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Mich selbst verloren

******hia Frau
206 Beiträge
Themenersteller 
Mich selbst verloren
Kurze Zusammenfassung:
Ich war über 4 Jahre in einen Mann verliebt, für den ich nur 2 Wahl war. Diese "Beziehung" war vergleichbar mit einer Achterbahnfahrt: Nach glücklichen Momenten kam das Bergab in Form von Streiterei, Eifersucht und Anschweigen. Bis dann vor etwa 2 Tagen die gesamte Situation damit endete, dass wir ab nun endgültig getrennte Wege gehen.

Zur Geschichte:
Bevor wir uns näher kamen, waren wir einige Jahre recht belanglos miteinander befreundet, man sah sich regelmäßig auf Konzerten etc. und pflegte ein lockeres Beisammensein. Zu dieser Zeit befand er sich in einer Beziehung, die, während ich mich jobbedingt im Ausland befand, zu Ende ging. Während dieser Phase war ich also eher sowas wie Kummerkasten und Seelentröster. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland aber beschlossen wir, uns auf einen Spaziergang im Grünen zu treffen, da während meiner Abwesenheit ein recht inniges und vertrautes Verhältnis wuchs. Nach diesem Treffen folgten weitere und da fiel mir schon auf, dass es sich bei diesem Mann um eine sehr angeknackste Persönlichkeit handelt.

Bei unserem 3 oder 4 Treffen kamen wir uns dann schon näher, das Verhältnis wurde noch intensiver doch dann folgte der erste Rückschlag. Als er an diesem Abend nach Hause fuhr verhielt er sich am Bahnhof bereits stark abweisend. Als ob ich eine völlig andere Person vor mir hätte als wenige Stunden zu vor.

So ging es viele Treffen lang, bis es schließlich zu größeren Streitereien kam. Auslöser hierfür waren immer wieder Ausreden um sich nicht treffen zu müssen. Es fing an bei banalen Dinge wie Arbeit, dann verlegte Autoschlüssel etc. doch ich spürte, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Nach vielen Gesprächen kam schließlich zum Vorschein, dass er ein sehr großes Problem mit sich selbst und seiner eigenen Wahrnehmung hatte. Ich nahm mir viel Zeit um darauf einzugehen, ihn nicht zu bedrängen und ihm all die Zeit zu geben, die es brauchte. Ich steckte immer und immer wieder zurück bei all diesen Gefühlsausbrüchen.

Ende 2013 meinte dann eine gemeinsame Bekannte zu mir, dass er wohl kein richtiges Interesse an mir hätte, da er in eine andere - ebenfalls eine gemeinsame Freundin - verliebt wäre. Ich hatte mir so etwas in der Art schon denken können, denn ich sah wie er sie bei Veranstaltungen förmlich anhimmelte. Darauf angesprochen bestritt er, dass dem so sei - was anderes wäre wohl auch bei der "Warmhaltestrategie" nicht sonderlich förderlich aber auch damit habe ich mich abgefunden, schließlich lieb(t)e ich diesen Mann.

Pünktlich zu Neujahr 2014 lagen wir uns wiedermal in den Haaren, ich bat ihn dann um ein erneutes Treffen um die Dinge aus der Welt zu schaffen und die Sache beizulegen. Dies lehnte er ab. Aufgebracht und in Rage, voller Wut rutschte mir dann ein "...aber ich liebe dich doch" heraus. Es folgte Funkstille über Monate. Durch Zufall kamen wir dann wieder wegen eines Festivals ins Gespräch - Es ging nicht miteinander, aber auch nicht ohne... - Es folgten erneute Treffen, diesmal jedoch intimer Natur. Natürlich machte ich mir daraufhin wieder Hoffnung, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt wusste, dass es mir nicht gut tut.

Später dann im Frühsommer des letzten Jahres - ich hatte mich über die Zeit mittlerweile gut mit der Frau angefreundet, für die sein Herz insgeheim schlug - erfuhr ich, dass er ihr bereits gestanden hätte, sich ihn sie verliebt zu haben. Durch Gespräche mit ihr wusste ich aber, dass sie keinerlei Interesse an ihm hatte und es mir gewünscht hätte, dass er und ich ein Paar werden. Nach diesem Gespräch mit dem Mädel sprach ich ihn darauf an und er gab dann auch zu, dass dies die Wahrheit sei - Wieder ein Schlag ins Gesicht.

Trotz dessen haben wir uns im vergangen Jahr öfter getroffen, auch diese Treffen waren sehr schön und im August sah auch alles danach aus, als ob wir nun endlich alle Hürden überwunden hätten und ein Paar werden. Doch auch daraus wurde nichts. Nach dem er mich dann binnen einer Woche 2x versetzt hatte, platzte mir endgültig der Kragen und ich beendete dieses Elend.

Da ich nun jobbedingt wieder in wenigen Wochen ins Ausland gehe, diesmal jedoch dauerhaft, wollte ich mich nicht wortlos aus dem Staub machen auch wenn so ziemlich alles den Bach runter gegangen ist. Ich schrieb ihm ein gut gemeintes Leb wohl und dass er mich doch bitte nicht vergessen solle - Seine Antwort war niederschmetternd...

Zwar weis ich nun, dass ich für ihn nie von all zu großer Bedeutung war und doch die ewige Zweite - was er nach und nach immer wieder bestritt - aber es schmerzt mich doch in Hinblick dessen, dass die gemeinsamen Momente, die wir hatten, sehr schön waren.

Ich habe jetzt - nüchtern gesehen - das Gefühl, dass ich mich während all diesen Jahren selbst verloren habe. Etwas von mir ist auf der Strecke geblieben. Auch wenn es bereits im September 2014 soweit war, dass ich für mich entschieden habe, einen Strich drunter zu machen bewegt es mich immer wieder auf's Neue. Ich kann einfach nicht aufhören, an diesen Mann zu denken obwohl er mich zu tiefst verletzt und gedemütigt hat...

Wie sollte ich nun weiter vorgehen um die Sache aus meinem Kopf zu kriegen?

Welche Joy'ler haben ähnliches durchgemacht und wie seid ihr wieder "auf Spur" gekommen?
********nder Mann
2.896 Beiträge
******hia:
Wie sollte ich nun weiter vorgehen um die Sache aus meinem Kopf zu kriegen?

Kurzfristig: Selbstfürsorge. (Wie auch immer die konkret aussehen mag.)
Mittelfristig: Selbstfürsorge und Klärung des Eigenanteils an der Geschichte.
Langfristig: Selbstfürsorge.
******hia Frau
206 Beiträge
Themenersteller 
Kurzfristig: Selbstfürsorge. (Wie auch immer die konkret aussehen mag.)
Mittelfristig: Selbstfürsorge und Klärung des Eigenanteils an der Geschichte.
Langfristig: Selbstfürsorge.

Phase 1: Flucht nach vorn?
Nach dem nun alles gesagt ist, steht einem Neuanfang im Ausland nichts mehr im Weg...
Phase 2: Da sieht es mit der Selbstfürsorge schwierig aus. Da mich diese Sache immer und immer wieder einholt und ich selbst reflektiere, zieht mich das runter. Ich weis, dass auch ich mein Päkchen zu tragen habe und nicht ganz unschuldig am Scheitern war.
Phase 3: Neue Bekanntschaften und Gras drüber wachsen lassen?
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.731 Beiträge
Eine Möglichkeit wäre
Wie sollte ich nun weiter vorgehen um die Sache aus meinem Kopf zu kriegen?

Die bereits intellektuell vollzogene Erkenntnis, dass dir dieser Mann mit seiner Persönlichkeitsstruktur nie "gut" getan hat, dir jetzt nicht "gut" tut und auch nie "gut" tun wird, so lange immer und immer wieder zu reflektieren, bis sie auch auf psychischer Ebene angekommen ist.

Du könntest die klassischen Trennungsphasen mit allen dazugehörigen Gefühlen wie Wut, Trauer, Angst - so oft es nötig ist - konsequent durchleben und wirklich spüren, bis die Erkenntnis auch auf emotionaler Ebene angelangt ist.

Du kannst das Gift einer derart toxischen Persönlichkeit (wie er es zumindest nach deiner Schilderung zu sein scheint) konsequent durch Totalenzug meiden, indem du jeglichen Kontakt zu ihm unterlässt.

Und du darfst dir eingestehen, welche Anteile Du an den sich jeweils entwickelnden Dramen hattest und hast ... und Deine Persönlichkeitsentwicklung damit einige Schritte vorwärts bringen

Welches Tor willst du nehmen, und hinter welchem verbirgt sich der Zonk?


Natürlich könntest du auch - morgen, nächste Woche, in einem Monat - zu ihm zurückkehren und die Inszenierung so lange wiederholen, bis du erkannt hast, welcher Spiegel dir damit vorgehalten werden soll und wie du an diesen Erfahrungen wachsen kannst
******hia Frau
206 Beiträge
Themenersteller 
Danke für die Ratschläge!
Eine Rückkehr ist definitiv ausgeschlossen. Ich werde so schnell nicht wieder nach Deutschland zurückkehren. Damit wäre diese Option schonmal gestorben - was wohl auch ganz gut so ist. Schätze ich...

Du könntest klassischen Trennungsphasen mit allen dazugehörigen Gefühlen wie Wut, Trauer, Angst - so oft es nötig ist - konsequent durchleben und wirklich spüren, bis die Erkenntnis auch auf emotionaler Ebene angelangt ist.
Es schmerzt mich zwar aber ich fühle keine Wut, keine Trauer oder gar Angst. Es ist so als ob mir etwas fehlen würde, da ist nur Leere... Ein großes, schier endloses Nichts. Es fühlt sich an, als ob ich mich selbst von oben sehen würde. Da unten steht ein Haufen Elend aber mir gelingt es nicht, wieder eins mit mir zu werden.

Und du darfst dir eingestehen, welche Anteile Du an den sich jeweils entwickelnden Dramen hattest und hast ... und Deine Persönlichkeitsentwicklung damit einige Schritte vorwärts bringen
Ich für meinen Teil bin eine sehr temperamentvolle Person, lasse meinen Gefühlen freien Lauf - für gewöhnlich. In dieser Sache fühle ich mich jedoch wie blockiert. Ich weis nicht, ob ich unterbewusst "zu gemacht" habe, aber es kommt einfach nichts raus. Wie oben schon geschrieben, keine Wut, keine Trauer, nichts.
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.731 Beiträge
Det mit de Jefuehle kommt noch
Du bist ja erst in Phase 1

http://www.trennungsschmerzen.de/Hilfe/phasen-der-trennung.html
******hia Frau
206 Beiträge
Themenersteller 
Wenn...
...ich das so lese, ist es eher in Richtung Phase 2 - jedenfalls wenn man sich auf das körperliche bezieht.

Innerer Unruhe und oft auch körperlichen Symptomen wie Kopf- oder Magenschmerzen, Herzrasen, Schlaflosigkeit oder körperliche Schwäche ähnlich einer Grippe.

Ja, das trifft es ganz gut - fühle mich schon seit Monaten nicht mehr wohl in meiner Haut. Aber das es mit dem "Liebeskummer" zu tun hat, war mir bisher noch nicht bewusst. Dachte immer, dass käme vom Stress wegen der Umsiedelung, neuer Job etc.
Life goes on.
******hia:
Dachte immer, dass käme vom Stress wegen der Umsiedelung, neuer Job etc.

Das kommt eventuell auch noch dazu, dass du dann, wenn alles neu ist, gerne etwas festes/konstantes in deinem Leben hättest. Vielleicht eine Partnerschaft.
Quäle dich nicht zu sehr. Stürz dich ins Leben. Du wirst sicher bald neue Bekanntschaften machen, Freunde finden und Spaß haben. Brich den Kontakt zu ihm ab, dann wird Gras über die Sache wachsen und du stellst mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann fest, dass er deines schlechten Befindens nicht Wert ist.
Die Gefühle
Das mit den Gefühlen, die eigentlich da sein müssten und es nicht sind, zumindest nicht bewusst, kenne ich gut. Ich selbst bin jetzt seit 4 Monaten getrennt und pitche immer wieder zwischen Phase 1,2 und 3 hin- und her.

Körperliche Symptome hatte ich vom ersten Tag an *snief* und sie sind immer noch nicht weg, wenn auch deutlich besser inzwischen.

Die Gefühle kamen irgendwann im 2. Monat raus, Wut, unendliche Traurigkeit, Sehnsucht, aber auch Hoffnung und Freude auf Neues, das ich eingeleitet habe (Umzug etc.). Das hast du ja auch vor dir jetzt und es wird dir helfen vermutlich.

Bleibt uns jetzt zu warten auf Phase 4, die Nachbetrachtung....

Ganz viel Glück in deinem neuen Leben wünscht dir

*blume*
Hellas2112
Was treibt Dich?
Phase 1: Flucht nach vorn?
Wieso Flucht? Ich glaube so ein Gefühlschaos ist ganz normal. Das Du davor fliehen solltest, glaube ich nicht wirklich. Klar, man kann sich ablenken, betäuben und manches einfach verdrängen.

Nehmen wir die Situation doch mal so, wie sie ist. Du hattest eine Beziehung. Du hast geliebt und vertraut. Du hast Dich auf einen Menschen eingelassen und ihn so genommen wie er war. Du warst verständnisvoll, hast verziehen und alles probiert, was Du in dem jeweiligen Moment für richtig gehalten hast. Das alles waren doch Deine freien Entscheidungen?

Ich weis, dass auch ich mein Päkchen zu tragen habe und nicht ganz unschuldig am Scheitern war.

Auch die Dinge, die sich dahinter verbergen, waren doch alles freie Entscheidungen, oder?

Meiner Meinung nach, sind unsere eigenen Entscheidungen, dass was uns ausmacht. Wenn wir nicht riskieren mal daneben zu liegen, würden wir zu totalrationalen gefühlskalten Wesen. Das wir Fehler machen, wird heutzutage - in unserer perfekten Selbstdarstellerwelt - nur all zu gerne verdrängt.

Wenn Du jetzt fliehen würdest, was bleibt dann noch? Mag sein, rückwirkend gibt es Dinge, die Du im Nachhinein als falsch betrachtest. Hinterher ist man halt immer schlauer. Das bedeutet doch aber nicht, dass die damalige Entscheidungen schon falsch waren. Selbst wenn, wir sind Menschen und machen Fehler - daraus können wir lernen. Außerdem war nicht alles falsch - niemals.

Ich würde mich darauf konzentrieren mein Leben und mein Ich zu organisieren, das was war zu akzeptieren und wenn nötig - und wenn die Zeit dafür reif ist - daraus zu lernen.

LG & alles Gute
**********osser Mann
692 Beiträge
Geh Deinen Weg...
Ich möchte Dich nun nicht mit meinem erlebeten zusetzlich belasten,aber so wie es die mit einem Mann ergagen ist war es für mich mit einer Frau die ich sehr geliebt habe...
Ich war soweit das ich mein Leben beenden wollte...
Heute bin ich Froh das ich für mich einen Weg gefunden habe .
Habe mich in ein Hobby gestürzt und wie ein verrückter schöne Dinge gefertigt, weiter aber ich dann viel neues für mich enddeckt wie zum beispiel in die sauna gehn tanzen habe einen Tanzkurs gemach Standart und Latein...
Und auf einem Abschlußball habe ich meine zur Zeit noch Lebensgefährtin kennengelernet.
Wir sind nun schon mehre Jahre zusammen.
Ich bin seit dem sehr Glücklich!!

Klar das Erlebte wird man nie ganz Los, aber ich habe gelernt damit zu Leben!
*********irgit Paar
7.399 Beiträge
Hmm, erinnert mich so ein bißchen an meine Geschichte- grad die unkontrollierten Gefühlsausbrüche.

Ich war jahrelang mit einem Mann zusammen, der seine Wut nicht im Griff hatte und dazu noch unter einer verzerrten Selbstwahrnehmung litt.

Sehr viel von mir und meinen Gefühlen ist damals auf der Strecke geblieben und aus unangenehmer Erfahrung ( Zusammenbruch vor knapp 3 Jahren) weiß ich, dass professionelle Hilfe im Verarbeiten echt notwendig ist um mit sich selbst ins Reine zu kommen und wirklich loszulassen, wegzupacken.

Wäre auch das, was ich Dir raten würde: Einen gescheiten Therapeuten und Aufarbeitung der Geschichte.
meine vorredner
haben bereits alles gut gesagt, was mir einfiele.
(und natürlich melde ich mir nur, weil ich die situation ähnlich erlebt habe, bis zu einem gewissen punkt).
ein cut ist unvermeidlich. nur jenseits eines <ende> kann mit der auslegung begonnen werden. und mit den jahren wirst du die sicht auf diese zeit ohnehin einige male ändern.
lass dir zeit.
erlaube dir alles, was in dir hochsteigt, und verurteile nichts. feste, auch finstere feste, müssen gefeiert werden.
diese erschütternde erkenntnis, in einer dysbalance zu sein, dass der andere inwendig woanders war, als er vorgab, bei dir zu sein, muss verdaut werden. auch zweite wahl zu sein ist eine position im leben, die nun einmal vorkommt. betrachte sie als position deiner figur auf dem lokal begrenzten spielbrett dieses bühnenstücks, und nicht als label für deine wertigkeit.
so wie ich das lese, fällt wohlverdient der vorhang. du gehst hervor als eine, die bereit war sich sehr zurückzunehmen, zu warten, zu hoffen und zu nähren. das ist dein seelischer zugewinn. dass du bereit warst dich auch zu verbiegen, ist der spielzug, über den du noch nachdenken musst.
die empfindungen von verlust und entwertung, leere und resonanzlosigkeit, gehören dazu. wenn man beginnt mit ihnen frieden zu schließen, sich selbst liebend und sich selbst beschenkend, schmelzen die stacheln allmählich dahin, die ermüdeten seelenmuskeln bekommen wieder saft und aus den giftigen pillen werden runde perlen, der schmuck der inneren heilung.

beginne damit, dich für diese geschichte immer wieder anzulächeln.
ich schenke dir schon mal ein herzliches lächeln dazu.
******hia Frau
206 Beiträge
Themenersteller 
Vielen, vielen Dank für all eure Beiträge! Ich habe mir die Zeit genommen und jeden intensiv auf mich wirken lassen. Auch wenn es vielleicht etwas verschoben klingt, es tut gut zu wissen, dass es auch andere gibt, die derart verletzt wurden und das ich mit dieser Erfahrung nicht allein bin.

Es ist wohl immer ein Drahtseilakt sich auf eine Person einzulassen, die psychisch nicht "der Norm" entspricht. Ich habe für mich selbst während all der Zeit festgestellt, dass nicht ich diejenige bin, die professionelle Hilfe braucht. Durch die vielen Gespräche mit ihm und dem, was er mir alles anvertraut hat, war ich an dem Punkt zu sagen "Hey, ich bin an deiner Seite aber kein Therapeut" Durch diese Gespräche zog er mich immer weiter runter in seine Welt. Ich musste damit klar kommen, dass ich nun ein Teil dessen war - wenn auch nicht seine Nummer 1 - und selbst nur schwer davon los kam. Depressionen, Selbstzweifel etc. Ich stellte plötzlich alles in Frage, so wie er es tat. Mein Selbstwert und auch meine eigene Wahrnehmung mir selbst und meiner Umwelt gegenüber hat darunter sehr gelitten und trotzdem lieb(t)e ich diesen Mann, hätte so fern nötig alles dafür getan um ihn glücklich zu machen - und habe mich selbst dabei aufgegeben...

Zum Thema Flucht:
Flüchten ist vielleicht falsch ausgedrückt, die Sache ist ja nun beendet. Es gibt also keinen Grund mehr, davor zu fliehen. Einzig die Verarbeitung des ganzen beängstigt mich doch. Die Angst davor, das Erlebte wieder zu erleben nur diesmal mit vorgehaltenem Spiegel... Ich möchte mich ehrlich gesagt nicht mehr damit auseinandersetzen, da es tiefe Wunden verursacht hat.

Ich bin ein Mensch, der sowohl zu seinen Gefühlen als auch zu seinen Entscheidungen steht. Ich will nicht davor wegrennen und doch befürchte ich, dass mich die Situation einholt und dann alles rausbricht, was jetzt tief da drin vor sich hinbrodelt. Soll heißen, ich habe wirklich Angst vor einem emotionalen Zusammenbruch und ich schätze, dass dieser kommen wird, wenn ich nicht zur Ruhe finde. Vielleicht habe ich zu hohe Erwartungen an mich selbst seufz

MaerzMond, Dein Beitrag hat mich besonders berührt. Kurzzeitig stiegen Tränen in mir hoch. Es macht Mut das zu lesen und zu wissen, dass es richtig ist es zuzulassen...

Nacktpaar, vielen Dank auch Dir. Im Ausland habe ich die großartige Chance mein Hobby zum Beruf machen zu dürfen und auch da sehe ich die Möglichkeit, neue Kraft draus zu schöpfen. Es macht mir Spaß, Dinge bildlich festzuhalten und es lenkt ab. Simple Dinge üben plötzlich eine großartige Faszination aus von denen man im Vorbeigehen nie erwartet hätte, dass so etwas schönes praktisch vor seiner eigenen Nase liegt... Ich weis also, worauf du hinaus möchtest.
*********irgit Paar
7.399 Beiträge
Mhmm, auch das kommt mir seltsam bekannt vor. Wichtig ist zu begreifen, dass Du für ihn nicht verantwortlich warst.

Er hätte sich durchaus Hilfe suchen können und tat es nicht. Stattdessen hat er Dich und Deine Seel ausgelutscht wie eine Zitrone und ein Trümmerfeld hinterlassen.

Sich da selbst wiederzufunden, lernen, dass man sich selbst lieben und wertschätzen muss ist schwer.

Ebenso zu wissen, dass Grenzsetzung und deren Haltung völlig okay und notwendig ist.

Ich hoffe, Du schaffst es!
******hia Frau
206 Beiträge
Themenersteller 
Ich bin davon überzeugt, dass er bis heute nicht realisiert hat, dass er Hilfe braucht. Oder anders, das er es nicht wahrhaben will - Denn er scheint mit seiner Situation völlig zu frieden zu sein und nichts daran ändern zu wollen. Ja, er suhlt sich direkt in seinem selbstgemachten Elend und findet es auch noch gut so...

Auch diese Woche, als es nun zum endgültigen Cut zwischen uns kam, hat er nicht wirklich realisiert, was das alles mitsich bringt und was er mir angetan hat. Ich habe ihm nun keine Vorwürfe gemacht oder der gleichen sondern nur versucht ihm zu sagen, dass er mich nun auf lange Zeit gesehen nicht mehr in greifbarer Nähe hat. Aber auch hier war die Reaktion darauf erbärmlich. Er dümpelt weiter in seiner Welt vor sich hin und ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, ihm fehlt jegliche Empathie.

Ich denke, die Zeit ist mehr als reif um an dieser Stelle an mich und meine Träume zu denken.
*********irgit Paar
7.399 Beiträge
Ist es, Lycanthia. Mehr als Zeit. Geh Deinen Weg und wenn Du Hilfe brauchst dabei, dann hol sie Dir. So ein Päckchen wiegt auch nach langer Zeit verdammt schwer....
******hia:
Auch diese Woche, als es nun zum endgültigen Cut zwischen uns kam, hat er nicht wirklich realisiert, was das alles mitsich bringt und was er mir angetan hat.

Stell dir mal vor, du würdest dein eigenes Eingangsposting als fremder Mensch, so wie ich, mitfühlend und konzentriert durchlesen.

Da steht, dass du von Anfang an hättest wissen müssen, worauf du dich einlässt:

da fiel mir schon auf, dass es sich bei diesem Mann um eine sehr angeknackste Persönlichkeit handelt.

Du schreibst selbst, du hast dich selbst verloren. Es geht jetzt darum, zu dir selbst zurück zu finden. Die Trauerarbeit, die hier mehrfach angesprochen wurde, hat ganz viel mit Selbstreflektion zu tun - zum Beispiel mit der Frage, wieso du dich wider besseren Wissens dazu entschieden hast, diesen Mann zu lieben. Und letztlich auch damit, wieso du schreibst, er hätte dir etwas angetan, obwohl er es gar nicht weiss. Denn, etwas anders betrachtet, hast du es zugelassen, dass er dir etwas antut, denn so richtig hat er sich ja nie zu dir bekannt, geschweige denn dich geliebt.

Du beschreibst sehr eindrücklich, wie sehr du ihn letztlich gespiegelt hast, ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass dies garantiert ins Unglück führt. Du hast dich, aus welchen Gründen auch immer, dazu entschieden, diesen Mann zu lieben, hast dir irgend etwas davon erwartet, erhofft, erwünscht, erträumt. Das Problem dabei ist, dass es dir anscheinend weniger um dich selbst ging, sondern um ihn.

Wenn du selbst oder mit Unterstützung herausfinden kannst, was genau dahinter steckt, wirst du einen grossen Schritt weiter gekommen sein. Das Wichtigste dabei ist mMn die Tatsache, dass du dich selbst dafür entschieden hast, diesen Weg zu gehen. Das willst du bestimmt so nicht mehr in Zukunft. Also lass nun endlich wirklich Ende sein mit diesem Mann, er tut dir nicht gut, und du weisst es.
Liebe Lycanthia,
es ist nun schon einige Jahre her, da war ich mit einem Mann zusammen, der eine Persönlichkeitsstörung hatte, von der ich nichts wusste. Und es war eine irre anstrengende, aufreibende, über meine Grenzen gehende Beziehung. Ich habe mich immer kleiner gemacht und mehr und mehr angepasst, bis ich das Gefühl hatte, überhaupt nicht mehr da zu sein.

Dann passierte eine schlimme Sache. Und das der Moment, in dem ich erkannt habe: die Intensität meiner Gefühle zeigte mir nicht die Stärke meiner Liebe, sondern den Grad meiner Abhängigkeit. Was sich so intensiv anfühlte, war meine Angst, und nicht die Liebe. Die Angst vor dem Verlassen werden, dem Alleine sein hatte meine Liebe so unendlich groß erscheinen lassen. Und mich selbst zu einem Schatten meiner selbst werden lassen.

Die einzige Möglichkeit, die ich hatte, war: loslassen. Mein Leben wieder unter Kontrolle kriegen und mich ausschließlich um mich und meine eigenen Angelegenheiten kümmern. Aufhören, mich an etwas zu klammern, was mich kaputt macht.

Es war schlimm, mich aus dieser Abhängigkeit zu lösen. Aber die Stimme, die mich immer gewarnt hatte, bestärkte mich jetzt immerzu … du schaffst das! … alles wird gut … du musst da durch, und dann hast du dein Leben wieder in der Hand.

Und die Stimme hatte recht. Mein Bauchgefühl hatte mich nicht getrogen. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber dann hatte ich meine innere Ruhe zurück, war wieder ausgeglichen, fröhlich, hatte meine Lebenslust wieder gefunden. Meine Tatkraft, meine Freude am Leben … und habe seitdem viele neue Dinge erlebt, vieles unternommen und gewagt, neue Erfahrungen gemacht, interessante Menschen getroffen und fühle mich innerlich sehr stark, tatkräftig und voller Energie. Ich habe meine Mitte wieder gefunden und bin an dieser Sache gereift und gewachsen.

Und ich habe sehr viel daraus gelernt. Ich werde mich hüten, mich jemals wieder dermaßen in die Probleme anderer Menschen verstricken lassen. Ich helfe gerne, aber ich grenze mich auch ab. Ich kann niemanden retten oder vor irgendetwas bewahren. Ich kann keinem das Leben regeln. Und ich muss mich nicht um alles kümmern. Meine bisherige Einstellung war immer: meine Bedürfnisse sind nicht so wichtig, denn ich bin stark und gesund und löse meine Probleme, und wenn nötig, auch anderer Leute Probleme. Heute weiß ich: erst bin ich dran. Und SOLLTE ich dann Zeit, Lust und Kraft haben, unterstütze ich andere gerne. Aber lösen werde ich deren Probleme niemals wieder. Das kann jeder selber machen.

Kein anderer kann mich glücklich machen, niemals kann mein eigenes Glück von außen kommen. Diese Bedürftigkeit macht einen sehr anfällig für Manipulationen.

Und ich habe gelernt, Niederlagen einzustecken. Ich kann nicht immer "gewinnen", was ich lange Zeit unbedingt wollte. Und muss in Zukunft sehr darauf achten, ehrlich zu mir selber zu sein, auf mein Bauchgefühl zu hören und mich nicht allzu wichtig zu nehmen … ich wollte unbedingt geliebt werden, aber das erreiche ich nicht, indem ich mich dermaßen anpasse, wie ich es getan habe. Das erreiche ich nur, indem ich ganz ich bin und auch immer bleibe. Denn das macht mich aus, und das macht mich liebenswert.

Eines habe ich ganz sicher gelernt: die Realität ist immer das, was ich in einer Partnerschaft erlebe, und nicht das, was ich mir erträume.

Sei nachsichtig mit dir, hab Geduld und gib dir Zeit. Sei nicht so streng zu dir - du hast von ganzem Herzen geliebt, nur leider den Falschen. Alles Liebe und Gute für dich!
Ich mach es mal kurz:
Denk jetzt an Dich, mach Sachen, die Dir Spaß machen, die Dir gut tun.

Vielleicht hilft es, das eigene "Beuteschema" mal zu reflektieren, und zu versuchen, sich nicht wieder in so eine Sache zu verstricken. Und jeglichen Kontakt abbrechen.

Ich habe selbst damit so meine Erfahrung, die ich hier aber nicht weiter ausbreiten mag.

Viel Glück;) *zwinker*
********nder Mann
2.896 Beiträge
*********irgit:
Er hätte sich durchaus Hilfe suchen können und tat es nicht. Stattdessen hat er Dich und Deine Seel ausgelutscht wie eine Zitrone und ein Trümmerfeld hinterlassen.

Ausgelutscht werden kann nur, wer sich auslutschen lässt.* Und ich bezweifele einfach mal, dass es ihm zwingend besser mit der Situation geht. Aber das ist eine andere Geschichte und sein Problem *zwinker*

*Das Statement ist sicherlich sehr extrem und diskussionswürdig. Mir persönlich hilft es mich in ähnlichen Situationen auf mich selbst zu besinnen und mir meine Grenzen zu setzen. Oder mich dafür zu entscheiden es nicht zu tun *zwinker*
*********irgit Paar
7.399 Beiträge
Nicht ganz Versuchender.... Meist kommen Leute mit ausgeprägten Helfersyndrom in solchen Lagen. Wo andere sich abgrenzen und sich auch abkehren versuchen diese Personen immer noch zu helfen.

Dieses berühmte " Wenn ich ihn nur genug liebe" und " Mit Liebe und Verständnis schaffen wir das schon".

Ist teilweise anerzogen oder auch im Rollenklischee übernommen worden.
******h69 Mann
103 Beiträge
Das innere Kind
will geliebt werden. Es ist von der Mutter- oder auch Vaterliebe abhängig schon rein damit um das Überleben zusichern. Wenn Du Dir dieser Liebe nicht sicher sein kannst, musst Du alles machen um Dir diese Liebe zu sichern. Je mehr Du machst um zu gefallen, um so mehr verlierst Du Dich. Dieser Abhängikeit begegnen wir immer wieder doch mit dem Unterschied das uns Vorgängige Erfahrungen stärker machen. Sehe es so, dieser Mann konnte Dir keine Sicherheit geben und wird es wahrscheinlich nicht können doch dafür kannst Du nichts. Lass die Zeit arbeiten, vertraue Dir ( Du hast schon viel geleistet und überlebt ) und bleibe, wenn es wieder soweit ist dass Du Dich öffnen kannst ,mutig. Tiefe Liebe birgt immer die Gefahr von tiefer Verletzung, doch man wird stärker.
********nder Mann
2.896 Beiträge
*********irgit:
Nicht ganz Versuchender.... Meist kommen Leute mit ausgeprägten Helfersyndrom in solchen Lagen. Wo andere sich abgrenzen und sich auch abkehren versuchen diese Personen immer noch zu helfen.

Ein Helfersyndrom ist nicht in Stein gemeißelt. Je mehr ich mein Helfersyndrom ablege und meine eigene Ohnmacht akzeptiere, desto weniger muss ich mich um andere scheinbare oder tatsächlich verlorene Seelen kümmern. Zumindest nicht um jene, die dafür nicht offen sind und es nicht schätzen.
*********irgit Paar
7.399 Beiträge
Tja, nur erstmal musst Du erkennen, dass du ein Helfersyndrom hast und dann es langsam abbauen, Grenzsetzung&Nein-Sagen üben, konsequent sein etc.pp. Nicht leicht und vorallem nichts, was man mal eben so macht. Das braucht leider Zeit und nicht selten die Hilfe eines vernünftigen Therapeuten.
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