Ich schlafe sehr gerne neben ihn ein, wenn er wach ist.
Er hat soetwas sanftes, feines ansich, riecht gut. Im Freundeskreis wird er gern auch Teddy genannt. Die Stunden der Gemeinsamkeit werden unbedingt gesucht und genutzt.
Anfänglich war ich immer froh, wenn ich wieder in meinen eigenen Gefilden im wahrsten Sinne des Wortes eine Menge Schlaf nachholen durfte.
Das Schicksal wollte es so: Auf Wohnungssuche in einer gemeinsamen NEUEN Heimat bot man uns zunächst zwei Wohnungen in gleichem Aufgang an. Wir mussten jedoch auf die Sanierung warten. Dann kam man auf uns zu: "Wir bieten Ihnen eine Drei-Raumwohnung an. Wie Sie Ihre Beziehung gestalten, ob Sie eine WG daraus machen oder doch Ihr Glück als Paar versuchen, ist Ihnen überlassen. Zwei Vorteile gibt es: Sie brauchen nicht mehr warten und der Preis geht insgesamt deutlich nach unten. Wenn Sie doch nicht klarkommen sollten, in drei Monaten haben Sie immer noch Vorrang auf die beiden reservierten kleineren Wohnungen." Gesagt, getan. Wir zogen nach vier Monaten kennenlernen zusammen. Bis heute bereut keiner von uns beiden diesen Schritt.
Die Apnoe wurde indes doch schnell zum Thema: Ich zog sehr oft in ein anderes Zimmer um, obwohl dort nur ein Luftbett war. Auf seiner Seite kamen schnell die Zweifel, ob ich ihn nicht lieben würde. Aber ihn nicht zu lieben, stand auf meiner Seite definitiv nicht zur Debatte. Seine ständigen Zweifel sorgten indes für ein anderen Gesprächsstoff: "Woher stammen diese Zweifel?, Was ist ihm passiert, dass er das Beieinanderschlafen als eines der größten Liebesbeweise ansehen will?"
Auch auf meiner Seite galt es, einiges zu überdenken. Ich sehnte mich während meiner Beziehungsauszeit von gut zehn Jahren immer nach Momenten des gemeinsamen Aufwachens, am liebsten noch mit Frühstück am/im Bett.
Löungsansätze, wie man der Schlafapnoe beiwohnen kann, wurden diskutiert, recherchiert und bereits von ihm fehlgeschlagene Versuche akzeptiert, Risiken auslotet, Gespräche geführt, in welche Situationen er mich damit bringt. Meine Zahnärztinnen wurden in diese Diskussionen sogar involviert. Ängste, die mit dem Atemaussetzen zusammenhängen, zumindest gemildert.
Im Nachhinein denke ich, dass es die offen gelegte Sorge um den jeweiligen Partner die Lösung hervorbrachte, die bis heute anhält und keinerlei Zweifel mehr an Beziehungsstatus zulässt.
Wir haben das "gemeinsame" Bett, eine sehr große Couch, ein Gästezimmer für unsere Kinder und Gäste mit einer Liege und wenn alle Stricke reißen immer noch das Luftbett und im Sommer mit nur fünf Minuten Fußweg einen kilometerlangen Sandstrand zum Schlafen. Jeder von uns darf da schlafen wo er möchte. Es hat keiner von uns beiden "Sein eigenes Reich". Nur selten schlafen wir wirklich gemeinsam ein. Der Rückzugsort auf andere Schlafmöglichkeiten wird weder angekreidet noch bewertet und oft ist es so, dass derjenige, der als erstes wach wird, den anderen aufsucht und man irgendwie doch gemeinsam aufwacht.