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Begierde

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*******tte Paar
923 Beiträge
Ja ja ja. So isses gut. Die Geschichte wird immer schöner.

Bitte mehr.
Der Adler
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*******tte Paar
923 Beiträge
Machtübernahme
Ohja, da bin ich sehr gespannt ob die Nymphe nur einen Lauthals ist oder ob das Abenteuer eine Bereicherung für beide wird, oder ganz was anderes.....

Der Adler
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Ein
wunderbarer Satz: "Eigentum verpflichtet", auch wenn schon bekannt.
Aber es liegt so viel Wahres darin.
Hauptsache die Nymphe wird sich dessen auch bewusst. Ein Körper will gepflegt und behütet werden.
Ich freue mich und hoffe auf eine Fortsetzung in diesem Sinne.
Vielen Dank.
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Schloss Hohenschnee / 1
Die untergehende Sonne schien durch die hohen Fenster der Westseite von Schloss Hohenschnee so dass die sechs schlanken Säulen, die auf jeder Seite das glasdurchbrochen Dach des im spätgotischem Stils errichteten Festsaales trugen, lange Schatten warfen von denen einer plötzlich auf unheimliche Weise Kontur annahm.
Sinthoras lauschte. Nichts, nicht einmal das Trippeln einer Maus war zu hören.

Obwohl in voller Rüstung bewegter er sich völlig lautlos auf die Nordwand zu, die als einzige nicht von Fenstern unterbrochen war und nur eine schwere Eichentür zu den Privatgemächern aufwies. Geschmeidig stieg er die sieben flachen Stufen des Podestes hinauf, löste Nihal aus ihrem Rückengurt und setzte sich auf den wuchtigen, eisernen Thron. Mit dem Schwert auf den Knien nahm er Verbindung mit dem Haus auf. Niemand hatte es betreten seid er es mit Margret vor etlichen Momenten der Unendlichkeit verlassen hatte.
Sein Blick schweifte über das weite Tal an dessen Nordseite das Schloss und das es umgebende Wehrdorf auf einem gut dreihundert Meter hohen Feslplateau stand. Einst war es von einem Gletscher umgeben wodurch es auch seine Namen hatte. Im Zuge der Klimaerwärmung hatte sich der Gletscher allerdings schon weit zurückgezogen.
Sein Geist kontrollierte den Bann mit dem er die Anlage gesichert hatte. Tote hatte es am Fuss des Plateaus gegeben. Er würde den alten Martin, oder wer jetzt auch immer der Dorfälteste war, dazu befragen müssen.
Ein Gedanke genügte und die Kerzen der Kronleuchter unter der Decke flammten auf. Seine Untertanen im Tal sollten sehen das er zurück war.

Der Dämon befestigte Nihal wieder auf seinen Rücken und schlenderte zufrieden auf eine der beiden geschwungenen Treppen zu die vom Saal hinab zu der Galerie führte die die darunterliegende Halle auf halber Höhe umspannte.

Als er die Ställe, die das eigentliche Schloss gemeinsam mit einigen kleine Wohnhäuser für Bedienstete und niedere Gäste sowie den Wirtschaftsgebäuden wie ein schützender Wall umgaben, erreichte, begab er sich sofort zu einer flachen Rampe die in den Fels hinab führte. An ihrem Ende öffnete sich ihm bereitwillig einen schwere, eisenbeschlagene Tür.

Zwei Kreaturen mit schwarzem Fell, Pferden nicht unähnlich, lagen wie Katzen zusammengerollt im Stroh.
Sinthoras berührte eines von ihnen an einer niemals verheilenden Wunde auf seiner Stirn. Einst waren es Einhörner gewesen, doch als man ihnen das Horn abschlug verwandelten sie sich in Wesen der Finsternis. Leicht war es dem Dämon nicht gefallen sie über den Untergang des magischen Zeitalters hinüber zu retten.
Liedschläge der Unendlichkeit verstrichen, dann blähte der Nachtmahr seine Nüstern auf und sog fauchend die Luft ein. Mit rotglühenden Augen schaute er seinen Meister an bevor er sich erhob. Auch das zweite Reittier kam auf die Beine und schüttelte sich das Stroh aus dem Fell. Ihre harten Hufe schlugen Funken als sie dem Albae voller Hunger und Bewegungsdrang über die steinerne Rampe in den Burghof folgten. Er würde sich zuerst um sie kümmern müssen bevor er dem alten Martin einen Besuch abstatten konnte.

Von der Burgmauer aus schweifte sein Blick über die weiten Wiesen der Ortschaft. Hier würde er finden was Cruciatus und Excidium benötigten. Gerade als eine Kuh in einem Schatten versank um sofort als ein Haufen breiiges Fleisch und zermalmter Knochen auf dem Burghof aufschlug, über das sich die beiden Nachtmahre gierig hermachten, bemerkte er die Scheinwerfer eines Wagens die zur Nordwand des Tales unterwegs war. Bekam er etwa schon Besuch?
Mit dröhnendem Motor schraubte sich das Gefährt die Serpentine hinauf und fand die verborgene Auffahrt zum Schloss. Sinthoras begab sich zum Burgtor, setzte Fallgitter und Zugbrücke in Bewegung um dem Besucher Einlass zu gewähren und hüllte sich in einen Schatten. Zögernd bog der Wagen ab und rumpelte über die Brücke, überquerte den Hof, rollte an den beiden Höllenpferden vorbei, die nur kurz die Köpfe hoben und kam vor der Treppe zum Schoss zu stehen. Unsichtbar folgte der Schattenkrieger.
Nach einigem Zögern wurde die Fahrertür geöffnet und eine zierliche, junge Frau in einem langen, weissen Kleid stieg aus.
Mit einem grossen Weidenkorb in der Rechten erklomm sie mit schnellen Schritten die Stufen zum Haupteingang. Ohne die Augen von den vermeintlichen Pferden zu lassen, die nur einige Meter entfernt so offensichtlich ein Rind frassen, betrat sie eilig das Schloss. Sinthoras folgte ihr und beobachtete sie wie sie durch die Halle ging. Die Gemälde an den Wänden, die ebenso blutige Schlachten darstellten wie die Statuen zwischen den Säulen, flössten ihr anscheinend ebenfalls Angst ein.
„Hallo“ rief sie mit leiser, zitternder Stimme. Ungesehen glitt der Dämon an ihr vorbei, setzte sich auf die Stufen der breiten Freitreppe die fast die Hälfte der gegenüberliegenden Wand einnahm und löste den Schatten auf.
„Guten Abend, schönes Kind“.
Mit einer Hand dämpfte die dunkelhaarige Schönheit einen kurzen Aufschrei. Aus grossen, Rehbraunen Augen starrte sie wie gebannt auf den Albae der sie mit einer einfachen Geste zu sich heranwinkte. Mit zögernden Schritten ging sie auf ihn zu, konnte nicht anders. Eine magische Kraft zog sie an.


Schon früh hatte sie alles Mystische interessiert. Gerne stöberte sie in den alten Kirchenchroniken und hörte den Geschichten zu, die ihr die Alten des Dorfes erzählten.
Ein Krieger kam schon seit ungefähr 1650 immer wieder mit seiner Dame nach Hohenschnee. Er hatte das Dorf und das Tal, in dem es eingebettet lag, zu seinem Eigentum erklärt, die Bewohner immer wieder vor Übergriffen geschützt und ihren Wohlstand gemehrt. Aber er hatte auch immer einen Preis dafür verlangt.
Sollte es ihn immer noch geben? Konnte jemand wirklich so alt werden? Waren es doch nicht nur Märchen mit denen man Kinder erschreckte oder junge Frauen, die so wie sie, zu sehr an das Mystische glaubten, ins Bockshorn jagte? Aber so alt sah er eigentlich nicht aus. Als er die Handschuhe und den Helm abnahm schaute sie in zwei smaragdgrüne Augen die sie aus einem feingeschnittenen, ebenmässigen Gesicht beobachteten. Seine Haut war porzellanweisse und das schwarze Haar reichte ihm bis zu den Hüften. Unzweifelhaft war es Sinthoras, der da vor ihr auf den Stufen sass. So wurde er in den alten Büchern immer beschrieben und gezeichnet.

„Ihr seid Sinthoras? Ihr seid wirklich echt?“ erschrocken über ihre unbedachte Äusserung legte sie sich eine Hand auf den Mund.
„Oh, ja“ Der Dämon schaute mit einem Lächeln an sich herab „ich glaub schon. Ich fühle mich zu mindest richtig echt“. Seine ungezwungene Antwort endspannte die Situation etwas.
„Ich bin Thea“ stellte sich die junge Frau mit einem unbeholfenen Knicks vor „der alte Martin schickt mich um euch zu begrüssen“.
`Sei höflich zu ihm. Dann wird er dir nichts Böses antun` hatte der alte Martin zu ihr gesagt und sie würde sich eisern daran halten. In zu vielen Geschichten hatte sie gelesen wie es denen erging die ihn herausforderten. Mit einem schüchternen Lächeln stellte sie den Korb vor ihm ab.
„Ich soll euch das als Willkommensgruss überreichen“. Sie konnte es kaum fassen. Der Mythos war Wirklichkeit, der Prinz ihrer Träume war real. Und er sah auch noch zu gut aus. Schamesröte überzog ihr Gesicht als sie ein Kribbeln in ihrem Schritt bemerkte.

Sinthoras schlug das Tuch beiseite, das den Korb abdeckte, und schaute hinein. Ein halbes Brot, ein Stück Käse, ein kleiner Teller mit Butter und eine Flasche mit Obstbrand.
Damals, als er zum ersten Mal mit Margret nach Hohenschnee kam, war es alles was die Dörfler ihnen anbieten konnten. Das Brot war alt, der Käse schon vertrocknet, die Butter ranzig, der Obstbrand mehr Fusel. Erzürnt über die mangelhafte Gastfreundschaft liess er den Dorfältesten rufen um ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Zitternd und mit vor lauter Angst durchnässten Hosen, aber nicht Dumm in dem was er tat, berichtete der alte Mann das der Burgvogt seinen Leibeigenen nur das aller notwendigste liess und sich selbst, oben im Schloss, an den Früchten ihrer Arbeit ergötzte. Dort würde er alles finden was er begehrte.
Sinthoras hatte damals umgehend Cruciatus gesattelt und war in die Nacht hinein geritten um seine Dame mit dem Nötigsten zu versorgen.
Gelacht hatten sie als er an das Tor der Burg geklopft und nach etwas Essbarem fragte.
Gestorben sind sie als er Nihal zog und die Feste mit Feuer, Schatten und Angst überzog. Bis auf die einfachen Leute hatte er Niemanden verschont. Alle fanden einen schnellen tot. Nur der Burgvogt nicht. Ihn schliff er hinter seinem Reittier ins Dorf wo er ihn vor den Augen der Dörfler den Nachtmahren überliess. Der Burgvogt erwies sich als äußerst Zäh und Cruciatus sowie auch Excidium nicht als besonders hungrig, wodurch sein qualvoller Tod etliche Augenblicke der Unendlichkeit in Anspruch genommen hatte.
Zum Dank für ihre Befreiung aus der Leibeigenschaft gaben die Dörfler ihm eine Jungfrau als Lohn.

Sinthoras zog einen Dolch aus seinem Gürtel, schnitt eine Scheibe Brot ab, bestrich sie mit Butter, belegte sie mit Käse und biss ein kleines Stückchen ab. Die Qualität von Brot, Butter und Käse hatte sich im Laufe der Generationen zwar erheblich verbessert, ein Käsebrot zählte aber immer noch nicht zu den kulinarischen Genüssen denen er sich hingeben wollte. Wortlos reichte er das Brot an die Jungfrau weiter.
Thea hatte die alten Chroniken oft gelesen. Was hatte es zu bedeuten wenn er das Brot nicht annahm? Würde er das Begrüssungsgeschenk vollends ablehnen? „Habe ich was falsch gemacht“. Verlegen scharrte sie mit den Füssen.
„Nein, nein“ wiegelte der Dämon ab „ich muss nicht essen. Ich mache es nur um den Brauch zu pflegen“. Wortlos entkorkte er die Flasche und roch daran während die Jungfrau gedankenverloren in das Brot biss. Der Obstbrand hatte sehr an Qualität gewonnen, stellte er mit Freuden fest, ebenso auch die Qualität der Jungfrauen. Prüfend sog er die Luft durch die Nase ein. Ein leichter Hauch von Seide ging von ihrem Kleid aus sowie eine Spur Lavendel, wohl von ihrem Duschgel. Sie war sauber und gepflegt, nur ein leichter Duft der Begierde entströmte ihrer Scham. Ja, er würde das Geschenk mit Freuden akzeptieren.
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*******tte Paar
923 Beiträge
Wieder machte sich seine Hand auf den Weg um ihren Körper zu erkunden, strich über ihre Flanken, spielte eine zärtliche Melodie auf ihren Rippen, streichelte etwas fester über die Rundung ihres flachen Bauches, über ihren Venushügel und ihre geschlossenen Beine.


Herrlich geschrieben!!!! Du nimmst einem total mit in die Geschichte. *top*

Der Adler
Das ist meine Absicht… *stolzbin*
*********iams Paar
2.141 Beiträge
prima story
gefällt uns sehr, toll verfasst - *top*
Schloss Hohenschnee / 4
„Ich glaube, es dürfte dir schwer fallen, meinen Körper in Wassermoleküle aufzulösen und zu verformen, wie du willst“, zumindest hoffte Helena das. Irgendwie war dieses Formwechseln eine Erfahrung, die sie sich sehr ungesund vorstellte.
Nachdenklich legte die Nymphe den Kopf schief. „Ich vermute“, überlegte sie laut, „solange es ein Menschenkörper ist, klappt das tatsächlich nicht. Aber…“, und an der Stelle leuchteten ihre Augen mit einer Intensität auf, die Helena unwillkürlich einen Schritt zurückweichen ließ, „stell dir vor, es wäre kein Menschenkörper mehr! Wenn ich ihn mit meiner Magie ganz durchdringen würde, wenn er nur noch aus Wasser bestehen würde, wenn er ganz mein werden würde, dann könnte das tatsächlich möglich sein! Wie mächtig wir wären!“
„Und wenn wir dann den See verlassen oder er trocknet aus…dann sind wir Geschichte“. Helena machte eine Pause. „Was auch immer dir gerade durch den Kopf geht, meine Antwort ist nein.“
Langsam redete das Wasserwesen sich selbst in Begeisterung: „Aber überleg dir doch all diese Möglichkeiten! Mein magisches Können und deine Art zu denken. Wir könnten etwas erschaffen, das so noch nie existiert hat“.
Helena seufzte. „Gäbe es dann überhaupt noch ein ‚wir‘?“, fragte sie und fühlte sich plötzlich sehr müde.
Dieser Tag dauerte einfach schon zu lange. Sie war erschöpft und wollte endlich schlafen und sich nicht auch noch mit dem unerwarteten Fanatismus dieses Fantasiewesens herumschlagen.
Diese Frage bremste die Nymphe etwas aus. „Wahrscheinlich nicht“, nuschelte sie, „es gäbe keine von uns beiden mehr. Wir wären eins. Trotzdem wäre mir diese Art der Existenz lieber, als hier in deinem Haus vor mich hin zu tröpfeln“.

Zu gerne hätte Helena sie in den Arm genommen, aber sie erinnerte sich noch lebhaft, wie eigentümlich sich der letzte Hautkontakt mit dem Wasserwesen angefühlt hatte, also ließ sie es bleiben.
„Schau“, redete sie auf sie ein, „wir werden eine Lösung finden, die uns beide zufrieden stellt. Das habe ich dir schließlich versprochen.“
Die Nymphe schloss die Perlenkette, die als Beweis dieses Versprechens um ihren Hals hing, fest in ihre Hand. „Ich weiß“, meinte sie, „aber magst du nicht wenigstens diese Möglichkeit in Betracht ziehen, bis wir eine andere finden?“
Schweren Herzens und vor allem, um endlich ihre Ruhe zu haben, nickte Helena. „In Ordnung. Aber sag Sinthoras vorerst lieber nichts davon. Wenn er wieder zu Hause ist, werde ich ihn fragen, ob er mich in seinen Bücherregalen stöbern lässt, vielleicht finde ich ja ein paar alte Texte, die uns weiterhelfen können.“
„Ich kann dir suchen helfen!“
Bücher und Wasser? Irgendwie befürchtete Helena, dass das keine so gute Idee war. „Lieber nicht. Nach deinem unpassenden Verhalten heute mit Sinthoras überlege ich mir sowieso, ob ich dir meinen Körper so schnell noch einmal überlassen sollte. Du hast mein Vertrauen missbraucht und das weißt du.“
Die Nymphe starrte angestrengt zu Boden, als würde sie sich plötzlich brennend für ihre Riemchenschuhe interessieren. Ganz langsam schmolz sie in sich zusammen, bis von ihr nichts weiter als eine Pfütze zu Helenas Füßen übrig war. Es war dasselbe Verhalten, dass sie gezeigt hatte, nachdem sie Helenas inneres Haus verwüstet hatte.
„Es tut mir leid“, entschuldigte sie sich und warf eine kleine Welle.
„Schon gut.“
„Ehrlich?“
„Ja. Und jetzt werde ich dich verlassen, wir reden morgen weiter“, Helena drehte sich um und suchte nach der Tür, durch die sie den Raum verlassen konnte, aber diese war noch immer verschwunden, „bitte, mach die Tür auf“, fügte sie genervt hinzu.
„Okay. Hast ja Recht, lass die arme Nymphe nur allein. Niemand spielt mit mir, niemand mag mich“, ihre Stimme wurde immer leiser, als würde sie sich entfernen. Misstrauisch warf Helena einen Blick aus den Augenwinkeln hinter sich, als vor ihr die Tür erschien. Die kleine Pfütze glitt schnell auf den See zu, vereinte sich mit ihm und wurde binnen Sekunden zu einer riesigen Flutwelle, die sich hoch über der Menschenfrau auftürmte. Sie riss die Augen auf und hastete dem Ausgang entgegen. Sofort brach die Welle in sich zusammen. „Wie soll ich dich denn erschrecken, wenn du mir dabei zuschaust?“, hörte sie das Wasserwesen noch rufen, dann hatte sie das Haus der Nymphe verlassen.

Als Helena wieder zurück in ihrem Körper war, herrschte pechschwarze Dunkelheit in ihrem Turmzimmer. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war.
May! fiel ihr ein. Angestrengt horchte sie in sich hinein und tatsächlich, sie konnte Mays Präsenz spüren. Um der Thai zu zeigen, dass sie in Gedanken bei ihr war, spreizte sie ganz vorsichtig ihre Finger über dem Zauberring auseinander und schloss sie dann wieder. Nach dieser kleinen Geste der Aufmerksamkeit legte sie den Zeigefinger mitten auf den Ring und wartete ab. Ganz weit entfernt spürte sie, wie Mays Erregung sprunghaft anstieg.
Was Sinthoras wohl machte? Burg Hohenschnee… Sie war schon sehr gespannt auf dieses Gebäude. Wie es dort aussehen mochte? Ob da noch immer Schnee lag? Ein verwirrendes Bild tauchte vor ihrem geistigen Auge auf, eigenartig klar und doch nur schwer greifbar: Der Albae stand in ein schwingendes, schwarzes Gewand gehüllt barfuß in weichem Pulverschnee. Die Luft um ihn herum war elektrisiert vor Magie, es schneite. Große Schneeflocken segelten vom Himmel, wenn sie seine Haut berührten, schmolzen sie sofort. Mit kräftiger Stimme sang der Dämon Worte in einer fremden Sprache, worauf hin sich die Schneeflocken in schwarze Federn verwandelten, die erst anfingen zu glühen und dann in Flammen aufgingen.
Feuer der Lust. Er streckte die Arme gen Himmel, vollführte einige merkwürdige Gesten.

May krümmte sich in ihrem Zimmer zusammen, während sie sich ganz dem Vergnügen mit sich selbst hingab und dabei den Höhepunkt erreichte. Deutlich spürte Helena ihre Empfindungen und während die Federn auf sie herab regneten, schlief sie erschöpft ein.
Am nächsten Morgen erinnerte sie sich nicht an den Traum.

Die ersten Sonnenstrahlen weckten Helena.
Nach einer Nacht tiefen Schlafs fühlte sie sich wie neu geboren. Sie streckte sich genussvoll, gähnte und stand dann auf, um sich anzusehen, was ihr Kleiderschrank so zu bieten hatte.
Zehn Minuten später wühlte sie sich noch immer durch die Fächer und Schubladen, konnte ihr Glück kaum fassen. Dafür, dass sie in einem Haus lebte, wo es verboten war, sich anzuziehen, besaß sie nun eine riesige, geschmackvolle neue Garderobe. Was sollte sie nur anziehen?
In dem Wissen, dass sie nicht noch sehr viel länger brauchen durfte, da Margret auf sie wartete, wählte sie am Ende ein sommerliches, wadenlanges Chiffonkleid aus, dessen Schnitt ihre schlanke Figur sehr vorteilhaft zur Geltung brachte. Seine unterschiedlichen Blautöne ließen es wie fließendes Wasser aussehen, wenn es beim Gehen um ihre Beine schwang. Der Nymphe würde es bestimmt gefallen.
‚Guten Morgen, Nymphe‘, grüßte sie das Wesen bei der Gelegenheit. Die Antwort bestand im gedanklichen Äquivalent eines Kissen-über-den-Kopf-Ziehens und eines genervten Murrens.
‚Sag bloß, du bist Langschläferin? ‘
Noch ungestümeres Murren.
Also ließ Helena die Nymphe Nymphe sein, eilte ins Bad um sich fertig zu machen und begab sich danach ausgeschlafen und glücklich auf den Weg um Margret zu suchen. Bis sie in der Küche war, taten ihr bereits die Füße weh und sie verfluchte Sinthoras aus tiefstem Herzen.
Margret saß mit einer Tasse Kaffee über der Zeitung und sah erst auf, als Helena sich räusperte. „Oh, du bist wach? Guten Morgen, meine Liebe. In der Kanne ist Kaffee, bediene dich ruhig, bevor wir losfahren. So viel Zeit muss sein.“
„Danke.“

Etwas später wartete Helena mit ihrer Handtasche bewaffnet vor der Haustür darauf, dass Margret mit dem Auto vorfuhr – sie war gespannt, was für einen Wagen die Köchin wohl haben würde. Der weiße, nagelneue BMW enttäuschte ihre Erwartungen nicht im Geringsten.
Sie stieg ein und war sofort fasziniert vom unaufdringlichen Luxus der weichen Sitzpolsterung und davon, wie lautlos der Wagen über die Straße glitt. Es war, als würden sie sich gar nicht bewegen.
Am Ende des langen Waldweges wollte Helena Margret noch die Richtung weisen, aber diese bog automatisch richtig ab.
„Du weißt, wohin?“
„Ja, sicher. Wir haben dich schließlich lange genug beobachtet. Ach Helena, Liebling? Sei so gut und greif mal auf die Rückbank, da muss eine kleine Dose liegen. Hast du sie? Ja, genau, die. Mach sie mal auf…“
In dem samtenen Döschen steckte ein geschliffener Rubin in einem Bett aus schwarzer Seide. Verwundert nahm Helena ihn heraus und drehte ihn, um zu bewundern, wie er im Licht funkelte.
„Wenn du diesen Stein gegen die Rubine auf deinen Schuhen drückst“, erklärte Margret, „dann verlieren sie für den Moment ihre magischen Eigenschaften. Sie werden zu ganz normalen Schuhen – so kannst du unseren kleinen Ausflug bestimmt besser genießen. Und wer weiß? Vielleicht willst du ja auch deine neue Kreditkarte ausprobieren und dir neue Schuhe kaufen? Irgendwann kannst du sie bestimmt tragen…“
Sofort folgte Helena der Anweisung. Die Edelsteine blitzen kurz auf und erloschen dann. Probehalber stemmte sie die Absetze ihrer Schuhe gegen die Fußmatte des BMW – nichts passierte.
‚Danke Sinthoras‘, dachte sie so intensiv sie konnte, ‚danke, dass du an alles gedacht hast‘, es war egal, dass er sie nicht hören konnte. Heute war alles egal. Sie würde diesen Ausflug zurück in die wirkliche Welt in vollen Zügen genießen.
Schloss Hohenschnee / 5
Helena genoss die Fahrt, dachte über ihre neue Familie nach, über diese seltsamen Menschen die sich nicht scheuten ihr Leben in der Gegenwart eines Dämons zu verbringen. Die Französin kam ihr in den Sinn.
„Sag mal, Margret, was ist eigentlich mit Yvonne“? Die Köchin schwieg. „Ich meine ja nur“ redete die Blondine weiter „sie ist so seltsam. Ich hab sie mal gefragt wo sie her kommt. Aber sie hat sehr komisch reagiert und ich hab`s besser gelassen weiter zu fragen“.
„Das solltest du auch weiterhin lassen“ Margrets Tonfall liess keine Zweifel. Es war keine Bitte. Es war ein Befehl, ein unmissverständlicher.
„Aber warum“ fragte Helena „ich will nicht nur blind deiner Anweisung folgen. Ich will es verstehen“.
Margret schwieg und konzentrierte sich auf die Strasse. `Da hab ich mal wieder in ein Fettnäpfchen getreten` dachte Helena.

„Du hast Recht“ begann die wieder so unendlich alt scheinende Frau „es ist vielleicht besser wenn du es weist.
Es ist jetzt gut Zehn Jahre her dass Yvonne zu uns kam. Und es ist nicht einmal sicher dass sie überhaupt Yvonne heisst.
Sinthoras und ich waren am späten Abend mit dem Auto auf dem Heimweg zu unserem Haus am Rande der französischen Alpen, als es plötzlich vorne rechts laut knallte und der Wagen sich kaum noch lenken liess.
Wir schafften es so gerade noch ins nächste Städtchen wo es sogar so was wie eine Werkstatt gab.
Nachdem ich den Besitzer, einen fetten Kerl, aus dem Bett geschellt und ihm so viel Geld geboten hatte das es auch für einen guten Gebrauchten gereicht hätte liess er uns in seine Halle und verschwand erst mal. Nach gut zehn Minuten kam er zurück und zerrte Yvonne hinter sich her.
Sie trug lediglich ein löchriges Shirt und zerschlissene Jeans, noch nicht einmal Schuhe. Sie war dreckig, stank nach altem Öl und Schweiß, hinkte stark und war anscheinend schwer traumatisiert, denn sie reagierte nicht auf unsere Anwesenheit.
Der Dicke zerrte sie zu unserem Wagen und sagte lediglich „Mach das fertig“. Yvonne bockte den Wagen auf, nahm das Rad ab und baute so ziemlich alles was dahinter war aus, bis sie eine gebrochene Stange in den Händen hielt. Die schweisste sie dann wieder zusammen, hämmerte drauf rum, machte dies und das und probierte immer wieder ob sie passte während ihr Onkel, wie wir später erfahren haben, sie dabei ständig anschrie und rumkommandierte.
Als sie nach dem fünften oder sechsten Mal immer noch nicht richtig passte schlug er ihr mit der flachen Hand ins Gesicht und Yvonne stürzte auf die Motorhaube wobei sie mit der Stange, die sie noch fest hielt, unseren Kotflügel arg zerkratzte.
Der Fettsack verlor völlig die Kontrolle, griff nach der Wagenheberstange und wollte damit auf sie einschlagen. Das Eisenrohr zum Schlag über seinen Kopf erhoben trat er einen Schritt auf Yvonne zu.
Im selben Moment bekam ich aus dem Augenwinkel so gerade eben noch mit wie Sinthoras einen langen Schraubendreher aus einer Halterung über der Werkbank nahm und ihn prüfend in der Hand wog.
Noch bevor der Werkstattbesitzer zuschlagen konnte trieb Sinthoras ihm den Schraubendreher direkt über dem Atlas ins Rückenmark, hob ihn etwas an und drehte ihn so zu sich das er ihm beim Sterben in die Augen schauen konnte.
Wie eine Marionette, der man die Fäden durchtrennt hatte, hing der Dicke mit zuckenden Gliedern auf der improvisierten Waffe.
Ich war mal wieder einmal zu langsam und konnte ihn nicht aufhalten“.

„Er hat ihn ermordet?“ rief Helena entsetzt.
Margret zuckte mit den Schultern „Der Dicke hätte Yvonne mindestens schwer verletzt wenn nicht sogar getötet und stand damit für Sinthoras unserer Weiterfahrt im Wege. Nicht dass ich so was gut heisse. Aber er tötet so schnell und präzise das ihn keiner aufhalten kann“.
„Aber er hätte ihn doch…“ begann Helena
„Nein“ unterbrach Margret sie „ein Menschenleben hat für Sinthoras keinen Wert, schon gar nicht wenn jemand gegen seine Interessen handelt. Er löst solche Dinge eben endgültig“.
„Dann schwebe ich ja in Lebensgefahr“ stellte Helena mit Entsetzen fest.
„An deinem ersten Abend schon“ gab Margret zu „aber May und Yvonne waren ja bei dir. Sie kennen Sinthoras ja gut genug und hätten rechtzeitig eingreifen können damit du ihn nicht Übergebühr provozierst. Als er dich dann in dein Zimmer getragen hat war aber klar dass er dir nichts antun würde. Jetzt gehörst du zur Familie und er wird dich genauso schützen wie mich und Yvonne“.
„Und was ist mit May“ fragte Helena verwundert „gehört sie nicht zur Familie“?
„Nein“ erklärte Margret „sie nicht. Bei ihr ist es nur Begierde. Sie gehört zu den vielen Frauen die schon waren und noch kommen werden“.
„Und was ist da genau der Unterschied“ wollte Helena wissen.
„Mit ihr hatte er schon von Anfang an Sex“ erklärte Margret „mit uns dreien nicht“.
„Moment“ warf Helena ein „wenn ich mich recht erinnere war ich mit Sinthoras im Bett bevor wir zu Ende gegessen hatten, wofür ich mich noch entschuldigen wollte“.
„Du irrst“ korrigierte Margret „du warst gerade Zwölf als er auf dich aufmerksam wurde“.
Helena überlegte. So ein Mann hätte ihr doch auffallen, in Erinnerung bleiben müssen. „Daran kann ich mich nicht erinnern“.
„Du hattest damals als jüngste Teilnehmerin die Jugendschwimmmeisterschaften gewonnen. Bilder von dir gingen durch die Presse. Sinthoras war begeistert davon wie sehr du schon damals einer jungen Albae glichst. Seit dem hatte er immer ein wachsames Auge auf dich. Er wusste immer wie es mit dir steht“. Helena stutzte. „Da hat er mich aber schon recht früh ausgesucht“.
„Ich war auch nicht älter und kam somit für Sex nicht in Frage“ fuhr Margret fort „Yvonne war zwar schon Neunzehn, Zwanzig, oder so, aber körperlich wie seelisch ein Wrack. Es dauerte gut zwei Jahre bis er das erste Mal Sex mit ihr hatte“.
„Und wie ging es mit Yvonne weiter?“ wollte Helena wissen „wie hat sie darauf reagierte das er ihren Onkel ermordet hatte“.
„Das war ja das Seltsame an ihr“ fuhr Margret fort „sie hat gar nicht darauf reagiert. Sie machte einfach weiter damit unser Auto zu reparieren. Und als sie fertig war, alles wieder zusammengebaut hatte stand sie einfach nur da. Wie eine Maschine, die man abgeschaltet hatte.
Sinthoras öffnete das Tor und ich setzte den Wagen zurück. Aber er stieg nicht ein und ging wieder in die Halle. Ich dachte erst, das war`s jetzt mit dem Mädchen. Wieder ein Leben dass er beendet. Aber er brachte sie mit und setzte sie ins Auto.
Zuhause steckten wir sie erst mal in die Wanne. Danach untersuchten wir sie gründlich.
Sie war extrem unterernährt. Ihre Haut war mit Narben übersäht, auch an den Brüsten und im Schambereich. Kaum ein grösserer Knochen in ihrem Körper war nicht schon mal gebrochen und die meisten waren auch nur schlecht wieder zusammengewachsen“.
„Aber sie ist doch makellos Schön“ wunderte sich Helena „und hinken tut sie auch nicht. Im Gegenteil, sie hat einen sehr eleganten Gang“.
„Sinthoras ist nicht nur gut darin wenn es ums töten geht“ führte Margret zu seiner Verteidigung an „er kann auch Leben erhalten, Krankheiten und Verletzungen an Körper und Geist heilen“. Margret machte eine kurze Pause bevor sie weiter sprach.
„Ich muss zugeben dass ich zuerst dachte dass es für sie vielleicht besser gewesen wäre wenn er sie getötet hätte. Aber nach einigen Wochen begann Yvonne dann doch selbstständig zu handeln. Sie ging in den Garten oder erkundete das Haus. Nach und nach fasste sie auch immer mehr Vertrauen zu uns und begann schliesslich mit uns zu reden. So erfuhren wir dass sie mit fünf Jahren zu ihrem Onkel kam. Sie musste von Anfang an in der Werkstatt helfen, ging nie zur Schule und hatte keine Freunde. Sie wurde von ihm geschlagen und missbraucht. Und wenn er keine Verwendung für sie hatte sperrte er sie in eine kleine, fensterlose Kammer.
Sinthoras hat danach ihr Gedächtnis fast vollständig gelöscht um ihr Trauma zu beenden. Nur ein paar schöne Erinnerungen, wie die an ihre Eltern oder daran wenn sie ein Auto erfolgreich repariert hatte, hat er ihr gelassen. Darum schraubt sie wohl immer noch so gerne an Autos und allem Möglichem herum.
Für Yvonne beginnt ihr Leben erst auf der Fahrt zu unserem Haus. Sie weiss also in was für einem Zustand sie war als sie zu uns kam. Sie weiss auch was sie uns erzählt hat und sie weiss auch warum sie sich nicht erinnern kann.
Nachdem sie von ihren inneren Dämonen befreit war, begann sie sich rasant zu entwickeln. Sie saugte alles an Wissen in sich auf, dem sie habhaft werden konnte. In ihrem Kopf war ja auch genug Platz. Wir reisten viel mit ihr um ihr die Welt zu zeigen. Für Sinthoras ist sie so was wie eine Tochter, auch wenn er durchaus Sex mit ihr hat. Das ist bei seiner Art wohl normal.
Sie ist zwar mittlerweile zu einer recht stabilen Persönlichkeit geworden. Aber ich möchte dich trotzdem eindringlich bitten liebevoll und vorsichtig mit ihr umzugehen“.
Helena war sprachlos. So ein Verhalten hätte sie von einem Dämon nicht erwartet.
Schloss Hohenschnee / 6
Thea erwachte, gähnte und rekelte sich zufrieden. Erst dann bemerkte sie dass der Platz neben ihr verweist war. Irritiert schaute sie sich um, stand auf, stürmte aus der Scheune und kam erst nach einigen Metern zum stehen als sie ein „Guten Morgen, mein Kind“ in ihrem Rücken vernahm.
Erleichtert drehte sie sich um. Er war also doch noch da.
„Guten Morgen mein Fürst“ begrüsste sie ihn und ging zögernd auf ihn zu, unschlüssig ob es angebracht wäre ihn zu umarmen. Als sie vor ihm stand zupfte Sinthoras ihr wie nebenbei das Heu aus den Haaren. „Kannst du reiten“ fragte er mit leiser, tiefer Stimme. „Sicher“ platzte es aus ihr hinaus „schon lange“. „Dann zieh dich an und wir reiten hinunter ins Dorf“.
Schnell lief Thea zurück in die Scheune, zog Kleid und Schuhe an und schaute verwundert als sie bei ihrer Rückkehr zwei gesattelte Reittiere auf der Wiese vorfand.
„Ich darf alleine“ fragte sie, nun nicht mehr so ganz sicher „auf einem…Nachtmahr?“
„Er wird sich von dir nicht lenken lassen“ Sinthoras half ihr in Excidiums Sattel „aber er wird dich auch nicht abwerfen“ legte Helm und Handschuhe an, schulterte Nihal und schwang sich auf Cruciatus.


Die Hufe der Nachtmahre schlugen Funken auf dem Asphalt der Dorfstrasse und zwangen mehrere Autos zum Ausweichen als der gepanzerte Ritter mit seiner in Weiss gekleideten Begleitung auf dem Mittelstreifen entlangreitend in Hohenschnee einzogen.
Einige der älteren Bewohner grüssten ihn mit einer ehrfürchtigen Verbeugung. Andere, die sich schon durch ihre Kleidung von den Dörflern abhoben, blieben interessiert stehen.
„ Gibt es hier so ein mittelalterliches Spektakel“ fragte einer der Touristen einen Obsthändler der gerade seine Wahre vor seinem Geschäft aufbaute.
„So kann man das auch nennen“ erwiderte der Händler „unser Fürst ist zurückgekehrt“ und fügte ein kaum hörbares „der Dunkelheit sei Dank“ hinzu.

Der Dämon schaute sich aufmerksam um. Die Häuser schienen gepflegt, die Auslagen der Geschäfte reichlich. Seinen Untertanen ging es anscheinend recht gut.
Cruciatus schlug mit dem Hinterhuf nach einem Wagen aus, der provokativ dicht an den Berittenen vorbei fuhr und riss die hintere Tür und den Kotflügel auf. Der Fahrer bremste, stieg aus, beäugte kurz den Schaden und begann wüst zu fluchen.
Sinthoras wendete Excidium und schaute dem Fahrer in die Augen.
Eine ihm bis dahin unbekannte Angst ergriff von dem Mann Besitz. Panisch stieg er in seinen Wagen und ergriff die Flucht.

Ohne weiter auf den Vorfall zu reagieren setzte der Fürst seinen Weg fort. Unbeirrt hielt er auf einen hohen Bauzaun zu der seine Aufmerksamkeit erregt hatte und stoppte vor einem Schild auf dem ein übergrosses, modernes Haus abgebildet war.
„Was soll das?“ fragte er Thea. Da die Nachtmahre jetzt quer auf der Fahrbahn standen kam der Verkehr zum Erliegen.
„Ich glaube da soll ein Hotel gebaut werden“ Thea grinste wissend „hat deswegen schon ganz schön Zoff gegeben“.

„Mein Fürst“ Eine Stimme erklang von unten und Sinthoras drehte sich bewusst langsam zu dem in einer tiefen Verbeugung neben ihm Stehenden um. „Bürger…erhebe dich damit ich sehen kann wer du bist“.
Der Dämon erkannte zwar das Gesicht, konnte sich an den Nahmen aber nicht erinnern. „Was geht hier vor?“
Ein Mann in den besten Jahren blickte ihn an, schluckte nach Worten ringend. „Unser neuer Bürgermeister will da ein Hotel mit zweihundert Zimmern bauen lassen. Wir haben ihm gesagt dass er euch um Erlaubnis fragen muss aber er hat nur gesagt dass die Zeit der Feudalherren vorbei sei und ihr nichts mehr zu sagen habt. Die Demokratie sei jetzt auch nach Hohenschnee gekommen“.

Die feinen, schwarzen Linien, die das Gesicht des Albaen überzogen, konnte der Mann unter dem Helm seines Fürsten nicht sehen. Seine tiefschwarzen Augen liessen ihn erzittern und Angst breitete sich in ihm aus.
„Wir, die Alten, haben ihm immer und immer wieder gesagt dass das keine gute Idee ist“ stammelte er „aber er will nicht auf uns hören. Wir hätten ihn gewählt und müssen jetzt…“.
„Ach“ unterbrach ihn der Dämon mit einem Boshaften Grollen in der Stimme „das ist also Demokratie, interessant. Wer meint er zu sein das er sich Mir widersetzen kann“?
„Er ist der Schwiegersohn vom Dorfarzt, der ist nicht von hier“ immer mehr sackte der Mann in sich zusammen.

„Ihr lasst euch von einem Dahergelaufenen sagen was ihr zu tun und zu lassen habt?“ brüllte der Dämon so lauf das er beinahe im ganzen Dorf zu hören war. Ein Schatten verdunkelte die Sonne und tauchte das Tal in ein diffuses Dämmerlicht, Angst breitete sich unter den Umherstehenden aus, das Plakat auf dem Bauschild fing Feuer, die Stromversorgung brach in der kompletten Gemeinde zusammen.
Mit einer schnellen Bewegung hob der Fürst Thea aus dem Sattel und stellte sie auf die Fahrbahn. „Geh nach Hause“ befahl er ihr und galoppierte die Strasse hinunter zum Rathaus.

Die Vorzimmerdame erhob sich halb und starrte den Dämon mit grossen Augen und halb offenem Mund an als er an ihrem Schreibtisch vorbei auf die Tür des Amtszimmers zuging.

„Was sind denn sie für einer“ spottete ein mittelgrosser, leicht dicklicher Mann hinter einem viel zu grossen Schreibtisch als der Dämon das übergroße Arbeitszimmer betrat.
Sinthoras liess sich in einen unbequem aussehenden Sessel fallen, der anscheinend für Besucher vor dem Schreibtisch stand.
Holz zersplitterte, als er dabei mit Nihal quer auf seinem Rücken hängend, eine Armlehne abbrach.
„Ich bin Sinthoras, dein Fürst“ erwiderte der Albae und legte seine Beine auf den Tisch so dass sich die Sporen an seinen Stiefeln, tief ins Holz gruben. Scheinbar unbeeindruckt erhob sich der Bürgermeister „Ganz schön martialisch, wie sie hier auftreten“ kam um den Schreibtisch herum „aber das wird ihnen nicht mehr helfen“ und setzte sich auf die Tischplatte „die Zeit der Fürsten ist jetzt auch hier vorbei“.
Innerlich vor Wut kochend zwang sich der Albae Ruhe zu bewahren und legte die Hände demonstrativ lässig hinter den Kopf. „Siehst du das so“?
„Die Bürger haben mich zu ihrem Bürgermeister gewählt und ich bestimme jetzt was hier gemacht wird“ mit vor der Brust verschränkten Armen beäugter er das Wesen das da vor ihm sass „und ich lasse mir da von niemanden reinreden. Ich mache was ich für richtig halte. Da gibt es nichts mehr zu bereden“.

Langsam, als wenn er sich erheben wollte, nahm der Dämon einen Fuss vom Tisch „Ich bin auch nicht zum reden hier“ und trat seinem Gegenüber zwischen die Beine. Mit weit aufgerissenen Augen und nach Luft schnappend stürzte der Bürgermeister nach vorne wodurch die Dolchklinge, die Sinthoras für ihn bereithielt, ungehindert in seinen geöffneten Mund eindrang und den Nervenstrang in seiner Halswirbelsäule durchtrennte.
„Ich bin dein Fürst“ flüsterte Sinthoras dem Sterbenden noch ins Ohr bevor er ihn in die Endlichkeit eingehen liess „und nun auch dein Tot“. Langsam liess er die Leiche von der Klinge rutschen woraufhin sie in einem Schatten verschwand.

„Der Bürgermeister hat sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt“ bemerkte der Albae nebenbei als er auf seinem Weg zurück zur Strasse, an der Vorzimmerdame vorbei kam die immer noch in derselben Stellung verharrte, die sie eingenommen hatte als er das Vorzimmer vor einigen Lidschlägen der Unendlichkeit betreten hatte.
„Wie, was“ stammelte sie als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Ach ja, ein Gedanke war plötzlich in ihrem Geist, der Bauleiter war gekommen. Es hatte einen kurzen Streit zwischen ihm und dem Bürgermeister gegeben und dann waren beide zusammen gegangen. Wohin wollten sie noch mal? Unwichtig. Ohne weiter über das Geschehene nachzudenken widmete sie sich wieder ihrer Arbeit.

`Was hatte der Tourist noch gesagt? ` überlegte der gepanzerte Ritter als er die Strasse, die wieder im schönsten Sonnenschein vor ihm lag, betrat `ein mittelalterliches Spektakel? Gute Idee. Da gab es doch solche Vereine die so was aufzogen. Margret müsste das ja eigentlich für die Zeit des Maskenballes organisieren können. Dann könnte nicht nur er, sondern auch ein Teil seiner Gäste, sich ungezwungen in der Öffentlichkeit bewegen ohne das den Touristen die Augen aus dem Kopf fallen`.
Sofort übermittelte er Margret einen entsprechenden Gedanken. Anschliessend konzentrierte er sich auf Helena. Es ging ihr anscheinend gut, aber irgendetwas war anders…fehlte…
*******tte Paar
923 Beiträge
Demokratie auf dem Punkt gebracht.
Einer sagt wo es lang geht und läßt sich nicht mehr beirren.

Eine herrliche Demonstration der Macht. Gib mir bitte auch ein bißchen ab, sodass ich der Pöbel entgegentreten kann.....
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*******tte Paar
923 Beiträge
Wendet sich jetzt doch noch alles zum Besten? Oder kommt nach diese Retail Therapy eine böser Absturz??

Sehr neugierig ich bin auf eine weitere Fortsetzung... (Frei nach Joda)

Der Adler
*********iams Paar
2.141 Beiträge
tolle story .....
auch die teile 4 - 6 - superklasse und vor allem *top* schon so schnell geschriebn - respekt - danke dafür
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