Gower Salt Marsh Lamb
Zögernd und immer noch mit sich hadernd, schaute Master Javier Sir David und der sich unter dessen kräftigem Nackengriff windenden Tamsyn entgegen. Der Peitschenmeister, der überhaupt nicht mitbekommen hatte, dass sich die beiden genähert hatten, fuhr auf seinen Absätzen herum und starrte den vermeintlichen Störenfried, der sich da plötzlich erdreistete, seinen wohlkalkulierten Auftritt zu unterbrechen, kampfeslustig an. Weniger überrascht denn gespannt blicktest auch du zu dem wie alle Herren in einen dunklen Smoking gewandeten Schotten und der bis auf ihre eh nichts verhüllenden Dessous, die blickdichte Augenbinde, das schwarzrote Lederhalsband, ihre gleichfarbigen Hand- und Fußfesseln und die High Heels nackten Kammerzofe von Lady Loreana hinüber.
Was für ein Bild! Eindrucksvoller und ausdrucksstärker hätte wohl kein noch so begnadeter Filmregisseur das latente Machtgefälle zwischen Herrn und Sklavin in Szene setzen können. Der distinguierte Sir David, der seinen edlen Abendanzug mit derselben Selbstverständlichkeit und Nonchalance trug wie die kleine Löwin Tamsyn, Erste Haussklavin von Steel Rose Manor, ihre milchkaffeebraune Blöße, lächelte belustigt, verstärkte den Druck seines Nackengriffs und unterband damit jedes weitere Aufbegehren der Südafrikanerin. Er deutete dem Peitschenmeister gegenüber ein entschuldigendes Kopfnicken an, bevor dieser vollends aus der Haut zu fahren drohte und sich erneut echauffierte, grinste ihn und dich vergnügt an, versenkte sodann die freie Hand in der rechten Innentasche seines Jacketts und förderte daraus einen in dem mittlerweile von unsichtbar im Hintergrund agierenden dienstbaren Geistern leicht heruntergedimmten Licht der Großen Herrenhalle dunkelmetallen schimmernden Dildo zu Tage.
„Verzeiht mir die Unterbrechung, Peitschenmeister“, ergriff er mit ruhiger sonorer Stimme das Wort, „es lag mir natürlich fern, Euch in die Parade zu fahren. Aber irgendjemand müsste mir hiermit mal behilflich sein. Ernsthaft!“
Dabei hob er die Hand, schwenkte den Godemiché hin und her und ließ seinen Blick danach vielsagend zu dem von seiner schützenden Abdeckung befreiten Kasten auf dem Boden schweifen.
„Euch und Master Arnaud will ich damit nun wirklich nicht belästigen, da Ihr, und so sehe ich das auch, Wichtigeres zu tun habt, aber vielleicht…“
Er wandte sich an den Spanier und strahlte ihn einladend und breit grinsend an.
„… ist Don Javier ja so freundlich, mir kurz zur Hand zu gehen.“
Die wohlgesetzten Worte des graumelierten schottischen Edelmanns verfehlten weder bei Meister Eckart noch bei Nereas Herrn die beabsichtigte Wirkung. Die Anspannung in beider Gesichter löste sich in einem zustimmenden Lächeln auf.
„Einverstanden, Sir David!“
„Aber gerne, Sir David.“
Ihre Antworten erfolgten beinahe zeitgleich. Der Peitschenmeister drehte sich zu Master Javier um und schaute den Spanier an, der den immer noch unterkühlten Blick frei und offen erwiderte.
„Nun geht schon, Iberer! Ich kann Euch später immer noch fressen...“, brummte Meister Eckart nach einigen Sekunden des intensiven gegenseitigen Abtastens, wobei der Tonfall seiner Stimme nicht exakt erahnen ließ, ob er gedachte, diese Ankündigung in weiteren Verlauf des Abends auch tatsächlich umzusetzen. Aber zumindest schien seine Verärgerung über Master Javier und dessen Versäumnis, falls sie denn überhaupt wirklich echt gewesen war und nicht nur täuschend echt gespielt, endgültig verflogen zu sein. Genauso wie auch die unbändige Wut des Nordspaniers verraucht war, der seinem Widersacher, diesem deutschen Pit Bull, noch vor wenigen Minuten am liebsten an die Gurgel gegangen wäre, ohne die möglichen Folgen solchen Handelns zu berücksichtigen. Das einzige, was ihn gebremst und zurückgehalten hatte, war seine Sorge um Nerea gewesen.
„Ich neige dazu, schwer im Magen zu liegen, Peitschenmeister“, konnte er sich dennoch eine abschließende Spitze nicht verkneifen, die er aber mit einem auch in seinen Worten mitschwingenden Lächeln geschickt zu entschärfen verstand. Meister Eckart lachte leise auf und wog nachdenklich den Kopf, bevor er seinem Gegenüber mit einem Kopfnicken zu verstehen gab, dass die Diskussion für ihn an dieser Stelle nun doch beendet sei. Der Junge hatte gute Anlagen. Er würde sicherlich noch eine gewisse Zeit brauchen, bis seine Qualitäten voll zum Tragen kamen. Aber er hatte Format und Potenzial, die es zu stärken und zu entwickeln galt, und das allein zählte.
Geschickt wand der attraktive Spanier die Finger aus meinen Haaren und beugte sich anschließend noch einmal zu mir hinunter.
„¡Gracias, novicia. Me lo he pasado muy bien!“
„Das höre ich sehr gern, Don Javier!“, erwidertest du an meiner Stelle. Ich hatte zwar außer „Danke, Novizin!“ nichts von dem verstanden, was er mir da soeben ins Stammbuch geschrieben hatte, aber offensichtlich machte es dich zufrieden. Und das genügte mir für den Augenblick, denn dann konnte und durfte ich auch stolz sein.
Auf das, was Master Javier anschließend Nerea zuraunte, die die ganze Zeit über vor mir gekniet hatte, ohne sich zu bewegen, konnte ich mir auch keinen Reim machen, selbst wenn ich des Spanischen mächtig gewesen wäre. Wobei ich mir nicht einmal im Entferntesten sicher war, ob sich die beiden überhaupt in Español – oder sagte man Castellano? – unterhielten. Möglicherweise sprachen sie untereinander ja auch das nach wie vor lebendige Altkastilisch, aus dem sich das heutige Spanisch im Laufe der letzten tausend Jahre nach der Verdrängung der Mauren von der Iberischen Halbinsel erst entwickelt hatte. Im Übrigen waren all meine Sinne aber auch mehr darauf gerichtet, deine Nähe zu genießen, deine warme Hand zu spüren, die weiterhin ruhig über meinen geschlossenen Augen lag, und den festen Stoff deiner Hose zu fühlen, der hin und wieder wie zufällig meine nackte Haut berührte.
Der Herr aus Burgos drückte seiner Nerea einen langen Kuss aufs Haar, strich ihr zart über die Wange, richtete sich wieder auf, nickte dem Peitschenmeister zu, der bereits wieder einen ungeduldigen und leicht genervten Eindruck machte, und ging dann gelassenen Schrittes zu Sir David und Tamsyn.
Breit lächelnd drückte der aristokratisch wirkende Brite ihm den Dildo in die Hand und wies mit den Augen erneut auf den ominösen rechteckigen Kasten.
„Seid so gut, Señor…“
„Mit dem größten Vergnügen, Sir“, antwortete Master Javier sofort und erwiderte das ihm entgegenstrahlende Grinsen damit, dass er die Zungenspitze zwischen seine Lippen schob und sie voller Vorfreude befeuchtete. Die Szene, die sich da gerade in seinem Kopf abspielte, ließ ihn für einen Moment sogar die Sorge um Nerea vergessen, die sich in Bälde an den Nettigkeiten des Peitschenmeisters erfreuen durfte, während er die Gelegenheit haben würde, sich am Anblick und an den Reaktionen dieser rattenscharfen Mulattin zu ergötzen.
Wie gut, dass er mit Sir David vor ein paar Stunden auf dem Weg durch den unterirdischen Gang von den Stallungen zurück zum Haupthaus ins Gespräch gekommen war. Später im Salon hatten sie ihre Unterhaltung fortgesetzt, bevor Mister Kenver ihnen Ann und Doreen präsentiert hatte, die den Herren zunächst Whiskey gereicht und Zigarren dargeboten hatten und ihnen im Anschluss daran ausgiebig zu Diensten gewesen waren. Dabei hatten die zwei Männer, die von ihrer Herkunft und Sozialisation kaum unterschiedlicher sein konnten, zu ihrer Überraschung einige Gemeinsamkeiten festgestellt, wozu unter anderem auch die Vorliebe zu Hi-Tech-Spielzeugen wie Love Machines und Sybians zählte.
Insofern war die Wahl des Schotten jetzt wohl auch nicht so ganz zufällig auf ihn gefallen. Master Javier nahm den Dildo näher in Augenschein, der schwer und zunächst noch kühl in seiner Handfläche ruhte, aber bereits nach kurzer Zeit die Temperatur der ihn umgebenden Haut annahm. Es dauerte einen Moment, bis er den Grund realisierte: Der leicht gekrümmte, stark geäderte und von einer fetten Eichel gekrönte künstliche Lustspender war nicht aus medizinischem Silikon und körperverträglichem Kunststoff gefertigt, sondern aus hochwertigem und absolut bruchsicherem Borosilikatglas, was für die intendierte Verwendungsart äußerst ungewöhnlich war.
Dieses Material, das in einem aufwändigen Spezialverfahren komplett in einem metallisch glänzenden Schwarzton durchgefärbt war, ließ sich, je nach Lust von Top und Leidensfähigkeit von sub, sowohl extrem stark erhitzen als auch bis weit unter den Gefrierpunkt abkühlen, ohne Schaden zu nehmen. Er zog einen Glasdildo allein schon wegen dieser Eigenschaften jedem Silikonstab vor, wusste aber auch ihre extrem glatte Oberfläche, die vollkommene Geruchs- und Geschmacksneutralität und den geringeren Pflege- und Reinigungsaufwand besonders zu schätzen. Niemals wäre er allerdings auf die Idee gekommen, sie als Penetrationsaufsatz für eine Liebesmaschine zu verwenden.
Geschmeidig ging Master Javier neben dem sattelartig geformten Kasten in die Hocke, der ihm erheblich wuchtiger und voluminöser, aber auch professioneller verarbeitet vorkam als die handelsüblichen Sybians, die man mittlerweile für ein paar hundert Euro erstehen konnte. Er ließ seine Hand beinahe andächtig über das dicke schwarze Kalbsleder gleiten, das sich vollkommen nahtlos über die gesamte Love Machine spannte, montierte den Glasdildo gekonnt in der dafür vorgesehenen, am Übergang vom ersten ins zweite Drittel der zu beiden Seiten abgerundeten Sitzfläche befindlichen Verankerung und schmierte ihn, nachdem er sich mit einem schnellen Blickwechsel mit Sir David dahingehend verständigt hatte, ausgiebig mit einem dickflüssigen kristallklaren Gleitgel ein, das in einer schlichten flachen Schale neben dem Gerät bereitstand.
Die Vorbereitungen nahmen Master Javier so in Anspruch, dass er nicht einmal mitbekam, wie du mich aus dem Vierfüßler-Stand in die Grundstellung wechseln ließest, ohne meine Augen wieder freizugeben, und der Peitschenmeister Nerea unmittelbar danach den Befehl erteilte, mir die angetrockneten Spermareste vom Kinn, vom Hals und von den Brüsten zu lecken.
„Oh, habt Ihr heute etwa Euren großzügigen Tag, Meister Eckart?“, ließ sich kurz darauf eine warme und angenehm weiche Stimme höchst belustigt vernehmen, deren Besitzer ich nicht sofort identifizieren konnte.
„Sonst lasst Ihr die Novizinnen doch mit Vorliebe fremde Sahne aufnehmen.
Und nun das? Das grenzt ja fast an … hm, wie soll ich es ausdrücken … ah ja! … an Familienzusammenführung!“
Doktor Hanson lüftete die Absätze seiner auf Hochglanz polierten Lackschuhe von Sarahs Hintern, von der er sich, von den anderen unbemerkt, näher an das Geschehen hatte herantragen lassen, und vollzog eine elegante Vierteldrehung auf ihren Schultern, stellte seine Füße zurück auf den Boden, stand gemächlich auf, gab der heftig nach Atem ringenden Novizin einen kräftigen Klaps auf den Po und stellte sich schließlich, die Hände lässig in den Hosentaschen vergraben, neben dich. Der Schwedin lief der Schweiß über den gesamten Körper. Sie gab ein erleichtertes Stöhnen von sich. Als lebendes Sitzmöbel zu fungieren, war sie schon nicht gewöhnt, noch viel weniger aber, einen Herrn von geschätzten gut einhundertzehn Kilogramm auf dem Rücken durch die Gegend zu schleppen.
„Grundstellung Püppi! Sofort!“, schnappte der High Steward vom anderen Ende der Tafel herüber, bevor er seine Unterhaltung mit Mister Kenver fortsetzte, der inzwischen den Kopf der vor ihm knienden Francesca mit seiner linken Pranke gepackt hatte und ihn in einem ebenmäßigen Rhythmus langsam vor und zurück dirigierte, während er in der anderen Hand sein Weinglas hielt, aus dem er sich ab und an einen kleinen Schluck genehmigte. Dieser Mensch hatte seine Augen anscheinend überall. Wäre seine Anweisung allerdings etwas weniger laut und schneidend ausgefallen, wäre sie wohl in Meister Eckarts wieherndem Gelächter untergegangen. Die kleine Blonde zuckte unter dem harschen Befehl wie unter einem Peitschenschlag zusammen und glitt sofort in die angeordnete Position.
„Familienzusammenführung… hahaha. Der ist gut, Doktor! Echt gut!“, gluckste der Peitschenmeister und hielt dem Hinzugekommenen die flache Hand für ein High Five entgegen, das der Hausarzt von Steel Rose Manor grinsend und mit einem laut vernehmlichen Klatschen quittierte.
„Findet Ihr nicht auch, Master Arnaud?“
Bevor du aber antworten konntest, spann Doktor Hanson den Gedanken schon weiter, nun auch darauf abzielend, dich in das Gespräch einzubeziehen.
„Wahrscheinlich gibt sich Knubbel nur deswegen so viel Mühe, Eure Dienerin sauber zu lecken, mein lieber Arnaud, weil sie partout nichts von dem Samen ihres Herrn verkommen lassen will, selbst in diesem auch für sie bestimmt nicht mehr sehr leckeren Zustand.“
Ich bemerkte, wie du Luft holtest, doch dieses Mal kam der Peitschenmeister dir zuvor.
„Höre ich da etwa heraus, Doktor, dass Ihr der Ansicht seid, die Novizin sei gar nicht so gehorsam und ergeben wie sie gerade den Anschein erweckt, sondern sie handele vielmehr aus purem Eigennutz? Und das das möglicherweise ganz anders sei, wenn es – um in Eurem netten Bild zu bleiben – um familienfremdes Sperma ginge?“
Meister Eckart blickte auf Nerea hinunter, die, entweder unbeeindruckt von dem sich in eine gefährliche Richtung entwickelnden Gespräch oder so naiv, dass sie die Gefahr gar nicht erkannte, voller Inbrunst die klebrig-kalten Reste auf meiner linken Brust mit der Zunge abtrug, nachdem sie mir in gleicher Weise bereits die Wangen, das Kinn und die rechte Seite meines Dekolletés gesäubert hatte.
„Ja, das glaube ich allerdings, Sir“, bestätigte Doktor Hanson die Vermutung des Peitschenmeisters.
In meinem Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken und ich zuckte erschrocken zurück. Unerbittlich zog sich die Schlinge um Nereas Hals zu, ohne dass sie es verhindern konnte. Oder auch nur im Ansatz mitbekam, wofür dieser so harmlos wirkende Mediziner da gerade die Grundlage bereitete. Ich spürte, wie du mir ein Knie in den Rücken drücktest und mich in die vorherige Position zurückschobst. Unwillig folgte ich deiner Aufforderung, damit die kleine Spanierin ihren Dienst an mir vollenden konnte.
„Dann sollten wir“, schaltetest du dich endlich, allerdings völlig anders als von mir erwartet, in die Unterhaltung ein, „der Novizin doch bald die Gelegenheit geben, unter Beweis zu stellen, dass Ihr Euch irrt, Doktor. Ich teile Eure Einschätzung, mit allem Respekt, nämlich nicht.“
Anstatt dich schützend vor Nerea zu stellen, was meine Hoffnung gewesen war, gabst du sie nicht nur ohne Not dem sich anbahnenden schmutzigen Spiel der beiden wohl schon langjährigen Gildemitglieder – mittlerweile hatte ich nicht mehr den geringsten Zweifel, dass der Arzt auch eines war – frei. Nein, viel schlimmer! Du warfst ihnen die kleine Spanierin geradezu vor die Füße, damit sie sie einer nächsten Prüfung unterziehen konnten, die kaum widerwärtiger sein konnte, wenn frau nicht gerade auf Bukkake stand. Und dass Nerea ein besonderer Fan von Spermaspielen war, konnte ich mir nun wirklich nicht vorstellen. Einmal mehr wunderte ich mich über den Entwicklungsprozess, den du in den erst wenigen Stunden unseres Aufenthalts auf Steel Rose Manor anscheinend schon durchlaufen hattest, auch wenn ich tief in meinem Inneren fühlte, dass auch ich mich bereits zu verändern begonnen hatte.
„Wie wär’s denn mit einer Wette unter Gentlemen?“, merkte Sir David süffisant an, während er Tamsyn über dem in der Zwischenzeit wohl präparierten Sybian so positionierte, dass sie, das Gesicht zu Tafel gewendet, nur noch in die Hocke zu gehen brauchte, um sich den mächtigen Dildo einzuführen.
„Ich glaube nämlich, dass unser Knubbel ein ganz schön versautes Früchtchen ist. Hält jemand dagegen?“
Er blickte zu Master Javier. Der Spanier nagte an seiner Unterlippe. Dann aber schüttelte er entschlossen den Kopf.
„Wie steht’s mit Euch, mein lieber Arnaud?“
„Nun, ich denke, dass Knubbel bei weitem nicht so unschuldig und unverdorben ist, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte, und deshalb nein, Sir David, ich halte nicht dagegen“, gabst du zur Antwort.
„Ihr seid ein guter Beobachter, Arnaud“, erwiderte der großgewachsene Schotte und wandte sich dann an den zweiten Deutschen in der Herrenrunde.
„Euch brauche ich ja gar nicht erst zu fragen, denn wenn ich es recht memoriert habe, dann wettet der Peitschenmeister der Gilde niemals.“
„Eure Erinnerung trügt Euch nicht, Sir David“, stimmte Meister Eckart zu.
„Ich wette nicht. Ich kann dieser angelsächsischen Leidenschaft einfach nichts abgewinnen und lebe lieber meine eigenen Leidenschaften aus.“
Damit griff er Nerea herrisch in den Nacken.
„Verstehst du, was ich meine, Knubbel?“
Die Spanierin schnappte überrascht nach Luft.
„Ja, Herr, ich verstehe, was Ihr meint.“
„Fein! Dann runter auf alle Viere und mitkommen!“
Es folgte ein kurzes Nicken in die Runde.
„Ihr entschuldigt uns. Die Novizin will uns gleich auch mit einem heißen Ritt erfreuen…“
Sir David, Doktor Hanson, Master Javier und du erwiderten den Gruß, überrascht von der nicht vorhergesehenen Entführung der kleinen barocken Spanierin durch Meister Eckart.
„Tja…“, setzte der Brite schließlich von neuem an, als der Peitschenmeister und Nerea aus eurem unmittelbaren Blickfeld verschwunden waren. „… wie ich das sehe, bleibt es dann ja wohl an Euch hängen, Doktor.“
Der massige Mediziner mit der weichen Stimme lachte auf.
„Seid unbesorgt, Sir David. Ich halte dagegen. Auch wenn ich mich damit selbst gegen den Herrn der Novizin stelle, der sein Eigentum sicher besser kennen wird als ein einfacher Landarzt aus Cornwall. Falls ich verliere, schenke ich Eurer sub ein vollständiges Steel Rose Manor Special Treatment nach Hanson.“
Er hielt seinem Landsmann die Pranke hin. Lachend schlug Sir David ein.
„Einverstanden, Doktor. Und wenn ich verliere, überlasse ich Euch Judith für eine der legendenumwobenen Hanson’sche Spezialbehandlungen. Deal?“
„Deal!“, stimmte der Arzt unter lautem Prusten zu. „Auf dieser Basis schließe ich in den nächsten Tagen mit Euch gerne noch ein paar Wetten ab!“
In diesem Augenblick unterbrach der helle Klang einer Glocke das Treiben. Die Küchenchefin betrat erneut den Großen Herrensaal, gefolgt von Ann, Doreen und Khaled, die reich bestückte Servierwagen vor sich herschoben. Auf einen Schlag füllte sich der Raum mit einem Duftpotpourri aus dampfenden Gemüsen, frischen Beilagen, heißem Fleisch und verschiedenen Saucen, das den Gästen augenblicklich das Wasser in den Mündern zusammenlaufen und sie sofort ihre diversen Spiele und Gespräche unterbrechen ließ. Der High Steward klatschte dreimal in die Hände und bat dann völlig unnötigerweise um Ruhe und Aufmerksamkeit.
„Hochgeschätzte Damen, werte Herren, liebe Freunde. Ich darf Sie höflich darum ersuchen, nun wieder an die Ihnen zugewiesenen Plätze zurückzukehren, auf dass wir uns an den weiteren lukullischen Köstlichkeiten erfreuen können, die uns von unserer lieben Mrs Hayes und ihrem großartigen Küchenteam zubereitet worden sind.
Bevor wir aber in den Genuss von, wenn ich das richtig deute, Gower Salt Marsh Lamb kommen, erlauben Sie mir noch einige Anweisungen, damit wir das kulinarische Erlebnis, das uns zweifellos erwartet, auch zu einem genussvollen und unser aller Sinne anregenden optischen Ereignis werden lassen. Diese Ehre und Freude werden uns die Novizinnen und Tamsyn erweisen.
Dazu bleibt Sir David mit der Ersten Haussklavin an Platz Nummer Eins stehen und unser verehrter Peitschenmeister mit Knubbel an Platz Nummer Drei. Doktor Hanson übernimmt Saftschnecke, Herr Frederik Twiggy. Beide Novizinnen dann zu mir. Master Arnaud führt Püppi zu Platz Nummer Zwei. Mister Kenver übergibt Chaos und Mistress Chesten Stolperschwanz an Mrs Hayes.“
Es dauerte nur einige wenige Augenblicke, bis die Anweisungen ausgeführt und alle ihre Plätze eingenommen hatten. Judith und ich standen in Grundstellung und völlig im Ungewissen darüber, welche Rolle uns zugedacht war, rechts und links neben dem High Steward, der daraufhin Mrs Hayes mit einem Kopfnicken bedeutete, mit dem Servieren des Hauptgangs zu beginnen. Während die drei Haussklaven anfingen, die Teller und Schüsseln aufzutragen, wandte sich Mister Branok an uns beide.
„Ihr zwei werdet uns während des gesamten Hauptgangs mit einem anregenden Liebesspiel unter Frauen erfreuen, verstanden?“
Judith und ich nickten stumm. Das hätte schlimmer kommen können, dachte ich. Einen erzwungenen Ritt auf einem Sybian empfand ich jedenfalls als wesentlich weniger reizvoll als mich mit Judith zu vergnügen, aber darum, was ich oder was die anderen schön fanden, ging es ja sowieso nicht.
„Fein, ihr zwei“, sagte der High Steward. „Dann rauf mit euch auf den Drehteller und zeigt uns eine heiße Show. Ich will eure Säfte fließen sehen!“
Mit der Eleganz einer Katze schwang sich Judith als erste auf die gewaltige Tafel und kroch dann vorsichtig auf allen Vieren an den Gläsern und Gedecken vorbei in Richtung Tischmitte, in der sich die schon langsam rotierende Scheibe befand. Ich folgte ihr und kniete mich ihr gegenüber. Sie legte mir beide Hände um die Wangen, zog mein Gesicht an das ihre und küsste mich zärtlich auf den Mund.
„Sir David, Meister Eckart und Master Arnaud, lasst die Dienerinnen beginnen!“, kam in diesem Moment auch schon die nächste Ansage des High Stewards, die Tamsyn, Nerea und Sarah sofort in die Hocke gehen und die Dildos in die drei weit gespreizten und blank rasierten Mösen eindringen ließ.
Erst danach nahm Sir David der Südafrikanerin die Augenbinde ab. Beinahe zeitgleich setzten die Herren die Liebessättel mit Hilfe der Fernbedienungen in Funktion. Während die Sybians mit einem kaum wahrnehmbaren Summen ihren Dienst aufnahmen und die Dildos in sanft kreisende Bewegung versetzten, gingen Sir David, Eckart van Zons und du ebenfalls an den angestammten Platz, genau wie Mistress Chesten und Mister Kenver, nachdem sie Stolperschwanz und Chaos weisungsgemäß bei der Küchenchefin abgeliefert hatten.
Während der High Steward noch einmal mit Mrs Hayes die letzten Einzelheiten hinsichtlich Sébastians und Francescas späterer Rolle besprach, war auch der Lammbraten serviert, dem salztolerante Gräser und Kräuter wie Meerfenchel, Sauerampfer, Halligflieder und Sand-Grasnelken einen so unverwechselbaren und reichen Geschmack verleihen, dass das Gower Salt Marsh Lamb bei den meisten Spitzenköchen der Welt äußerst gefragt ist. Dazu gab es verschiedenste Gemüse, hauptsächlich Alisander und grüne Bohnen, gebackene Pastinakenwedges und ein Gratin Dauphinois.
Nachdem sie die Speisen aufgetragen hatten, gingen Ann, Doreen und Khaled noch einmal von einem zum anderen, um die jeweiligen Getränkewünsche zu notieren, sofern kein Cider getrunken wurde, der in Cornwall klassischerweise zum Salzlamm gereicht wurde und daher in großen Glaskaraffen auf dem Tisch bereitgestellt worden war.
Kurze Zeit später entschwand Mrs Hayes mit Francesca und Sébastian wieder in ihr Reich, während die an unserer Stelle nun zum Tischdienst abgestellten Haussklavinnen und ihr männliches Pendeant in der Großen Herrenhalle blieben, um die Gäste weiterhin zu umsorgen. Der High Steward drehte eine letzte Runde vorbei an Tamsyn, Sarah und Nerea und setzte sich schließlich auch an seinen Platz, um sich den Hauptgang, mit dem sich die liebenswerte Küchenchefin von Steel Rose Manor und ihr kleines Team wieder einmal selbst übertroffen hatten, genauso schmecken zu lassen wie die übrige Abendgesellschaft.
Leise Gespräche hatten bereits wieder eingesetzt, unterbrochen vom Klappern der Messer und Gabeln und vom Klirren der Gläser beim Anstoßen. Judiths und mein Liebesspiel nahm langsam an Fahrt auf und das unterdrückte Stöhnen der drei Sybianreiterinnen wurde allmählich lauter…
tbc
© DieTraumweber, November 2017
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