Mein schlimmstes Date:
Ich traf die Dame auf einer Musik-Veranstaltung, wir unterhielten uns über Musik, stellten fest, dass wir gleiche Lieblings-Bands hatten und wir quatschten mehrere Stunden lang sehr unterhaltsam. Sie gefiel mir auch optisch und als sie am Ende des Abends fragte, ob wir nicht mal zusammen essen gehen könnten, sagte ich gerne zu.
Wir trafen uns ein paar Tage später in ihrem Lieblings-Restaurant. Noch bevor wir die Speisekarten in den Händen hielten, fing sie an, mir ausführlich über ihre Harnwegs-Infektion zu erzählen, selbst als die Bedienung am Tisch stand. Ich versuchte andere Themen anzuschneiden, versuchte es mit Musik, aber sie erzählte ohne Luft zu holen von diversen anderen Krankheiten, von Therapien, schrecklichen Männern, die sie nicht verstünden, beichtete mir, dass sie Messie ist und deshalb bei sich zuhause niemanden empfangen könnte und so weiter. Beim essen erhielt ich einen Vortrag über die Schadstoffe, die ich gerade in mir aufnehmen würde und dass sie es schrecklich findet, wenn jemand Fleisch ist. Ich hatte Fleisch auf dem Teller.
Ich war heilfroh, als ich mich endlich von ihr verabschieden konnte und sie dann meinte, dass wir wohl nicht so gut zusammen passen würden, da ich Fleischfresser wäre. Welch ein Glück !
Mein schönstes Date:
Ich lernte sie in einem Musik-Forum kennen. Auch hier die Unterhaltung über Musik. Sie war 19, ich 43. Sie erzählte mir über eine Abhandlung die sie über unseren Lieblings-Musiker schrieb und fragte, ob ich ihr dabei mit meinem Wissen helfen könne. Ich fragte, ob sie mir die Texte per Email schicken könne, mich würden sie sehr interessieren. Da kam ihr Vorschlag, dass wir uns ja mal treffen könnten, da würde sie die Texte mitbringen und ich könne dann gleich korrigieren oder ergänzen. Da wir ca. 80 Kilometer auseinander wohnten, trafen wir uns in der Mitte auf einem Bahnhof. Ich hatte sie vorher noch nicht gesehen, aber das interessierte mich auch gar nicht, denn es ging ja nur um Musik. Sie wusste aus dem Forum wie ich aussah und meinte, sie würde mich an meinem Hut erkennen. Wir machten einen genauen Treffpunkt auf dem Bahnhof aus. Ich stand da, mit meinem Hut auf dem Kopf, als plötzlich ein Mädchen mit langem blonden Engelshaar und einem langen schwarzen Mantel lächelnd auf mich zu kam. Sie war bestimmt 5 cm größer als ich und hatte im rechten Auge eine weiße Kontaktlinse. Sie sagte, Hey, du bist Tommy und umarmte mich. Mich traf der Blitz. Dieses gruslige Auge ! Und doch faszinierend.
Wir saßen in einer Kneipe, der Tisch voller beschriebener Zettel, wir diskutierten, schrieben und lachten viel. Ständig berührte sie absichtlich meine Hände. Dauernd musste ich auf das weiße Auge starren … und das Lächeln darunter, ihre Stimme war angenehm und sie roch gut. Irgendwann wechselten wir die Location und ließen uns in einem Park nieder. Irgendwann schwiegen wir und schauten uns minutenlang in die Augen. Dann sagte sie: Küss mich doch endlich.
Wir waren zwei Jahre lang ein glückliches, verrücktes Paar.