Ja und nein
Ein Großteil der Vorlieben hat sich, glaube ich über die Jahre nicht wesentlich verändert. Insbesondere was den sogenannten Mainstream betrifft. Oral, anal, von vorne und hinten gab es schon in schwarz-weiß. Schwule, Transen, Fetisch, Spanking, BDSM, alles schon dagewesen. Sicherlich hat sich der Geschmack der jeweiligen Mode angepasst, mollig vs. schlank, rasiert vs. Vollbehaarung. Aber die "Grundbedürfnisse" sind wohl immer noch ähnlich, Erregung, Spaß am Anrüchigen und "Schmutzigen", an der Lustbefriedigung, mit ein bißchen Glück auch an der Ästhetik menschlicher Körper.
Aber so wie die Nachfrage das Angebot steuert, so ist es auch umgekehrt. Durch die explosionsartige Ausweitung des Pornomarktes sind für den ein oder anderen auch Spielarten aufgetaucht, die für ihn/sie neu sind, die nach ausprobieren vielleicht zu veränderten Vorlieben führen. Nur hat diese Übersättigung mit Pornographie und die ständige leichte Verfügbarkeit die Qualität nicht unbedingt verbessert. Da alles schon mal da war muß es immer extremer werden, immer ausgefallener, um überhaupt noch Aufmerksamkeit zu finden. Schön ist das nicht immer. Ein 80er-Jahre-Vintage-Porno, der damals noch zu einem spontanen Orgasmus geführt hat ruft vielleicht heute nur noch Gähnen hervor. Andererseits, der heutige Mainstream-Kram (lecken, blasen, von vorne, von hinten, abspritzen, schönen Tag) ruft oft ähnlich Reaktionen bei mir hervor. Dann macht es mir auch mal wieder Spaß, einen alten Film zu betrachten, vielleicht sogar mit einem Roten Faden (von Handlung will ich nicht unbedingt reden), hat sogar manchmal was rührendes und witziges.
Aber egal, es lebe die Vielfalt und die Toleranz, keiner wird gezwungen, sich einem bestimmten Genre zu widmen, aber wenn er das möchte, stehen ihm genug Angebote zur Verfügung. Und Masse statt Klasse ist ein Problem der Zeit und der Gesellschaft allgemein und nicht nur der Pornographie.
Meine Vorlieben wechseln unter Umständen innerhalb eines Tages, daher bin ich nicht traurig über das vielfältige Angebot.
Und, traue keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast.