Danke für all die Beiträge. Ich war übers Wochenende unterwegs, deshalb jetzt erst eine Reaktion von mir.
Vorweg: Ich glaube Liebe zu definieren ist kein fruchtbarer Ansatz. Man kann versuchen Liebe für sich selbst zu definieren, aber jeder Mensch hat eine andere Sichtweise auf dieses Wort und empfindet sie anders. Ich selbst empfinde Liebe jedes Mal neu. Ich wüsste gar nicht, wie ich sie beschreiben sollte. Ich weiß aber, dass ich merke, wenn sie fehlt.
Und nun der Reihe nach...
MilFliFreSch
Das hast Du / habt ihr wirklich sehr gut herausgelesen. Vieles aus meiner vorletzten Beziehung habe ich in meiner letzten Beziehung erst aufgearbeitet, verstanden und gedanklich durchdrungen. Dafür bin ich meiner jetzigen ehemaligen Freundin auch sehr dankbar, sie hat mir dabei wirklich geholfen. Und ja, das ist vollkommen richtig, meine letzte Freundin war sexuell nicht so offen, hatte eine sehr viel höhere (niedrigere?) Schamgrenze. Anfangs dachte ich, dass sich das gibt, oder ich mich darauf einstellen kann. Aber es kam einfach nicht so und ich denke, dass ein großer Teil meiner Unlust darauf zurückzuführen ist.
Ob ich meine vorletzte Beziehung wirklich verarbeitet habe... Gute Frage. Wie merkt man das? Ich glaube, dass ich mich wirklich unter anderem deshalb nicht so gut einlassen konnte. Meine Liebe nicht neu verschenken, weils irgendwie von einem ins andere ging. Schwer zu sagen. Es war von beiden Seiten kopfgesteuert, nur hat sich bei ihr dann der Bauch langsam dazugeschaltet, bei mir aber eben nicht.
Das ist nun auch der Grund, weshalb ich alles mögliche eingehen würde, aber momentan keine Beziehung. Weil ich erstmal mit allem klar kommen muss, verstehen was da alles in den letzten 2 Jahren passiert ist, wo ich eigentlich stehe. Ich brauche erstmal Abstand zu allem, da muss ein wenig Zeit vergehen und ich hoffe, dass, wenn ich wieder "frei" bin, ich dann eine neue Liebe entdecken werde.
sauvignon-jaune
Das mag sicher in einigen Konstellationen funktionieren. Aber ich selbst bin (glaube ich jedenfalls) kein Typ für eine offene Beziehung oder ähnliches und meine ehemalige Freundin zu hunderprozent nicht. Alleine der Vorschlag wäre das Aus für die Beziehung gewesen.
Gernot2
Damit meine ich, dass man sich vollkommen nackt im Licht gegenüberstehen kann, ohne dass es einem der beiden unangenehm ist, dass man sich überall berühren kann, wenn es denn gefällt (und nicht ohne es auszuprobieren sofort verneint wird), dass man vollkommen offen darüber spricht, dass man Dinge ausprobiert, dass man auch bei Licht Oralverkehr haben kann und auch in der Dusche... schwer das nun so genau zu definieren. Meine letzte Freundin hatte ein sehr eigenes Verhältnis zu ihrem Körper, hatte sehr viel Scham. Und das hat mich dann irgendwann einfach sehr gestört und es hat sich auch ein wenig auf mich übertragen. Ich musste ebenfalls darauf achten, wie ich mich verhalte, um sie nicht zu verletzen oder um sie nicht zu beschämen.
Nuit_Et_Jour
Das bin ich ja nun vorher völlig übergangen... Meine Vorletzte Beziehung war unglaublich tief und emotional und wir haben den Karren einfach mit Karacho gegen die Wand gefahren, simpel ausgedrückt. Beide wollten eigentlich nicht, dass es endet. Aber beendet haben wir es dann doch und zwar mehr oder weniger beide, weil wir gemerkt haben, dass wir uns am Ende mehr weh als gut getan haben. Obwohl wir emotional so sehr andeinander hingen und uns gegenseitig nicht gehen lassen wollten, haben wir vom Kopf her entschieden, dass es keinen Sinn mehr hat. Das war eine sehr lange und komplizierte Geschichte und für beide unglaublich schmerzhaft. In der Beziehung hat es auch an vielem gefehlt, jedenfalls gegen Ende hin, an Kommunikation und gegenseitiger Wertschätzung, an Rücksichtnahme usw. Aber eben nicht wirklich am Gefühl. Die Liebe war da. Und dieses Gefühl suche ich wieder. Ohne dieses Feuer kann ich keine lebenslange Beziehung führen, die mich wirklich erfüllt.
Und zu Deinem zweiten Beitrag: Ja, absolut. Da verschwimmt dann die Freundschaft mit der Partnerschaft. Es wird "kopfig". Jedenfalls aus meiner Sicht/Erfahrung.
shinobi67
Ja, vollkommen nachvollziehbar für mich. Woran kannst Du erkennen, ob Du etwas "gelöst" hast? Ich finde es wie oben schon geschrieben schwierig zu sehen, ob ich z.B. eine vergangene Beziehung wirklich "verarbeitet" habe...
mimelitt
Ja, das ist genau der Grund, warum ich teilweise aus meinem Umfeld Unverstädnis ernte. Wir hätten tatsächlich einen wunderbaren "Vertrag auf Lebenszeit" (oder wie auch immer man das nennen mag) schließen können. Aber ich wäre irgendwann innerlich eingegangen. Oder ich hätte mich irgendwann wirklich verliebt. Mir hat einfach etwas gefehlt. Das konnte ich nicht ignorieren, damit hätte ich auch ihr Unrecht getan, denn sie hat es
absolut verdient, wirklich von Herzen geliebt zu werden. Und nicht nur vom Kopf her wertgeschätzt. Sie hat es ja auch gemerkt, dass bei mir etwas nicht stimmt...
Und ja, vielleicht werde ich ewig suchen und vielleicht nie das finden, was ich will. Aber in 15 Jahren kann ich mich dann vielleicht dazu entscheiden, eine "Kopfbeziehung" für eine Familie zu führen, die ich mir wirklich wünsche. Aber dafür fühle ich mich zu jung. Ich denke, ich kann es mir noch "erlauben" dieses Wagnis einzugehen. Klar, das ist eine Riskoentscheidung, kann sein, dass ich alleine bleibe. Aber ich habe noch nie nach meiner Angst oder nach der Sicherheit entschieden. Ich übe und lerne gerade neu, meinem Gefühl zu folgen.
la_lupa
Danke Dir für die Worte. Ich hoffe so sehr, irgendwann zurückblicken zu können und zu sagen "wie gut, dass Du Dich damals so entschieden hast". Es ist immer gut und hilfreich zu hören, dass es anderen so ergangen ist.
Das freut mich sehr für euch!
fesselnd
Auch an Dich hier vielen Dank. Du drückst es sehr gut aus. Ich musste überhaupt nicht mit mir argumentieren, eher andersherum. Mein Kopf hat oft gesagt "bist Du bescheuert, das hier hinzuschmeißen?" und sagt es oft immmer noch. Aber wenn etwas fehlt, dann fehlt es. Und es kam aus meiner "Seele" wie Du schreibst. Nicht aus meinen bewussten Gedanken. Es war ein Gefühl.
Ich glaube ich bin ein Mischtyp. Ich laufe nicht jeder Illusion hinterher aber ich bin auch nicht nur darauf aus, etwas Gutes zu erhalten. Ich folge einem Traum, einem Gefühl, einem Wunsch. Und wenn/falls ich diesen finde, dann werde ich mit aller Kraft versuchen, diesen zu erhalten und den Funken immer wieder aufs neue zu entfachen und das Feuer nicht erlöschen zu lassen. Denn dass man an Beziehungen arbeiten muss, damit sie nicht einschlafen und das Gefühl verfliegt, das ist mir vollkommen klar. Aber wo kein Gefühl / nicht genug Gefühl ist, da kann ich auch keines sichern oder erhalten.
So, das war nun vielleicht erstmal genug. Ich hoffe, dass ich alles einigermaßen klar ausdrücken konnte.
Frage an mich heute: Woran erkenne ich, dass ich eine Beziehung verarbeitet habe?
Liebe Grüße an euch alle,
Bard.