Patientenvorstellung

Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?

Na, als erstes kommt da mal ein Patient mit einem gesundheitlichen Problem. Der Halbgott in Weiß ist nun eifrigst darum bemüht, eine Anamnese zu erstellen. Der Versuch, dabei noch den einzelnen Menschen an sich zu sehen, ist leider in der heutigen Zeit eher rar gesät, aber Medikus gibt sich wirklich Mühe.

So, nun geht es darum, mal einen Versuch zu starten, eine Diagnose zu ergründen. Angelehnt an die Erfahrungswerte der medizinischen Geschichte ein Leichtes. Nur leider ist jeder Mensch ein Individuum, so kann es schon mal passieren, dass die Symptomatik eines Herzinfarktes als Rückenproblem abgetan wird. Jeder macht eben mal kleine Fehler.

Nachdem nun eine individuelle Konstatierung....*Räusper*.. Verzeihung ich hab mich grad verschluckt...gestellt wurde, geht es ans Eingemachte. Wie therapiere ich nun am geschicktesten, damit der Patient nicht ins Zweifeln gerät.
Erstmal ein paar Pillchen, die können ja nicht schaden. Je nach Fall kommen noch ein paar Massagen oder eine Überweisung zu einem Facharzt dazu. Verantwortungsverschiebung allererster Kajüte. Und dann geht die Reise los..ich beziehe das jetzt mal auf einen mir bekannten konkreten Fall...*Zwinker*

Die Histologie dessen, was im letzten Jahr bei meiner, nennen wir es mal Safari, entstanden ist, hat schon Festspielqualitäten. Ein Theaterstück in mehreren Akten mit mir in der Hauptrolle. Ich war Patientin, Kaninchen, Hingehaltene, Fassungslose, Überraschte, Frustrierte, Ausgelieferte, Gefolterte, Gefangene und Geschundene. Ja, ein breites Spektrum an Charakteren, und ich habe meine Rolle gut gespielt. Ein komödiantisches Drama mit Hinblick auf Happy End, was sich allerdings noch ein wenig herauszögern wird.

Diese Art der Betrachtungsweise hat mir geholfen, die Entgleisungen jeglicher Forschungserfahrungen zu überstehen. Mein persönliches Unwort des Jahres 2014 ist und bleibt...interdisziplinäre Fallkonferenz..wobei ich besonderes Gewicht auf interdisziplinär lege, denn da zeichnet sich eine Denkweise in irgendeiner Form ab, die weiteres Gehirnauswringen unumgänglich macht, welches eher in Richtung interkontinental oder interrational geht, aber das möchte ich hier nicht vertiefen. Contradisziplinär wäre mir allerdings lieber, denn das passt eher zu meinem Charakter.

Dessen ungeachtet kann ich mit Stolz behaupten, dass ich in einer meiner unzähligen Versuche, zu einer Neid-Ikone für Piraten zu mutieren, meine Personal Bodypainterin ausgemacht habe und als die wohl erste Patientin in der Geschichte meiner Klinik mit einem Smiley statt mit so einem ordinären Markierungspunkt in den OP gegangen bin. Ich möchte an dieser Stelle mal alle Fans und Freunde des „Monty Pythons Flying Circus“ grüßen...es ist durchaus realitätsbezogener feiner Humor, man muss nur Mut haben, ihn auszuleben.

Für mich ist somit klar geworden, dass die Ausgangsfrage doch eher in eine Kunstrichtung statt in das gegenübertreten als Ratsuchende geht.
Natürlich hoffe ich, dass dieses Bühnenstück keine Zugabe verlangt, aber wer weiss das schon so genau, ich werde jedenfalls Veto einlegen und im Notfall die Vorstellung boykottieren.

In diesem Sinne Gute Besserung und Viagra Akkustika oder so ähnlich.



©Nanny_Ogg_Otso