***********llerin:
Ich habe mich mit eurer Hilfe selbst therapiert, zwar mit einem ganz anderen Thema, aber wirksam und einen von mir abgespaltenen Anteil integriert.
Äh ... nein.
Sich selbst therapieren funktioniert nicht. Zumindest nicht vollständig. Das ist wie sich selbst kitzeln, klappt auch nicht.
Da ich hier eine psychologische Vorbildung vermute, verwundert es mich ein wenig. Denn diese grundlegende Weisheit, dass man sich niemals selbst therapieren kann und jeder, der deswegen Psychologie studieren möchte, dieses Studium bittesehr genau JETZT abbrechen sollte weil er/sie dieses Ziel nicht erreichen kann und wird wenn es das einzige sein sollte für dieses Studium, bekommt jeder bereits im 1. Semester gehörig unter die Nase gerieben.
Zum Thema selbst, das ich nämlich eigentlich (!) sehr interessant finde, weil ich mich damit auch schon eingehender beschäftigt habe:
Mein Verdacht (nicht empirisch belegt, dafür fehlt mir leider die Zeit ...) ist, dass die Neigung zu BDSM bei einem Teil der Menschen auch erblich bedingt sein kann. Genauer: Die Veranlagung dazu. Genauso, wie die Veranlagung zu Depressionen, Neurodermitis, zu Sommersprossen oder zu logischem Denken einem mitgegeben worden sein kann.
In meinem Fall jedenfalls vermute ich es. Weil ich bereits mit 4 (!!) Jahren nachweislich Fesselspiele forciert habe (in beiden Richtungen, aktiv wie passiv, mit mehr Spaß passiv), noch weit vor irgendwelchen sexuellen Präferenzen.
Hinzu kommt, dass mein Vater ebenfalls BDSMler war, es aber vor seiner Familie, ebenfalls nachweislich, zu 100% geheim hielt. Diese, seine Neigung wurde erst nach seinem Tod herausgefunden (über einschlägige, versteckte, Magazine).
Last, but not least, verlief meine Kindheit bis zum Tod meines Vaters (da war ich 10 Jahre alt) überaus harmonisch, ja: Vorbildlich. Als er umkam, war meine Vorliebe für BDSM aber schon längst vorhanden, irgendwelche Erfahrungen, die später kamen, haben damit nichts mehr zu tun, weil da das Kind eh schon in den Brunnen gefallen war.
Ich sollte noch erwähnen, dass ich über eine Therapie auch mal allem, auch allem Verdrängten, in meiner Kindheit bis auf den Grund vorgedrungen bin. Das Argument "es kann etwas Verschüttetes vorhanden sein, du weißt es nur nicht mehr" ist in meinem Fall gänzlich auszuschließen. Denn ich
habe alles, auch noch so Kleines, Verschüttete wieder ausgebuddelt. Kam viel heraus, aber eben genau nicht irgend etwas Komisches aus dem Zeitraum zwischen meinem Lebensalter 4 und 10. Da war alles völlig in Ordnung.
Die Neigung zum BDSM war dennoch bereits da.
Ich wünsche der Threaderstellerin, dass sie selbst professionelle Hilfe annehmen kann, sollte sie den Wunsch verspüren, sich selbst zu "therapieren". Denn
nur so wird es auch funktionieren.
Denn, remember: Sich selbst therapieren funktioniert nicht. Genauso wie sich selbst kitzeln nicht funktioniert.
Aber ich wiederhole mich.