Langjährige Partnerschaften, zu viel fehlt…was nun?

Sehe ich auch so.
Ich persönlich denke ganz einfach, dass, wenn zu viel fehlt und man keine gemeinsamen Lösungen findet, dann ist da immer einer, der sich etwas einredet, was gar nicht mehr da ist, weil er nicht loslassen kann. In diesen Beziehungen geht es schon lange nicht mehr um Liebe, Achtung und Zuneigung, sondern um pure Gewohnheit und Egoismus - lieben heißt auch loslassen können und dem Anderen nicht im Weg zu stehen.

fett markiert: das ist ein ziemlicher trugschluss.
nichts ergibt sich von allein, auch durch liebe nicht.

hmm ich glaube nicht das sich alles von alleine ergibt aus der tiefen Liebe heraus, ich kenne auch eine Ehe die die grosse Liebe des Lebens war und in diesem Bewußtsein geschlossen wurden und heute kurz vor dem Ende steht. Und ich kenne eine Ehe die nicht die Große Liebe war aber es gab und gibt viele Gemeinsamkeiten und gemeinsame Visionen und Ziele und diese Ehe ist viel reicher und erfüllter als die erste.

....wenn sich Zwei gefunden haben wo es wirklich passt, mag es so aussehen als ob alleine die Liebe dafür sorgt.
Man merkt es dann selber gar nicht, weil es kein dauernder Kampf ist.
Aber es läuft auch nicht von ganz alleine.

...ja, gibt aber halt auch Symbiosen, wo jeder Partner nur einen Teil hat und sie nur zusammen ein "Ganzes" ergeben.
Ohne den Anderen geht es einfach nicht, also müssen Kompromisse her.

also ich kenne meinen mann nun 22 jahre, im sommer sind wir 20 jahre verheiratet. wir haben eine tochter, die im sommer 20 wird.

im bett war es von anfang an nicht sehr prickelnd. mich hat das damals nicht sonderlich gestørt. wahrscheinlich, weil ich ihn einfach sehr sehr mochte und mich auf den 2.blick verliebt hatte. dann kamen die ersten mutterjahre, incl einer seelisch sehr anstrengenden fehlgeburt, sonst hætten wir jetzt 3 kinder.

nun habe ich mit meinem mann wohl 1998 das letzte mal geschlafen. nein falsch...vor 5 oder 6 jahren haben wir es nach einer party nochmal versucht. wir hatten beide zuviel getrunken. ich habe mich danach geschæmt, als hætte ich mit meinem bruder geschlafen.

seit meinem 30 lebensjahr hatte ich einen " zweitmann". genauer gesagt 2 lange beziehungen neben der ehe (nacheinander ). alles offen. mit dem 2. hatten wir dann auch eine hausgemeinschaft ca 3 jahre lang.ok.... das kønnte ein buch werden. meine sexualitæt habe ich nur in diesen beziehungen ausleben kønnen. und beide mænner liebte ich.

nun habe ich etliche jahre pausiert. mein mann ist immer noch mein bester freund/bruder/gefæhrte/lebenspartner. grosse visionen oder ziele haben wir nicht. wir sind einfach ein eingespieltes team, das hoehen und tiefen teilt, fuer unsere tochter sorgt und wahrscheinlich mal enkel beherbergen darf. mein mann ist frei von sexuellen begierden. er nennt es asexuell.

feuer, dass ich in anderen mænnern entfachen konnte, zuendet bei ihm nicht. und auch er zieht mich erotisch nicht an.

da ich mir aber sicher bin, dass mich in meinem betagten alter niemand mehr so kompromisslos und liebend annehmen wird wie mein mann, der mir mein nicht unschwieriges sein verzeiht, mich nimmt, so wie ich bin, mit all den unzæhligen makeln, werde ich den teufel tun und mich trennen und ein ganzes system aus liebe und freundschaft, verbindlichkeit und vertrauen, ruhigem glueck und stiller tiefe zu zerstøren.

fuer was auch....damit ich mich nochmal begehrt fuehlen darf ? so gross ist meine eitelkeit nicht und auch die sexuelle begierde ist ueberschaubar.

die perfektion gibt es , glaube ich, nicht. wer sich ohne worte versteht, wer weiss, dass er/sie sich auf den/ die andere verlassen kann, auch in schlechten zeiten, der/die ist schon ganz schøn gut dran. gemeinsam reisen, lachen, kochen, schweigen ist auch schøn.

vor 2 wochen glaubte ich, dass ich mich hier verliebt habe. teenage ego . volle kanne...

aber im grellen licht der realitæt hælt doch wenig stand...


zur frage der TE : da ist guter rat teuer. es kommt immer auf den einzelfall an. mein mann erlaubt mir meine eskapaden. das ist aber keineswegs selbstverstændlich und ich nehme das momentan auch gar nicht in anspruch.

reden reden reden...offen auf den tisch packen, was los ist. wenn es gar nicht geht, muss man sich trennen.

...schön beschrieben.
Kommt halt darauf an wie viel fehlt bzw. welchen Stellenwert das für Jemanden hat.
Und ob dieser Stellenwert nicht von aussen induziert ist, sondern wirklich für sich selber so unglaublich wichtig ist.

ja ganz wichtig, und auch Ängste können "von aussen" sein
ich stelle mir dann manchmal die Frage, wie würde ich leben wenn ich keinerlei Ängste hätte? Ist es genau das gleiche Leben oder ein anderes
was sind meine Träume, Wünsche, Sehnsüchte ?

Sehr gut geschrieben von LanaRide
Idealerweise läuft es tatsächlich, wenn man die Partnerschaft öffnet, wenn einem Partner etwas fehlt, was der Andere nicht auffangen kann oder will.

ein Kompliment für den beschrittenen Weg.

Also in einer Beziehung zu schreiben, mein Partner ist mein bester Freund/Bruder/Gefährte/Lebenspartner... und sich dann in einen anderen verlieben - das ist das, was hier als Non-Plus-Ultra und zu gratulierendem Weg in einer Beziehung bezeichnet wird?


Tschuldigung bitte - neee, unter Beziehung versteh ich etwas anderes.

Das liest sich für mich eher wie ein Geschäftsmodell.

Warum diese rhetorischen Extremdarstellungen? Warum die Abschätzigkeit und die Herabsetzung anderer Lebensweisen?

mag nicht jederfraus oder jedermanns Modell sein, aber ein sehr gut funktionierendes Modell, was auch dem heute möglichen längeren Leben Rechnung trägt. Mit Geschäft hat das wenig zu tun und Liebe orientiert sich ohnehin nicht an festgezurrt scheinenden Gegebenheiten. Und es kann sehr viel mehr Gefühl für Vorhandenes noch vorhanden sein, als das Neuverlieben Außenstehende vermuten lässt.

..eine Beziehung sollte viele tragende Säulen haben, dann ist es nicht so wild wenn eine davon mal wegfällt.
Wenn es nur der Sex ist, warum auch immer jemand nicht mehr kann oder will, aber alles andere doch passt, gibt es immer Möglichkeiten.

und was ist deiner Meinung nach das Geschäft dabei ?
Für mich hört sich das Ganze wie eine offene und ehrliche platonische Liebe an, was ist denn daran verkehrt ? und der Wunsch sich neu zu verlieben ohne eine neue Lebenspartnerschaft einzugehen ist ja wohl legitim, solange alles offen und ehrlich transportiert und kommuniziert wird.

@**********chenkt, meine Meinung geht in die ähnliche Richtung - mir persönlich würde es auch nicht reichen, mit einem Partner zusammenzuleben, den ich nur als guten Freund oder gar Bruder sehe, aber in dem Fall von LanaRide habe ich es so verstanden, dass "nur" der Sex fehlt, den ihr der eigene Partner nicht geben kann oder will - daher sehe ich es als eine ideale Lösung, wenn man die Partnerschaft öffnet. Allerdings muss ich ganz ehrlich sagen, dass für mich eine offene Partnerschaft nicht in Frage kommen würde, den wenn da keine körperliche Nähe mehr ist, fehlt es nicht nur an der Lust und in meinen Augen wäre das dann tatsächlich nur noch eine Zweckgemeinschaft - meiner persönlichen Meinung nach.
Wie weit man sich da jetzt etwas selber vormacht, wenn man für sich selbst entscheidet, mit einem guten Freund in einer Art WG zusammenzuleben, muss jeder selber für sich entscheiden und da kann auch nur jeder für sich selbst entscheiden, da gibt es kein schlecht oder gut. Außerdem hatte ja LanaRide geschrieben, dass sie der Meinung ist, dass sie in "ihrem betagten Alter" keiner mehr lieben kann oder so lieben kann, wie ihr Mann - also bleibt sie lieber bei ihm. Ich denke, so geht es vielen in einer Partnerschaft, weil sie vielleicht nicht genug Selbstwertgefühl haben.

Jeder kann und sollte nur für sich selbst entscheiden, wie er mit seiner Partnerschaft/Zweckgemeinschaft zurechtkommt, denn man selbst muss dieses Leben leben und nicht andere.

ich glaube, das kann man nicht darauf reduzieren.

LanaRide schreibt von einer partnerschaft, die über mehr als 20 jahre gewachsen ist und in der nach ihrer beschreibung nur der sex fehlt.

natürlich will unsere romantische vorstellung von paarbeziehung, daß sex dabei ist. und natürlich auch in erfüllter form. und alles andere soll auch noch perfekt und harmonisch sein.

wenn ich nun eine vertrauensvolle, freundschaftliche partnerschaft habe, die über jahrzehnte gewachsen ist und in der ich mich wohl fühle. soll ich die wirklich für sexuelle attraktion über bord schmeissen?

mit ende 40 hat man nicht nochmal 20 jahre zeit um ein weiteres mal soetwas aufzubauen. wenn man denn das glück hat nochmal so jemanden zu finden.

sicherlich ist es oft so, daß eher angst und unsicherheit einen hindern etwas aufzugeben, was einen unglücklich macht. nur ... LanaRide schreibt nicht von unglücklich sein. nur von einer zweierbeziehung in der ein aspekt fehlt.

vielleicht ist das streben nach der perfektion genau das, was uns (auch) unglücklich macht.

Himmel gefallen ist und uns wie ein Blitz getroffen haben kann ... lebt nicht vom nichts.
Sie muß immerwieder angefacht werden - wie ein Feuer im Kamin.

haha der war gut

eine frisch geschnittene saftige Haselnusrute?