Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BDSM Bayern
1929 Mitglieder
zur Gruppe
BDSM mit Herz
1208 Mitglieder
zum Thema
Ursprung der Neigung137
Habt ihr Euch auch nicht gefragt, woher Eure SM-Neigung kommt?
zum Thema
Neigung nicht ausleben/offene Beziehung59
Ich frage mich aus eigenem persönlichen Interesse: Kann man wohl auch…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Liegt der Grund für BDSM-Neigung in der Kindheit?

Und wenn es aus der Kindheit kommt...was bringt mir das, das zu wissen.?

Es ist jetzt wie es ist und ich bin ich.
Wer ist schuld?

Ist mir nicht wichtig jemanden die "Schuld" zu geben.
****000 Mann
19.043 Beiträge
***63:
Zudem denke ich aufgrund meiner intensiven Beschäftigung mit der Psychologie und den dazugehörigen Fachbüchern (wegen der eigenen Biographie), dass zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit in der Kindheit etwas schief gelaufen ist. Damit meine ich frühkindliche Gewalterfahrungen und sexuellen Missbrauch, der dazu führt das erlebte in der Kindheit reinszenieren.


Könnte es sein, dass diese Bücher von den pathologischen, krankhaften Sadomasochismus handeln?

Also von der psychischen Störung, die Leidensdruck bei den Betroffenen hervorruft und zwanghaft ist.
Der Sadismus dieser Sorte geht übrigens mit fehlender Empathie einher - beim einvernehmlichen BDSM ist das auf Top-Seite meistens genau genau anders herum.

Könnte es demnach sein, dass diese Fachliteratur nichts, aber auch gar nichts über die sexuelle Neigung "einvernehmliches SM" aussagt? (im Eingangsposting ging es ja explizit um Schmerzen, also diesmal wirklich SM und nicht BDSM).

Ja, die Frage ist rhetorisch.
Cowboy, Indianer und Co.
Vielleicht sollte sich jeder hier fragen, was er als Kind gern gespielt hat... *gruebel*

Ich glaube bei fast allen die geantwortet haben, hat sich zu irgendeinem Zeitpunkt die Frage gestellt warum es so ist, wie es ist. Es wird ebenso viele Gründe geben, wie Menschen bei denen diese Neigung vorhanden ist. Sie nur in der Kindheit in Form von Gewalt oder Missbrauch zu suchen ist zu simpel...
Es ist mit Sicherheit komplexer, als das man es darauf reduzieren könnte.

Außerhalb unserer Sexualität im Alltag gibt es genug Situationen in denen man beobachten kann wie Macht ausgeübt wird, Unterwürfigkeit gelebt wird. Wieso sollte es in unserer Sexualität ausgerechnet anders sein? Wir kompensieren ggf. zum einen prägende Erlebnisse aus unserer Kindheit (und das muss keine Gewalt oder Missbrauch sein...) sowie wir aber auch u.U. unsere derzeitige Situation kompensieren... bzw. der bessere Begriff ist wahrscheinlich "ausleben".
In der Therapie wird nicht selten eben genau eine solche Traumatische Erfahrung wieder durchlebt. Wenn dies (zugegeben, das ist dann ein Glücksfall) eben in einem Rahmen der absoluten gegenseitigen Achtung geschieht dann ist das meiner Meinung nach das Beste was einem passieren kann. Denn für mich gehört das Auffangen und das aufgefangen werden dazu. Und das kann nicht nur ein Therapeut, sondern eben auch ein Partner der achtsam mit mir umgeht. Dies, eine Erkenntnis die ich ganz besonders im SM Bereich mache.
Ohne Achtsamkeit ist dieses Spiel für mich nicht Denkbar.

Seltsamer Weise habe ich in "normalen" sexuellen Beziehungen viel häufiger Unachtsamkeit erlebt. Wie oft läuft das in "normalen" Beziehungen so schräg?
Wie sehr sind wir bei unserer Partnersuche schon geprägt durch unsere Eltern? Wie viel Ähnlichkeit hat der Partner mit dem dominanten Vater oder der devoten Mutter... oder auch nicht weil wir uns auch oft das Gegenteil suchen!?!
Das was ich jetzt meine, läuft weitestgehend auf der psychischen Ebene ab. Wie oft stecken wir da in die Tasche und teilen aus?
Um Grausam zu sein, braucht es kein BDSM...


Den archaischen Aspekt kann man bei der Geschichte auch nicht außer acht lassen. Wie fühlt sich ein Kind wenn es geboren wird? Wenn es durch den engen Geburtskanal muss? Wenn es so, mit Gewalt zur Welt gebracht wird?
...es tut einen ersten Schrei und freut sich das es lebt...

Was passiert in unserem Körper wenn wir uns dieser Lust auf Schmerz oder Dominanz hingeben? Wir werden überschwemmt von Endorphinen und ich weiß nicht was allem noch...
Symphaticus - Parasymphatikus!?!

Unser reptilisches Hirn ist auch immer noch zu groß für Friede, Freude Eierkuchen...
Wir sind Tiere... machen wir uns doch nichts vor...

Wir agieren auf der Bühne des Lebens und auch im Bett so wie jeder einzelne von uns gestrickt ist. Es gibt so unglaublich viele Facetten. Dieses Phänomen lässt sich einfach nicht in Schubladen packen.

...und last but not least, möchte ich schlicht und ergriffen die Liebe anführen. Jemanden in seiner größten Lust, und sei es die durch Schmerzen hervorgerufen, zu erleben ist ein Geschenk... ein überaus großes... und sich geben ebenso...

...die Waldnymphe
*********irgit Paar
7.439 Beiträge
Lächel, noch ein Versuch BDSM in eine krankhafte Ecke zu stellen?

HAL9000 hat es schön formuliert und genau das geschrieben, was mir im Kopf rumgeht.

Für mich ist meine Art zu lieben, ein Teil meiner Persönlichkeit.

Ich bin übrigens, wie Markus auch, sehr gewaltfrei erzogen worden. Trotzdem bin ich eine dominante Sadistin und habe im masochistisch-devoten Markus mein Gegenstück gefunden.
Für mich gibt es weder nur das Eine noch nur das Andere, ich bin da vollkommen unwissend, versuche mich einzufühlen und vieles verwehrt sich meinem Verständnis. Daher schreibe ich hier und frage euch.

Was ich doch nochmal betonen will, die meisten wissen NICHT um ihre abgespaltenen Erlebnisse, sie scheinen schlichtweg gelöscht, es fehlt der Zugang, abgespalten halt, daher ist es aus meiner Sicht zu lässig einfach zu behaupten, alles war super in meiner Kindheit oder was auch immer passiert ist hat KEINE Auswirkung auf mein Heute.

Mir geht es auch keinen falls darum jemanden seine tolle Kindheit auszureden, sondern seine Präferenzen (sexuelle Vorlieben, Neigung) neugierig zu betrachten. Was bedeuten kann sich selbst in Frage zu stellen. ABER NUR wenn es ein Leidensdruck gibt, falls es überhaupt einen gibt. Was wiederum bedeuten KANN, das die Arbeit des Abspaltens super funktioniert. Denn man konstruiert sich seine ILLUSION von dem was die Wahrheit sein KÖNNTE.

Was bei Abspaltungen auch anzumerken ist, dass man vollkommen wie FERNGESTEUERT ist, was heißt, man reagiert ausschließlich anstatt zu agieren. Anders ausgedrückt, man läuft auf AUOPILOT ohne Möglichkeit steuernd einzugreifen. Und dann stellt sich für mich die Frage will man auf Autopilot sein Leben fristen ohne Mitspracherecht-möglichkeit?

Das betrifft auch andere Lebensbereiche, doch wir sind jetzt im Forum Thema BDSM ...

Um ein Missverständnis aufzuklären GEWALT kann KÖRPERLICH aber auch PSYCHISCH sein und wer s-eine Präferenz als krank versteht, wird wohl einen Grund haben, oder?
****000 Mann
19.043 Beiträge
***63:
wer s-eine Präferenz als krank versteht, wird wohl einen Grund haben

Ja.

Und wer sie NICHT als krank empfindet, vermutlich auch.

***63:
läuft auf AUOPILOT ohne Möglichkeit steuernd einzugreifen

Das ist zB bei mir definitiv nicht der Fall. Und das ist nicht meine eigene Einschätzung.

***63:
daher ist es aus meiner Sicht zu lässig einfach zu behaupten, alles war super in meiner Kindheit oder was auch immer passiert ist hat KEINE Auswirkung auf mein Heute.

Hat keiner behauptet.

Nur weil man sicher ist, keinen Mißbrauch erlebt zu haben, der als Basis für SM verantwortlich ist, heißt das nicht automatisch, dass man meint, eine tolle und unbeschwerte Kindheit gehabt zu haben. Dieser Umkehrschluß ist schlicht logisch betrachtet falsch und nicht zulässig.

***63:
Und dann stellt sich für mich die Frage will man auf Autopilot sein Leben fristen ohne Mitspracherecht-möglichkeit?

Mir stellt sich gerade viel eher die Frage, ob Du wirklich jedem SMler unterstellst, er/sie hätte auf jeden Fall einen Mißbrauch erlebt und würde, wenn er/sie sie sicher ist, dass dem aber nicht so ist, auf jeden Fall den Mechanismus der Abspaltung nutzen, unbewußt?

Dann brauchen wir nicht weiter zu diskutieren, denn das Ergebnis steht ja dann fest:

wer sich an Mißbrauch erinnert, bestätigt die These

wer sich nicht an Mißbrauch erinnert, bestätigt die These aber auch, denn dann greift die Abspaltung, natürlich unbewußt.

Sowas nennt man ein geschlossenes Weltbild, da ist diskutieren vollkommen sinnlos.

Oder ziehst Du doch in Betracht, dass jemand Gefallen an SM hat und tatsächlich KEINEN Mißbrauch erlebt hat und auch keine Abspaltungsmechanismus einsetzt (unbewußt)? Es also tatsächlich SMler gibt, die wirklich und wahrhaftig keinen Mißbrauch durchmachen mussten?

Das wird mir aus Deinen Beiträgen schlicht nicht klar.
*********irgit Paar
7.439 Beiträge
xy_63, was ist so entsetzlich für Dich am BDSM?

Und vorallem an welchem? Was ist schlimm an Bondage? An Submission und Dominanz`

Oder an Sadismus und Masochismus?

Was ist daran krankhaft?
Wie seht ihr das? Könnt ihr mit Sicherheit sagen, dass eure Kindheit frei von solchen Vorfällen war oder seht ihr auch einen Zusammenhang?

Wenn mir vor wenigen Monaten einer gesagt hätte, dass ich eine derartige Kindheit hatte und das es ein wunder war dass ich überlebt habe, hätte ich ganz klar und deutlich gesagt der spinnt!!!

Wie hättest Du vor "wenigen Monaten" auf eine solche wie die hiesige Threaderöffnung reagiert?
******_bw Frau
143 Beiträge
@TE
Um ein Missverständnis aufzuklären GEWALT kann KÖRPERLICH aber auch PSYCHISCH sein und wer s-eine Präferenz als krank versteht, wird wohl einen Grund haben, oder?
Ich unterstelle mal, du meinst dich selbst. Und möglicherweise hast DU dazu einen triftigen Grund, der in DEINER Geschichte liegt, in DEINER Verarbeitung DEINER Geschichte, in DEINEN Schlussfolgerungen, die DU daraus gezogen hast, bewußt oder unbewußt.

Ich verrate dir was: DAS, was für dich so schrecklich ist, wird sich NIEMALS ungeschehen machen lassen. Aber an den bewußten und unbewußten Schlussfolgerungen, die du daraus gezogen hast, an den Lebens - und Denkmustern, die du daraus gebildet hast, um damit leben zu können, lässt sich noch was ändern und zwar bis zu 10% - aber sicher nicht durch das Lesen von Psychologiebüchern. Sondern durch die Bereitschaft zum Durchberechen der alten Strukturen.

Dein Haupttrugschluss liegt für mich darin, dass du indirekt unterstellst, dass das bei allen so sein muss, wie bei dir, die eine Präferenz zum SM haben.

Aber selbst wenn es in unseren Lebensgeschichten Brüche gibt, die deinen ähneln, so müssen doch unsere Schlussfolgerungen daraus nicht die deinen gewesen sein. Und damit auch nicht zur Folge haben, dass wir unter unserern Präferenzen leiden.

Ansonsten kann ich nur dem zustimmen was HAL9000 schreibt:
Sowas nennt man ein geschlossenes Weltbild, da ist diskutieren vollkommen sinnlos.


Ich wünsche dir Mut zum Ausbruch aus deinen Mauern.....
********nder Mann
2.896 Beiträge
***63:
Und dann stellt sich für mich die Frage will man auf Autopilot sein Leben fristen ohne Mitspracherecht-möglichkeit?

Woran merkst du, dass du (nicht) auf Autopilot bist?
Wenn du nicht weißt, dass du auf Autopilot bist, bist du dann auf Autopilot?
Wer sagt, dass "nicht auf Autopilot zu sein" nicht auch Autopilot ist? (Quasi: Von einer Matrix in die nächste.)
Inwiefern ist es ein Problem auf Autopilot zu sein?

Aus meiner Sicht stellt sich die Autopilot-Frage (und Antwort) für "Nicht-Autopilotmenschen" nicht (mehr). Und keine Entscheidung zu haben kann auch eine Entscheidung sein.

***63:
Was ich doch nochmal betonen will, die meisten wissen NICHT um ihre abgespaltenen Erlebnisse, sie scheinen schlichtweg gelöscht, es fehlt der Zugang, abgespalten halt

Und? Dann ist das so. Man muss nicht jeden Müll um jeden Preis aufarbeiten, der einem irgendwann mal im Leben widerfahren ist.
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Aber
wenn man den Müll fein säuberlich trennt, lohnt sich das Aufarbeiten.

Das Thema passt natürlich auch wieder zu Shades of Grey, wo genau diese Begründung für seinen Sadismus gegeben wird.
"ABER NUR wenn es ein Leidensdruck gibt, falls es überhaupt einen gibt. Was wiederum bedeuten KANN, das die Arbeit des Abspaltens super funktioniert. Denn man konstruiert sich seine ILLUSION von dem was die Wahrheit sein KÖNNTE."




Das verstehe ich nicht .

Heißt das , der Leidensdruck muss mir von außen erst klar gemacht werden ?
Wenn ja von wem ? Von denen die genau wissen , dass mein art zu leben eine konstruierte Illusion ist ?




Was auch immer die Frage deines EPs ist , die Antwort lautet 42 .



Viel Glück auf deinem Weg
*********irgit Paar
7.439 Beiträge
Wieder 42?
*******Sun Mann
2.232 Beiträge
Krank ist, was krank macht. BDSM ist nicht die Ursache einer (seelischen) Krankheit. Die lag woanders. BDSM ist auch keine zwingende Konsequenz, keine kausale Folge erlittener Schäden und Erlebnisse, sondern eine Möglichkeit, mit dem umzugehen, was einen Menschen ausmacht, berührt, inspiriert, fasziniert, erregt und manchmal auch quält.

Was bedeutet für dich Gewalt, xy_63? Du bezeichnest Praktiken im BDSM, die mit (Lust)Schmerz zu tun haben, als Gewalt. Und doch ist es keine, denn die, die es passiv genießen, unterscheiden sich in genau dem von Opfern von Gewalt: sie genießen es. Und die aktiven unterscheiden sich von Gewalttätern, da ihnen das Wohlergehen ihres Gegenübers sehr wohl am Herzen liegt.

Zudem: BDSM ist eine so facettenreiche Welt, in der es sehr viele Menschen und Wege git, ganz ohne Schmerz und das, was du als Gewalt bezeichnest, den Dialog von Macht und Unterwerfung zu entfalten.

Nein, man muss das nicht verstehen können. Man kann es aber frei von Vorurteilen versuchen, wenn man wirklich will.
Natürlich sind (manche) SM-Praktiken Gewalthandlungen.
Auch wenn diese Benennung bei vielen BDSMlern reichlich unbeliebt ist.

BDSM: Eure Meinung wäre mir mal wichtig lieben gruss


Zudem: BDSM ist eine so facettenreiche Welt

Darin sehe ich ein Grundproblem von Diskussionen wie der hiesigen:
Die betrachtete Menge ist unscharf bis unendlich gross, da von Baden-Duschen-Saunen-Massieren bis Blood, Sweat und Tears alles einbezogen wird. Eine Diskussion über die Ursache von "Allem" kann tatsächlich nur mit 42 gelöst werden.
Eine sinnvolle Diskussion müsste erst mal "Sadomasochismus" halbwegs abgrenzbar definieren.
Das ist aber noch verpönter als die Anschlussfrage nach Ursachen...

Also:
Wir haben uns alle lieb, ...
*popcorn*
*dance*
*zzz*
***mm Mann
27 Beiträge
Huhn und Ei
Ich habe vor einigen Jahren in Berlin aus Spaß und Gelegenheit einen BDSM-Club (Gargoyle) eröffnet und fast 5 Jahre lang betrieben, und dabei eine TONNE an Thekengesprächen geführt.

Ein Evergreen der Thekengespräche war die Suche danach, warum man so "ist", wie man ist.

Und meine Beobachtung ist die Folgende:

Jene, die in ihrer Kindheit und Jugend irgendetwas erlebt haben, was als Begründung für ihre "seltsame" Neigung herhalten kann, waren ganz überwiegend der festen Überzeugung, dass sie "so" sind wegen exakt jenen Ereignissen -- egal, ob jene darin bestanden, tatsächlich missbraucht worden zu sein, oder als Kind vertrimmt, oder liebevoll erzogen außer das eine Mal, wo, oder einen strengen Lehrer gehabt, oder der erste Freund/die erste Freundin hat, oder zerrüttete Familie ...

Und dann gibt es da jene, die gewiss auch nach Gründen gesucht haben, bei denen es aber trotz allen Nachforschens nicghts gab, was dieses Sein und Fühlen erklären würde.

Den Hobby- und Berufspsychologen, die sich in jene Gespräche oft und gerne einmischen, und besonders gerne mit der These, dass da eben immer etwas "gewesen sei", auch wenn man es "verdrängt habe", möchte ich dann gerne entgegenschmettern, was eigentlich Homosexuelle erlebt haben sollen, um "so" zu werden.

Unterm Strich ist es doch so: Jeder hat Sachen, auf die er steht. Da gibt es einen Bereich, den man als "normal" bezeichnet, und dann ein weites Feld außerhalb dessen -- und dabei ist es höchst egal, dass zB Homosexualität eben dabei ist, den Sprung in den "Normal"-Bereich zu schaffen, einfach weil es nicht mehr schicklich und auch nicht mehr wissenschaftlich ist, diese so offenbar ganz natürliche Neigung mit "hat im Alter von 8 Jahren den Rock der großen Schwester tragen müssen" zu erklären.

Und da gibt es einen Bereich, der außerhalb des "Normalen" eingegliedert wird, dessen Neigungen entsprechend erklärt werden MÜSSEN -- sei es BDSM, oder Natursekt, oder Furries, oder von mir aus auch Nekrophilie.

Fakt ist: Menschen stehen auf sehr verschiedene Dinge, weil wir sehr komplizierte Wesen sind -- sogar seltsamer als Rehe, die nach heutigem Stand der Wissenschaft gelegentlich sehr gerne Fleisch essen, und gerne direkt vom Grill!!

Und es ist einfach "zu einfach" gedacht, das an Einzelereignissen fest zu machen.

Ich selbst, zB, bemerkte meine D/s-Neigung erstmals beim Betrachten eines in einer Wiese gefundenen Porno-Comics, wo eine Frau in der Wüste aufgelesen, vergewaltigt und als Sklavin verkauft wurde. Ich wäre aber reichlich dämlich zu sagen, dass das zufällige Finden dieses Comics -- da war ich etwa 11, und es war keineswegs der erste Porno den ich gesehen habe -- den Kink erst ausgelöst hätte.

Vielleicht, nein, mit SICHERHEIT ist es auch ganz EGAL, was dazu geführt hat, dass der eine auf SM steht und der andere auf Fußball, der eine Oper mag und der andere es mag wenn man ihm auf den Bauch kackt: Solange die persönliche Präferenz weder geltendes Recht verletzt noch derart allumfassend von jemandem Besitz ergreift, dass ein Leben außerhalb des Kinks nicht mehr möglich ist, ist doch alles fein.

Und auch das sei gesagt:

Wessen Sozialleben aus den Fugen gerät, weil er ein Feeder ist, oder SMler, oder auch Gamer, der wird mit Vorwürfen konfrontiert seine Neigung sei eine (schädliche) Sucht.

Wessen Sozialleben aus den Fugen gerät, weil er ohne Bücher oder eine detaillierte Abarbeitung der Schlachten napoleonischer Kriege nicht sein kann, gilt als Koryphäe.

Kink on!

Gr1mm
*********irgit Paar
7.439 Beiträge
Gr1mm, einfach nur Danke!

Hmm, eigentlich seltsam: Die Frage nach dem Warum stellte sich mir niemals. Wohl aber die Frage nach dem " Wie geh ich damit um?" und "wie kann ich diesen Teil von mir akzeptieren?"
Wer die Kindheit überlebt...
...weiß was Liebe heißt!

Ganz sicher ist das so, wie das Amen in der Kirche. Nur ob es unweigerlich zu einer Vorliebe für BDSM führt, wage ich zu bezweifeln. Die Bestätigung dafür findet sich doch alleine schon in den Antworten, die du hier erhältst.
Wir sind geprägt durch unsere Kindheit und das hat Einfluss auf unser Leben als Erwachsene. Gar keine Frage. Aber die "Liebe" die wir als Kinder erlebt oder eben nicht erlebt haben, treibt mannigfach Blüten die man kaum alle aufzählen könnte.

Der Gedanke an Abspaltung in diesem Zusammenhang hinkt für mich gewaltig.
Opfer von Gewalt, Missbrauch oder Vergewaltigung entwickeln u.U. Multiple Persönlichkeiten als eine Art Überlebensstrategie. Du magst wohl recht haben das sie in bestimmten Situationen automatisiert agieren, wenn der Trigger angetickt wird.
In Situationen in denen, durch was auch immer, die Erinnerung an das frühere Erlebnis wach gerufen wird, reagiert die Multiple Persönlichkeit in solcher Form, das eine stärkere Persönlichkeit als die ursprüngliche auftritt.
Anders würde dieser Schutzmechanismus auch echt keinen Sinn machen.

Mir wurde einmal von einer Bekannten sehr eindringlich geschildert wie sich das anfühlt, wenn Abspaltung durch Missbrauch entsteht und wie jeweils, und in welchen Situationen (wohl automatisiert) anspringt.
Was mich an dieser Schilderung besonders faszinierte, war tatsächlich wie eigenständig dieser Schutzmechanismus funktioniert.
Nur was mich noch viel mehr faszinierte, war die Tatsache das diese Frau und ich es zeitgleich mit einem Soziopathen zu tun hatten, der in einem bösen Spiel (auf psychischer Ebene) versuchte Macht auszuüben, und sie ihn viel schneller durchschaut hatte als ich. Schlicht deshalb weil ihre Alarmglocken lauter schrillten und sie sehr sensitiv war, was die Negative Präsenz dieses Menschen betraf.

Deshalb scheint es mir sehr unwahrscheinlich, das jemand der eine Abspaltung seiner Persönlichkeit erlebt hat, ausgerechnet solche Situationen sucht. Es ist sehr viel naheliegender das er, diese Situationen meidet wie der Teufel das Weihwasser.

...die Waldnymphe

Ach und mir fällt da noch was ein. Laut einer holländischen Studie, sollen SM Paare die glücklicheren und gesünderen Paare sein...
...noch Fragen?
Den Hobby- und Berufspsychologen, die sich in jene Gespräche oft und gerne einmischen

Und wozu zählst Du Dich und Deinen Beitrag hier?
Die Psyche des Menschen ist HOCHKOMPLIZIERT und ich kann und möchte hier kein Fachsymposium eröffnen, auch wenn einige zeigen, dass sie sich damit beschäftigt haben.

Ich danke euch allen für eure offenen Antworten. Wenn auch so manche genervt und betroffen klangen, zeigt es ein Verteidigungsmechanismus darin. Ich möchte hier NIEMANDEN seine Präferenz ausreden, sondern suche für mich Verständnis für einen Bereich der mir fremd ist.
Wenn es einen wertenden Eindruck erweckt haben sollte, möchte ich um Verzeihung bitten.

Mir liegt daran meinen Horizont zu erweitern, zu verstehen, auch wenn es mir in manchen Bereichen etwas schwerer fällt als in anderen.

Vielleicht erklärt ihr mir, was euch bewegt, wenn ihr eurer Präferenz nachgeht.

Was mich noch ganz verblüfft, ist das Vertrauen, was offenbar dazugehört wenn man BDSM auslebt. Das geht doch vermutlich nur in festen Beziehungen, in denen sich eben schon Vertrauen zum anderen aufgebaut hat. Einem Fremden zu vertrauen halte ich für leichtsinnig bis leichtfertig.

----------
Mir bei mir aufgefallen, dass ich auf dominantes Verhalten sehr empfindlich reagiere, weil es mir extrem unangenehm ist. Ja, man könnte sagen ich fühle mich dann bedroht. Meine Reaktion darauf ist, ich gehe in Abwehr oder sogar Kampfstellung und habe das Gefühl meinerseits den anderen unterwerfen zu müssen um meine Integrität zu wahren. Oder ich lasse diese Person einfach stehen, was mir in der Regel lieber ist, weil ich das andere als Energieverschwendung betrachte.
Unterwürfigkeit empfinde ich als sehr langweilig und abstoßend. Mir fäll dann auf, dass ich die Achtung verliere, weil für mich der Eindruck der fehlenden Selbstachtung entsteht.

Mein Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Eigenverantwortung ist mir sehr wichtig und das scheint bei euch zu einem gewissen Teil ähnlich zu sein ...
****000 Mann
19.043 Beiträge
***63:
Was mich noch ganz verblüfft, ist das Vertrauen, was offenbar dazugehört wenn man BDSM auslebt. Das geht doch vermutlich nur in festen Beziehungen, in denen sich eben schon Vertrauen zum anderen aufgebaut hat.

Nein. Es geht auch über Bauchgefühl und Reputation etc etc - es geht natürlich AUCH und besonders in festen Beziehungen, aber eben nicht nur.

Wenn Du in ein Flugzeug steigst, vertraust Du dem Piloten Dein Leben an. Dem Taxifahrer auch. Du vertraust auch dem Imbißbetreiber, dass er Dir keine verdorbene Ware verkauft.
Ja neee klar, wenn du der Dom sein solltest, wozu sollten bei dir Bedenken oder die Frage des Vertrauens aufkommen??? Denn du würdest ja tun, wehrend der andere zulassen soll.

Ich meine da jetzt ehr die/derjenige die/der den ausgelieferten Part übernimmt.
Treffen sich ein kleiner Vogel und eine Fledermaus.
Der eine liebt den Tag der andere die Nacht.

Vögelchen fragt: wie kannst du nur?

Mäuschen erklärt: ich liebe das Dunkel....das Lied der Nacht...frei im Mondlicht zu fliegen.
Das ist meine Natur. Es liegt mir im Blut. So wurde ich geboren.

Beide möchten nicht mit dem anderen tauschen.
So lebt jeder nach seiner Natur. Sie müssen nicht verstehen warum der andere so ist den so sind sie eben.

Ist jemand schuld das sie so verschieden sind?

Das ist nicht wichtig den beide sind glücklich so wie sie sind.
****ima Frau
22 Beiträge
Seltsam
Es wird in jede Abweichung von der Norm eine psychische Erkrankung hineininterpretiert. Doch im Prinzip existiert jeder Mensch nur für sich und ist in seinem eigenen Kopf allein. Da finde ich es viel bedenklicher angepasst zu sein und seine persönlichen Bedürfnisse zu unterdrücken. Daraus folgen dann die Störungen. Nicht daraus, dass man lebt, was man leben möchte.

Bei vielen ist in der Kindheit etwas falsch gelaufen und nicht alle von ihnen haben BDSM Neigungen *zwinker* Es ist eine Lebenseinstellung, die bei entsprechender Veranlagung sehr erfüllend sein kann.

Ich frage mich eher, was bei jenen in der Kindheit falsch gelaufen ist, die Männern ein abwechslungsreiches Sexualleben zugestehen, es bei Frauen aber unanständig finden. Diese Meinungsbilder sind eine Frage der Sozialisation. Bei uns maßgeblich durch das Christentum historisch geprägt. Die Gesellschaft gibt uns vor, was wir zu denken haben. Ist es deshalb richtig?

Für mich ist alles gut, das mich glücklich macht. Ohne dabei jemanden zu Schaden. Ich denke, auf diese Weise bleibt man langfristig gesund.
****000 Mann
19.043 Beiträge
***63:
Ja neee klar, wenn du der Dom sein solltest, wozu sollten bei dir Bedenken oder die Frage des Vertrauens aufkommen???

Das ist jetzt unter Niveau ...

Du kannst mir schon glauben, dass ich durchaus mit meinen Partnerinnen geredet habe, gerade über Vertrauen und gerade dann, wenn sie für mich erstaunlich schnell zum "Spiel" kommen wollten.

Aber wenn's nur darum geht, Vorurteile weiter zu bestärken, bitte, nur zu.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.