**********Wazoo:
Deine Gedanken, daß du dich dann besonders gut in die Gefühlswelt einer Sub hineindenken kannst, wenn du die Dinge selbst schon erlebt hast, halte ich für richtig.
Ich halte sie nur für bedingt richtig.
Eines kann man "in play" dadurch schon sehr gut lernen: Dass Sub sein nicht bedeutet "die lehnt sich jetzt zurück, lässt machen, hat den ganzen Spaß und ich die ganze Arbeit". Denn auf der submissiven Seite wohnen jede Menge Emotionen, die bisweilen auch viiiel Kraft kosten. Was geschieht als Nächstes, will ich das (!), wo ist meine Grenze, was löst das alles in mir aus? Den Zustand des "Fallen lassens", vor allem am Anfang, zu erreichen ist gar nicht so einfach.
Wo ich aber mahne und warne ist zu glauben, dass man dann, wenn man submissiv etwas erlebt hat, glaubt man könne das auf alle anderen übertragen.
Stell dir "submissiv sein" wie ein Essen vor, das du probierst.
Gutes Essen wird meist auch als gut wahr genommen. Dennoch hat jeder andere Geschmäcker, andere Vorlieben. Deine Lieblingspizza, die vielleicht auch 90% aller denen du sie belegt hast auch mögen, können 10 andere Prozent total bäh finden. Wahlweise Kuchen, Menü, Nachtisch ...
Genauso ist es beim SM.
So ungefähr kannst du es rauskriegen: Was tut mehr weh, was wirkt wie intensiv? Solche Dinge schon. Aber insgesamt hast du rein überhaupt keine Ahnung. Weil jeder anders drauf ist. Was dich totaaaal kickt submissiv, kann SIE komplett abtörnen. Und umgekehrt.
Darum empfehle ich: Nicht mit dem Kopf denken "wenn ich submissiv was erlebt habe und toll finde ist das auch was für andere", sondern vielmehr
erst dann, wenn es ernst wird mit irgendwem, konkret nachzuhaken was sie antörnt - und was nicht so.
Um dann auch erst dann den Kuchen zu backen. Denn dann kennst du die Zutaten.
Um dann, mit ihr gemeinsam, diese Welt zu erkunden. Anhand ihrer Reaktionen zu lernen, zu erleben: Hey, dieses ist super für sie. Und auch: Oh, das ist gar nix für sie, obwohl es für mich passiv das Beste der Welt wäre.
Switchen ist ne tolle Sache, so ist das nicht!
Wenn du kapiert hast, dass deine Lust nicht automatisch jene ist, die ihre ist.