Schluchzend stehe ich vor diesem vermaledeiten Auto.
Das habe ich gar nicht gesehen. Zu meinen emotionalen Ausbruch kommt jetzt auch der Schreck.
„Das tut mir leid! Entschuldigen Sie bitte, das habe ich nicht gewollt!“
Die strenge Frage: „Ist Ihnen was passiert?“, kann ich mit einem Kopfschütteln verneinen. Das Auto hat mich nicht einmal berührt.
Zwei Hände berühren meine Schultern.
„Alles ok?“, klingt jetzt schon viel sanfter.
„Ja, ja, ja..., alles ok.“ Eine Hand zwingt meinen Kopf hoch.
„Laura? Laura Elisabeth Katharina Steiner?“ kommt eine ungläubige Frage.
„Laura Katharina Elisabeth!“ entgegne ich auch prompt und empöre mich mit „Ich wüßte nicht, dass... „ in diesem Augenblick erkenne ich mein Gegenüber.
Der Schlüsselmann!! Oh Nein! Wo bitte ist das nächste Loch, das sich auftut, um mich zu verschlingen? Wenn Frau eins braucht, ist keins in der Nähe, wie immer.
Da höre ich auch schon Chris aus der Ferne rufen: „Laura! Laura, so warte doch!“
Schneller als der Wind sitze ich im Auto und schrei den verdutzten Schlüsselmann an: „Los, bloß weg hier!“
Aber der lässt sich nicht 2 mal bitten, startet und fährt los. Puh!
Das Problem wäre weg. Aber nur eins, das zweite sitzt neben mir.
„Na Lady, mal wieder in Panik?“, kommt auch schon die erwartete ironische Frage.
„Du hast dich verändert seit gestern.“, seine Augen gleiten fragend über mich.
Ich schweige eisern, fast bockig.
„Hab ich dir was getan?“
Ja, das frage ich mich auch. War das nur ein Traum oder war das echt? Soll ich ihn fragen?
„Zu dir nach Hause?“ Ich zucke mit den Schultern, was soll ich zuhause?
„Kannst du auch reden?“ Ich schüttle den Kopf.
„He! Du bist mir vors Auto gerannt, ich bin ordentlich gefahren!“
„Hast du mit mir geschlafen heute Nacht?“ platze ich heraus.
Die auf diese Frage folgende Vollbremsung schleudert mich voll in den Sicherheitsgurt.
„Piept es bei dir? Willst du das behaupten?“ schreit er auf einmal.
„NEIN!“, schreie ich zurück. „Nein! Ich wollt es nur wissen...“, das sage ich diesmal leiser.
„Das bedeutet, du weißt es nicht?“ Für dieses Grinsen sollte ich ihm das Gesicht zerkratzen.
„Dann könnte ich dir erzählen, was ich wollte?“ Meine Augen werden immer größer.
„Hm? Lass mich überlegen. Also nachdem ich dein Schloß ausgetauscht habe? Dich in dein Bett gebracht habe? Dich ausgezogen habe?“
Ich sage kein Wort, schaue ihn nur an. Was? Ja was hast du getan?
„Du kannst dich nicht daran erinnern? Bin ich so ein schlechter Liebhaber?
Oh, oh Laura, das tut weh, dabei habe ich mir solche Mühe mit dir gegeben.“
Er schnallt sich ab, beugt sich zu mir rüber, seine Finger berühren meinen Mund.
„Wie könnte ich die Weichheit deiner Lippen vergessen. Oder die Samtheit deiner anderen Lippen? Wie könnte ich deine Augen vergessen, wenn du kommst. Dein tiefes Stöhnen, wenn du kommst.“
Ich laufe tiefrot an. Also doch! Ich presse mich in den Sitz und will darin versinken, mich ganz klein machen.
„Was du mir alles erzählt hast. Wo du es überall treiben willst. In welchen Stellungen auch immer. Du warst richtig unanständig.“
Wie bitte? Ich? Ganz sicher nicht! Entrüstet möchte ich ihm eine runterhauen und blicke ihm ins Gesicht. Er grinst.
„Du lügst! Du verdammter Schuft! Du lügst! Das hast du dir alles ausgedacht!“, meine Hände boxen in seinen Oberkörper.
Er hält mich fest, sein Gesicht ist nur noch Zentimeter von meinem entfernt. „Bist du dir ganz sicher?“, flüstert er nur statt einer Antwort.