Ich bin absolut dagegen, dass Samenspender sich outen müssen!
Ganz besonders bin ich dagegen, dass ein geouteter Samenspender eine irgendwie rechtsverbindliche Stellung zu "seinen" Kindern hat.
Natürlich spielt das Erbe auch eine Rolle: Z.B. kann ja jemand, der als Student mal Samen gespendet hat, um sich etwas Geld dazu zu verdienen, später eine eigene Familie gegründet haben, und wollen, dass die Kinder, die er aufgezogen und geliebt hat sich sein Erbe nicht mit mehreren unbekannten Geschwistern teilen müssen.
Umgekehrt wäre auch denkbar, dass so ein Outing Ansprüche des Spenders auf Umgang mit dem Kind mit sich bringt, denn die hat ja z.B. auch jemand, der bei einem volltrunkenen ONS ein Kind gezeugt hat.
Die Sache mit dem Inzestrisiko ist außerdem Blödsinn: Dass ein Samenspender schwere rezessiv vererbbare Krankheiten trägt, ist schon durch die Auswahl der Spender relativ gering. Und dass dann zwei Halbgeschwister ausgerechnet diese auch tragen UND sich kennenlernen UND dann ein Kind miteinander zeugen, das dann tatsächlich das betreffende Gen zweifach mitbekommt, ist doch extrem gering! Und wer, als Samenspenderkind tatsächlich einen Partner erwischt, der ebenfalls Samenspenderkind ist, könnte auch noch selbst einen Gentest veranlassen bevor es an die Familienplanung geht...
So verständlich der Wunsch ist, seinen genetischen Vater kennenzulernen, so sehr wird er doch romantisch überhöht...Es sollen auch hauptsächlich jene Kinder sein, die mit ihrem sozialen Vater nicht so glücklich sind, die dann unbedingt den genetischen kennenlernen wollen. Dabei wird dieser ja in keiner Weise das Defizit ausgleichen, denn er hat ja das Kind nie gewollt und wird es nicht lieben.