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grenzenlose Einsamkeit

****sn Mann
56 Beiträge
Themenersteller 
grenzenlose Einsamkeit
Ein herzliches hallo in die Runde!

Um es vorweg zu nehmen, ich habe nicht lange darüber nachgedacht, ob ich hier mal meine Gedanken "zu Papier bringe". Das Ganze ist mehr oder weniger eine Kurzschlussentscheidung, weil mich eine Sache seit einer ganzen Weile beschäftigt.

Gestern bin ich bei strahlendem Sonnenschein durch meine neue Heimatstadt geschlendert. Allein. Bei schönstem Wetter haben sich viele Menschen in den Parks und auf den Straßen zusammengefunden und im Volkspark - quasi eingebettet in relaxende Massen - schlug es dann richtig bei mir ein. Das Gefühl grenzenloser Einsamkeit. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass mich diese Situtation auf Dauer selbst mal einholt. Nun ist es aber unweigerlich so.

Nach Ursachen brauche ich eigentlich nicht lange zu suchen. Ich habe im Privaten eine Sache verlernt, und zwar den Sinn fürs Kontakteknüpfen. Ich habe die latente Angst, abgewiesen und im Grunde nicht beachtet zu werden. Ein paar Mal hab ich ja schon allen Mut zusammengenommen, um ein Mädel mal einzuladen bzw. anzusprechen. Das Ergebnis könnt ihr euch denken. Erschwerend kommt hinzu, dass ich schon seit geraumer Zeit allein unterwegs bin. Die Trennung war meine Entscheidung, weil einfach nichts mehr vorwärtsging. Aber diese Leere, wenn die Tür zugeht, kein Mensch, der auf dich wartet, mit dem du deine Freude und auch deinen Ärger teilen kannst...wie gesagt, ich hätte nie gedachte, dass mich diese Situation so nach unten reißt.

Nun könnte man natürlich noch fragen: Und sonst so? Job, Aussehen etc.? Dazu nur soviel: ich bin mit meinen Ende 20 Gutverdiener und treibe sehr viel Sport. Das sieht man auch, auch wenn nach Meinung vieler ein paar Kilos raufkönnten (sprich, ich betreibe Ausdauersport und kein BB). Im Job selber hab ich keine Anlaufschwierigkeiten. Ich komme super mit den Kollegen klar und lasse mir nichts von dem anmerken, was im Inneren so ab- oder besser gesagt schiefläuft.

Ich frage mich in der Beziehung sehr oft: "Hast du sonst keine Probleme?". Aber ganz ehrlich? Meine materielle Unabhängigkeit und die robuste Gesundheit, sprich, das physische Wohlbefinden, machen mich in keinster Weise glücklich. Denn ich kann es mit niemandem teilen. Man möge sich folgende Situation mal vorstellen: wenn (weibliche) Kollegen im Rahmen von Arbeitsgesprächen auch nur ansatzweise die Sachebene verlassen, legt sich gleich ein Schleier der inneren Geborgenheit
auf mich. Das hört sich zwar verdammt behämmert an, aber so stellt es sich derzeit dar.

Ich erwarte von euch - weil ich weiß, dass es immer schwierig ist, so eine Situation von außen sinnvoll zu kommentieren - keine Ratschläge. Ich würde mich dennoch freuen, wenn der ein oder andere - vielleicht auch aufgrund ähnlicher Situationen - Erfahrungen mit mir und dem Forum teilt. Denn auch wenn ich den Eindruck habe, mich in einer absoluten Sackgasse zu bewegen, muss es doch einen Abzweig geben, um diesen mittlerweile zehrenden Weg zu verlassen.

Ich bin gespannt! *zwinker*
********nder Mann
2.896 Beiträge
**H:
Ich habe die latente Angst, abgewiesen und im Grunde nicht beachtet zu werden.

Es gab mal eine Studie, da sollten Studenten ein total abgedrehtes T-Shirt in einem Seminar anziehen und einschätzen, wie viele der anderen sich eine Woche später daran erinnern können. Die genauen Zahlen kriege ich nicht mehr zusammen, aber die Bedeutsamkeit des eigenen T-Shirts wurde radikal überschätzt und konnte sich kaum einer/keiner der anderen daran erinnern.

Witzigerweise musste ich darüber lachen, ergibt dein oben beschriebenes Angstszenario faktisch keinen Sinn:

1. Wenn du nicht beachtet wirst, kannst du auch nicht abgewiesen werden. (Jemanden abzuweisen ist ein bezogener Prozess. Wenn der Bezug nicht da ist, kann auch keine Abweisung stattfinden.)
2. Wenn du abgewiesen wirst, wirst du beachtet. (Um abgewiesen zu werden, ist es notwendig von anderen wahrgenommen zu werden.)

Was du höchstwahrscheinlich meinst, ist das Gefühl abgewiesen zu werden. In meiner Welt ein himmelweiter Unterschied. Ich find's hilfreich die eigene Selbstabwertung nicht nach außen zu projizieren. Andere Menschen sind oft weitaus weniger kritisch und weitaus verständnisvoller. Oftmals neugierig.

**H:
Ein paar Mal hab ich ja schon allen Mut zusammengenommen, um ein Mädel mal einzuladen bzw. anzusprechen.

In welchem Maße bist du sozial eingebunden? Leipzig bietet diesbezüglich ja enorme Möglichkeiten. Einfach schauen, was dich anspricht (sport-/veranstaltungstechnisch), hingehen und wirken lassen. Großartig beachten wird dich - je nach Kontext - vermutlich keiner. Und wenn dich keiner beachtet, kann dich auch keiner abweisen. Außer dir selbst. Und für das Thema gibt's bei Bedarf professionelle Hilfe.
***ie Frau
7.374 Beiträge
Ein paar Mal hab ich ja schon allen Mut zusammengenommen, um ein Mädel mal einzuladen bzw. anzusprechen. Das Ergebnis könnt ihr euch denken.
.

Ich nicht. Was war denn das Ergebnis?

Ich persönlich finde ja Freunde und liebe Kollegen, Geschwister und Cousins, ... mindestens genauso wichtig wie eine Liebesbeziehung. Nein, wichtiger sogar.
Und ich bin auch sehr glücklich mit mir alleine. In der von dir beschriebenen Situation auf der Parkbank sitzend und die Menschen beobachtend - herrlich.
****sn Mann
56 Beiträge
Themenersteller 
@********nder:

Zunächst einmal vielen Dank für die interessante Sichtweise. Professionelle Hilfe möchte ich, in welcher Form auch immer, wirklich nicht in Anspruch nehmen. Es gab da so ein paar Dinge in meinem bisherigen Leben, die mich ins Wanken gebracht haben. Aber gerade hier habe ich mich selbst aus der Misere rausgezogen. Ich möchte das nun auch nicht unnötig dramatisieren. Vielleicht versteh' ich dich hier auch falsch. *zwinker*

Was ich mir in der Beziehung aber wirklich selbst eingestehen muss, ist die Scheu, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu...hmm...wollen oder zu können. Unter der Woche wirds eh nichts, da ich die Hälfte des Tages im Job eingebunden bin. Am Wochenende, und hier kommt der große Knackpunkt, fehlt mir bisher der Anhang. Im Studium hat sich der Freundeskreis durch die Gruppen- und Lernkurse quasi von allein gebildet. Hier in Leipzig fehlt mir jegliches Initial, aus dem "Nichts" heraus neue Leute kennenzulernen. Ich musste das nie lernen, da Freunde bzw. der Freundeskreis schon immer da waren. Dabei würde ich mich selbst gerade nicht als eigenbrödlerischen Sonderling bezeichnen, der schon allein durchs Auftreten die Leute verschreckt. Sportgruppenkurse zu belegen wäre natürlich eine Möglichkeit. Einschränkend sei aber noch erwähnt, dass ich diese Ruhe und das eigene Pushen zu den Leistungen liebe, weil der Kopf einfach mal abschalten kann. Na ja, das hört sich fast schon wieder nach einer Ausrede an.

Anbei noch ein Beispiel einer wirklich unangenehmen Situation, weil du das Stichwort "Wirkenlassen" angesprochen hast: vor etlichen Wochen gabs in der Karl-Heine-Straße so eine Art Straßenfest. Die Bürgersteige waren proppenvoll und die Atmosphäre richtig spürbar. Und obwohl ich mitten in der Traube stand, hing mein Geist irgendwo in einem schwarzen Loch. Das Gefühl lässt sich folgendermaßen beschreiben: ich war nicht einer unter vielen, ich war gar keiner unter vielen. An eine Gruppe oder auch nur einzelne Person mal heranzutreten war in der Situation für mich undenkbar.

Und warum? Gute Frage, nächste Frage. Nach außen hin zeige ich diese Unzufriedenheit (zumindest meiner Meinung nach) nicht, da dieses dilettantische Auftreten mutmaßlich überhaupt nicht gut ankommt. Aber das kleine 1 mal 1 des social networking will mir, warum auch immer, nicht gelingen.

@***ie:

Das Ergebnis: in beiden Fällen vergeben, zumindest war das die offizielle Begründung. Ich spreche ja auch nicht jede an. Ihr kennt das vermutlich selber, bei manchen Menschen triffts einen einfach. Schwamm drüber.

Und ein gewachsener und vertrauenswürdiger Freundeskreis ist natürlich wichtig, siehe meine Antwort an Versuchender. Nur läuft hier, wie eingangs beschrieben, weder in der einen noch in der anderen Richtung was. Und ich würde meine Meinung nicht so drastisch mitteilen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass mir hier was aus den Händen gleitet.
Wiedererkannt...
...hab ich mich in deinen Werten, TE *g*

Die Welt bestand für mich auch eine Weile aus (vermeintlich) glücklichen Pärchen. Und ich war gefangen in einer Mischung aus Neid und der von dir gefühlten grenzenlosen Einsamkeit. Und in einem Käfig aus Angst, vor Ablehnung, Zurückweisung, als "anders" empfunden zu werden.

Jetzt gerade genieße ich jeden Moment, auch alleine. Und ich verliebe mich gerade...jeden Tag ein Stückchen mehr, in mich. Meine Ecken, Kanten, Gedanken (mit denen ich ja wie ich hier lese, gar nicht so alleine bin), selbst meine Ängste. Das alles hat inzwischen für mich einen Sinn ergeben. Ohne Partner auf sich selbst zurückgeworfen zu werden ist erstmal anstrengend und beängstigend, aber inzwischen für mich auch der einzige Weg zum eigenen Ich.

Zur Selbstannahme, Selbstliebe oder wie immer man das nennen mag. Vom "sich selbst kaum aushalten" können zu "es mit sich selbst richtig nett machen". Irgendwer kehrt dann nämlich Ruhe ein und eine gewisse Zufriedenheit, auch ohne viel "von außen" Zufriedenheit zu empfinden und Angekommenheit zu fühlen.

Ich hab das ewig lange im Außen gesucht, dabei war alles schon längst da *g*

Ob das jetzt eine Grundlage ist, auch offen für andere und Beziehungen zu sein, wird sich wohl noch herausstellen, oder eben nicht *g* Es abwarten zu können und es sich derweil nett zu machen, scheint mir die Kunst von Leben zu sein.

Wünsche dir viel Glück auf deinem Weg.


Da es bei mir ein paar größere Brocken in meiner Biographie gab, bin ich einen Teil des Weges mit Therapeutem gegangen und einer Gruppe (was gut ist um sich nicht ganz so als "Alien" zu fühlen)...hat mir den Start sehr erleichtert.

Lieber Gruß,

Betty
*******fter Mann
1.342 Beiträge
Ein intaktes soziales Umfeld ist eine der wichtigen Stützen, die man benötigt, um einigermaßen ausgeglichen durchs Leben zu gehen. Das doofe ist ja nur – man lernt Leute durch Leute kennen.

Ich glaube, mit deinem Wunsch nach einer Partnerin, die deine Erlebnisse mit dir teilt, möchtest du den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Nicht nur, weil (so gut wie) niemand gernen einen Partner ohne Freunde haben möchte, sondern auch weil m.E. die Gefahr einer zu großen Fixierung auf die Partnerschaft gegeben ist, wenn kein Freundeskreis da ist.

Ich selbst habe, glaube ich, noch nie jemanden kennengelernt, wenn ich irgendwo allein unterwegs war. Im Sinne von "mit jemandem quatschen" meine ich das nicht, sondern eine Bekanntschaft, so dass man sich hin und wieder mal treffen würde. Meist sind es "gesellige" Aktivitäten, an denen man teilnimmt, bei denen man ganz unproblematisch und ungezwungen mit anderen ins Gespräch kommt.

Würdest du auch Tipps haben wollen, würde ich dir raten, dich einer Laufgruppe o.ä. anzuschließen, denn da gäbe es schon mal ein gemeinsames Hobby *zwinker*
****sn Mann
56 Beiträge
Themenersteller 
@*******ough und slowdrifter:

Auch an euch ein großes Danke für eure Antworten.

Ich habe, auch bevor ich nach Leipzig gezogen bin, trotz eines großes Freundeskreises versucht, mich zumindest mit dem Single-Dasein zu arrangieren. Vor allem in den ersten Monaten nach der Trennung von meiner Ex war es für mich die reinste Wohltat, genau das tun zu können, worauf ich Lust hatte. Der absolut beste Nebeneffekt hierbei: die neu erlernte Selbstständigkeit. Vor allem seit meinem Umzug konnte ich mir beweisen, dass ich für das alltägliche Leben keine Partnerin oder einen Freundeskreis brauche. Aber das soll nicht Gegenstand der Diskussion sein.

Dieses innere Bewusstsein, sich quasi selbst zu entdecken, zu lieben, zu hassen, will einfach nicht in mir reifen. Wobei hier wiederum slowdrifters Kernaussage einfach nicht von der Hand zu weisen ist. Man lernt Leute nur durch Leute kennen. Und ich liebe es - wenn ich mal die alte Heimat besuche - mich mit meinen Freunden zu umgeben und bspw. einfach nur Blödsinn zu treiben. Die soziale Geborgenheit ist neben der Familie eines der größten Geschenke, das man nicht leichtfertig selbst verschenken sollte. Aber hier verkommen diese Worte einfach nur zu einem theoretischen Konstrukt.

Ich komme wieder auf das Parkbeispiel von gestern aus meinem Eingangsbeitrag zurück. Inmitten dieser "Massen" hat es mich mental dermaßen aus den Latschen gehauen, dass die Scheu, sich um soziale Kontakte zu bemühen, nur noch größer geworden ist. Die Freude und Lebenslust bei den Leuten konntest du an ihrem Verhalten, ihren Gesten und Äußerungen ablesen. Ich selber habe in eisiger innerer Starre das objektiv so aufgenommen und subjektiv mit der Frage verarbeitet: "warum gehörst du hier eigentlich nur dir selbst?". Gefühlt habe ich mich wie das Haar in der Suppe.

Ich klinke mich für heute aufgrund der fortgeschrittenen Stunde aus und freue mich auf weitere Beiträge. Das Forum hat echt Niveau! *zwinker*
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.700 Beiträge
Alleinsein vs. Einsamkeit
Prolog: dieser Beitrag wird etwas länger ausfallen - es empfiehlt sich, ihn allein zu genießen; ich hoffe, dir, mir und anderen damit dabei zu helfen, dem Gefühl der Einsamkeit auf die Spur zu kommen.

Alleinsein ist ein Zustand. Ein Mensch ist entweder allein für sich oder unter Menschen, ohne zu diesen in Kontakt zu treten.
Alleinsein hat keine Wertigkeit, manche Philosophen bezeichnen es auch als Zustand des all-eins-sein, vollkommen bei sich, auf sich selbst zurückgeworfen und sich dennoch mit dem großen Ganzen verbunden fühlen.

Was das Alleinsein für manche Menschen unerträglich macht, ist das Gefühl "Einsamkeit", das dem Alleinsein eine Beurteilung zur Seite stellt. Es ist negativ, allein zu sein, ich fühle mich allein - von Gott und der Welt verlassen, unglücklich, neidisch auf andere, denen es nicht so geht, verzweifelt, dass mein Leben so und nicht anders ist. Ein Stück weit das Gefühl eines kleinen Kindes, wenn die Mutter es alleine lässt.

So ein Gefühl möchte keiner haben, und so neigen viele dazu, es zu bekämpfen. Gefühle haben aber die Tendenz, immer stärker zu werden, wenn sie unterdrückt werden. Statt also das Gefühl "Einsamkeit" erbittert als unerwünscht zu bekämpfen, kann ein Mensch sich auch darauf einlassen und es zulassen. Wenn es da sein darf, geht es auch meist irgendwann weg.

Wer sich scheut, dazu einen Profi zu befragen, denn wer will schon als "verrückt" oder "Therapiebedürftig" gelten, hat auch die Möglichkeit, viele nette Ratgeber, philosophische Texte oder "Pfui Spinne" *zwinker* esoterisches Material zu lesen.

Been there - done that.

Meint: ja, lieber TE, ich kenne diesen Zustand des Alleinseins und auch das Gefühl der Einsamkeit, das Gefühl, sich von allen abgeschnitten zu fühlen und zu keinem Menschen Kontakt zu finden. Immer mal wieder in besonders einschneidenden Phasen meines Lebens oder auch mal einfach nur so.
Daher komme ich hier mit meinen schlauen Tipps umme Ecke, gegen die du, wie auch schon gegen die der Vorredner treffliche Schein-Gegenargumente finden wirst, weil du aktuell möglicherweise eher noch in der Phase der Diagnose des Zustands, des darüber-"jammern" aber noch nicht ändern wollen/können gefangen zu sein scheinst.

Objektiv-Analytisch gesehen gibt es, wenn ich deinen EP richtig lese, drei Gründe für dein Alleinsein:

• eine Lebensphase der Wandlung und Umstellung: Wechsel im Beruf, vom Studium in den Beruf, weg von Zuhause, Verlust des alten Umfelds?

• Umzug in eine andere neue unbekannte Stadt

• Trennung von der Partnerin

Jede dieser Situationen für sich birgt schon das Alleinsein und damit die Gefahr, sich einsam zu fühlen.

Es sind aber normale Prozesse und Umbrüche im Leben eines Erwachsenen. Ich selber habe berufsbedingt mehrere einschneidende Wechsel in meinem Leben durchlebt:
Schule, Studium, Berufsausbildung, neuer Job, neue Stadt, Mehrere Städte in vollkommen verschiedenen Bundesländern, Arbeit im Ausland etc.
Jeder dieser Wechsel ging auf Dauer gesehen einher mit enem völligen Verlust nicht nur der gewohnten Umgebung sondern auch des gewohnten sozialen Umfelds. Denn: machen wir uns nichts vor, der Kontakt zu den alten Freunden verändert sich und schläft oft irgendwann ganz ein.

Und in jeder dieser Phasen musste ich mir die Bezüge zu anderen Menschen neu aufbauen. Und dieses Kontaktknuepfen verändert sich - mit der wechselnden Umgebung und mit zunehmendem Alter. Was in Kindergarten, Schule, Uni, Ausbildung noch mühelos gelingt, weil man ja ein Schweinchen unter gleichen ist, wird unter "anders gestrickten" Menschen zunehmend schwieriger. Da fehlen manchmal Anknüpfungspunkte für eine Kontaktaufnahme. Das gute ist: Man kann das lernen und du auch.

Aber zunächst zum zweiten Grund: dem Umzug
Ich weiß nicht, wie krass der Wechsel für dich ist; ich bin vom Rheinland nach Berlin, von Berlin unter die Schwaben und von dort nach Beirut und zurück gezogen und jedes Mal war dies nicht einfach ein Wohnortwechsel sondern ein Wechsel von einem Volksstamm (Deutschlands) zum anderen, so eklatant sind die Unterschiede in Mentalität und Lebensgefühl. Auch die Frage, wie man sich damit arrangieren kann und anpassen will oder auch nicht, ist eine individuelle und vom Charakter und der Persönlichkeit abhängig. Mancher integriert sich leicht, mancher tut sich schwerer, mancher will sich nicht ändern und bleibt der "fremde" bewusst fremd. Dann ist das Kontakte-knüpfen deutlich schwieriger.

Und Last but Not least: die Trennung

Auch ein Mensch, der sich getrennt hat - und nicht getrennt wurde - und sich vielleicht zunächst einmal darob erleichtert fühlt, kommt nicht umhin, die Phasen einer Trennung zu durchleben, bis er als singuläres Individuum wieder "überlebensfähig" ist.

Ich erspare dir - und den anderen ungeduldigen Mitlesern hier und heute, diese zu schildern. Dazu gibt Tante google trefflich Auskunft. Ebenso gibt es - denn du willst ja die Psychologen meiden und es alleine schaffen - viele bunte Ratgeber mit Tipps, diese Phasen zu durchleben und damit umzugehen.

Und auch dies hat jeder Erwachsene schon durchlebt und durchgemacht und ist kein Alleinstellungsmerkmal für dich, auch wenn es dir momentan so scheint, als sei dies dein singuläres Schicksal.

Nun zur Lösung!

Die gute Nachricht: es gibt Lösungen, (wenn man sie sehen, finden und einsetzen WILL) und zwar so viele, wie es Menschen gibt.
Die sind nämlich individuell.
Und die kannst du nur selber finden und dir erarbeiten.

Für manche (Männer) ist es:

Sport: laufen, Kampfsport, Mannschaftssport
Sich mit bedeutungslosen Sexkontakten das Hirn und die Seele wegvoegeln
Saufen
Mit Kumpeln um die Häuser ziehen
Alle Frauen blöd finden
Work-a-hol-icken
Ehrenamtliche Tätigkeiten (wie: alten Frauen wie mir über die Straße helfen oder ihnen das Hirn wegvögeln, Telefonseelsorge, bei der man merkt, dass es anderen genauso/noch viel schlechter geht, humanitärer Einsatz in einem Entwicklungsland mit ähnlichem Ergebnis, im Altenheim vorlesen, auf der Krebsstation die Kinder bespaßen)

Keine Zeit dafür, da du beruflich eingespannt bist?
Jede Minute, die du Zeit hast, auf Joy zu sein oder zu Hause zu sitzen und dich zu bedauern, kannst du dafür einsetzen

Für andere (Frauen) ist es:
Shoppen
Sich bei Freundinnen ausheulen
Alle Männer blöd finden
Bauch, Beine, Po-Tussi-gymnastik
Zum Friseur gehen
Zur manischen Pediküre gehen
Sich die *titten* machen lassen
Noch mehr Schuhe kaufen
Ehrenamtlich tätig werden
Chor, Heimatverein, Wandergruppe, Strickkraenzchen, Koch- und Backclub

Oder auch:

I'm walking on sunshine oder: Welt-verbessern leicht gemacht

Diese Möglichkeiten sind natürlich noch nicht mal an das biologische Geschlecht gebunden und austauschbar und meine Aufzählung ist nicht abschließend sondern bringt nur Beispiele.

Das Tolle daran ist, selbst wenn dabei der unwahrscheinliche Fall eintreten würde, dass du dabei keine Menschenseele kennenlernst; du hast hinterher etwas gelernt, was neu ist, was lehrreich ist, was dir gut tut ...

Und siehst die Welt nicht mehr durch diese grenzenlos grau gefärbte Brille der Einsamkeit.

Ein weiterer Rat für dich und mich und andere Singles, die allein sind und sich einsam fühlen.
Alleinsein kann gelernt werden und das Gefühl Einsamkeit kann durch Meditation gelindert werden.

Trotzdem ist der Mensch auf Dauer und anundfuersich ein soziales Wesen und lebt mit und in der Kommunikation mit anderen.

Dabei ist aber gar nicht der "große Wurf" entscheidend.

Auch wenn eine Partnerschaft oder echte Freunde das non plus Ultra im Leben sind/ zu sein scheinen, entscheidend für ein Wohlgefühl, Zufriedenheit und das "kleine Glück" sind die kleinen Begegnungen im Alltag.

Wenn du rausgehst, nur mit der Absicht, Menschen zu begegnen, trittst du mit anderen in Kontakt und nimmst dir selber den Erfolgsdruck, dass eine Frau gleich die nächste große Liebe oder ein Mann der nächste beste "Sandkasten"freund sein werden.

Also: sei freundlich zu der Bedienung im Café, lächele dein Gegenüber im Bus an, halt einer Frau/einem Mann die Tür auf, trag ner alten Frau die schweren Tüten/Koffer, sag nem Kollegen, dass er ne chice Krawatte trägt, mach der Bäckereifachverkäuferin ein Kompliment für den leckeren Kuchen oder die neue Frisur. So kommst du mit Menschen ins Gespräch und: flirte zunächst mal mit Frauen, die dich als Partnerin nicht interessieren würden, um die Kunst des Flirtens (neu) zu lernen.

Dann lernst du das Kontakteknüpfen auch zwanglos wieder.

Und: sieh die glücklichen Paare nicht mit Neid und Missgunst an und lauf nicht vor ihrem Glück weg und verkriech dich nicht Zuhause in deiner Einsamkeit.

Auch dabei gibt es zwei Perspektiven:

Die eine ist: nicht alle Paare/Familien sind nach innen so glücklich, wie es nach außen scheint - was ich als zuhörende Single schon zwangsweise in Cafés und Biergärten an Ehestreit, Trennungsdramen via Handy, heulenden Kindern und genervten Erwachsenen erlebt habe, würde ganze Kurzgeschichtenbände füllen.

Oder: wie schön ist es, dass diese Menschen glücklich sind. Ich setze mich ganz still daneben und lasse dieses Glück auf mich abfärben, und ich weiß, dass das Universum für mich sorgt und auch ich glücklich bin.

UND: auf Joy bezogen:
Überarbeite bitte zügig dein Profil, (was "eigentlich" nach 7! Jahren Hiersein schon längst hätte möglich sein können?!)
Lass es verifizieren, stell ein irgendwie geartetes Bild ein, das ein Blickfang ist (und nein ein *arsch* oder ein piepzensiert sind kein Attraktivitätssiegel) und entferne die jammernden und um Freundschaft/Liebe/Beischlaf-bettelnden Untertöne aus deinen Texten!

Das Gute hier auf dieser Plattform ist, dass du mit einem geprüften Profil auch zahlreichen Gruppen beitreten kannst, entweder um lokal auf Stammtischtreffen, Menschen zu begegnen oder überregional andere kennenzulernen, die deine Interessen - übrigens nicht nur erotischer Natur - teilen.

Das war:
das Wort zum Dienstag von Iher *klugscheisser*beauty

Spiritualität: Tägliche Engelbotschaft VII
******ool:
Das Gute hier auf dieser Plattform ist, dass du mit einem geprüften Profil auch zahlreichen Gruppen beitreten kannst, entweder um lokal auf Stammtischtreffen, Menschen zu begegnen oder überregional andere kennenzulernen, die deine Interessen - übrigens nicht nur erotischer Natur - teilen.

*top* *blumenschenk*
**********henkt Frau
7.401 Beiträge
Damals noch in meiner (vermeintlich intakten) Ehe kam ich zu dem Punkt, an dem ich erkennen musste, dass ich in mir selbst immer alleine bin.

Nicht falsch verstehen, mit meinem Mann verband mich mal Liebe, später dann eine fundierte feste Freundschaft (heute noch) - ich habe wundervolle Töchter, deren Liebe ich spüren kann und die ich noch mehr zurück-liebe - aber dennoch

ich erkannte: in mir selbst bin ich völlig allein.


Und nach der Aktzeptanz dessen - he, was soll da noch passieren? Ist halt so - für mich gibts kein "das mach ich alleine nicht" mehr - ich mach, was ich möchte. Und wenn mich die Einsamkeit mal packt, dann halte ich mich an Dingen fest, die andere zwar nicht kapieren, aber ich - und das zählt.

Wer sich nicht auf andere Menschen verlässt, wird auch nicht verlassen.
**H:
Ich würde mich dennoch freuen, wenn der ein oder andere - vielleicht auch aufgrund ähnlicher Situationen - Erfahrungen mit mir und dem Forum teilt...

Vor ein paar Jahren ebenfalls umgezogen. In meiner ehemaligen Heimatstadt sehr engagiert, gutes soziales Umfeld, dann Trennung und Umziehen.

Angst, Einsamkeit, soziale Isolation - keine Spur davon!

Nein, ich war mir bewusst, dass ich mich - im Rahmen meiner Möglichkeiten - sozial einbringen möchte. Sozial heißt in diesem Fall nicht, in einer Nachbarschaftshilfe oder im Roten Kreuz o.Ä., sondern einfach ein Umfeld, einen Verein finden, in dem ich was machen kann.

Kurz darauf hatte ich auch hier ausgeprägte soziale Kontakte, einen angenehmen Bekanntenkreis.

Vereinsmeierei ist nicht mein Ding, da halte ich mich raus und ich liebe meine einsamen Stunden auf den Feldern der Umgebung oder die berühmte Parkbank oder das Cafe zu gucken. Aber ich habe Anschluss gefunden.

Sorry, aber ich kann nicht wirklich nachvollziehen, was in Dir vorgeht. Geh einfach da raus, nicht in die große Masse, wenn Dir das nicht gefällt. Aber eine Großstadt hat wirklich unzählige Möglichkeiten.

Und hör auf, Deinen sozialen Anschluss in Deiner neuen Heimat mit einer Partnerschaft zu verbinden. Das funktioniert in den wenigsten Fällen.
Erst Anschluss finden, dann klappt das auch mit der Nachbarin.
****oie Frau
3.352 Beiträge
******ist:
Nein, ich war mir bewusst, dass ich mich - im Rahmen meiner Möglichkeiten - sozial einbringen möchte. Sozial heißt in diesem Fall nicht, in einer Nachbarschaftshilfe oder im Roten Kreuz o.Ä., sondern einfach ein Umfeld, einen Verein finden, in dem ich was machen kann.

eine cousine von mir ist mit einem berufssoldaten verheiratet. in den ersten jahren hiess das regelmässig umziehen bis er durch eine qualifizierung aus dem versetzungskarussell raus war. regelmässig hiess das "fremd sein" in einer neuen umgebung.

sie hat mir damals erzählt, daß sie jedesmal sehr bewusst schauen, was es für angebote gibt. jedesmal für jeden partner und auch die tochter organisationen / freizeitaktivitäten suchen, die derjenige alleine macht, aber auch engagements zusammen. bei ihr war es damals ein bastelkreis und zusammen mit ihrem mann ein chor. die tochter wurde in einem sportverein aktiv.

es dauerte jedesmal nicht lange, bis sie einen nicht kleinen bekanntenkreis hatten und auch engere freunde fanden.

natürlich war das anstrengend. aber es lohnte sich.

gegen einsamkeit hilft kein partner.
und einen bekannten- und freundeskreis sollte meiner meinung nach auch jeder für sich haben.

******ool:
Das Gute hier auf dieser Plattform ist, dass du mit einem geprüften Profil auch zahlreichen Gruppen beitreten kannst, entweder um lokal auf Stammtischtreffen, Menschen zu begegnen oder überregional andere kennenzulernen, die deine Interessen - übrigens nicht nur erotischer Natur - teilen.

die meisten realen bekanntschaften, die ich hier im joy gemacht habe, sind aus gruppenaktivitäten entstanden. insofern: leg los!
****sn Mann
56 Beiträge
Themenersteller 
Nach dem Lesen der Beiträge treibt es mir beinahe die Schamesröte ins Gesicht. Ich meine herausgelesen zu haben, dass die gegenwärtige Situation salopp formuliert eigentlich kein Grund dafür sei, permanent zu klagen und den Kopf hängen zu lassen.

Aber ich betone es nochmals: diese innere Gier nach Anschluss, seelischer Wärme durch einen Freundeskreis/ Partner und auch das körperliche Bedürfniss, zur Abwechslung mal wieder eine Frau verschlingen zu dürfen, trage ich so nicht nach außen. Das gibt mir im Grunde selbst das Gefühl, nicht vollständig die Kontrolle über mein Inneres zu verlieren. "Glücklicherweise" wartet im Job jeden Tag bündelweise Arbeit auf mich, die überhaupt keinen inneren Selbstzweifel zulässt.

Und ich gehe nach wie vor sehr gerne raus und werfe den Leuten, die zur Abwechslung mal nicht auf ihr Handy starren, stets ein freundliches Lächeln zu. Erwidert wird das sogar recht oft, auch wenn ich das eigene Verhalten dann häufig mit der Frage quittiere: "Was mag der Empfänger nur denken?". Diese Frage hat an und für sich keinerlei (negative) Bedeutung, da ich mich in der Retroperspektive genauso über jedes Lächeln bzw. eine freundliche Geste freue(n würde).

Gleichzeitig möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass ich einen - nennen wir es mal behandlungsbedürftigen psychischen Malus - in und an mir ablehne. Trotz der gegenwärtigen Tristess geht es mir vergleichsweise gut und ich möchte mir nicht einreden (lassen), es sei etwas dermaßen nicht in Ordnung, das ich selbst nicht wieder ins rechte Lot bringen könnte. Da ich in der Regel 12 Stunden am Tag dem Job zuteile, fehlt mir auch - bedingt durch den regelmäßigen Sport - die Zeit fürs echte Eintauchen in Literatur zum Thema Einsamkeit.

Zur Überarbeitung meines Joy-Profils. Ich möchte offen gestehen, dass ich mich weiterhin anonymisiert im I-Net bewegen möchte. Ich gebe hier - wissentlich - hoch sensible Problempunkte von mir preis. Nennt mich in der Hinsicht verklemmt, aber ein engeres Vertrauensverhältnis zu einem Forum bzw. zu dessen Mitgliedern bspw. im Rahmen der Veröffentlichung von Fotos wäre mir momentan einfach zu heikel. Dass ich mit Ablehnung, Nichtbeachtung oder anderen Einschränkungen leben muss, nehme ich dabei wissentlich in Kauf. Ich möchte nicht ausschließen, dass sich das im Laufe der Zeit ändert. Zumindest die "über mich"-Details werde ich zeitnah überarbeiten, da mit den Aussagen wahrlich kein Blumentopf zu gewinnen ist und dahinter die Kreativität eines schwarzen Pinselstrichs steckt.

Im Übrigen möchte ich mich für diese Roman-Beiträge entschuldigen. Die Gedanken sprießen aber wie von allein hervor und ich hoffe, meine Beiträge wurden lesefreundlich verfasst. Und zumindest durch die tolle "Fürsorge" und Tipps eurerseits fühle ich mich bereits ein klein wenig besser. *zwinker*
für den "EchtHaken" brauchst du keine "erkennbarFotos" im Profil, schau einfach nur einmal in den verschiedenen Gruppen rein
er wird gebraucht um dort als Mitglied dann auch an Treffen / Stammi / Events teil nehmen zu können
sei es bei den Leichtatleten
den Singles oder oder oder

besser und einfach lernst du kaum Menschen in deiner Stadt kennen

ich habe zBs dadurch Menschen getroffen, die ich als Freunde bezeichnen darf und die einen Teil in meinem Leben / Herz haben
****sn Mann
56 Beiträge
Themenersteller 
Okay, zumindest das nehme ich jetzt mal in Angriff. *zwinker*
*****ess Frau
18.519 Beiträge
Lieber TE!

Ich habe mich sofort in deinem EP wiedergefunden.
ich wohne ebenfalls in Leipzig und mir geht es genauso wie dir, auch wenn ich hier schon wesentlich länger lebe. Aber ich kenne das Gefühl des Alleinsein und der Einsamkeit in einer Großstadt ebenfalls.

Ich bin ja nun schon vor über 25 Jahren zum Studium nach Leipzig gekommen.

Leicht Anschluss gefunden habe ich zwar noch nie, d.h. es fällt mir schwer, direkt auf andere zuzugehen, aber im Studium war das noch einfach. Man wohnte gemeinsam mit anderen im Wohnheim. Man verbrachte auch die Freizeit an den Nachmittagen und Abenden miteinander.

Nach dem Studium verlor sich das. Jeder zog woanders hin. Kontakt habe ich heute nur noch zu einer Kommilitonin, aber die wohnt auch nicht in Leipzig.

Nach dem Studium lernte ich meinen Ex-Partner kennen. Da gab es familiäre Kontakte, da der größte Teil seiner Verwandtschaft in Leipzig wohnt. Von mir gibt es hier keinerlei Verwandte.
Nach der Trennung vor 5 Jahren fiel dann auch der Kontakt zu seiner Familie und Verwandtschaft weg. Einen Freundeskreis hatten wir hier nicht. Die meiste Zeit haben wir dann eher mit seiner Familie verbracht und waren ansonsten zu Hause mit unseren Kindern oder als Familie unterwegs, aber ohne Freunde.
Ich war mit den Kindern in Baby-Krabbelgruppen, aber diese Kontakte sind nach den Jahren auch eingeschlafen.

Meine Kontakte zu KollegInnen waren immer sehr gut, aber diese gingen nie über die Arbeit hinaus. Man sah sich auf Arbeit, arbeitete zusammen, verstand sich gut, aber nach der Arbeit lebte jeder sein eigenes privates Leben mit seiner Familie und seinen Freundeskreisen. Da gab es keine Kontakte und gemeinsamen Freizeitaktivitäten über den Job hinaus.

Nach der Trennung hatte ich zwar immer noch meine Kinder, aber Kontakte zu Erwachsenen (Freunde, ein Partner) sind dann doch etwas anderes.
Ich bin auch nicht der Typ, der einfach alleine rausgeht, sich unter Menschen mischt und ganz offen und aktiv den Kontakt sucht. Das habe ich irgendwie nie so richtig gelernt. Und so scheue ich solche Gelegenheiten lieber.
Was aber gut geht: Dates machen, Leute treffen, die man im Internet kennenlernt, gemeinsam etwas unternehmen. Das gelingt mir ganz gut.
Und ich nutze jetzt auch hier (ausgewählte) Usertreffen in meiner Gegend und habe dort auch wirklich nette Leute kennengelernt und freue mich immer, sie weder zu treffen. Natürlich trifft man sich nicht täglich, aber das brauche ich auch nicht. Ich bin auch gerne mal allein zu Hause, ganz für mich, ganz in Ruhe. Und dann freue ich mich hin und wieder auf Treffen mit anderen.

Dennoch ersetzt das alles keine Partnerschaft. Eine Beziehung, mit emotionaler Nähe, mit Zärtlichkeiten, mit Intimitäten, Sexualität ist dennoch etwas, was mir sehr fehlt. Aber das kommt vielleicht auch noch, vielleicht sogar ganz unverhofft und überraschend. Wer weiß das schon.

Etwas, was mir auch geholfen hat, mir über dieses Problem klar zu werden, war die Erkenntnis vor einem Vierteljahr, dass ich HSP bin. Ich hatte davon bis dato nie etwas gehört. Die Beschäftigung mit dem Thema machte mir so manches deutlich. Auch warum ich mich in großen Menschenmassen oder in sehr lauten, fröhlichen Gruppen nicht unbedingt so wohl fühle und dort keinen Anschluss finde. Oder warum ich manchmal mit anderen irgendwie nicht so gut eine Verbindung aufbauen kann. Jetzt kann ich mir viel bewusster die Menschen und die Gruppen suchen, mit denen ich Kontakt haben möchte und wo ich Gemeinsamkeiten entdecke, die uns verbinden.
Tolle Beiträge hier - insbesondere @******ool hat sich so richtig ins Zeug gelegt. Danke und Hut ab, das scheint mir ansonsten eher selten geworden zu sein hier im JC Forum.

**H:
Gleichzeitig möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass ich einen - nennen wir es mal behandlungsbedürftigen psychischen Malus - in und an mir ablehne.
Du kannst es drehen und wenden, wie du willst - gib dem, was du empfindest, einen eigenen Namen. Aber eines ist ganz offensichtlich: Du verspürst einen Mangel. Sonst hättest du diesen Thread nicht aufgemacht.

Hier mal ein Zitat, aus dem Internet gefischt:

Einsamkeit sagt: Ich fühle mich einsam. Ich brauche jemand anderen, um mich gut zu fühlen.

Alleinsein sagt: Ich bin alleine und fühle mich pudelwohl. Ich brauche niemand anderen, um glücklich zu sein.

Der Unterschied liegt also darin, mit welcher Perspektive du auf die Situation schaust.

Von aussen betrachtet, auch durch deine mehrfachen Postings bestätigt, gibt es absolut keinen Grund, sich so zu fühlen, wie du es tust. Wenn du dein Glück von anderen abhängig machst, wirst du wohl nie wirklich glücklich werden. Es hat tatsächlich mit deiner inneren Einstellung zu tun. So lange du genau das denkst, was du hier beschreibst, sendest du genau diese Gedanken an deine Umwelt aus. Klingt alles "esoterisch", ist es aber nicht. Wenn du ernsthaft über all das nachdenkst, was du hier geschrieben hast, wirst du feststellen, dass du etliche Ausflüchte und Ausreden hast, du quasi vor lauter Bäumen den Wald nicht siehst. Wieso das so ist, kann dir keiner sagen ausser dir selbst.

Eins hast du dir schon bewiesen: Du kannst alleine sein. Nur schleicht sich dann und wann, insbesondere jetzt im Frühling, wenn die Sonne die Lebensgeister erweckt, das Gefühl der Einsamkeit ein. Wieso eigentlich, du bist doch insgesamt super unterwegs, solltest stolz darauf sein, wo du heute stehst! Ich denke, du hast keinen allzu grossen Schritt vor dir. Und wirst dadurch möglicherweise einige Erkenntnisse mit ins Leben nehmen: Jeder ist alleine für sein Glück verantwortlich. Je besser du es beherrschst, alleine zu sein, desto besser wirst du dich in einer Beziehung fühlen.

**H:
Da ich in der Regel 12 Stunden am Tag dem Job zuteile, fehlt mir auch - bedingt durch den regelmäßigen Sport - die Zeit fürs echte Eintauchen in Literatur zum Thema Einsamkeit.
Wenn es dir wirklich wichtig ist, wirst du bestimmt ein paar Stunden pro Woche darauf verwenden können, dich mit dem Thema zu beschäftigen. Du hast ja bereits damit begonnen, nicht wahr?

Alles Gute!
****sn Mann
56 Beiträge
Themenersteller 
Der Beitrag sin_less trifft meine aktuelle Gemütslage haargenau. Viele Worte könnten auch auf meiner Tastatur entstanden sein. Das Grundproblem ist wirklich die Unfähigkeit, sich aktiv unter Leute zu mischen. Der Neustart in Leipzig stellt(e) mich schlicht und ergreifend vor das unbekannte Grundproblem, bei null zu starten. In meiner alten Heimat und im Studium hatte ich immer jemanden, der mich in Freundeskreise eingeführt hat. Am Ende war das Ganze also ein Selbstläufer. Auch meine letzte Beziehung kam mit Hängen und Würgen durch das Triezen meiner besten Freunde während einer Feier innerhalb des Freundeskreises zustande. Genug davon, ich wiederhole mich.

Nach meinem Umzug und dem erfolgreichen Start ins Berufsleben dachte ich eigentlich, allein der eigene Erfolg lässt dich nach außen hin genau diesen Wandel ausstrahlen. Doch weit gefehlt. In meinem alten Freundeskreis haben sich Pärchen gebildet, die ich mir einfach nicht erklären kann. Da spielt Geld, Aussehen und tlw. extremes Schauspiel vor dem eigenen Partner einfach keine Rolle. Das ist mir nach wie vor unbegreiflich, wie das funktionieren kann. Und genau da liegt mutßmalich das Problem. Ich treffe nicht den richtigen Ton und sende nur Störsignale aus. Beim Flirten mit Mädels oder dem Smalltalk mit Fremden spreche ich wahrscheinlich Dinge an, die mir - DcH als Zuhörer - gefallen würden. Aber leider muss es nicht mir gefallen, sondern meinem Gesprächpartner.

Um mal wieder auf das Thema Einsamkeit zurückzukommen. Ein Perspektivenwechsel hin zur woltuenden Akzeptanz eben dieser Einsamkeit empfinde ich als persönlichen GAU. Der Grund, warum ich mich hier so - sorry - auskotze ist doch eben der, dass ich mich niemandem persönlich vis-a-vis öffnen kann. Und ich denke, man muss scharf zwischen Einsamkeit und Alleinsein unterscheiden. Das Alleinsein, also die Abwesenheit eines Partners, verkrafte ich irgendwie noch. Aber diese latente Einsamkeit, das man alles innerlich ohne eine kleine Unterstützung von außen verarbeiten muss, kostet Kraft.

Ich gebe aber dir, TallTaurus, und den engagierten Vorpostern recht. Irgendwo gibt es die kleine Stellschraube, die das Uhrwerk wieder zum Laufen bringt. Nur leider bin ich kein Uhrmacher.
*****ess Frau
18.519 Beiträge
**H:
Beim Flirten mit Mädels oder dem Smalltalk mit Fremden spreche ich wahrscheinlich Dinge an, die mir - DcH als Zuhörer - gefallen würden. Aber leider muss es nicht mir gefallen, sondern meinem Gesprächpartner.

Auch das kenne ich sehr gut.
Ich habe auch manchmal den Eindruck: meine Themen sind nicht die der anderen. Ich finde da überhaupt keine Gemeinsamkeiten, keinen Anknüpfungspunkt für ein Gespräch.

Hier im Joy geht das wesentlich einfacher. Ich schaue mir Profile und sehe, ob es da irgendein verbindendes Element gibt. Bei den Gruppen ist das noch mal einfacher. Da weiß man ja schon, was einen verbindet ... und dort können dann auch gute Freundschaften entstehen, virtuell oder sogar real.

Ich habe aber auch schon gemerkt, dass ich mich nicht auf jedem Usertreffen unbedingt so wohl fühle. Der Bowlingtreff in Leipzig ist wirklich *top*. Auf einem anderen Treffen, wo ich war, bin ich so gar nicht warm geworden. Da fühlte ich mich wie im falschen Film und bin auch schon recht zeitig wieder gegangen.

Es spielt also auch noch mal eine Rolle, wie introvertiert oder extrovertriert man ist, wie leicht man sich in irgendwelche Gesprächsthemen hineindenken kann, wie schnell (oder langsam) man mit anderen warm werden kann. Dem einen fällt es leichter, dem anderen schwerer.
********nder Mann
2.896 Beiträge
**H:
Das Grundproblem ist wirklich die Unfähigkeit, sich aktiv unter Leute zu mischen.

Das ist - meiner Erfahrung nach - gar nicht notwendig. Oft reicht es einfach da zu sein. Weil für viele andere Menschen die Verbindung schon längst da ist. Heißt: Du willst dich aktiv in die Gruppe einklinken, dabei bist du schon Bestandteil der Gruppe.

Und ja, andere Menschen sind da weitaus unkomplizierter.
Und ja, es ist für andere Menschen auch okay, wenn du da in der Anfangsphase ein wenig sonderbar und komisch agierst. Oder überhaupt. Wenn es/du sie überhaupt interessierst.

Für mich klingt's ein wenig nach "Ich möchte gesehen werden, aber mich nicht zeigen". Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Nach meiner Erfahrung geht das eine allerdings nicht ohne das andere. Wenn ich mich nicht zeige, können andere mich nicht sehen. (Und nur weil ich mich zeige, heißt das auch nicht, dass alle mich sehen oder erkennen. Aber es gibt den anderen die Möglichkeit.)

Was ich ansonsten noch als hilfreich empfinde: (langjährige) Freunde, die du ja aus deiner Pre-Leipzig-Zeit zu haben scheinst, und am besten so etwas wie "Mentoren". Lebenserfahrenere Menschen, die schon ein paar Schritte weiter sind im Leben, sind echt Gold wert. Und wenn du die in deinem privaten Netzwerk nicht hast, kannst du dir sie halt einkaufen.

**H:
Aber diese latente Einsamkeit, das man alles innerlich ohne eine kleine Unterstützung von außen verarbeiten muss, kostet Kraft.

Wer ist man und wer bringt das "Müssen"?
..bei mir war das Hauptproblem für das Einsamkeitsgefühl das ich glaubte nur in einer Beziehung zu bekommen was mich wirklich ausfüllt, letztlich Liebe und Anerkennung zu MIR.
Jemand sagte ich solle erst mal mich lieben, dann muß ich nicht woanders darum betteln oder es mir erkaufen.
In der letzten Beziehung war ich einsamer als je zuvor, habe aber viel gelernt.
Dafür traf ich einen "Engel" während eines Klinikaufenthaltes, wir hatten so eine unglaubliche seelische Nähe und sie erklärte mir das ich auch hier zurück in der alten Heimat sie "dabei" haben werde.
Es stimmt, ich bin seit dem zwar alleine weil die WG wo ich übergangsweise bin zwar nett ist, aber ich wieder was eigenes will, aber ich fühle mich nicht (mehr) einsam.

Ich arbeite noch dran mir selber zu geben was ich so oft woanders suchte, dazu dieses wundervolle Gefühl das sie irgendwie ganz nah ist, mache jetzt in Ruhe weiter.
Freundeskreis aufbauen, aus der Erfahrung wie wichtig es ist eigene Freunde zu haben und nicht nur die der Partnerin mitzunutzen.
Ob über den JC, Verein oder wieder freiwillige Feuerwehr, es gibt zig Möglichkeiten Kontakte zu knüpfen.
Man wird nunmal nicht mit allen warm, aber es müssen einen ja auch nicht alle mögen.
Aber es gibt immer welche auf der gleichen Wellenlänge und nach und nach werden es mehr.
@TE
Die Sache mit der Einsamkeit ..... ich kenne, wie sicher jeder, viele Leute, die seit Jahren zusammen in einer Beziehung leben. Und auch wenn kaum jemand von denen seine Beziehung deshalb aufgeben würde, in einem Punkt kommt auf deren Seite immer mal Neid auf: Über sein Zeit frei verfügen können, seinen Hobbys nachgehen können, verreisen zu den Zielen wohin man will, auch mal zum Feierabend alle Fünfe gerade sein lassen, unbefangen neue Bekanntschaften machen - da hört man öfter den Seufzer:" Ach, hast du es gut, das würde ich auch gerne mal haben ..."

Das soll jetzt kein Loblied auf das Singleleben sein, sondern einfach, dass man oft nur die negativen Aspekte seine aktuellen Situation sieht, die durchaus positiven aber unbewusst ausklammert.

Soziale Kontakte ... Ich tu mich da auch meistens erstmal schwer, ich bin eigentlich ein eher introvertierter Mensch. Kann das aber meist gut überspielen, wenn ich meine, dass es sein muss. Ich war über 30 Jahre verheiratet, da ich aber in eine riesige Patchworkfamilie hineingeheiratet hatte, habe ich nach der Scheidung festgestellt, dass ich plötzlich so gut wie ohne Freunde und Bekannte dastand, uns hatte eigentlich die schiere Menge der Verwandten die ganze Zeit auf Trab gehalten. Natürlich habe ich auch ein paar alte richtig gute Freunde, aber wir sind über ganz D versprenkelt, also Treffen eher selten.

Geholfen hat auch mir buchstäblich das Internet - über soziale Medien habe ich damals in Berlin sehr schnell einen neuen Bekanntenkreis aufgebaut, mit denen ich dann gemeinsam etwas unternehmen konnte. Auch über den Joyclub. Außerdem habe ich ein Hobby entdeckt, das mit vielen sozialen Kontakten "querbeet" verbunden ist. Also ich habe mich - abgesehen davon, dass ich nicht die Betriebsnudel bin, bei der immer was los sein muss - sehr bald nie einsam gefühlt.

Vor genau zwei Jahren bin ich dann wegen des Jobs nach München gezogen. Alles Aufgebaute für die Katz, sozusagen, zumal ich außerdem bis Ende vorigen Jahres für den Beruf viel und oft im sehr weit entfernten Ausland gearbeitet habe. Also recht holpriges Einleben hier, fast keine Kontakte in den kurzen Aufenthaltszeiten hier gefunden und dort im Ausland natürlich auch nur berufliche gehabt ....
Seit Dezember bin ich wieder dabei, das langsam zu ändern. Mein Hobby habe ich wieder aufgenommen und mich auch wieder in alle sozialen Aktivitäten gestürzt, die mir so über den Weg laufen. Und es läuft. Irgendwann werde ich schon hier richtig angekommen sein.

Und wenn ich altes Möbel so was hinkriege, dann wirst du das auch *zwinker*
schøne beitræge!
danke dafuer.


der titel des threads hat mich angezogen.

die grenzenlose einsamkeit. ja. wir alle sind auf eine gewisse art grenzenlos einsam und das kann in der zu ende gedachten konsequenz als schmerzhaft erlebt werden.

oft hilft bei der verarbeitung gerade nicht der sprung in die menge, mitten hinein in die ablenkungs-fun-factory, sondern das bewusste suchen des alleinseins.

mir hat das zumindest geholfen in einer herausfordernden phase meines lebens.

lange " einsame" waldspaziergænge wirken wunder.

bei mir jedenfalls *zwinker*
*********unke Mann
1.459 Beiträge
Man kann...
sich auf seine Einsamkeit konzentrieren, nicht erfüllte Wünsche bezüglich Partnerschaft, Beziehung und Sex zum zentralen Inhalt seines Denkens machen... aber ob das besonders viel hilft, weiß ich nicht.

Vielleicht wäre das Gegenteil ratsamer: den gedanklichen Fokus von solchen Dingen ein wenig weg bewegen, die einem fehlen. Es gibt vieles, wofür man seine gedankliche Energie einsetzen kann, Hobbies, soziale Aktivitäten, persönliche Ziele, für die man sich einsetzen kann...

Es klingt vielleicht krass, aber weder Sex, noch Liebe, noch Beziehung, braucht man unbedingt notwendig zum Leben... es geht zur Not auch ohne. Obwohl das Leben natürlich mit der Erfüllung der eigenen Träume immer schöner wäre, als ohne.

Sicher, kann und soll man auch an der Verbesserung seiner Situation arbeiten, und anstreben, sein Leben schöner, bereichernder zu machen, zum Beispiel mit einer Beziehung. Aber sobald die Beziehung wieder nicht die eigenen Träume erfüllt, ist man wieder unzufrieden... vieles liegt also wohl an der eigenen Einstellung.

Ich denke, man muß bei der ganzen Sache aufpassen, sich nicht selbst in einen negativen Abwärtskreisel zu bugsieren. Denn das hilft einen selbst nicht weiter.

My *my2cents*
Ich finde diesen Thread sehr interessant. Und die Art, wie du deine Situation beschreibst, empfinde ich angenehm und angemessen, nicht als jammern oder beklagen. (Bei der Überschrift hatte ich tatsächlich so ein Heulsusen- Opfergejammer erwartet).

Und obwohl ich mitten in der Traube stand, hing mein Geist irgendwo in einem schwarzen Loch. ... ich war nicht einer unter vielen, ich war gar keiner unter vielen.

Das sind meine allerfrühesten Kindheitserinnerungen. Ich habe mich mein ganzes Leben lang nie dazugehörig gefühlt. Ich hatte verschiedene Strategien entwickelt, die mich gut durchs Leben brachten. Die letztlich aber auch dafür gesorgt haben, dass ich mich nicht dazugehörig fühlte. Ich meide Veranstaltungen, wo so eine positive Grundstimmung erwartet wird, Stadtfeste, Sportveranstaltungen, Konzerte. Wenn ich Leute sehe, die richtig ausgelassen gute Laune haben oder Verliebte, dann kommen bissige Gedanken in den Kopf "is ja ekelhaft, so gut gelaunt", oder "lächerlich". Bis heute bin ich lieber alleine unterwegs, als mit Freunden oder gar mit einer Gruppe von Leuten. Ich gehe allein shoppen, in Discos und alleine in Swinger Clubs.

Erst, als ich mit Anfang vierzig dann doch das wunderbare Gefühl von Gemeinschaft und Dazugehörigkeit erleben durfte, war mir klar geworden: Wir sind immer Teil des Ganzen. Sobald wir irgendwo sind, gehören wir dazu. Selbst wenn wir nicht dort sind, sind wir Teil des Ganzen. Das einzige, was uns allein oder sogar einsam sein lässt, ist der Gedanke in unserem Kopf, dass wir nicht dazugehören. Der Gedanke ist es, der uns von den anderen trennt. Wir selbst verhindern eine Verbindung mit anderen.

Andere können nicht dafür sorgen, dass wir uns dazugehörig fühlen. Sie können niemals für irgendein Gefühl in uns verantwortlich sein. Nur wir selbst kreieren unsere Gedanken und die daraus resultierenden Gefühle.

Deshalb glaube ich auch nicht, dass eine Partnerschaft die Lösung ist. Du würdest die Verantwortung für deine Gefühle einem anderen Menschen übertragen wollen oder zumindest einer bestimmten Lebensform. Das funktioniert nicht. (Und trotzdem wünsche ich dir von ganzem Herzen ganz bald eine liebe Partnerin.)

Warum du dich besonders jetzt so fühlst, zu dieser Zeit, an diesem Ort ... war es früher anders, wann war es anders, wo? Warum trennst du dich ab von anderen? Das sind vielleicht Fragen, die weiter helfen.

Was mir immer wieder komisch auffällt: Warum zeigt man anderen nicht, wie es einem geht? Warum lässt du bei deinen Kolleginnen, den einzigen Menschen, zu denen manchmal eine gewisse Nähe besteht, nichts durchblicken?

Nach außen hin zeige ich diese Unzufriedenheit (zumindest meiner Meinung nach) nicht, da dieses dilettantische Auftreten mutmaßlich überhaupt nicht gut ankommt.

Ich habe auch nie was nach außen gezeigt. Bis heute nehmen mich andere als obercool und selbstbewusst wahr, hab immer alles im Griff. Das ist aber so eine Eigenschaft, die nicht sehr verbindend ist, mehr zum Trennen geeignet. Nur sehr selten wagt es ein Mann, mich anzusprechen. (Meist ein verwirrter Betrunkener, der meine Signale nicht mehr deuten kann.)

Vor etwa 8 Jahren hatte ich übrigens dieses Dazugehörigkeitserlebnis. Seit dem bin ich auch Single. Und seit dem habe ich mich nicht einen einzigen Tag allein oder gar einsam gefühlt.
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