Wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue sind aus den meisten Frauen patente funktionierende Muttertiere geworden, entfernt von erotischen Wesen. Kleidung und Figur wird im Alltag vernachlässigt, Frisur praktisch, halt Kumpel.
Ist das ein rein deutsches Problem / deutscher Charakterzug (innerhalb einer gewissen statistischen Bandbreite)?
Ich fand immer, dass im deutschsprachigen Internet heillos übertrieben wird, wenn sich über die langweiligen, unerotischen, deutschen Frauen beklagt wird. Allerdings habe ich das neulich auch in einem amerikanischen Forum von einem Teilnehmer gelesen, der wohl längere Zeit in Deutschland gelebt hat (Quelle habe ich leider nicht mehr parat). Und derjenige hat wahrscheinlich einen etwas distanzierteren Blick auf die deutsche Gesellschaft. Nur eine unbedeutende Einzelmeinung oder kann man das verallgemeinern?
Ich für meinen Teil bin der Meinung, dass der umformulierte Satz
"sind aus den meisten Männern patente funktionierende Familienernährer geworden" auch auf viele deutsche Männer zutrifft. Es werden nicht nur Frauen verlassen, wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umsehe.
Die Frage, ob sich ein Mann zu einer jüngeren Frau hingezogen fühlt und deshalb eine bestehende Beziehung aufgibt, ist m.E. nur eine von vielen Varianten. Allerdings die, die schon eine feste Wertung der Gesellschaft mit eingebaut hat. Was ist denn "jünger", über welchen Altersabstand reden wir hier? Da steckt schon der erste Denkfehler drin, dem Leser zu überlassen, was denn eine "jüngere Frau" sei.
Es gibt sicher nicht wenige Männer, die sich "was (ziemlich) Jüngeres" suchen - und dabei ist ihnen der Mensch hinter den straffen Titten scheißegal. Eine andere, genauso gültige (aber wahrscheinlich seltenere) Variante ist, der Mann interessiert sich tatsächlich für die Persönichkeit der Frau - und diese Frau ist halt zufällig auch noch jung. Aber ich denke die meisten Frauen und Männer sind träge, wenig experimentierfreudig und auf die Meinung des sozialen Umfelds bedacht - und damit ist auch der / die neue Partner(in) im Normalfall nicht wesentlich älter oder jünger als man selbst, d.h. höchstens ein paar Jahre Unterschied. Eine weitere Variante aus eigenem Erleben: Ich habe mich damals von meiner Frau getrennt, ohne dass da jemand anderes schon in den Startlöchern stand. Ein (eher untergeordneter) Grund war u.a. oben erwähntes "Muttertiersyndrom".
Ich für meinen Teil stehe erst seit ein paar Jahren auf deutlich jüngere Damen (> 10 Jahre Altersunterschied) - die hören u.U. sogar Metal bzw. pflegen diesen Lebensstil (ohne das als lächerlich und "nicht altersgemäß abzutun). So eine Lebenseinstellung gibt's bei Frauen in meiner Altersklasse ungefähr so häufig wie rosa Einhörner.
(Und weil das Klischee im Fred schon mit einer gewissen Süffisanz erwähnt wurde: Auch ich habe mir letztes Jahr - nach 9 Jahren wieder - ein Motorrad gekauft. Meine
midlife crisis hatte ich hingegen bereits mit 28.
)