeit rasiert. Aber die Vehemenz, mit der jede Alternative ausgeschlossen und verurteilt wird, zeugt von Engstirnigkeit und Intoleranz. Seltsamerweise habe ich so gut wie keinen Beitrag eines Schamhaarbefürworters gelesen, der eine ähnliche Ausschließlichkeit propagiert. Das lässt die These zu, dass die Freunde des natürlichen Haarwuchses letztendlich die toleranteren Zeitgenossen sind.
Damit ziehe ich mich zurück, harre der zweifelsfrei einsetzenden Kritik und schaue provokant meinem wachsenden Schamhaar zu...
ArtAttack - trotzig gegen den Strom schwimmend. Und das gepflegt...