Auch mein Mann und ich haben uns hier im Joyclub kennen- und lieben gelernt:
Ich hatte zu der Zeit bereits eine zweijährige Liebesaffaire mit einem verheirateten Mann.
Glücklich war ich damit nicht, denn dieses selbst verursachte Leid, was mit meiner heimlichen Affaire einherging, machte mich von Tag zu Tag mehr unglücklich.
Ich liebte einen Mann, den ich nur alle paar Wochen für wenige, wenn auch leidenschaftlichste Stunden bei mir haben konnte.
Aus diesem Grund beschloß ich, mich wieder auf Treffen mit anderen Männern hier im Joy einzulassen, etwas, was ich die letzten zwei Jahre kathegorisch abgelehnt hatte,
denn wenn ich liebe, liebe ich absolut.
Es folgten etliche Dates, die ausnahmslos alle spätestens beim ersten Kuss endeten, da
ich meinen Geliebten nicht aus dem Kopf und aus dem Herz bekam.
Eines Tages, im September 2010, machte mir jemand, den ich schon des Öfteren auf meinem Profil herumhopsen gesehen hatte, ein Kompliment zu meinen Bildern. Da ich generell auf jedes Kompliment mit einer kleinen Dankesmail reagiere, entspann sich bald ein reger Dialog. Das war an einem Donnerstag. Natürlich berichtete ich meinem Geliebten davon, denn allererste Regel ist zu Mindestens für mich Offenheit.
Am nächsten Tag flogen wieder die Mails hin und her, wir verabredeten uns für den kommenden Freitag zu einem ersten Treffen.
Am Samstag chatteten wir dann privat bis tief in die Nacht hinein. Und da war die Neugier bereits so groß, dass ich ihm nach dem Chat noch per SMS schrieb, ob wir unser Erst-Date nicht auf den Sonntagmorgen vorziehen wollten, und wir verabredeten uns zum Brunch.
Er holte mich dann von zu Hause ab, und bereits bei der Begrüßung waren wir uns auf Anhieb so sympathisch, und auch irgendwie so vertraut,dass wir uns umarmten und ein Küßchen gaben. Wir brunchten geschlagene 5 (!!) Stunden lang, unterhielten uns prächtigst. Dann überredete er mich, mit ihm an einen FKK-See in der näheren Umgegend zu fahren. Da ich aber gerade eine schwere OP hinter mir hatte,
war mir das eigentlich zu viel. Aber der Mann hatte mitgedacht
und eine Luftmatratze, sowie gekühlten Sekt mit 2 Gläsern eingepackt....
Honi soi , qui mal y pense
Dort angekommen (es war das letzte heiße Weekend mit fast 30 ° Grad in diesem Jahr) machte es mir rein gar nix aus, mich gleich vor ihm nackt zu zeigen. Auch das ein Beweis für mich, wie tief da bereits ein Vertrautheitsgefühl bestand, denn sonst bin ich da eher etwas " schamig".
Da er wußte, in welcher Konstellation ich momentan lebte, denn darüber hatte ich ihn schon in den ersten Mails aufgeklärt, war er damit einverstanden, sozusagen, mein "Man for all Seasons" zu sein. Und nicht die Numero Uno.
Tja, schön angedacht, jedoch in der Praxis nicht ausführbar.
Denn, wie gesagt, wenn ich mich verliebe, gibt es nur "den Einen" für mich.
Und ich hatte mich verliebt, bis über beide Ohren.
So traf ich mich noch einmal mit meinem Geliebten und es kam , wie es kommen mußte: Beim ersten Kuß war schon Schluß, ich konnte und wollte keinen Sex mehr mit ihm haben. Mir wurde klar, es gab nur eine Konsequenz: Ich mußte mich entscheiden. Bzw. hatte mein Herz bereits für mich entschieden.
So trennte ich mich, wenn auch nicht leichten Herzens, von meinem Geliebten und stellte fest, dass auch mein neuer Freund damit mehr als einverstanden war und sich diese "Dreierbeziehung" für ihn zunehmend als Problem erwiesen hatte und er
nur deswegen darauf eingegangen war, weil er mich nicht gleich wieder verlieren wollte...
Wir zogen dann nach 3 Monaten zusammen in ein kleines Häuschen und heirateten im Jahr darauf. Und haben schon so einige, schwere Zeiten miteinander durchgemacht, weil ich kurz nach unserer Hochzeit schwer erkrankte und monatelang, dem Tod näher als dem Leben, im Krankenhaus lag. Eine Bewährungsprobe für eine Beziehung, die ich meinem ärgsten Feind nicht wünsche. Dies hat uns noch mehr aneinander geschweißt und wir sind glücklich, dass jetzt bessere Zeiten angebrochen sind, und wir unser noch relativ junges Glück, endlich genießen können.
Zur Ausgangsstory möchte ich noch sagen, ich bewundere die beiden, weil sie ihr Beziehungsmodell so leben können, dass beide glücklich damit sind.
Auch wenn wir dieses Modell für uns nicht leben können, gönne ich es jedem, der es kann. Die Bedürfnisse der Menschen sind Gott-sei-dank unterschiedlich und wenn zwei sich finden, deren Bedürfnisse im Gleichklang lebbar sind, so finde ich, sollte das jeder tolerieren und akzeptieren und nicht verurteilen, nur weil man es sich für sich selber nicht so vorstellen kann.
Dennoch frage ich mich
derzeit aus aktuellem Anlaß, ob offene Beziehungen so wirklich das Non-plus-Ultra sind, habe ich hier im Joy doch in den letzten zwei, drei Jahren, bereits 6 mal mitbekommen, dass Ehen, wo die Frau, teilweise sogar explizit von ihrem Mann dazu aufgefordert wurde, sich außerehelich zu vergnügen, sich in ihren Liebhaber verliebte und den Mann dann verließ. Und 3 mal wo der Fall umgekehrt war, und der Mann sich in eine andere Frau verliebte und dies das Ende der Ehe bedeutete. Ich finde, dass ist eine ziemlich hohe Quote, und die Dunkelziffer noch viel höher vermutlich, beschränken sich meine Erfahrungen ja nur auf den Bereich meines persönlichen Joy-Bekanntenkreises... aber das wäre vielleicht besser einen eigenen Umfrage-Thread wert....
Das Joy-Lieben auf dem Standesamt landen, habe ich hier schon des Öfteren gelesen, es gibt ja sogar eine eigene Gruppe dafür.
Und auch so einige Joy-
's gibt es hier.
In den letzten 8 Jahren meines Joy-Aufenthaltes habe ich aber auch schon jede Menge
Beziehungen mitbekommen, die nur temporär zusammen waren und sich mittlerweile wieder getrennt haben.
So glaube ich, dass der Joy nur ein Spiegel unserer Gesellschaft ist.