Danke auch dir, @******den!
******den:
Wie kannst Du dann so überzeugt davon sein, daß beim Fremdgehen nur ein einziger Part "schuld" ist?
Meine ganz persönliche Sicht der Dinge ist tatsächlich etwas anders, denn wenn eine Beziehung in die Brüche geht (habe ich ja auch hinter mir!), suche ich keinen "Schuldigen". Für eine Beziehung sind immer alle Beteiligten zu gleichen Teilen verantwortlich - für das Fremdgehen selbst, also "die Tat", sehe ich den Verursacher alleine in der Verantwortung, sich selbst und auch der Beziehung gegenüber. Es mag sein, dass der/die Betrogene durch sein/ihr Verhalten die Beziehung beschädigt hat, dann fehlt es möglicherweise an anderer Stelle - an Achtsamkeit, an Respekt, an Liebe?
Persönlich setze ich auf volle Offenheit und Ehrlichkeit, das habe ich meiner heutigen Frau von Anfang an gesagt, denn nach ganz bestimmten Erfahrungen (einiges habe ich angedeutet) war mir das ganz besonders wichtig. Sie war selbst immer etwas zurückhaltender, auch sie wiederum aus eigenen Erfahrungen. Aber eins hat von Anfang an funktioniert: Gespräche, die nichts auslassen. Schwierige Themen auch mal schriftlich. Nicht nur ein vorsichtiges Herantasten an die Schmerzgrenze, sondern sie bewusst überschreiten, denn sonst lernt man nichts Neues dazu, eröffnen sich keine neuen Lösungen. Eine der vielen möglichen Lösungen ist nämlich beispielsweise eine friedliche Trennung/Scheidung, wenn man gemeinsam feststellt, dass man nun wirklich schlicht und ergreifend nicht (mehr) zusammen passt. Ja, das kann weh tun, aber es kann auch unheimlich befreien und beflügeln. Alles erlebt!
Meiner Meinung nach ist das ein möglicher Knackpunkt: Die Schmerzgrenze wird oft nicht überschritten, es wird der Weg des geringsten Widerstands gesucht. Ich habe sehr schmerzhafte Erfahrungen gemacht, auch ziemlich viel Geld, ein Haus und viel anderes ging dabei drauf - etwas, wovor viele zurückschrecken (mir war das Wohlergehen des Kuckuckskinds und seiner Schwester wichtiger als mein Bankkonto). Das Ergebnis: Mir ist dieser wundervolle Mensch begegnet, den ich gerne als "meine Frau" bezeichne, aber nicht im Besitzdenken (sie ist Engländerin, da sage ich "my woman", nicht "my wife"). Wir haben gemeinsam diese Basis gefunden, die ich für viele andere Menschen möglich halte - wenn man es denn wirklich will. Und nur mal nebenbei erwähnt, auch das Bankkonto füllt sich wieder, stetig. Viel mehr Freude habe ich allerdings daran, dass es "meinen" Kids, die ich begleiten durfte und darf, wirklich gut geht. Denn auch für sie trug und trage ich die Verantwortung mit. Auch das sind Beziehungen, Eltern-Kind.
All das beginnt für mich mit dem Thema "Liebe", und das ganz bestimmt nicht mit rosaroter Brille auf der Nase. "Lieben" als Handlung, nicht als hormoneller Zustand, der Verliebtheit. Als Jugendlicher habe ich Fromms "Die Kunst des Liebens" gelesen, dieses Buch hat mich sehr beeindruckt, aus welchen Gründen auch immer habe ich immer danach gelebt und geliebt.
Obwohl ich alles andere als ein "Esoteriker" bin, habe ich mir über die Jahre einige ganz simple Regeln des Lebens gemerkt und handle danach, aber das würde den Rahmen hier sprengen. Liebe kann auch dazu führen, dass Dinge, die andere einen "Kampf" nennen, als Herausforderung des Lebens in Angriff genommen werden. Als Chance, daran zu wachsen. Das hat einiges mit "Selbstliebe" zu tun.
Ja, all das mag für viele wie eine Ausnahme klingen, stimmt. Ich bin etwas optimistischer. Nicht zuletzt aus diesem Grund lese und schreibe ich hier mit. Um von anderen Menschen zu lernen, um anderen auch mal eine andere Perspektive zu beschreiben - und alles ist immer nur meine persönliche Meinung. Bis auf ganz wenige, ganz simple Regeln des Lebens, die ich gerne erwähne, zB "der Wandel ist das einzig Stetige im Leben". Ich mag die Dimension dieses Satzes. Wendet man sie auf die eigene Person und auch die eigene(n) Beziehung(en) mal ganz gezielt an, können erstaunliche Erkenntnisse entstehen.
So, last, but not least:
******den:
Da bin ich mittlerweile auch fast von überzeugt: Die Frau, das asexuelle Wesen. Nur bereit, sich in diesen ersten Monaten der Partnerfindung und -bindung auf alle erdenklichen Arten hinzugeben, über sich selbst hinauszuwachsen oder sich selbst bist tief in ihre Eingeweide zu verleugnen. In manchen Fällen sogar vorsätzlich und bewußt?
Dieses Phänomen scheint es tatsächlich zu geben, mal mehr, mal weniger bewusst. Mir scheint, etliche Menschen wurden und werden sexuell erst viel zu spät "erweckt", aus welchen Gründen auch immer. Mittlerweile ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass Sexualität eine Sprache der Liebe ist, aber kaum jemand hat das Glück, in solch wichtige Themen des Lebens eingeweiht zu werden. Wir lernen lauter unsinniges und redundantes Wissen, wirklich nützliche Dinge muss man (oft schmerzhaft) durch Lektionen des Lebens lernen...
Nur meine Meinung, wie immer...
(und sorry für den hohen OT Anteil)