Hmmm... mir fallen zwei Anekdoten dazu ein...
Ich habe mich erst vor kurzem mit einem "Oldie" der Szene unterhalten... Er war dabei, als sich die Szene mithilfe des Internets gerade erst langsam etablierte und formte...
Das I-Net war damals noch in den Kinderschuhen.. Er erzählte mir, damals kostete ein Monat Internet 350 DM... und von den ersten darüber organisierten Spiel-Veranstaltungen.
Der Ausdruck in seinen Augen, als er das sagte, hieß soviel wie:
Man wusste also, wer zu den Veranstaltungen kam, war nicht Hinz und Kunz... Das waren Leute, die waren wer... Da waren bestimmte Umgangsformen die Norm und man wusste, die Leute können sich benehmen...
Natürlich kann man mit Geld keine Manieren und keinen Charakter kaufen, das ist schon klar. Ich habe auch schon sehr wohlhabende Menschen kennen gelernt, denen es eindeutig an Charakterstärke gemangelt hat. Also Geld per se ist zwangsläufiges kein "notwendiges" Anzeichen für Niveau. Nichtsdestotrotz ist es andersrum leider - meiner bescheidenen Erfahrung nach - schon so, dass da wo kein/wenig Geld vorhanden ist, in der Regel auch weniger bis kein Niveau anzutreffen ist. Aber auch "kein Geld" ist wiederum kein zwangsläufiges Anzeichen für kein Niveau.
Und die zweite Anekdote, die mir einfällt...
Ich habe mich mal mit malesub und femsub über Geld/Verdienst in BDSM-Beziehungen/-Partnerschaften unterhalten. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern war wie folgt (aus der Erinnerung frei wiedergegeben):
malesub: "Die Herrin sollte sich nach Möglichkeit in meinem Unternehmen einbringen. Sie sollte mich zu beruflichen Höchstleistungen antreiben. Sie sollte mich pushen und meine Arbeitszeiten kontrollieren. Auf keinen Fall darf sie Faulheit oder Nachlässigkeit dulden. Je mehr Geld ich heimbringe, desto mehr kann ich meine Herrin verwöhnen und ihr ein schönes Leben gestalten."
femsub: "Ich bin das Eigentum des Herrn. Also ist er für mich verantwortlich. Ich bin sein Besitz. Seinen Besitz muss er versorgen und sich darum kümmern. Da er die Kontrolle über mich hat und haben möchte zu allen Tages-und Nachtzeiten, ist er auch finanziell für mich verantwortlich."
Interessant, nicht?
Der Malesub träumt vom "finanziellen Nutz-Dasein" für die Herrin, während die femsub sich eher wie einen "Nutz-Gegenstand" (wie zB ein Auto) oder wie ein Haustier ansieht, das einem gehört und für dessen Pflege man schliesslich auch Geld aufbringen muss.
Ein und derselbe Sachverhalt, zwei verschiedene Sichtweisen.
Beide legitim, wie ich finde. Wenn sich das passende Gegenüber findet.
Übrigens halte ich es auch für durchaus legitim, wenn auch Geld als ein (weiteres) Symbol des Rang-/Stellungsunterschiedes in der Beziehung gilt (wenn von beiden so gewollt/akzeptiert).
Unterwerfen wird sich der devote Part (wenn es "echt" ist und keine gekaufte Dienstleistung) sicher der dominanten Persönlichkeit, aber genauso wie die Fesseln, die Ketten, der böse Blick, die Peitsche kann eben auch die größere, stärkere Finanzkraft des dominanten Parts ein Stilmittel sein, Sub dessen "Kleinheit" aufzuzeigen.
Manche Frauen finden es zB toll, dass Mann körperlich überlegen ist und finden den Kick darin, dass sie einfach überwältigt werden
können, weil er nunmal stärker und kräftiger ist. Sehr simpel, aber scheint eben bei manchen den Schalter im Kopf umzulegen. Ist das jetzt mehr oder weniger legitim, als den Kick darin zu finden, dass der Dom nunmal besser verdienend/wohlhabender ist?
Ich persönlich sehe es übrigens ähnlich wie @****tna:
Ich würde keinen Partner (mehr) (egal, ob dom oder dev) akzeptieren, der vom Einkommen her unter mir steht, arbeitslos ist oder HartzIV o.Ä. bezieht. Das ist aber, auch wenn es komisch klingt, eine Form von "Selbstschutz".
Nachdem ich schon zweimal Partner hatte, die ich (fast) komplett durchfinanziert habe, habe ich einfach für mich beschlossen: Ein drittes Mal kommt mir keiner so mehr ins Haus.
Weil ich kenne mich...
Wenn ich mich für jemanden entschieden habe, stehe ich zu dem, egal, was passiert und wenn ich mich dafür aufarbeite... Und das brauch ich einfach kein drittes Mal mehr.