Da hier gerade die Nebenwirkungen rauf und runter diskutiert werden, komme ich nochmal darauf, was ich anfangs schon kurz erwähnt hatte:
Es möge sich jeder mal überlegen, welche Medikamente er so nimmt, insbesondere, wenn sie nicht zwingend nötig sind. Und dort mal auf den Beipackzettel schauen.
Nur mal als Beispiel das frei verkäufliche Aspirin. Da steht u. a. Folgendes drin: Blutdruckabfall, Atemnot, schwere Hautausschläge, Erhöhung der Leberwerte, Blutungen der harnableitenden Wege und der Geschlechtsorgane, Magen-Darm-Geschwüre / -durchbruch, Hirnblutungen. Klingt alles nicht besonders angenehm. Wenn man ein bisschen googelt, findet man auch (angebliche?) Todesfälle (und die findet man mit Sicherheit auch für jedes andere Präparat). Dennoch gibt es hier komischerweise keine großartige Diskussion über Nebenwirkungen. Hat man ein bisschen Kopfschmerzen, nimmt man eben mal schnell eine Aspirin, oder auch zwei (ohne den Zettel überhaupt zu lesen und wenn, dann hält man das alles für nicht so dramatisch, sind ja nur Einzelfälle).
Daher halte ich die übertriebene Hervorhebung der Nebenwirkungen der HPV-Impfung hier für nicht gerechtfertigt. Das Problem damit ist letztlich nicht anders als bei anderen Impfungen und Medikamenten auch. Es gibt kein Arzneimittel, bei dem nicht auch leichte bis schwere Nebenwirkungen auftreten können. Wenn man das bei der HPV-Impfung für so extrem gravierend hält, sollte man generell keine Apotheke mehr betreten.
Es hat auch keiner der Impfbefürworter hier geschrieben, dass man nach der Impfung auf keinen Fall mehr krank werden könne, es keinerlei Nebenwirkungen gäbe, man keine Vorsorgeuntersuchungen mehr bräuchte, auf Kondome verzichten oder bedenkenlos rauchen und saufen bis zum Umfallen könne. Also warum wird hier so getan, als hätte irgendjemand solche Behauptungen aufgestellt?
Und was ich inzwischen wirklich nicht mehr lesen kann ist die Geschichte von den bösen Pharmakonzernen, die ja einzig und allein nur zu dem Zweck zu existieren scheinen, den Leuten nutzlose Präparate mit schweren Nebenwirkungen zu überteuerten Preisen zu verkaufen, um sich zu bereichern.
Es kann ja jeder mal so über sein eigenes Konsumverhalten nachdenken und sich dann überlegen, wer sich wirklich woran bereichert. Da reicht es schon, mal seinen Kleiderschrank zu öffnen oder mal zu gucken, welche Dienstleistungen man von Firmen nutzt, die ihre Mitarbeiter so bezahlen, dass sie ohne zusätzliche Sozialleistungen ihre Miete nicht zahlen können. DAS finde ich zum Thema Bereicherung viel bedenklicher.