Vielleicht vermag mein Beitrag ja ein wenig zum Gedankenaustausch darüber anzuregen.
Puh, wo fang ich da an ?
BDSM ist für mich kein Spiel – weder in einer Session-Beziehung und schon gar nicht als Teil einer festen D/S-Lebensbeziehung. Allein der Begriff veranschaulicht für mich nach 5 Tagen Lektüre schon das Problem, das in mehreren Threads angesprochen wurde. Daß dieses Wort nun schon als gesonderter Bestandteil innerhalb einer D/S-Alltagssituation bemüht wird, ist für mich zumindest erstaunlich.
Entgegen einiger Ansichten daß es sich ja nur um ein Wort beliebig ernsten oder spielerischen Inhalts handelt, wird für mich sehr wohl eine gewisse Grundhaltung innerhalb der bdsm-Kultur deutlich.
1.) Für mich gibt es keine BDSM Kultur - ergo darin auch keine Grundhaltung.
Es gibt etwas, was sich "BDSM -Szene" vielleicht zuweilen auch "Subkultur"nennt,
was für mich nichts weiter heißt als: Unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Vorlieben.
Kleinster "gemeinsamer Nenner" können ein paar sexuelle Fantasien sein, die so ziemlich jeder schön/interessant findet. Oder mal erleben will oder erlebt hat.
2. Die Diskussion um "Spielst du oder lebst du BDSM ?" erscheint mit auch uralt.
Gab es bestimmt schon vor meiner Zeit.
Kommt zumeist mit der Diskussion um "echten oder unechten BDSM" einher.
Und/Oder der Diskussion darum, ob D/s zum BDSM gehören muß oder nicht.
Sowohl Session als auch Devotion haben also spirituelle Wurzeln, aber auch einfach als altes Wort für „Zusammenspiel“ erhält das Wort „Session“ eine völlig andere Bedeutung als das Wort „Spiel“
Meine Devotion hat keine spirituellen Wurzeln.
Meine Devotion würde auch beim Thema Esoterik das Weite suchen.
Das wird ja auch oft mit Spiritualität gleich gesetzt.
Das Wort Spiel ist bei mir nicht negativ besetzt, ganz im Gegenteil.
Spielen ist eine sehr ernste Angelegenheit, bei der der Mensch sehr viel er-lernen kann.
Session oder Spiel ist insofern für mich dasselbe.
In einer BDSM Session ( einem begrenzten Zeitraum, in einem geschützten Rahmen)
spiele ich Sklavin.
Ich spiele, weil ich nun mal keine bin und auch nicht zu Zeiten des alten Roms lebe.
Und wenn ich mich noch so sehr als private Sklavin bei meinem Auserwählten fühlen kann,
so ist in der Realität der Gesellschaft/Kultur, in der ich lebe, der Status Sklavin nun mal
ein rein intim-privates Privatvergnügen, welches ich ausleben kann- wenn ich will
aber wird nie ein " anerkannter gesellschaftlicher Status" sein, denn Sklaverei an sich ist - Zum Glück und zu Recht- in D verboten. Vereinbart sich einfach nicht mit den sogenannten Menschenrechten
und dem Grundgesetz. Ergo: Ich spiele.
Die Tatsache beeinflußt aber nicht meine Empfindungen einer Partnerschaft.
Sei es nun eine Lebensgemeinschaft, einer Ehe oder das was man Spielbeziehung oder auch Affäre nennt.
Im (romantisch überhöhten) Idealfall verkörpert /materialisiert eine Session damit eine „Hiero Gamos (Heilige Hochzeit) im Kleinen“ . Die innere Göttin entäußert sich in der Devotion, um den göttlichen Heros als Herrn zuzulassen – Der innere Heros gewinnt in der Session seine Gestalt als „Herr“ aus der Devotio seiner Partnerin.
Meine Libido , somit auch meine dev-maso Anteile verkrümeln sich bei solchen philosophischen Betrachtungen/Gedankengängen.
Wobei es sicher auch Menschen gibt, deren dev-maso Anteile ( und vielleicht auch Libido) sich dabei in angenehmer Art und Weise angesprochen fühlen.
Menschen sind halt unterschiedlich.
Ich will nicht werten und kann nur auch nur von mir sprechen und davon, wie was auf mich wirkt.
Sympathie & Empathie als Wesensqualität dominanten Handelns (Heros), gilt in besonderem Maße für eine Session-Beziehung , in der wenige Stunden oder Tage zur gegenseitigen Bestätigung beider Gefühslwelten genutzt werden sollen - Gerade in einer D/S-Situation, in der die Dominaz dafür verantwortlich zeichnet, daß sich Devotion oder Submission inhaltlich zu entfalten vermögen, und mithin das eigentliche Wesen des S-Partners.
Mir verknoten sich ein wenig die Synapsen,
aber ich will mal versuchen des Absatz auseinander zu klamüsern.
Sympathie und Empathie = Mindestvoraussetzung-Beiderseitig.
Bestätigung beider Gefühlswelten in einer "Session- Beziehung" ?
Ich sag es mal so, in ein paar Stunden oder ein paar Tagen entfaltet sich da nix,
was man "das eigentliche Wesen" meiner Submission nennen könnte und dessen "inhaltliche Entfaltung".
Erst wenn sich meine Devotion von der passenden Dominanz angesprochen fühlt,
könnte sich eine Beziehung entwickeln, in der dann auch D/s und SM in Sessions möglich wäre.
Wobei D/s, ein sogenanntes Machtgefälle, dann ja auch außerhalb sogenannter Sessions vorhanden wäre, wenn es D/s mäßig (und sowieso zwischenmenschlich) zwischen 2 Menschen paßt.
Session meint bei mir also eher das Ausleben von SM.
Aber ich geb es zu, im Grunde ist das mit dem D/s und SM bei mir sehr platt.
Geht in etwas so ab:
Wenn ich mich verknalle ( warum auch immer) und meinen Partner einfach faszinierend finde, wegen seiner Persönlichkeit, seinen Gedankengängen, etc. und ich ihn auch noch lecker finde ,sein Antlitz
und seine Art meine Hormone in Wallung bringen, dann will ich ihn einfach nur intensiv spüren.
Drücke ich dann mit : Oh Herr, bitte fickt meinen Geist, meinen Körper und meine Seele und
vergeßt nicht mich zu züchtigen aus.
Ich kann nix dafür, seid gnädig ,ich hab ein Faible für eine sogenannte englische Erziehung.
Wobei, meist sadiste ich eh rum, weil sich meine dev-maso Anteile nicht angesprochen fühlen.
Da spiel ich aber auch nur. Will niemanden ernsthaft putt machen oder gar versklaven.
Wer mag darf mich auch als Göttin anreden, aber dabei keine Wunder erwarten.
Wer zu hoch fliegt oder abhebt, den hol ich dann schon zu gegebener Zeit auf den Boden zurück.
Nicht, dass mir wer noch ins Universum abhebt und dabei ins Nirwana stolpert.