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Leben und lieben mit psychischen Erkrankungen

****AR:
aber das mit dem Kreuzzug ist zu heftiger Tobak.

Sehe ich nicht so, Leuten, die Schwachsinn von sich geben muss man das auch sagen.
*****a49 Frau
182 Beiträge
Für mich klingt das so, als wenn psychisch erkrankte Menschen immer nur nehmen würden, aber nie geben.
Und genau so ist es...

Nein, so ist es mit Sicherheit nicht. Es gibt psychische Erkrankungen, bei denen das so ist und es gibt welche, bei denen das so nicht ist. Und es hängt auch immer von der Schwere der Erkrankung ab.

Ich denke, als Partner eines psychisch Erkrankten sollte man vor allem eines: Ihn so behandeln wie man seinen Partner generell behandeln sollte: mit Respekt. Dazu gehört auch, dass ich ihm etwas zutraue, z.B. dass er mir etwas zu geben hat.
*****cat Paar
43.243 Beiträge
ein heftiges thema...
und unterschiedliche sichtweisen....

es ist schwer, jemandem verständlich zu machen, wie es ist, wenn mensch "fremdbestimmt" wird.
es ist schwer als betroffener sich abzugrenzen.
es ist schwer mit dem unverständnis umzugehen und sich für sein verhalten teilweise zu schämen.
es ist schwer, es nicht einmal erklären zu können...und ebenso, in "schubladen" gesteckt zu werden.


ausserdem ist es schwer...nur mit dem geschriebenen wort...sachlich zu bleiben...und die emotionen mal aussenvor zu lassen.

manchmal hilft es, die sätze "andersherum" zu lesen.

sind sie wirklich so angreifend...oder so pauschal gemeint?...oder können sie auch anders gedeutet werden.

der te fühlt sich in seiner rolle "hilflos". er möchte...kann aber nicht.

ein betroffener fühlt sich ebenso hilflos, möchte erklären...kann aber nicht.


also...alle mal wieder *omm*...die sätze noch mal lesen...und versuchen anders wahr zu nehmen...dann ist da nämlich plötzlich weder von der einen noch von der anderen seite...sein angriff zu erkennen.


wir kennen beide seiten.
*****a49:
Nein, so ist es mit Sicherheit nicht.
Das kannst Du für meinen Fall nicht sagen, denn Du kennst ihn nicht.

Aber, da gebe ich Dir recht, jeder Fall ist anders, so wie auch jeder Mensch anders empfindet, wenn er plötzlich mit so einer Aufgabe konfrontiert wird.

*****cat:
der te fühlt sich in seiner rolle "hilflos".

Ja, so fühlt er sich. Hilflos, keine Ahnung was er tun kann, unverstanden, alleine...
All das ist es, was mir grad durch den Kopf geht...

Und ich würde mich über eine wertfreie Diskussion freuen. Auch wenn ich weiß, dass ich nicht immer wertfrei schreiben kann.
*****ess Frau
18.519 Beiträge
http://www.joyclub.de/my/2993228.ridcullym.html

******lyM:
sin_less:
Nur weil eine Frau, der du deine Liebe gibst, dich nicht zurück liebt (bzw. es nicht kann), kommst du zu der Schlussfolgerung, dass alle psychisch erkrankten Menschen immer nur nehmen, aber niemals geben wollen?

Ich schreibe es ungern, aber es scheint notwendig zu sein...

Nein, nicht alle psychisch erkrankten Menschen sind so, natürlich nicht und das habe ich auch nicht geschrieben.
Keine Ahnung Vererteste welchen Kreuzzug Du führst, aber hier bist Du falsch damit...

******lyM:
ACABAR:
aber das mit dem Kreuzzug ist zu heftiger Tobak.

Sehe ich nicht so, Leuten, die Schwachsinn von sich geben muss man das auch sagen.

Ich hatte nicht die Absicht, einen privaten Dialog hier mit dir zu führen, geschweige denn einen Kreuzzug.
Ich wollte dich auch nicht anfeinden.

Offensichtlich handelt es sich wohl um ein Missverständnis.

Ich hatte geschrieben:
Für mich klingt das so, als wenn psychisch erkrankte Menschen immer nur nehmen würden, aber nie geben.
Ich hatte "psychisch erkrankte Menschen" im Plural geschrieben. Die Verallgemeinerung ging also von mir aus (weil ich glaubte, das in einem vorherigen Posting von dir so gelesen zu haben; kann das aber jetzt nicht mehr finden; hab mich wohl geirrt), was hier wohl ein Fehler VON MIR war.

Da du aber darauf geantwortet hattest:
Und genau so ist es...
hab ich dann die Schlussfolgerung daraus gezogen, dass du es tatsächlich für ALLE Erkrankten so siehst.

Sorry für meine Fehlinterpretation. *frieden*
*****one Frau
13.323 Beiträge
die diskussion lässt aus meiner sicht zu viele interpretationsmöglichkeiten zu.
die liste der psychischen erkrankungen ist lang und reicht von episoden mit akutem krankheitswert bis zu manifesten chronischen erkrankungen.
ob eine partnerschaft die erkrankung eines partners stemmen kann, hängt aus meiner sicht von der bereitschaft der " gesunden" seite ab, sich mit dem krankheitsbild zu befassen und sich selbst hilfe für den umgang zu holen.
dabei kann es gut sein, dass die emotionale leistungsgrenze des " gesunden" partners an grenzen stößt.
diese eigenen grenzen wahrzunehmen, ohne ein schlechtes gewissen dabei zu bekommen- eine große kunst.
*****ess Frau
18.519 Beiträge
Ich möchte jetzt gern noch mal auf das eigentliche Thema im EP zurückkommen:


A) Geben und Nehmen bei erkrankten Personen.

Menschen, die körperlich erkrankt sind (Erkältung, Beinbruch, Krebserkrankung, ...) sieht man ihre Erkrankung an. Da weiß auch jeder, dass sie in diesem Moment mehr Hilfe benötigen und weniger selber geben können, weil es physisch gar nicht möglich ist.

Da würde auch keiner eine Gegenleistung für seine Hilfe und Unterstützung einfordern (zumindest nicht in der Phase der Krankheit).

Bei Menschen, die psychisch erkrankt sind, ist dies äußerlich i.d.R. nicht sichtbar. Und dann kann schell der Eindruck entstehen, sie nehmen immer nur, aber geben nicht. Man kann sich dann schon mal ausgelaugt und ausgenutzt fühlen. Dass kann ich verstehen und nachvollziehen.


B) Was / welche Hilfe biete ich psychisch erkrankten Menschen an?

Hier, denke ich, ist auch die Form der Hilfestellung wichtig.
Wenn man einem Menschen in dieser Lebenssituation vieles abnimmt, vieles für ihn regelt, dann kann es leicht zu dieser einseitigen Konstellation führen, weil der Erkrankte dann für sich gar keine Notwendigkeit mehr sieht, etwas selbst zu tun, zu regeln, zu organisieren.
Wenn man ihn statt dessen dabei unterstützt, dass er Dinge für sich selbst regeln kann, wenn man ihm dabei Hilfestellung anbietet, dann ist er auch selbst gefordert und dann kommt es vielleicht auch nicht dazu, dass man sich zu sehr verausgabt und aufopfert.


Ich kenne auch eine Person, die schon seit über 10 Jahren erkrankt ist und die gar nichts mehr alleine auf die Reihe kriegt, die immer nur von anderen fordert und anderen dafür die Schuld gibt, dass sie dort gelandet ist, wo sie jetzt ist. Sie ist nicht gewillt, mal von sich aus selbst etwas für die Verbesserung ihrer Situation zu tun. Sie ist im Laufe der Zeit dermaßen pessimistisch und negativ geworden, dass ich mich auch von ihr distanziert habe, weil sie einen nur mit sich hinunter in dieses schwarze Loch zieht. Ich brauche aber meine Kraft für mich selber und kann mir meine Energie nicht auch noch von anderen stehlen lassen.
Im Falle dieser Person ist es tatsächlich ein reines Nehmen ohne jemals dafür zu geben.
Zwei Tage vergangen und Zeit für ein Update.
Der Mensch um den es mir hier geht hat sich zurückgezogen.

Sie ist "unterwegs und hat keine Zeit", sie "schaut nicht alle 3 Minuten auf ihr Handy um zu sehen ob neue Nachrichten angekommen sind"...
Eine interessante Entwicklung, denn bis dato hat sie das immer getan.

Ja, ich fühle mich jetzt grad zurückgesetzt, traurig und machtlos.
Ich sehe jetzt grad auch auf anderer Seite ein nachlassendes Interesse von Menschen die diese Frau eigentlich lieben. Das finde ich beängstigend...
Das Thema und meine Erfahrungen damit sind recht ambivalent.

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass ich eine Partnerbeziehung zu Frauen mit bestimmten schweren Depressionsformen nicht mehr brauche. Trotz meines Empathievermögens und meiner altruistischen Grundhaltung sehe ich langfristig mein persönliches Wohlbefinden dabei zu sehr eingeschränkt. Ich habe die Konstellation zweimal erlebt, es gab zweifellos sehr schöne Zeiten, aber eben auch zu viele Momente, wo die Erkrankung die Situation beherrschte.

Andererseits ist einer meiner besten Freunde frühkindlicher Autist. Für die Zuwendung, Geduld und Zeit, die ich ihm gebe, schenkt er mir eine Fülle von Freude und Herzenswärme, wie ich sie kaum jemals bei einem "gesunden" Menschen gefunden habe. Das besondere daran ist, dass ich bei ihm auch das Gefühl habe, auf gleicher Wellenlänge zu liegen, was mir bei einem manisch-depressiven Menschen, besonders in einer Paarbeziehung, nicht gelingt.
******lyM:
ich fühle mich jetzt grad zurückgesetzt, traurig und machtlos.
Und stell dir vor, das käme in einer Beziehung regelmäßig vor, vielleicht doppelt so häufig, wie du dir geliebt oder angenommen vorkommst.

Auf Dauer kostet es zu viel Energie. Es gibt ein inneres Gleichgewicht, das du nur aufrecht erhalten kannst, wenn du auch ab und zu bekommst und nicht nur gibst, auch wenn du viel zu geben hast.
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Ich finde das EP und die entstehende Diskussion (nicht nur für den beschriebenen Einzelfall) sehr interessant und wichtig.

Unabhängig davon, das es sehr sehr unterschiedliche psychiatrisch relevante Erkrankungen gibt, die nicht alles mit gleicher Symptomatik einhergehen, gibt es auch sehr sehr unterschiedliche Menschen, die erkrankt sind und einen sehr unterschiedlichen Umgang mit ihrer Erkrankung haben. Sei es weil sie eben unterschiedliche Persönlichkeiten sind, oder eben auch sehr unterschiedlich gelernt haben, ihre Erkrankung zu akzeptieren und mit ihr zu leben. Über einen Kamm scheren und in die Schublade, der oder die hat eine psychische Erkrankung, gibt es eben nicht.

Bei einer Einschätzung, wie es sein kann, wenn ich einen Menschen mit psychischer Erkrankung liebe und mit ihm leben will, muss ich zumindest für mich den Unterschied machen, besteht eine Beziehung bereits und derjenige erkrankt, oder beginnt da ein Pflänzchen Beziehung erst und ich begegne einem Menschen mit psychischer Erkrankung.

Ich habe mit einem Mann, den ich sehr liebe, vor Jahren eine Beziehung begonnen, die sich nach etwa drei Jahren für beide als unlebbare Beziehung herausstellte. Dieser Mann erkrankte nach etwa 1 1/2 Jahren, entwickelte eine manisch-depressive Episode. Da ich ihn in gesunden Zeiten kennen gelernt habe, zudem als Sozialpädagogin jahrelang mit schwerkranken, chronifizierten Menschen mit psychischer Erkrankung gearbeitet habe, war es für mich selbstverständlich, das ich mit ihm durch diese Erkrankung gehe, in der Hoffnung, dass es wieder Zeiten geben wird, in denen die Erkrankung ihr Gewicht verliert, es ihm besser geht, weil er Unterstützung und Therapie von Aussen annimmt. Die Erkrankung zeigte sich in eher geringen manischen Ausschlägen, aber sehr sehr schweren depressiven Ausschlägen. Und es zeigte sich leider auch, das dieser Mann nicht bereit war, sich in Behandlung zu begeben, medikamentöse Behandlung und auch Therapie für sich ablehnte, dafür aber Alkohol als Selbstmedikamention nutzte und damit in einem weiteren Teufelskreis geriet, der letztlich weder für mich noch für ihn eine Beziehung lebbar machte. Ich kam an meine Grenzen und auch das war ziemlich schwer zu erleben für mich, hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt doch die Annahme in mir, dass ich das stemmen könne. Die Beziehungsnähe hat es unmöglich gemacht eine notwendige Distanz aufrecht zu erhalten, zumal er sich dann in einer schweren Episode getrennt hat. Für ihn war das wichtig, erst danach war es ihm möglich anzuerkennen, das er krank ist und professionelle Hilfe notwendig war. Er hat sich dann doch in Behandlung begeben, Medikamente angenommen und eine Therapie begonnen.

Für mich war das eine wichtige Erfahrung, denn ich habe meine Grenzen kennen gelernt und für mich kapiert, das Liebe und vor allem Altruismus nicht wirklich hilft, in einer Beziehung mit einem psychisch kranken Menschen ich selbst zu bleiben. Es entsteht schnell eine Art Co-Erkrankung oder .Abhängigkeit, die für beide Seiten zu Beeinträchtigungen führen können.

Was mich sehr zermürbt hat, war der Umstand, das dieser Mann selbst keine gute Distanz- und Nähe- Regulation hatte. Das ununterbrochene an sich heranziehen und wieder wegstoßen hat mich selbst sehr verunsichert und damit auch die Basis der Beziehung letztlich zerstört.

Zwischendurch bin ich dann aus einer sehr persönlichen Situation heraus selbst schwer an einer Depression erkrankt. Kenne also auch die andere Seite mittlerweile. Aus dieser Zeit nahm ich mit, das es vor allem auf die Verantwortung für sich selbst ankommt und den Wunsch wieder gesund zu werden, um eine psychische Erkrankung ausheilen zu lassen. Ich war in dieser Zeit in keiner festen Beziehung zu einem Menschen und für mich war das auch genau das richtige, ich habe mich so mit mir selbst auseinander setzen können und vor allem gelernt zu erkennen, wo meine Grenzen sind, was ich aushalten kann und will.

Ende des letzten Jahres habe ich hier einen Mann kennen gelernt, der psychisch krank ist und das anfangs gut verheimlicht hatte. Zu seiner Erkrankung kam zudem ein nicht unerheblicher Substanzmissbrauch verschiedenster Art. Als mir das bewusst wurde, habe ich mich zurück gezogen, denn klar war auch, das dieser Mann nicht bereit ist, seine ihm sehr bewusste Erkrankung an zu gehen, in dem er Therapie macht. Hilfe hat er sich offenbar von mir versprochen.
Fakt ist einfach für mich, das ich einen stabilen Partner für eine feste Beziehung haben möchte, aber zumindest einen, der sich um seine Gesundheit selbstständig kümmert und eine Beziehung nicht als Hilfe missbraucht.
Und auch hier war die Nähe-Distanz-Regulation nicht möglich für ihn.

Fazit für mich, ich werde nicht bewusst in eine Beziehung hineingehen, in der klar ist, dass der Mann, auch wenn ich ihn liebe, nicht bereit ist, selbstständig an seiner Erkrankung zu arbeiten und sich in Behandlung zu begeben.
Für mich ist eine Beziehung in dieser Konstellation von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
*****ess:
weil der Erkrankte dann für sich gar keine Notwendigkeit mehr sieht, etwas selbst zu tun
*********el22:
kapiert, das Liebe und vor allem Altruismus nicht wirklich hilft
Beide Aussagen bestätigen mir, dass eine Liebesbeziehung zu einer psychisch erkrankten Person einerseits viel Liebe, Einfühlungsvermögen und Altruismus, andererseits aber zwingend notwendig auch eine begleitende Therapie von außen erfordert.
Danke für die Betrachtungen, ich ziehe meine Schlüsse daraus. Mehr geht grad nicht...Sorry
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
ja, hhtyp, ohne Therapie kann ich es mir nicht vorstellen, eine Beziehung mit einem psychisch kranken Menschen zu leben, ohne irgendwann selbst Therapie zu benötigen.

Inwieweit ein Mensch das dann auch macht, weiterverfolgt für sich und die Einstellung bekommt, letztlich kann nur ich selbst mir helfen und gesund werden, das ist für mich unerlässlich, um einschätzen zu können, geht es mit diesem Menschen, oder eben nicht.

Ich beziehe das aber auch eher auf wirklich einschneidende Erkrankungsformen und nicht darauf, das ein Mensch immer mal leicht depressive Phasen durchlebt, das tun wir wohl alle. Weil das Leben nicht immer schön und gradlinig verläuft und kleine Krisen zum Leben dazugehören.
*********el22:
ein Mensch immer mal leicht depressive Phasen durchlebt
Das, denke ich, kann eine einigermaßen intakte Beziehung gut auffangen. Sogar in beide Richtungen.
*****a49 Frau
182 Beiträge
Ich schließe mich meinen Vorschreibern an: Ein (psychisch) kranker Partner, der sich nicht ernsthaft (!) um seine Gesundheit bemüht, kommt nicht in Frage.

Aber eine andere Frage gibt es für mich da auch noch, wenn ich darüber nachdenke, mich an eine erkrankte Person zu binden: Liebe ich den Menschen unabhängig von seiner Erkrankung oder gerade wegen seiner Erkrankung? Ich glaube nicht, dass es einfach ist, diese Frage ehrlich für sich zu beantworten, halte aber genau das für ausgesprochen wichtig.
******cis Paar
175 Beiträge
@RidcullyM
Deine Situation und Gedanken kann ich aus selbst erlebtem sehr gut nachvollziehen. Ob es allerdings zielführend ist hier eine Art Blog zu führen, wage ich zu bezweifeln. Du musst letztlich selbst mit der Situation klarkommen, und in erster Linie auch viel Geduld üben, und den nötigen sachlichen Abstand wahren. Und das kurzlebige, nach Neuigkeiten lechzende Internet ist, würde ich behaupten, nicht Geduldsförderlich.
Wenn Du erwartest, im Tages- oder gar Stundenrhytmus Erfolge und Fortschritte einzufahren überforderst du dich selbst und deine "Bekannte" unnötig.
Episoden der Flucht vor sich selbst und allen anderen solltest du lernen zu akzeptieren. Irgendwann kennst du die "Fluchtroute" und weißt, wo du suchen musst. (Und wie lange du warten solltest, bevor du "Sie einfangen" gehst)

Dann ist da noch der Punkt den Martha49 anspricht:
Du hast diese Frau "kaputt" kennengelernt. Kommst du damit klar, dass sie dich, wenn sie wieder "ganz" ist mit völlig anderen Augen sieht, und vice versa?

Ich persönlich bereue keine Minute aus meiner derartigen Beziehung, muss mir aber eingestehen, dass ich in der schlimmsten Phase so viel Energie aufgebraucht hatte, dass nichts mehr da war als es darum ging einfach eine halbwegs normale Beziehung aufrechtzuerhalten.

In diesem Sinne, überleg dir was du willst, und dann tu es, ohne es hier zur Diskussion zu stellen (das verunsichert nur). Und vergiss deine Beruflichen Qualifikationen, die helfen dir in Privatbeziehungen nicht weiter.
Auf jeden Fall muß man selber verdammt gefestigt sein, sonst artet das in" zwei Nichtschwimmer versuchen sich gegenseitig vorm Ertrinken zu retten" aus.
Ehrlichkeit vor sich selber, will ich dem Menschen helfen oder habe ich Hintergedanken ?

Wir hatten in der Traumaabteilung* eine verdammt hübsche Patientin die sagte "ich bin manisch/depressiv, aber nicht blöd, ich weiß warum die (Männer) mir alle helfen wollen.
Noch gefährlicher sind die, die ihr eigenes Leben nicht mal im Griff haben aber jetzt dem armen Menschen helfen wollen.

*ich war Patient, nicht Therapeut
***ie Frau
7.369 Beiträge
Geben und nehmen .....

Gehen wir doch nochmal zu einem körperlichen Handicap. Ein Rollstuhl z.B. Jeder, der den Rollstuhl sieht, erkennt eine gewisse eingeschränkte Situation. Ich finde es z.B. schwer mit Menschen im Rollstuhl sinnvoll umzugehen. Deshalb frage ich immer. Denn oft will man mehr helfen, als der andere eigentlich Hilfe braucht. Man kann sich selbst nicht recht vorstellen, was der Mensch im Rollstuhl alles hinkriegt. Manchmal sind die menschen auch beleidigt. In einem Moment brauchen und wollen sie keine Hilfe und fühlen sich bevormundet. Auch verständlich.
Außerdem finde ich es extrem schwierig einen Rollstuhl zu schieben. Hätte ich nicht gedacht.

So. Wenn man jetzt menschen mit psychischen Handicap begegnet, ist es dann nicht ähnlich? Was der andere braucht und wann, kann nicht erspürt werden, es muss immer und immer wieder kommuniziert werden. Manchmal würde man gern helfen und wird zurück gewiesen. manchmal sollte man helfen und man erkennt es nicht. Sicher ist der Erkrankte auch schon das ein oder andere Mal enttäuscht worden. Ich habe oft von menschen gehört, die davon erzählen durch die Erkrankung Freunde verloren zu haben. Da ist es nicht verwunderlich, sich damit schwer zu tun, jemanden nah heran zu lassen. Wie soll man auch wissen, wem man tatsächlich vertrauen kann.

Oft ist Zurückweisung Selbstschutz. Man hat so viel mit sich selbst zu tun, dass man nicht auch noch für einen nahen menschen und seine gefühlswelt sich verantwortlich fühlen will. Auch wenn dieser versichert, anders zu sein als die anderen ... Man braucht alle verfügbare Energie dafür sich selbst über Wasser zu halten, man kann sich nicht vorstellen, für den anderen bzw. das Miteinander noch Energien zur Verfügung zu haben.

*my2cents*
*****a49 Frau
182 Beiträge
Mir gefällt das Bild nicht, das hier von psychisch Erkrankten gezeichnet wird. Wenn die nichts zu geben hätten, wären alle Selbsthilfegruppen in diesem Bereich sinnlos.

Noch einmal: Es mag Erkrankungen geben, bei denen das so ist und zeitweilig kann das in einer schweren, akuten Phase auch so sein, aber das zu generalisieren, empfinde ich als unzulässige Abwertung.

Wenn jemand eine schwere Grippe hat, gibt der auch zeitweilig nichts mehr und bei anderen körperlichen Krankheiten ist das genauso.
********nder Mann
2.896 Beiträge
******lyM:
Ich weiß, dass einige Menschen alles für diese Frau tun würden, und tun. Weil sie sie lieben. Und es tut weh, wenn das nicht zu ihr durchdringt...

Versuchender, danke für das Video, ich kannte es schon, aber es ist immer mal wieder wert angesehen zu werden.

Gerne. Ich habe da durchaus noch mehr:



Was in dem Zusammenhang ein nicht unspannender Faktor ist, ist die Auseinandersetzung mit sich selbst. Und die Frage, wieso man sich persönlich den gestörten Menschen zuwendet und nicht den - für einen - unproblematischen.
********eams Frau
2.872 Beiträge
********nder:
Was in dem Zusammenhang ein nicht unspannender Faktor ist, ist die Auseinandersetzung mit sich selbst. Und die Frage, wieso man sich persönlich den gestörten Menschen zuwendet und nicht den - für einen - unproblematischen.

Danke für diesen wichtigen Hinweis!

Mir persönlich machen Menschen mit diesem Selbst-Opferungs-Gen eigentlich eher Angst. Zu wenig wird an die Konsequenzen gedacht, für sich selbst, für den Erkrankten und für das Zwischenmenschliche.

Aber natürlich setzt es eine gewisse Verantwortung und Reife voraus, die manche sich vielleicht auch erst durch "Handlungsfehler" erarbeiten müssen.
*****a49 Frau
182 Beiträge
Nein, es setzt voraus , dass ich mich mit meiner eigenen "Gestörtheit" auseinandersetze. Zeige mir einer auch nur einen einzigen Menschen, der nicht gestört ist...........
***ie Frau
7.369 Beiträge
Gibt das jetzt einen Wettbewerb, wer Deutschlands tollster Gestörter ist?

Ich finde es reicht völlig aus zu sagen, dass es eine Auseinandersetzung mit sich selbst bedingt. Ob es sie voraussetzt weiß ich nicht.
Ich behaupte, dass eben nicht jeder "gestört" ist, zumindest nicht im Sinne einer psychischen Störung oder Einschränkung.
ich denke mal, es kommt auf die art der psychischen erkrankung/behinderung an.

einige sind leichter zu ertragen als andere.
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