Eine devote Person, extrem schüchtern im realen, offener und mutiger im virtuellen. Besagte Person könnte sich also viel mehr darauf einlassen, die Person müsste keine allzu große Hemmschwelle über treten, die Person kann mehr sich selbst sein.
Ich glaube zwar auch, dass man im virtuellen Bereich offener und mutiger ist, aber es gibt eben auch genau so viele Menschen, die dazu neigen, sich gerade wegen der Anonymität im Internet zu etwas anderem zu schreiben, als sie sind. Nicht jede/r ist hier "sie/er selbst".
Im realen wäre es schwerer, der Dom müsste Sub alles aus der Nase ziehen, sehr viel Geduld mitbringen (was nicht jeder kann) und der Anfang wäre sehr schwer und zerbrechlich. Virtuell kann man daher ein großes Vertrauen aufbauen (wenn beide Seiten es wollten).
Meiner Meinung nach hängt das alles stark vom Gegenüber und von der Kompatibilität beider ab. Dass man aber großes Vertrauen virtuell aufbauen kann, habe ich selbst erlebt, denn ich habe meine devoten Neigungen erst hier durch und mit einem Mann entdecken dürfen.
Natürlich kann es auch Nachteile mit sich bringen. Die gewissen Kontrolle fehlt gegenüber Sub. Und es besteht die Gefahr, das der Kontakt einfach von einer Seite abgebrochen wird (und die andere Seite steht dann da).
Ist Kontrolle denn wirklich so wichtig bzw. die fehlende Kontrolle ein Nachteil? Ob man sich nun virtuell zum spielen trifft oder die virtuellen Spiele Teil einer Beziehung sind ... man lässt sich doch aufeinander ein, weil BEIDE es möchten! Warum muss man denn das dann kontrollieren? Solche Kontrolle entsteht doch aus einer Verlustangst heraus (zumindest dann, wenn die Kontrolle nicht Teil des Spiels ist).
Ich sehe es auch nicht als Nachteil, dass der Kontakt im virtuellen Bereich schneller abgebrochen werden kann. Klar, das kann schon schmerzen, zumal man sich ja immer ein Stück weit (oder weiter) öffnet, aber dann sollte man sich auch wiederum bewusst machen, dass es doch in der Realität nicht anders und nicht weniger schmerzhaft abläuft.
Doch es ist nichts was ewig halten kann. Es kann eine ganze Weile halten, vielleicht ein paar Monate. Aber dann geht es irgendwann nicht mehr.
Ich bezweifle auch stark, dass eine rein virtuelle (Spiel)Beziehung ewig hält. Aber das ist meine Meinung, denn ich brauche ganz reale Wärme und Nähe, damit ich dieses - mein - BDSM auch voll auskosten, erleben und genießen kann.
Aber - und da möchte ich dir, fesselnd, durchaus beiflichten, denn deine angesprochenen drei Schwerpunkte treffen genau genommen auf mich zu - sich virtuell auszuleben hat durchaus auch seinen Reiz, für mich allerdings nur in Zusammenhang mit der Realität, ganz viel Nähe und Geborgenheit und niemals als Spiel.