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Leben und lieben mit psychischen Erkrankungen

..und wenn Jemand die Schuhe anhatte?
Es ging um das Beispiel das Manches selbstverschuldet ist.
Nicht darum Irgendwen schlecht zu machen oder psychisch Kranke als Simulanten darzustellen.
******891 Mann
382 Beiträge
Burnout entwickelt sich schleichend und von den Betroffenen unbemerkt meist über Jahre hinweg. Man merkt es nicht, welchen Raubbau man mit sich betreibt, dass es nichts Gutes ist, was man sich antut, weil es tut lange Zeit absolut nicht weh. Im Gegenteil: Man fühlt sich sogar gut dabei, wenn man schafft und schafft und immer mehr schafft. Vielleicht ist man sogar Workaholic.

Das ganze Negative zeigt sich erst Jahre später, wenn man kurz vor dem Zusammenbruch steht oder gar zusammenbricht und auf einmal nichts mehr geht, kein Wochenende mehr Entspannung bringt, kein Urlaub mehr lang genug ist und die ganzen negativen Symptome zum Vorschein kommen.

Ärzten fällt es schwer, Burnout zu diagnostizieren, weil die Symptome unspezifisch sind. Die "Diagnose" (es gibt sie so nicht in Deutschland) fällt, wenn überhaupt, erst nach unzähligen Arztbesuchen aufgrund der im späteren Verlauf hinzutretenden körperlichen Symptome und der immer mehr in den Vordergrund rückenden psychischen Auffälligkeiten der Betroffenen bis hin eben zur Depression. Dann ist es aber schon zu spät. Die Aufarbeitung der Vergangenheit zeigt einem dann, was man falsch gemacht hat. Das hilft einem dann natürlich nur noch für die Zukunft.

Wenn man dann noch der Meinung ist, so etwas wie Burnout gibt es gar nicht, Modekrankheit, alles faule Drückeberger, dann kann es einen schon sehr überraschen, wenn man dann plötzlich selbst an den Punkt gelangt, an dem nix mehr geht.

Insofern empfinde ich es schon etwas anmaßend, zu sagen, Burnout ist "selbstgemacht oder man hat machen lassen". Niemand entscheidet sich bewusst dafür krank zu werden. Wer ist schon gern krank? Insofern sollte man meiner Meinung nach auch nicht differenzieren zwischen Kranken, die vermeintlich mehr für ihre Krankheit können und jenen, die weniger dafür können. Schuldzuweisungen helfen sowieso überhaupt niemanden.

Und egal, wie viel Schuld jemand an seiner Krankheit selbst hat: Hilfe hat er trotzdem verdient!!
Wollt ihr tatsächlich auch noch in selbstverschuldet oder nicht unteteilen?
Wer macht das bei anderen Erkrankungen? Das bringt nicht wirklich weiter für den tread. Krank ist krank.

Wobei ich nicht glaube, dass vorschnell diagnostiziert wird, sondern, dass die Erkrankungen tatsächlich zunehmen: bearbeitete Lebensmittel, weniger Sport, Leistungsdruck, Zunahme von Elektrosmog und vieles andere mehr.

Das sieht selbst die Forschung... nur können die Ursachen teilweise noch nicht bis ins Detail bewiesen werden.
...ähm, Du hast selber gesagt wie Burnout entsteht, das ist selbstgemacht.
Natürlich gibt es das, ich hatte selber die Ehre.
Das Manche es nicht anerkennen ist traurig, aber Realität.
****oie Frau
3.352 Beiträge
******i67:
Es ging um das Beispiel das Manches selbstverschuldet ist.

du meinst also, wenn ein soldat aus dem krieg zurück kommt und dann unter einem posttraummatischen belastungssyndrom leidet (das war dein beispiel), dann ist das selbstverschuldet und damit soll derjenige selber sehen, wie er damit klarkommt?

willst du damit sagen, ein mensch in einer derartigen situation hat unsere anteilnahme - unser wohlwollen - nicht verdient?

******i67:
Das Manche es nicht anerkennen ist traurig, aber Realität.

manche? du selber bist doch ein beispiel für "nicht anerkennen".

für mich ist im endeffekt relativ gleichgültig wieso jemand in eine lage gekommen ist. erstmal ist er ein mensch. und so wie ich freundlich und annehmend behandelt werden möchte, so versuche ich das auch mit meinem gegenüber.

kann ich helfen, so werde ich dies gerne versuchen.
wenn dem nicht so ist, dann werde ich es lassen.

aber werten im sinne von "selbstgewähltes elend" werde ich mir nicht erlauben.
*******unkt Frau
48 Beiträge
Ich nenne das nicht selbstgemacht.

Ich nenne das weltgemacht.

Das gilt aber bei Weitem nicht nur für Burnout.
Und die Belastung, Beeinträchtigung ist auch unabhängig davon, ob der Betroffene selbst dazu einen Teil beigetragen hat oder nicht. Zwar mag das beim Aufarbeiten und Neu-Lernen helfen.

Aber gerade für Angehörige kann der Gedanke an die Um-Welt als (Mit)Verursacher hilfreich sein - nicht im Sinne von Schuldgedanken, sondern indem man z.B. mit dem Erkrankten nach negativen Einflüssen schaut, Verbesserungen anregt.
*******6_MS Mann
22 Beiträge
Ich hab mir die ganze Diskusion durchgelesen. Einige Beiträge kann ich unterschreiben bei anderen fällt mir nicht mehr viel ein. Ich bin Co Betroffener und am ende meine Kraft. Meine Frau leidet seit iher Pubertät an Depressionen. Nur leider bin ich erst dahinter gekommen als unsere Tochter schon da war. Einen Klinikaufenthalt und ambulante Hilfe hat sie abgebrochen. Sie nimmt zwar täglich ihre Pillen (ohne ist sie sxtrem Suizid gefärdet), aber sie will an sonsten nichts mehr mit ihrer Krankheit zu tun haben.
Auch wenn das hier komisch klingt, seit bald 7 Jahren gibt es KEINEN Sex mehr. Wie gesagt, meine Kraft ist am ende. Nur was Passiert wenn ich die Notbremse ziehe? Wird sie zum Suizid greifen? Kann ich unserer Tochter dann noch in die Augen sehen? Ich weiß mir auch keinen Rat mehr.
Jeder Mensch hat seine Grenzen und dann droht ihm irgendwann der Zusammenbruch. Ich hoffe das meiner noch solange wartet bis ich mir klar geworden bin wie ich aus dieser Situation raus komme.
Und zu guter letzt kommt mir bitte nicht damit das ich alleine Mitglied bin. Über Sexualität in ihrer ganzen fülle zu lesen kann schon mal gut tun.
*******unkt Frau
48 Beiträge
@*****r44

Kannst du dir vielleicht selbst Rat und Unterstützung suchen? Über Angehörigen-Selbsthilfegruppen oder Beratungsangebote vielleicht?

Oder Soziotherapie oder eine ambulante psychosoziale Betreuung für deine Frau anregen - oder eine alternative Therapieform, es gibt da ja Einiges...?

Und dir einen entlastenden Ausgleich suchen, eine bestimmte (gesellige) und auch mal entfrustende Sportart o.ä.?


Sind nur ein paar Gedanken dazu aus dem anderen Blickwinkel.




Den Film "Helen" halte ich ganz persönlich auch für hilfreich, aber das mag wieder erkrankungsspezifisch sein. (Bitte einen instabilen Partner nicht mit schauen lassen, das kann triggern)
****oie Frau
3.352 Beiträge
@*****r44 - bitte vergiss nicht, daß der wichtigste mensch in deinem leben DU bist!

du hast genauso ein anrecht darauf, daß du dich um dich kümmerst, wie es deine tochter hat und wie es deine frau hat.

nur wenn du gut für dich selber sorgst, kannst du für deine tochter und deine frau sorgen.

kümmer dich um dich! einen ersten schritt hast du imgrunde mit der anmeldung hier schon getan, in dem du deine bedürfnisse wahr nimmst und ernst nimmst.

liebe grüsse,

mel
....tja, wie schon beschrieben wurde hole Dir Hilfe.
Es nützt keinem wenn auch Du jetzt den Bach runter gehst, das ist Fakt.

Verstandmäßig ist es klar, abgrenzen und sich nie erpressen lassen von irgendwelchen Drohungen.
Gefühlsmäßig ist es nicht mehr so leicht, meine Ex liegt trotz neuem Partner (seit 4 Wochen) seit gestern nach Suizidversuch (angeblich wegen mir) in der Klinik.

Deine Gefühlslage kann ich durchaus nachvollziehen, ich knabbere gerade selber sehr, aber nur Hilfe von außen die den nötigen Abstand hat kann Dir wirklich jetzt helfen.
******tta Frau
54 Beiträge
melde mich auch mal
zu dem Thema bin auch gerade mal betroffen, da ich mich in jemanden verliebt hab, der leider wie sich plötzlich herausstellt auch Depressionen hat, so schlimm, dass er mich nicht mehr sehen will und auch niemand sonst, das find ich sehr schwierig
******007 Mann
91 Beiträge
Moin erst mal,
als jemand der seid fast 15jaher mit der Krankheit lebt, muß ich sagen das alles was hier geschrieben wurde richtig ist. Es ist immer sehr einfach jehmanden für sein vorheriges handeln zu kretisieren, aber bitte bedenkt mal alle das derjehnige aus sicherlich
"guten"
Grund so gehandelt hat.

OB er nun im Krieg war,
ob er in einem Kriesengebiet war,
oder oder oder.............

es war seine Entscheidung!!!!!!!!!!!

Und derjenige sollte sich auf jeden fall Rat von einem Arzt hohlen.
..natürlich war es seine eigene Entscheidung.
Und natürlich muß man helfen, aber bitte richtig.
Vorschnell eine PTBS zu diagnostizieren hilft niemandem, denn der Therapieansatz der im Rahmen einer Traumatherapie darauf folgt ist ganz anders.
Traumatherapeuten sind speziell geschult, weil es ein verdammt heikles Feld ist.
Noch schlimmer aber wenn ich vorschnell PTBS festlege und dann Jemandem das Trauma quasi einrede, wo gar keines war sondern "nur" eine Überlastungssituation.
*******unkt Frau
48 Beiträge
Eine Diagnose kann helfen, etwa beim Informieren, Einordnen (ja, finde ich wichtig), Verstehen, bei der Genehmigung gewisser Hilfen usw., aber auch, um Potential zu erkennen - was zwar schwierig ist und manchmal nach Plattitüde klingt, aber zumindest von meiner Seite her keine sein soll.
Aber sie kann genauso gut auch schädlich sein, wenn etwa der Betroffene auf sie reduziert wird oder aufgrund ihrer stigmatisiert, ausgegrenzt etc. wird.

Daher ist es immer wieder wichtig, auch als Teil des sozialen Umfeldes, zu reflektieren und zu hinterfragen. Anstrengend, ich weiß, aber wir alle - egal ob außenstehend, eng verbunden, mitbetroffen oder externer Helfer - sind nicht davor gefeit, in ein Verhalten reinzurutschen, das wenig hilfreich ist.

Der Mensch IST nicht seine Diagnose, er HAT eine Diagnose.


Ich hab mir auch nochmal ein paar Gedanken gemacht und ich denke, dass es durchaus Parallelen zu körperlichen Beschwerden gibt, was die Belastung angetrifft. So kann ich mir vorstellen, dass etwa eine chronische Migräne ähnlich schwierig für alle zu handhaben und das gemeinsame Leben stabil zu managen auch nicht gerade einfach ist.
*********1heit Paar
286 Beiträge
Zwiegespalten
wie @******ist schon schrieb gibt es leider auch zu viele, die einen Burnout, eine Depression oder ähnliches haben und eigentlich nur eine Ausrede suchen um irgend einen Vorteil zu bekommen, sei es Verständnis für ihr Verhalten, eine Auszeit aus dem Job oder einfach nur Mitleid wollen. Das Problem ist, das die Krankheit ja nicht wirklich diagnostizierbar ist, weil sie Ehrlichkeit bei der Diagnose voraussetzt. Das kenn ich auch bei Rückenschmerzen, dass funktioniert meistens auch.

Ich hab das als Co-Begleiter schon erlebt, da gab es auf einmal eine schwere Kindheit und mit 58 ergab das eine Depression und von da an konnte man alle Arbeit abgeben und war nervlich zu nichts mehr fähig, allerdings konnte alle anderen unter Druck gesetzt werden und selbst Gemeinheiten fielen einem ein, große Urlaubsreisen waren auch drin. Dumm nur, dass ich die gleiche Kindheit mitgemacht hab und nicht außergewöhnliches festgestellt habe.

Das ist die eine Seite.

Auf der anderen Seite habe ich auch schon Menschen erlebt, die ein Kerl wie ein Baum waren und auf einmal nervlich am Ende und jede Hilfe gebrauchen konnten zu Gemeinheiten waren sie allerdings nicht fähig.

Das ist das traurige, dass die Simulanten den wirklich erkrankten die Glaubwürdigkeit nehmen.
Herr1heit
*******unkt Frau
48 Beiträge
Ohne mich jetzt auf den konkreten Fall beziehen zu wollen (das steht mir nicht zu), auch Gemeinsein und Simulieren oder auch die Manipulation anderer kann ein Anzeichen für eine Problematik sein.


Die Diagnostik in psychischen Angelegenheiten ist, meiner Erfahrung nach, schon sehr genau, ich habe da zumindest sehr gewissenhaftes Vorgehen erlebt - das vom Patienten nicht immer bewusst so erkannt wird.

Außerdem lässt sich vom selben Erlebten noch nicht darauf schließen, dass beide/alle damit gleich gut zurechtkommen, die Resilienzfaktoren sind einfach doch bei jedem individuell verschieden und diverse Aspekte im Lebensverlauf haben zusätzlich ihren Einfluss.
Ich persönlich würde mir niemals erlauben, sowas zu beurteilen, weil ich einfach nicht "in dem anderen stecke".


[edit: Ergänzung]
*********1heit Paar
286 Beiträge
Außerdem lässt sich vom selben Erlebten noch nicht darauf schließen, dass beide/alle damit gleich gut zurechtkommen, die Resilienzfaktoren sind einfach doch bei jedem individuell verschieden

Na ja, nur wenn es nur eine relativ normale Kindheit in den 60 iger war und einem dies 40 Jahre später einfällt ???
Das ist aus meiner Sicht das Problem, da gibt es andere Resilenzfaktoren und schon kann man das Verhalten erklären.

da zitiere ich mal @******ist

Die Generation unserer Eltern hatte keine Zeit für psychische Erkrankungen. Der normale Job dauerte 48 Stunden, 3 und mehr Kinder mussten versorgt werden, am Wochenende noch ein bisschen durch Putzjobs dazu verdienen. Für Urlaub, Freunde, Hobbies war nicht wirklich Zeit übrig.

Da hat der Resilienzfaktor mal richtig Sinn, das waren Stehaufmännchen, heute bleibt man lieber liegen.
*******unkt Frau
48 Beiträge
"relativ normal" ist für mich sehr, sehr schwammig. Von außen sieht man sowas ganz anders - Dinge, mit denen der eine klarkommt, sind - oder werden! - für den anderen ein großes Problem. Der weitere Lebensverlauf, die eigene Persönlichkeit, das Umfeld etc. spielen da auch später ihre Rolle. Und es passieren auch Dinge, von denen kein anderer etwas mitbekommt bzw mitbekommen will.

Und manchmal kann man bis zu einem bestimmten Punkt Leugnen, Verdrängen, Kompensieren. Dann geht es aber nicht mehr.

Früher wurden Betroffene weggesperrt. Damit es sie für die "Gesunden" nicht gab.

Ich halte es für anmaßend, ohne entsprechende Ausbildung von Simulantentum etc zu sprechen. Es ist einfach und macht es leicht, denjenigen abzustempeln.

Wieder mal - nur (m)eine Meinung *g*
*********1heit Paar
286 Beiträge
mhhh
muss ich überlesen haben, wer hier von Simulantentum geschrieben hat und wer hier seine Kompetenz preisgegeben hat, wir sind hier ja auch nicht auf einem Psychologenkongress.

Ich wollte eigentlich nur ausdrücken, dass ein psychisch erkrankter, aber auch ein Simulant (hier ist das Wort) nicht das Recht hat, andere Menschen in seiner Umgebung, die vielleicht auch in einer schwierigen Lebenssituation sind, als Abladeplatz Ihrer Depressionen zu nutzen. Garniert mit der Aussage seines behandelnden Arztes, "Sie sollten sich von dem trennen, was Sie belastet."
Frei nach dem Motto nimm du es, ich werde krank davon........ du ja nicht.

Auch nur eine Meinung, garniert mit Erfahrung *g*
*******unkt Frau
48 Beiträge
Das klingt natürlich recht kompliziert. Und natürlich soll sich niemals jemand benutzen lassen - so verstehe ich die Situation.

Und hoffe ansonsten, mich dir gegenüber nicht unbeabsichtigt schief ausgedrückt zu haben. *g*
*********1heit Paar
286 Beiträge
alles ist gut *zwinker*
Leben mit Psychisch Kranken
hallo zusammen
Also man kann lernen damit umzugehen das mußte mein Partner selbst am eigen Leib erfahren aber wir wußten nicht das ich krank bin.. viel gemeinsam reden das hilft... Für mich war es auch nicht einfach weil ich immer die starke war... Aber irgendwann bricht man zusammen da sagt die psyche jetzt ist schluss. Heut zu tage gibt es gute Therapien und ich hab sie genutzt seitdem geht es mir sehr gut...
lg
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