Viel interessantes..
...wurde geschrieben, ich kann leider nicht alles auf einmal kommentieren.
Das von seven_secrets kann ich so bestätigen, alles bis auf die letzten 12 Worte.
Ich persönlich glaube, dass Sex oftmals evtl. nur als Aufhänger genommen wird, weil man viell. auch noch aus ganz anderen Gründen in der Partnerschaft unzufieden ist - aber es nicht bereden kann, aus was für Gründen auch immer oder es schon zur Sprache gebracht hat und keine Veränderung gebracht hat - auch das kann versch. Gründe haben.
Ich könnte mir vorstellen, dass viele Paare in einer langjährigen Partnerschaft gar nicht mehr über sich als Paar reden, über ihre Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche. Da wird nur noch über oberflächliche Dinge geredet, wie Urlaub, Aktivitäten, Enkelkinder (falls vorhanden), die Nachbarn, Erlebnisse des Tages usw. - aber alles, was sie als Paar betrifft, wird nicht mehr besprochen - wozu auch, man lebt doch zusammen, ist doch schon lange so, man kennt sich doch, warum sollte man denn dann auch ...ist halt alles so, man hat halt ein Alter erreicht, wo man das nicht mehr macht ...
Bei allen Fällen mischen sich sehr individuelle Muster von Ablenkungen oder "Ersatzbefriedigungen", die von der eigentlichen Problematik ablenken. Und bei mir war es so das ich dann Ablenkung in Pornografie gesucht habe, auch etwas was durchaus eine Rolle spielen kann, übrigens auch bei der Thematik "Potenzprobleme/Erektionsstörungen".
Die Porno-Industrie boomt und die Inet Bandbreiten werden zu nicht kleinen Teilen davon genutzt. Auch von Sexualtherapeuten dürfte die Auffassung bestätigt werden, das die jederzeit mögliche Pornobetrachtung ein gewisses Problem verschärfen oder auslösen kann. Artikel darüber finden sich immer mal wieder in der Presse/Medien. Aber soll keinesfalls heißen das dies immer ein Problem ist! Aber es ist auch nicht weg zu diskutieren..
Und wenn ich ehrlich bin.... das was ich weiter vorne im Thread meiner Frau vorgeworfen habe (Lethargie) war in meinem Fall exakt das Gleiche. Ich war ebenso lethargisch, Diskussionen liefen immer in ähnlichen Mustern. Das mit der Pornografie hat Sie natürlich irgendwann gecheckt und war nicht begeistert. (Die Problematik dahinter wollen wir jetzt mal nicht weiter diskutieren....).
Da war natürlich nicht verwunderlich wenn meine Frau bei dem Thema sexuelle Wünsche vermutet hat, ich projeziere irgendwelche Szenen in uns/Sie. Bis auf den Moment wo ich dann auf eine reale Person traf, mit der ich mich über das Thema Sex austauschte. Diese Frau wurde auch ziemlich schmählich von Ihrem Mann betrogen (obwohl sie ihm eine Eheberatung abgeboten hatte), sie kennt aber auch meine Frau.
Ich habe mir dann irgendwie erhofft, es könnte was zwischen uns laufen (was aber nie passiert wäre!)... als meine Frau das Ganze durch Zufall gemerkt hat, habe ich nicht gezögert und alles gebeichtet.
Die Aufarbeitung des ganzen Themenkomplexes war nicht einfach, und das ist schon verharmlost gesagt.
Ohne Therapie haben wir es "irgendwie" hingekriegt. Wiegesagt, ohne "psysische Grenzerfahrungen" und /oder Tränen wird sowas nicht laufen.... und dem Willen wirklich diese Chance zu nutzen und
schonungslos ehrlich zu sich und dem anderen zu sein. Und da man mit dem "plötzlichen schonungslos" auch etwas zerstören kann, muss man ebenso vorsichtig sein, sensibel für den anderen. Das geht nur mit gewisser mentaler "Kontaktaufnahme".
Und ein erster Hoffnungsfunke als wir in dieser Nacht zueinender fanden, als wir etwas besonders verspüren... Klar, bei einer so intensiven Beschäftigung mit sich selbst und dem Partner.
Was dann ebenso wichtig ist sind die dann tatsächlich umgesetzten Änderungen im Verhalten, in den "spezifischen Problem" als auch in den alltäglichen Mustern. Auch hier viel, viel Bemühungen, teilweise Rückfälle in alte Muster, teilweise Hoffnungsschimmer... eben "Beziehungsarbeit".
Und wir entwickeln uns, bremsen uns bei beginnenden Eskalationen aus, kleine Zeichen das wir uns annähern wollen. Wir haben in der ganzen Zeit Sex, auch da schaffen wir es uns Freiräume zu schaffen, feste Zeiten.. (trotz dreier heranwachsender Kinder). Neue, vorsichtige Erfahrungen, ein Öffnen der Augen beim Sex und das "Erleben" der Lust.
Wiegesagt, zu den Anfängen der Beziehung hatten wir aufgrund Erziehung usw.. nie "wilden Sex"... das war ja letztendlich genau das was ich vermisst habe, das "Feuer"... heißt nicht das der Sex nicht auch schön war, aber ich habe irgendwann gemerkt das ich mehr will.
Und parallel zu diesen Gedanken kommt der Alltag mit kleinen Kindern usw.. erschwerend hinzu.
Das ist bei uns der Unterschied zu anderen Paaren/Aussagen (von Womeninblack, zB), der Sex war früher gar nicht so "klasse", er ist es erst jetzt geworden.
Und jetzt hat das eine Eigen-Dynamik bekommen, die uns beide begeistert und und mitreißt.
Auch wenn sie jetzt durch meine lange Schreiberei sicher auf der Couch eingeschlafen ist und wir den Abend eigentlich im Bett verbringen wollten... :-(((
Grrrrr......