Mich selbst verloren
Kurze Zusammenfassung:Ich war über 4 Jahre in einen Mann verliebt, für den ich nur 2 Wahl war. Diese "Beziehung" war vergleichbar mit einer Achterbahnfahrt: Nach glücklichen Momenten kam das Bergab in Form von Streiterei, Eifersucht und Anschweigen. Bis dann vor etwa 2 Tagen die gesamte Situation damit endete, dass wir ab nun endgültig getrennte Wege gehen.
Zur Geschichte:
Bevor wir uns näher kamen, waren wir einige Jahre recht belanglos miteinander befreundet, man sah sich regelmäßig auf Konzerten etc. und pflegte ein lockeres Beisammensein. Zu dieser Zeit befand er sich in einer Beziehung, die, während ich mich jobbedingt im Ausland befand, zu Ende ging. Während dieser Phase war ich also eher sowas wie Kummerkasten und Seelentröster. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland aber beschlossen wir, uns auf einen Spaziergang im Grünen zu treffen, da während meiner Abwesenheit ein recht inniges und vertrautes Verhältnis wuchs. Nach diesem Treffen folgten weitere und da fiel mir schon auf, dass es sich bei diesem Mann um eine sehr angeknackste Persönlichkeit handelt.
Bei unserem 3 oder 4 Treffen kamen wir uns dann schon näher, das Verhältnis wurde noch intensiver doch dann folgte der erste Rückschlag. Als er an diesem Abend nach Hause fuhr verhielt er sich am Bahnhof bereits stark abweisend. Als ob ich eine völlig andere Person vor mir hätte als wenige Stunden zu vor.
So ging es viele Treffen lang, bis es schließlich zu größeren Streitereien kam. Auslöser hierfür waren immer wieder Ausreden um sich nicht treffen zu müssen. Es fing an bei banalen Dinge wie Arbeit, dann verlegte Autoschlüssel etc. doch ich spürte, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Nach vielen Gesprächen kam schließlich zum Vorschein, dass er ein sehr großes Problem mit sich selbst und seiner eigenen Wahrnehmung hatte. Ich nahm mir viel Zeit um darauf einzugehen, ihn nicht zu bedrängen und ihm all die Zeit zu geben, die es brauchte. Ich steckte immer und immer wieder zurück bei all diesen Gefühlsausbrüchen.
Ende 2013 meinte dann eine gemeinsame Bekannte zu mir, dass er wohl kein richtiges Interesse an mir hätte, da er in eine andere - ebenfalls eine gemeinsame Freundin - verliebt wäre. Ich hatte mir so etwas in der Art schon denken können, denn ich sah wie er sie bei Veranstaltungen förmlich anhimmelte. Darauf angesprochen bestritt er, dass dem so sei - was anderes wäre wohl auch bei der "Warmhaltestrategie" nicht sonderlich förderlich aber auch damit habe ich mich abgefunden, schließlich lieb(t)e ich diesen Mann.
Pünktlich zu Neujahr 2014 lagen wir uns wiedermal in den Haaren, ich bat ihn dann um ein erneutes Treffen um die Dinge aus der Welt zu schaffen und die Sache beizulegen. Dies lehnte er ab. Aufgebracht und in Rage, voller Wut rutschte mir dann ein "...aber ich liebe dich doch" heraus. Es folgte Funkstille über Monate. Durch Zufall kamen wir dann wieder wegen eines Festivals ins Gespräch - Es ging nicht miteinander, aber auch nicht ohne... - Es folgten erneute Treffen, diesmal jedoch intimer Natur. Natürlich machte ich mir daraufhin wieder Hoffnung, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt wusste, dass es mir nicht gut tut.
Später dann im Frühsommer des letzten Jahres - ich hatte mich über die Zeit mittlerweile gut mit der Frau angefreundet, für die sein Herz insgeheim schlug - erfuhr ich, dass er ihr bereits gestanden hätte, sich ihn sie verliebt zu haben. Durch Gespräche mit ihr wusste ich aber, dass sie keinerlei Interesse an ihm hatte und es mir gewünscht hätte, dass er und ich ein Paar werden. Nach diesem Gespräch mit dem Mädel sprach ich ihn darauf an und er gab dann auch zu, dass dies die Wahrheit sei - Wieder ein Schlag ins Gesicht.
Trotz dessen haben wir uns im vergangen Jahr öfter getroffen, auch diese Treffen waren sehr schön und im August sah auch alles danach aus, als ob wir nun endlich alle Hürden überwunden hätten und ein Paar werden. Doch auch daraus wurde nichts. Nach dem er mich dann binnen einer Woche 2x versetzt hatte, platzte mir endgültig der Kragen und ich beendete dieses Elend.
Da ich nun jobbedingt wieder in wenigen Wochen ins Ausland gehe, diesmal jedoch dauerhaft, wollte ich mich nicht wortlos aus dem Staub machen auch wenn so ziemlich alles den Bach runter gegangen ist. Ich schrieb ihm ein gut gemeintes Leb wohl und dass er mich doch bitte nicht vergessen solle - Seine Antwort war niederschmetternd...
Zwar weis ich nun, dass ich für ihn nie von all zu großer Bedeutung war und doch die ewige Zweite - was er nach und nach immer wieder bestritt - aber es schmerzt mich doch in Hinblick dessen, dass die gemeinsamen Momente, die wir hatten, sehr schön waren.
Ich habe jetzt - nüchtern gesehen - das Gefühl, dass ich mich während all diesen Jahren selbst verloren habe. Etwas von mir ist auf der Strecke geblieben. Auch wenn es bereits im September 2014 soweit war, dass ich für mich entschieden habe, einen Strich drunter zu machen bewegt es mich immer wieder auf's Neue. Ich kann einfach nicht aufhören, an diesen Mann zu denken obwohl er mich zu tiefst verletzt und gedemütigt hat...
Wie sollte ich nun weiter vorgehen um die Sache aus meinem Kopf zu kriegen?
Welche Joy'ler haben ähnliches durchgemacht und wie seid ihr wieder "auf Spur" gekommen?