aus eigener Erfahrung
kann ich sagen, dass bei mir die Einsamkeitsgefühle damit zu tun hatten und zeitweise heute noch haben, weil ich selbst einen Teil in meinem Inneren
abgespalten,
von mir getrennt habe.
Das geschah nicht bewusst-
viel mehr war es so, dass es sich um ein traumatisches Erlebnis handelte,
welches mein Unterbewusstsein mir erst recht spät,erst nach Jahrzehnten
wieder ins Bewusstsein brachte.
Traumata werden deswegen abgespalten, weil wir in dem Moment, in dem wir
das Trauma erleben, nicht in der Lage sind, damit adäquat umzugehen -
vielleicht weil wir zu jung dafür sind, oder zu unerfahren, oder die Erlebnisse so grausam sind, dass unser Seele sie jetzt und hier nicht verarbeiten kann (z.B. Kriegs-Soldaten).
Dennoch sorgt ein Mechanismus dafür, dass wir weiter leben können - und verdrängt das Geschehene auf unbestimmte Zeit.
Auch ich hatte z.B. über Jahrzehnte das Gefühl, anders zu sein, ohne mir dieses Gefühl erklären zu können, denn ich habe kein Problem damit, auf Menschen zuzugehen, ein Gespräch zu eröffnen usw. - keine Berührungsängste.
Und doch nagte dieses "ich bin anders" an mir.
Erst, als mir das Trauma bewusst wurde - nicht wirklich bewusst herbeigeführt - und in Laufe der nachfolgenden Beschäftigung damit wurde
mir klar, dass ich mich durch dieses "Geheimnis" anders fühlte.
Über (manche) traumatische Erlebnisse lässt sich, auch nach der Wieder-Entdeckung - nicht mit Jederfrau/Jedermann reden - und genau
das ruft die Einsamkeitsgefühle hervor.
Weil man auch weiterhin etwas vor der Welt versteckt - und zwar nicht irgend etwas, sondern ein gravierendes, elementares Erlebnis, das mich geprägt hat.
Wenn ich aber einen Teil von mir verstecken (muss, zum grössten Teil aus Selbstschutz) grenze ich mich damit von den Anderen ab.
Das verursacht Einsamkeitsgefühle.
Übrigens ist Einsamkeit auch ein Zeichen für eine Depression - eine ernst zu nehmende Erkrankung, die fachmännisch behandelt werden sollte.