Treffen trotz Krankheit
Hallo LeuteIch stehe gerade etwas neben der Spur und meine Gedanken drehen sich wie ein Kreisel. Vielleicht habt Ihr ein paar Denkansätze.
Ich habe kürzlich über das Netz eine Frau kennen gelernt und fast gleichzeitig eine Erkältung entwickelt, die in einem lang anhaltenen Husten endete. Also so richtig mit Auswurf, sodass ich Antibiotika und später Cortison nehmen musste.
Nun hatte ich ihr das von Anfang an kommuniziert, aber sie wollte mich treffen. Ich hatte aber irgendwann das Gefühl, dass sie mein Zögern als Ablehnung wahr nehmen könnte und ihr das auch geschrieben und sie gebeten, es nicht so zu interpretieren. Letztlich stimmte ich dann einem Treffen zu, obwohl der Husten nicht weg war. Es war ein toller Abend und es ging mir recht schnell durch den Kopf, dass ich sie berühren und küssen möchte. Fühlte mich in meiner Haut aber selbst nicht wohl. So war ich überhaupt verunsichert, ob ich sie beim verabschieden Umarmen sollte. Ich wollte sie nicht anstecken. Normalerweise hätte ich den Moment genutzt und mich mit einem Kuss verabschiedet. Gut, bei einem wäre es nicht geblieben. Die Umarmung gab es und das versichern, dass man sich wieder sieht. In den Tagen danach fing sie damit an, dass man beim 2. Treffen ja Testknutschen könnte. Ich bin darauf eingegangen, bremste aber auch etwas die Erwartungshaltung, da der Husten nicht weniger wurde. Hatte zeitgleich mehrere Hustensäfte gesoffen, hatte davor auch Antibiotika. Beim zweiten Treffen war meine Stimmung im Eimer. Obendrein war der Kellner mies drauf, der Tisch zu groß, ich nicht fit und irgendwie versuchte ich ein bisschen den Wind aus den Segeln heraus zu nehmen, war in den Gesprächen sehr bei mir. Hab dann auch noch einen schlechten Scherz gemacht und erwähnte, dass das mit dem Knutschen wohl nicht sein soll, da ich mir zum Überfluss morgens auch noch auf die Lippe gebissen hatte. Stimmte ja auch. Zum Abschied gab es wieder eine Umarmung, kein Küssen, wollte sie ja nicht anstecken. Sie hatte mich für wenige Tage später zum Essen eingeladen. Am Montag danach war ich beim Arzt. Morgens und Abends gab es üble Hustenanfälle, bei denen mir sogar richtig schwindelig wurde. Tagsüber ging es. Der Arzt verpasste mir Cortison. Ich habe erst später im Beipackzettel gelesen, dass das Zeugs auch depressiv machen kann. Ihre E-Mails wurden aber auch irgendwie nüchtener. Telefon gab es ja nicht, telefoniert nicht gerne. Meine Stimmung fiel in's Bodenlose, ihre wohl auch und so kam die erwartete Absage, bzw. verschieben auf die nächste Woche. Ich hatte ihr noch geschrieben, dass ich für mich festgestellt habe, dass ich mehr Zeit mit ihr verbringen möchte und es sehr schade finde. Brachte dann den nächsten schlechten Scherz. Nach dem Einatmen des Cortison-Zeugs sollte man etwas essen und die Beißerchen gut putzen. Stand so im Beipackzettel, Arzt hatte das eindringlich drauf hingewiesen. Ansonsten bekommt man eine Entzündung in der Mundhöhle. Hätten also sowieso nicht knutschen können. Danach kam von ihr nichts mehr. Eine Woche später hatte ich nochmal nachgefasst, mich für mein Verhalten am zweiten Treffen entschuldigt und das ich halt nicht gut drauf war, sie aber umwerfend finde und wieder sehen möchte. Es kam nichts. Eine halbe Woche später, ich war gerade dabei in die Akzeptanz zu gehen, kommt eine E-Mail die mich nun nicht mehr los lässt. Es war eine Absage, bzw. Abschied. Sie war selber krank und hat sich bei Muttern verkrochen und dort kein Internet gehabt. Hat auch kein Smartphone. Sie hat aber nachgedacht und für sich festgestellt, dass meine Ablehnung zu Knutschen sie tief verletzt hat. Sogar tiefer, als sie selbst gedacht hat. Sie hatte den Eindruck, dass ich mich vor ihr ekeln würden. HÄH? Die Frau ist bildhübsch, gepflegt, hat blütenweiße Zähne ... wie könnte Mann sich vor so einer Frau ekeln?
Auch kam mein selbstbezogenes Verhalten nicht gut an. Ok, verstehe ich.
Aber die tiefe Verletzung wegen dem Knutschen und das ich mich vor ihr Ekeln würde. Ich verstehe es nicht. Ich wollte sie nicht anstecken und war etwas mutlos. Und die Frau ist tief verletzt? Wäre es nicht eher als Fürsorglich und Respektvoll zu bewerten, dass Mann sich zurück nimmt, weil er nicht möchte, das Frau sich ansteckt?
Mir erscheint es, als wenn die Frau von einem oder mehren Männern schmerzliche Ablehnung erfahren haben und ich nun in eine Grube gefallen bin, die ein anderer ausgehoben hat.
Ich muss die Absage akzeptierten, fällt mir aber bei ihrer Begründung aber nicht leicht. Ich bin in die Frau völlig verschossen und will sie unbedingt wiedersehen. Anderseits habe ich einen riesen Horror vor überempfindlichen Frauen.
Trotz allem. Ist ihre Verletzung nachzuvollziehen und ich habe diesbezüglich eine verschobene Selbstwahrnehmung, oder liege ich richtig und sie hat ein kapitales Problem mit ihrem Selbstwertgefühl?
Sollte ich versuchen an ihr dran zu bleiben? Oder soll ich sie gehen lassen?
Was meint Ihr?