Ja, kluge Webseiten belehren uns gerne mal wie unreif Eifersucht ist und wie man eine Beziehung auf Grundlage reiner Großzügigkeit zu führen hat.
Seltsam, dass die Macher/Schreiber zumeist reine Theoretiker sind.
Robietoby:
@********eSch: Ihr schreibt:
Partnerschaften beinhalten Erwartungen aneinander......In jeder Partnerschaft gewährt man sich gewisse Exklusivitäten.
Welche sind das genau? Und warum sind die da und nötig?
Gegenfrage: Warum führst Du eine Beziehung zu einer Person und wie unterscheidet sich diese Beziehung von der, die Du zu Deinem "großen Netzwerk von Freunden" führst? Führst Du überhaupt eine Beziehung?
Robietoby:
Ihr schreibt:
Wir sollten den Menschen nehmen wie er ist, mit seinen Schwächen. Diese gilt es zu umschiffen und nicht zu leugnen!
Manche (die meisten?) Menschen scheinen einfach monogam und eifersüchtig angelegt. (Obwohl, meiner Einschätzung nach vielleicht nur 20% aller Männer?...)
Und manche polyamor und nicht-eifersüchtig. Und das sollte man eigentlich nehmen wie es ist, und nicht leugnen.
Ich leugne das ja nicht. Ich glaube nur nicht, dass Letztere ausgerechnet die wahren Liebenden sind, voller Großzügigkeit und Uneigennützigkeit. Ich glaube viel mehr, dass sie in der Regel überhaupt nicht wirklich lieben und sich einiges viel zu einfach machen.
Robietoby:
Ich bin nur zutiefst überzeugt, dass sich die monogamen eifersüchtigen sehr viele positive Seiten + Erfahrungen des Lebens verbauen. Ist denn der Grund für Eifersucht nicht letztenendes immer Verlustangst? Aber wenn ich "poly" lebe, dann lebe ich in einem Netzwerk von Freunden, in dem ich immer aufgefangen werde, wenn eine Beziehung mal beendet werden sollte.
Und ich bin davon überzeugt, dass der Typ "Kommune / freie Liebe", der sich ja traditionell gerne mal als Mensch 2.0 sieht, ein paar ganz grundlegende Dinge in diesem Leben (noch) nicht begriffen hat und vielleicht auch nie begreifen wird, ausser vielleicht in den letzten Lebensjahren, umgeben von einem riesigen Netzwerk guter Freunde.
Robietoby:
Zur Eltern-Kind-Liebe: Ich glaube schon, dass das die intensivste Liebe ist, die es gibt. Ich würde schätzen, dass es diese Intensivität vielleicht bei 1% aller erwachsenen Paare, auch nach 10 Jahren noch, gibt. Aber was ist mit den restlichen 99% ? Und aus dieser Intensität resultieren auch viele (Eifersuchts-) Tragödien.
Ich weiss nicht was Du damit sagen willst. Unbestritten finden viele Menschen nicht die wahre ewige Liebe. Das untermauert aber keinen unserer Standpunkte. Gegen Eifersucht oder andere menschliche Grundeigenheiten anzureden, ist so sinnvoll wie ein Aufbegehren gegen die Sterblichkeit. In beiden Fällen ist die bloße Behauptung diesbezüglich einen günstigeren Stand erlangt zu haben wenig glaubwürdig.
Meine These: Eifersuchtsfreiheit = keine echte Liebe (mehr)!
Mach doch mal den Test: Bist Du tatsächlich komplett eifersuchtsfrei, auch was zum Beispiel die Arbeit angeht, wenn beispielsweise ein Kollege vom Chef, dem Du gerade ein Riesengeschäft beschert hast, bevorzugt wird? Übertrage solche Konstellationen einfach mal auf Dein Leben und zwar auf Bereiche die Dir wirklich wichtig sind. Du wirst sehen, auch Du kennst etwas, was man auf der Beziehungsebene als Eifersucht bezeichnet!
Die Abwesenheit dieses Gefühls auf der Beziehungsebene macht die Betreffenden nicht zu besseren, reflektierteren oder reiferen Menschen, wie sie es offenbar oft zu glauben scheinen. Es heisst nicht mehr und nicht weniger, als dass ihnen an der Beziehung nicht so viel liegt.
... Davon unabhängig ist es sicher so, dass die Menschen sehr unterschiedlich stark eifersüchtig sind und dass es bei besonders krassen Fällen sicher auch etwas mit mangelndem Selbstwertgefühl und dergleichn zu tun hat. Das ist unbestritten. Aber diese generelle "Verteufelung" von Eifersucht und die Behauptung davon frei und somit irgendwie bessser zu sein, ist selbstüberheblicher Unsinn.
Meine Meinung!!!