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Leben und lieben mit psychischen Erkrankungen

Naja, vielleicht unterschätzt du körperliche Erkrankungen. Z.B. wer eine tödlich verlaufenden Krebserkrankung hat, verhält sich oft gar nicht wie im Film, dass er voller Besonnenheit das beste aus der verbleibenden Zeit macht, sondern kann in seiner Todesangst auch eine Beziehung durch massives Fehlverhalten ruinieren.

Und ein Partner, der dahinsiecht, den man ständig schwach oder kotzend oder von Schmerzmitteln bedröhnt erlebt, dessen körperliche Attraktivität vielleicht völlig verloren geht, macht es einem bestimmt auch nicht immer leicht, ihn zu lieben.
*********en79:
von Schmerzmitteln bedröhnt
Ich bin jetzt mal von einer ausschließlich körperlichen Erkrankung ausgegangen und nicht von solchen, die eine psychische Störung bedingen. Ich habe auch Menschen im Zustand post Apoplex erlebt. Da konnte von einer rein körperlichen Erkrankung nicht mehr die Rede sein, sondern es kam die Depression hinzu.
*****a49 Frau
182 Beiträge
vergiss nicht.. viele menschen kennen sich nicht damit aus.... und brauche erstmal ein grundwissen, was genau was ist und wo die grenzen liegen.. damit sie ein besseres verständnis bekommen.

Das kann schon sein, dass ich manchmal etwas ungeduldig bin....nicht nur bei diesem Thema *floet*

wenn ich es richtig entsinne, litt der torhüter an manischen depressionen... zudem stand er auf grund der öffentlichkeit arg unter druck... usw.

Zumindest laut Wikipedia hatte der Depressionen. Und es geht mir ja gerade darum, Druck zu nehmen.
10 bis 15% der Deutschen haben in ihrem Leben Schätzungen zufolge eine depressive Phase. Die sind, so wie das hier dargestellt wird, alle eine unzumutbare Belastung für ihre Partner?

mir ist nicht ganz klar, wie man eine psychische erkrankung mit einer kørperlichen erkrankung gleichsetzen kann.

Na ja, aber das Körper und Psyche miteinander in Wechselwirkung stehen, sollte sich doch herumgesprochen haben. Es gibt durchaus seriöse Ärzte, die z.B. gerade für Rückenbeschwerden häufiger psychische als körperliche Ursachen sehen. Und bei Magenproblemen weiß das sogar unsere Umgangssprache.

Ein Vergleich ist einfach nicht möglich, da eine körperliche Erkrankung dem Erkrankten immer noch die Möglichkeit bietet, seinen Zustand rational zu erfassen und sein Befinden zu kommunizieren. Bei vielen psychischen Erkrankungen ist das einfach nicht der Fall und die begleitende Person steht allein.

Also gut: Ich bin depressiv. Ich kann meinen Zustand wunderbar rational erfassen und ich kann auch mein Befinden kommunizieren. Eine begleitende Person gibt es seit vielen Jahren nicht mehr, ich habe mich von meinem Partner getrennt, ich hatte keine Lust darauf, die Abende mit ihm vor dem Fernseher zu verbringen. Zu langweilig! Ich habe alleinerziehend zwei Kinder groß gezogen und mir nebenbei eine berufliche Existenz aufgebaut. Wieso sollte ich einem neuen Partner irgendwie zur Last fallen?
***su Mann
388 Beiträge
*****a49:
Also gut: Ich bin depressiv. Ich kann meinen Zustand wunderbar rational erfassen und ich kann auch mein Befinden kommunizieren. Eine begleitende Person gibt es seit vielen Jahren nicht mehr, ich habe mich von meinem Partner getrennt, ich hatte keine Lust darauf, die Abende mit ihm vor dem Fernseher zu verbringen. Zu langweilig! Ich habe alleinerziehend zwei Kinder groß gezogen und mir nebenbei eine berufliche Existenz aufgebaut. Wieso sollte ich einem neuen Partner irgendwie zur Last fallen?

nicht das es so sein oder kommen muss.. aber die frage lässt sich schnell beantworten.

ein liebender partner wird sich immer sorgen. denn liebe bedeutet verantwortung. und wenn ein partner krank ist.... selbst bei nur einfachen depressionen.. macht man sich über das normale sorgen machen hinaus, eben noch mehr gedanken.
das muss nicht unbedingt oder zwingend eine last sein...
aber jeder mensch hat mal schlechte zeiten... oder ist phasenweise mal kaputt oder nicht so belastbar... dann wird dieses zusätzliche "problem" eine last.
aus liebe trägt man das ja dann auch gerne... aber last ist nun mal last. über das ausmaß läst sich ja nur spekulieren, da es individuell ist
*****a49 Frau
182 Beiträge
ein liebender partner wird sich immer sorgen. denn liebe bedeutet verantwortung.

Nein, Liebe bedeutet, für den Anderen da zu sein, wenn er mich braucht . Und ansonsten bin ich ein erwachsener Mensch und kann meistens ganz gut für mich selber sorgen.
@Martha49
mir ist nicht ganz klar, was du hier erklæren møchtest.
selbstverstændlich sind seele und kørper eng miteinander verwoben.
allerdings geht es hier nicht um psychosomatischen rueckenschmerz, sondern um seelische/psychische erkrankungen.

diese sind, wie schon ganz richtig gesagt wurde, von kørperlichen krankheiten in ihrer auswirkung auf den erkrankten selbst, als auch auf den partner zu unterscheiden.

ein krebskranker kann auch depressiv werden. richtig.
dennoch ist diese depression dann rational erklærbar. fuer ærzte, familie, freunde, kollegen.

ein mensch, der aufhørt zu essen oder der sich stændig selbst verletzt, ohne eine " kørperliche krankheit " vorweisen zu kønnen, ist eine ganz andere dimension.

das sind nur beispiele. ich bin fachfrau, daher finde ich es doch sehr vereinfachend, was du hier so schreibst.
******XXL Mann
3.802 Beiträge
*****a49:
Liebe bedeutet, für den Anderen da zu sein, wenn er mich braucht

Wenn die Welt doch immer so schön einfach wäre...

Wie würdest du die Situation bewerten, wenn du viele Jahre mit deinem Partner zusammen bist und der dann z.B. dauernd neurotischer und zwanghafter wird? Wenn du siehst, wie er sich zugrunde richtet - ich glaube nach vielen Jahren Beziehungen kann man sich anmassen, das zu sehen. Und wenn dich dieser Partner dann wegschiebt und partout nichts hören will, was nicht in sein Zwangssystem passt?

Nach deiner Lesart, Martha, würde das wohl bedeuten: Braucht mich offensichtlich nicht. Nun, ich sehe es eher so:

***su:
ein liebender partner wird sich immer sorgen. denn liebe bedeutet verantwortung. und wenn ein partner krank ist.... selbst bei nur einfachen depressionen.. macht man sich über das normale sorgen machen hinaus, eben noch mehr gedanken.


Gruß
Stefan
***su Mann
388 Beiträge
*****a49:
Nein, Liebe bedeutet, für den Anderen da zu sein, wenn er mich braucht . Und ansonsten bin ich ein erwachsener Mensch und kann meistens ganz gut für mich selber sorgen.

seufz
also.. irgendwie will ich mir ja irgendwann mal dieses rote häkchen verdienen, nur bei solchen aussagen, verfalle ich leider immer wieder in mein revoluzertum... und in die ecke "provokateur" und ... wie man es auf herr der ringe art sagen würde "offizieller störer des friedens"
das liegt daran, das ich oft eine provozierende art habe und einfach auch mal verallgemeinere oder menschen ab/auf/bewerte...

hier in diesem fall, werde ich das aber ganz bewußt tun. Zunächst mit einer harmlosen aussage:
also, ich bin froh, das ich mein schatz lieben darf, auch wenn sie mich nicht braucht!

ansonsten muss ich dir mitteilen, das ich
a) so komplett gar nicht deiner meinung sein kann und darf
b) verallgemeinerung: liebe so gar nicht funktioniert.

aus meiner sicht:
wenn ich einen menschen liebe... egal ob als freund oder partner, dann gebietet mein verstand und mein herz, automatisch verantwortung zu tragen. und im grunde sollte das bei jedem menschen der liebt, so sein.

es fängt damit an, das ich darauf acht gebe, ihn nicht zu verletzen. ihn zu respektieren, anzuerkennen, aber auch kritisch zu sein (dauerschönquatschen und zum maul reden kann ja jeder). es geht aber auch damit weiter.. das ich in meiner liebe für einen anderen menschen, auf mich selbst acht geben muss. meine liebe darf nicht dazu führen, mich selbst zu verlieren oder aufzugeben.
(ok, sich in jemandes herzen, liebe oder augen zu verlieren, zähle ich da nicht mit rein, das sind ja dinge, die schön sind ... und aufzugeben verwechsel ich hier nicht mit hingeben)

ich glaube, ich könnte stundenlang darüber philosophieren und anführen, warum liebe immer etwas mit verantwortung zu tun hat. und nicht bedeuten muss, das ich für einen anderen erwachsen menschen mitzudenken habe, wie eltern es für ihre kinder tun)

alleine umsichtig sein und vorsichtiger umgang mit den gefühlen meines gegenübers hat ja schon was mit verantwortung zu tun.

also denke ich, liegst du komplett mit deiner einschätzung über liebe in bezug auf verantwortung daneben. (ok... du LIEGST daneben, soll nicht heissen das du daneben bist... das wäre dann eine rein persönliche sicht der dinge)

wenn man nur lieben darf, wenn der andere einen braucht.... nenne ich das von diesem "anderen" puren egoismus
die diskussion schweift ab
ich brauche dich oder ich liebe dich sind 2 verschiedene paar schuhe.

ich liebe einen menschen, egal ob er mich braucht oder nicht.
***su Mann
388 Beiträge
ok.. ich nehme mal den hinweis einer mitleserin auf, die mir per mail schrieb und versuche mal vom thema der verantwortung in der liebe wegzukommen, zum ursprünglichen bereich..

und dazu würde ich gern mal ergänzen... das es nicht nur für jene schwer ist, die damit leben, das der partner erkrankt ist... sondern werfe ein, das es auch für die betroffenen wahnsinnig anstrengend sein kann, ihre "gesunden" partner zu lieben.

ein beispiel:
eine ehemalige partnerin mit erkrankung brachte häufiger den satz:
"ja DU, DU bist ja auch gesund und kannst dir nicht vorstellen, wie das ist!"

kurze zeit danach kam oft dann die entschuldigung, das sie es nicht so meinte, sondern ihr der druck zu groß war, zu wissen, das ich als gesunder mensch, eben mit ihr lebe und sie ein schlechtes gewissen hatte, mir zur last zu fallen.

man kann schnell sagen: als gesunder braucht man viel kraft dafür, eine erkrankte person zu lieben und als partner zu haben.
aber die Kehrseite der Medaille ist, das erkrankte meines erachtens sogar mehr kraft benötigen, wenn sie es denn erkennen und eine partnerschaft wünschen und mittragen wollen.

aber dazu können betroffene erkranke vielleicht viel besser ihre sicht schildern?
Hallo
Ich will meine Partnerin dazu bewegen sich bisschen zu öffnen. Sie hat zur Zeit ,auch psychische Probleme.
Natürlich könnten wir auch auf andere Plattformen,
aber ich wollte ihr heute Abend, in diesen Forum beweisen, das es nicht ganz so ist wie sie denkt, das alle hier sich nur über Sex unterhalten wollen, und das sie sich überwindet, und vielleicht auch einen Beitrag hier hinein schreibt. Sie meinte auch ,nicht mit fremden in einem Forum über ihre Probleme schreiben zu können.
@EvAd76
Dann respektiere ihren Wunsch. Er hat ja auch etwas mit Selbstschutz zu tun.
als betroffener
will ich hier auch mal das wort ergreifen.

ich habe mich in meine partnerin verliebt und wusste vorher schon, dass sie eine psychische erkrankung hat. dieser umstand hat nie eine rolle für mich gespielt, denn jeder mensch hat seine eigene geschichte und sein päckchen zu tragen.

natürlich bringt mich der tagtägliche umgang mit meiner freundin mitunter an meine grenzen. aber ist das ein merkmal ausschließlich für psychische erkrankungen? ist nicht jeder kranke mensch eine "belastung" für seinen partner?
mit dieser "belastung" umgehen zu können bedarf es mit sicherheit einiger lebenserfahrung, eigener stärke und mit sicherheit ein gehöriges maß liebe.

all diese kraft schöpfe ich aus unserer beziehung und auch meine freundin schöpft die kraft - und sie braucht davon noch unendlich viel mehr als ich - aus unserer beziehung.

manche tage in unserem gemeinsamen leben sind ein harter kampf mit der krankheit und mit sich selbst. doch kämpfen wir nicht alle tagtäglich an verschiedenen fronten?
was also ist an einer psychischen erkrankung des partners so besonders?
für mich nichts.

gleichwohl habe ich vollstes verständnis für diejenigen, die probleme haben, angesichts einer erkrankung des partners, eine glückliche beziehung zu führen oder die es einfach nicht schaffen, damit umzugehen.
ich maße mir auch nicht an, andere dafür zu kritisieren, dass sie irgendwann aufgeben. denn jede erkrankung ist anders und jeder "gesunde" partner hat ein unterschiedlich großes reservoir an kraft und durchhaltevermögen.

ich habe nur meinen umgang mit der erkrankung dargestellt und wenn ein/e Betroffene/r mal einen rat braucht oder sich austauschen möchte, darf er/sie mich gerne anschreiben.
Genau
das ist bei ihrer erkrankung ein Fehler, sich zu verschließen, sie muss, auch laut ihrer Therapeutin, sich damit bewusst befassen und damit auseinandersetzen, und es nicht verdrängen, weil es dadurch, aus eigener Erfahrung, noch schlimmer wird. Und was gibt es dann besseres als sich zu öffnen, verschließen hat sie schon gemerkt, hat das Gegenteil zur Folge.
-
Ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen, befasse mich selbst jedoch gern mit Grenzthemen....

Ich als ehemalige "Ritzerin" habe mich mit einigen Erscheinungen auseinander gesetzt.

In meinem ca. 19 Lebensjahr habe ich mich innerhalb eines Jahres ca. 5 Mal selbst verletzt. Diese Wunden an meinem linken Unterarm sind mir dermaßen gegen den Strich gegangen, dass ich damit schnellstens wieder aufgehört habe. Ich fand's beschämend, dass ich es überhaupt getan habe. Für mich selber...

Die Gründe waren Leiden, Unfähigkeit mit extremen Konflikten umzugehen, Krisen, und die Unfähigkeit mit diesen Extremen umzugehen.


ich finde es furchtbar, jemanden einen Erkrankten zu nennen oder einen psychisch Kranken zu nennen, finde ich noch schlimmer. Aus dieser Rolle kommt der Mensch nicht mehr raus. Ich finde es auch... ich spare mir die Worte, wenn Leute von Fachwissen reden, aber selbst soetwas gar nicht durchlebt haben und glauben, nun die Experten zu sein. Ich denke nicht, dass man es weiß, was wirklich abgeht, man hat es nur gelesen, man hat es miterlebt als Partner evtl... wie weit hätte man es gewusst, wenn derjenige nicht darunter gelitten hätte ? Dann wäre er nur verrückt oder abnorm ? 'n bisschen heavy wa' ?

Es gibt extreme Menschen, es gibt verhaltensauffällige Menschen und für alles gibt es eine Liste. Das fängt in der Erziehungswissenschaft an, da wird an den kleinen Menschen schon Fach-studie rangegangen und jede kleine Abweichung als ADHS oder sonst was diagnostiziert und die Kinder bekommen Medikamente. Tolle Menschen, wirklich klasse. Von den Kindern ist aber fast keiner normal. Auch nicht in Zukunft. Sie sind eben bunt.


Aus dieser Rangliste bin ich längst rausgekommen und ich meide Menschen die solche Ränge verteilen. Als ich durch dieses Dunkel durchgegangen bin, ....

Mir hat niemand eine Diagnose angefertigt und das obwohl ich sehr bewusste Menschen um mich hatte und auch ich habe Diagnosen oder Symptome bei anderen entdeckt, die man benennen könnte und dafür auch dann diese Abweichungen findet.

Es gibt zig Heilungs-wege und das muss nicht Therapie sein. Das müssen die Leute akzeptieren und die können auch nicht verlangen, dass Menschen die nun angeblich heil sind, eine andere Person werden. Menschen mit diesen Auffälligkeiten sind extreme Menschen, so sehe ich das oder eben mit einem starken Ungleichgewicht im Inneren, wie auch immer man es sehen will. wenn der Mensch nun heiler ist, ist er deswegen die Sonne unter allen Sonnen ? Ist er deswegen der Paradiesvogel oder vielleicht ist er dadurch der Paradiesvogel ? Wenn ein Mensch nun heil ist, ist er nicht oft einfach das Produkt von denen, die ihn anders haben wollen ?



du kannst auch nicht für diese Menschen wirklich kämpfen, wenn du normal bist und wenn du nicht abgrenzen kannst, von Auffälligkeiten.


Ich kenne Menschen die keine Diagnose haben und ich kenne vor allem auffällige Menschen, ... es gäbe für jeden sicher einen Stempel, aber das mache ich nicht.
*****one Frau
13.323 Beiträge
@felicitates
ich finde deinen beitrag gut.
du betrachtest etwas, was aus meiner sicht der knackpunkt bei allem ist, was mehr oder weniger als "psychisch auffällig" bis "psychisch kank" eingeordnet wird.

im kontext des EP gehte darum, wie ein partner mit der auffälligkeit des anderen umgehen kann. ob er das überhaupt kann...

[...]Es gibt zig Heilungs-wege und das muss nicht Therapie sein. Das müssen die Leute akzeptieren und die können auch nicht verlangen, dass Menschen die nun angeblich heil sind, eine andere Person werden. Menschen mit diesen Auffälligkeiten sind extreme Menschen, so sehe ich das oder eben mit einem starken Ungleichgewicht im Inneren, wie auch immer man es sehen will. wenn der Mensch nun heiler ist, ist er deswegen die Sonne unter allen Sonnen ? Ist er deswegen der Paradiesvogel oder vielleicht ist er dadurch der Paradiesvogel ? Wenn ein Mensch nun heil ist, ist er nicht oft einfach das Produkt von denen, die ihn anders haben wollen ?
[...]

perfekt wäre, es fänden sich zwei paradeisvögel.
****oie Frau
3.352 Beiträge
*******ates:
Wenn ein Mensch nun heil ist, ist er nicht oft einfach das Produkt von denen, die ihn anders haben wollen ?

ver-rückt heisst nur eins: von der - aktuell hier gültigen - gesellschaftlichen norm abweichen.

nicht mehr und nicht weniger.

für "heil" oder "gesund" gilt oft ähnliches.

(nein - ich will hier nichts beschönigen oder kleinreden. es geht mir grade vorallem um die perspektive.)

****76:

Genau das ist bei ihrer erkrankung ein Fehler, sich zu verschließen, sie muss, auch laut ihrer Therapeutin, sich damit bewusst befassen und damit auseinandersetzen, und es nicht verdrängen, weil es dadurch, aus eigener Erfahrung, noch schlimmer wird.

sei mir nicht bös, aber es gruselt mich grad furchtbar.
deine frau möchte über etwas so intimes wie ihre situation nicht mit fremden menschen in einem forum kommunizieren und du zerrst sie hier vors publikum.

willst du sie psychisch vergewaltigen?
ja ich weiss - das ist ein hartes, grausames wort - aber genau so empfinde ich es.

wenn sie nicht bereit ist den schritt zu gehen - ggfs. mit deiner unterstützung zu gehen -, dann kannst du sie auch nicht zwingen.

wenn du - für dich - redebedarf hast, dann such dir für dich deine kommunikationspartner. bleib bei dir.

es ist sicherlich nicht einfach diesen teil in einer beziehung liebevoll zu leben.
*******ates:
ich finde es furchtbar, jemanden einen Erkrankten zu nennen oder einen psychisch Kranken zu nennen, finde ich noch schlimmer.
Ich finde es nicht furchtbar, denn es ist die Sprache und ohne eine klare Sprache ist eine eindeutige Kommunikation nicht möglich. Furchtbar ist nur, wenn die Begriffe in abwertender Weise gebraucht werden.
*******ates:
wenn Leute von Fachwissen reden, aber selbst soetwas gar nicht durchlebt haben und glauben, nun die Experten zu sein.
Auch für körperliche Leiden gibt es Heiler, welche diese Leiden nicht selbst durchlebt haben. Muss ein Gastrologe unbedingt selbst Magengeschwüre haben, um glaubwürdug zu sein?
*******ates:
Menschen mit diesen Auffälligkeiten sind extreme Menschen, so sehe ich das oder eben mit einem starken Ungleichgewicht im Inneren, wie auch immer man es sehen will.
Das mag ich unterschreiben. Ich räume aber ein, dass ab einem hohen Maß von Ungleichgewicht, nämlich wenn ein Zusammenbruch des Systems droht, berechtigterweise von einer Erkrankung gesprochen wird, um eine sprachliche Eingrenzung zu schaffen (nicht Abgrenzung).
-
diANaone

Danke für deinen Beitrag.

diANaone:
im kontext des EP gehte darum, wie ein partner mit der auffälligkeit des anderen umgehen kann. ob er das überhaupt kann...

Richtig, darum geht es. Der Mensch entscheidet sich selbst dazu, ob er sein Leben ändern will oder ob er so weiter machen will, ob es nun gut oder schlecht ist. Und der andere Mensch entscheidet ebenso, ob und wie etc....

Die Frage ist echt, was soll das für eine Beziehung sein, wenn es einen "Kranken oder Gestörten gibt und einen Gesunden. Ich meine, was soll man sich darunter vorstellen ?
Ich kann mir nichts Gutes darunter vorstellen...

melvoie:
für "heil" oder "gesund" gilt oft ähnliches.

Was gesund für viele bedeutet. es bedeutet Normal-sein. wenn Menschen normal und unauffällig sind, sind sie gesund und schön ausgewogen und bloß nicht zuviel. Ab dem Punkt wo ein Mensch aus der Reihe tanzt, hat er schonmal "ein Ding am Wandern" oder was auch immer und es sind die Menschen die das so bewerten und eingrenzen und nicht nur eingrenzen, sondern (krankhaft)begrenzen und enger schnallen....


hhtyp:
Auch für körperliche Leiden gibt es Heiler, welche diese Leiden nicht selbst durchlebt haben. Muss ein Gastrologe unbedingt selbst Magengeschwüre haben, um glaubwürdug zu sein?


Willst du mir sagen, dass eine OP Heilung ist ? Das ist mir neu.


berechtigterweise von einer Erkrankung gesprochen wird, um eine sprachliche Eingrenzung zu schaffen (nicht Abgrenzung).


Wenn ein Mensch der Meinung ist, er müsse sich distanzieren, dann soll er das tun. Eine Distanz wird sicher nicht dadurch geschaffen, einen anderen Menschen da reinzudrücken und oft geht es doch darum. Jeder X-Beliebige Mensch fängt an an anderen zu diagnostizieren. da kannste dich ja super belesen im Internet, aber sicher nicht Ärztewissen, sondern Wissen von menschen die schlechte Erfahrungen mit anderen gemacht habe und sich nun im Internet belesen und erkennen, derjenige ist ein Was-auch-immer. Vielleicht ist er einfach nur Sternzeichen Löwe, kann ja auch sein ? dieser mensch der das nun behauptet, kommt mit seiner eigenen Unfähigkeit mit diesem andersartigem Verhalten des anderen umzugehen bzw. nicht umzugehen nicht klar. Wie schnell hat jemand einen Stempel. Es geht soo schnell ... und ich glaube, es dürfte fast keine Menschen mehr geben, die keinen hätten.

______________________________________

Das Wissen wird definitiv missbraucht von Menschen die eigentlich keine Ahnung haben. Und das kann jeder Otto Normalverbraucher, er braucht sich nur im Internet belesen. Mischen wir mal 6 u.7 zusammen und mischen wir mal 8 u.9 zusammen und schon haben wir Krankheit XY und dann wird zum Arzt gerannt und aaahhh... der Arzt der gut studiert ist, erkennt... ja es kann sein. Sie sind das.


Wenn der Mensch unter sich selber leidet und es nicht ändern will, was kann man da machen-
Es ist für mich schwer zu erklären.
Auf jeden Fall, will ich ihr nur helfen.
Nach 20 Jahren und 2 Kinder, und ein immer noch sie liebender Ehemann, akzeptiere ich nicht das sie sich aufgibt, und nicht kämpft.
*******unkt Frau
48 Beiträge
@****76

Du akzeptierst nicht? Das ist so ziemlich das Schlimmste, was du tun kannst. Mich gruselt es richtig dabei.

Du kannst akzeptieren und trotzdem motivieren.
Du kannst akzeptieren und trotzdem Hilfe bieten.
Du kannst akzeptieren und trotzdem kritisch bleiben.

Nicht zu akzeptieren, was deine Partnerin möchte, kann, bereit ist zu tun, halte ich für nicht gerade hilfreich. Genau wie das Drängen, sie möge sich hier öffnen.

Deine Partnerin spürt, was sie im Moment braucht. Was sie gerade (für sich) tun kann, tun will.

Wenn sie für sich entscheidet, nicht in einem anonymen öffentlichen Setting "Reden" zu wollen, dann vielleicht in einem anderen - Selbsthilfegruppe, andere Therapieform o.ä.

Wenn du ihr helfen möchtest - frage sie, welche Unterstützung, Entlastung und Hilfe sie gerade wirklich braucht. Und tut das regelmäßig bzw sobald sich ihre Verfassung verändert, denn die benötigte Hilfestellung von außen kann immer wieder variieren.

Wenn ein Therapeut etwas anregt, muss es noch lange nicht das Beste sein - oder gar das Richtige. Es ist immer nur eine Möglichkeit.

Und auch ich habe natürlich nur eine Meinung. *g*

-------------

Ich (aus Betroffenensicht) denke, das Wichtige bleibt, und zwar von beiden Seiten, der Austausch. Das Darüber-Reden, wie es so oft beschrieben wird: in Ich-Botschaften usw.

Ob man gemeinsam Codewörter entwickelt für bestimmte Sachen (Redebedarf, kein Redebedarf, Trostbedarf, Ablenkungswunsch...) oder eine Stimmungs-Skala einführt, ob eine Therapie für beide Sinn macht, ob man mehr und regelmäßig miteinander macht (Aktivierung), ob sich der 'gesunde' Partner selbst einer Therapie stellt oder Selbsthilfegruppe aufsucht, ob sich das private Kontakt- und Hilfenetz zusammentut und mit dem Betroffenen einen (stillschweigenden) "Hilfeplan" entwickelt, ob sich der nichtbetroffene Partner bewusst (mehr) Freiräume schafft, um wieder aufzutanken... es braucht einen langen Atem.

Nicht zuletzt auch das Begreifen, Begrüßen und Nutzen dessen, was ich "Abwesenheit der Krise" nenne.

Und vielleicht auch immer wieder - mehr noch als ohne die psychische Belastung - Rituale, die die Basis der Beziehung stärken.
Und dazu gehört der geduldige, sorgsame, zugewandte Umgang in Liebe miteinander und mit sich selbst.
Ich habe sie, zu nichts gezwungen.
Ich kann ja für mich nicht akzeptieren, und ihr trotzdem helfen ,muss es sie ja nicht spüren lassen.
Ich kann auch nicht akzeptieren (für mich) und sie trotzdem ermutigen
*******unkt Frau
48 Beiträge
Nicht gut finden, anders sehen, für falsch halten - meinetwegen. Aber nicht nicht akzeptieren.


Das Stichwort der radikalen Akzeptanz ist für Angehörige, Partner, Freunde womöglich auch hilfreich, dazu kann sich jeder informieren.
Dann meinte ich wohl das.
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