Formen der Freiheit
doro2011 schrieb in...Immer noch "Single"? Wieso...? ;-)
Acivasha schrieb von den Schmerzen, unter denen sie gelernt hat, Single zu sein. Die kenne ich auch, und auch die kleinen Triumphe, wenn wieder ein Schritt gelungen war . Auch wenn bei mir die Sehnsucht nach einer neuen festen Beziehung eher in den Hintergrund getreten ist.
Und Galinthias schilderte, wie sie auch in ihren Solozeiten am Lebenskonzept einer Lebenspartnerschaft festgehalten hat. Find ich interessant, obwohl ich selbst dieses Lebenskonzept nach dem Zerbrechen meiner Ehe über Bord geworfen habe. Und das Konzept Lebenskonzept gleich mit .
Und Galinthias schilderte, wie sie auch in ihren Solozeiten am Lebenskonzept einer Lebenspartnerschaft festgehalten hat. Find ich interessant, obwohl ich selbst dieses Lebenskonzept nach dem Zerbrechen meiner Ehe über Bord geworfen habe. Und das Konzept Lebenskonzept gleich mit .
Hallo Doro!
Sagen wir es so: Als ich hier die Beiträge von Acivasha, sunnofretete und einige ähnliche Beiträge las, dachte ich immer wieder:
"So lange habe ich das nie ausgehalten!"
Oder aber:
"So weit bin ich nie gegangen."
Im Prinzip stand ich schon oft vor demselben Problem:
In meiner Generation gibt es Dank Emanzipation zwar kaum Schwierigkeiten, zusammen mit dem Partner die Aufgabenverteilung auszuhandeln. Doch viele Männer erledigen die von ihnen übernommenen Aufgaben höchst unzuverlässig. Und dies, obwohl sie in anderen Lebensbereichen herausragende Fähigkeiten in Organisation und Zeitmanagement beweisen.
Ereignis hat schon Recht.
Immer noch "Single"? Wieso...? ;-)
Das Leben sollte für beide Seiten einfacher werden. Das könnte es auch. Stichwort gemeinsames Wohnen. Während meines Studiums lebte ich zwei Jahre in einer 9er-WG. 4 Frauen. 5 Männer. Da ich Backofen-Schrubben hasse, war es doch sehr angenehm, diese Haushaltspflicht dort nie ausüben zu müssen. Das ist der immense Vorteil bei der Aufgabenverteilung.
OK, Partnerschaft ist viel mehr als "der gemeinsame Haushalt" bzw. muss nicht unbedingt damit einhergehen. Doch bleiben wir mal beim Haushalt. Der ist so schön greifbar.
Der Unterschied zwischen WG-Genossen und Partnern
Sicherlich gab es auch in der WG die Tendenz einzelnder Mitbewohner (meist Männer), die übernommenen Aufgaben zu vernachlässigen und stattdessen um Verständnis zu werben (Stress im Studium/ beim Jobben/ in der Familie, Kumpel mit Liebeskummer, ein wichtiges Match...). Klar, ausnahmsweise kann sowas Mal vorkommen. Doch auf Dauer interessiert es die Mitbewohner herzlich wenig. Wer die versprochene Leistung nicht bringt, bekommt die Konsequenzen zu spüren. Gleichgültig wie charmant und humorvoll der Typ ist und wie viele Entschuldigungen hervor gebracht werden. Entweder man zollt seinen Mitmenschen Respekt und hält Absprachen ein oder man ist unten durch. So wie in allen anderen Lebensbereichen auch.
In allen anderen Lebensbereichen außer "in der Partnerschaft".
Da kommt Mann dann mit der Vorstellung - oder besser: mit dem Bedürfnis - dass sich Partner doch gegenseitig den Rücken frei halten sollten.. Ein Bedürfnis, welches ich teile und daher sehr gut nachvollziehen kann. Und wie oft fand ich mich dann selbst in der Rolle der verständnisvollen Seelentrösterin wieder, fragte mich: "Was tue ich hier eigentlich?" und suchte nach Lösungen.
Resultat: Oft lief es auf Trennung hinaus. Mein "Erwachen" kam meist zu spät. Eingefahrene Beziehungsdynamiken in Frage zu stellen, ist für beide Seiten heikel und sehr verletzend. Und "die Frau als Unterstützerin des Mannes" ist ein uralter und nach wie vor allgegenwärtiger Archetyp. Wenn ich erst nach Monaten des Verliebtseins beginne, diesem Archetypen Grenzen zu setzen, habe ich keine Chance mehr. Dann "liebt" Mann bereits etwas an mir, das ich in diesem Ausmaß gar nicht leben will und fühlt sich durch die Richtungsänderung betrogen.
(Daher u.a. meine provokante Frage, wie man von einer Schönwetter-Affaire zum echten Kennenlernen gelangen will.
Immer noch "Single"? Wieso...? ;-))
Zwar hatte ich in meinem Leben auch das Vergnügen, einen Mann kennenzulernen, der von sich aus die Gratwanderung zwischen Worthalten und Unterstützung anfordern hinbekam, doch diese Exemplare sind leider verdammt selten, meist in festen Händen und wenn nicht, sind häufig andere Dinge unpassend. Irgendwie musste ich das selbst lernen, um bei meiner Partnersuche davon unabhängig zu werden.
Mit den Lebenjahren kam dann die Übung. Die Disziplin, trotz der rosaroten Brille und den damit einhergehenden "Verschmelzungswünschen" immer wieder hinzuschauen, das GEGENÜBER zu suchen und in die Auseinandersetzung zu gehen. Das ist verdammt hart. Und ich tappte jahrelang immer wieder in diese Falle. Zwar wurde ich immer flinker darin, mich aus der Falle zu befreien. Doch immernoch so spät, dass es heftig im Gebälk knackste... Ein/ zwei wenig später auftretende Belastungen hielten diese Beziehungen dann nicht mehr aus.
In meiner vorletzten Beziehung konnte ich endlich von Anbeginn in konkret auftretenden Situationen für die Gültigkeit von Absprachen mit mir eintreten. Und wir fanden gemeinsam einen guten Umgang mit Absprachen einhalten und Unterstützung vom Partner anfordern.
Meine letzte war leider wieder ein Rückfall.
Ich denke, wir suchen alle nach Freiheit.
Manche haben nach vielen Jahren der Ehe ihre Freiheit im Lebenskonzept "Single" gefunden. Ich suche meine Freiheit weiterhin im Lebenskonzept "Lebensgefährte". Einfach, weil ich diese Freiheit hier und dort bereits gefunden habe. Männer, denen die Absprachen mit mir wenigstens ebenso wichtig waren wie ihre Absprachen am Arbeitsplatz oder mit Freunden! Wo zeitweilig eben jenes "für beide Seiten einfacher" eintrat. Wo wir unsere Fähigkeiten in einen Topf warfen und zusammen einfach viel mehr Handlungsoptionen hatten als alleine. Diese Form von "Mehr-Freiheit-durch-Partnerschaft" strebe ich an.
LG!
Galin