Liebe kann man nicht erzwingen
Hallo liebe Leute, ich bin Bard, bin 31 Jahre alt, komme aus Hannover und bin neu hier. Meiner Erkenntnis will ich gerne gesonderten Raum geben, in der Hoffnung, vielleicht ein paar LeserInnen zu erreichen, die ähnliches erlebt haben oder eventuell gerade in einer ähnlichen Situation stecken. Egal aus welchem Blickwinkel.
Liebe kann man nicht erzwingen. Liebe kann man sich wünschen. Aber ob sie kommt oder nicht, das entscheidet sie ganz alleine.
Ich habe mich gerade aus einer zweijährigen Beziehung gelöst, weil ich gemerkt habe, dass ich die Frau, mit der ich zusammen war, nicht liebe - oder jedenfalls nicht genug, um mein Leben mit ihr zu verbringen. Wir haben uns als "Lückenfüller" kennengelernt, haben gemerkt, dass wir sehr viel gemeinsam und sehr ähnliche Vorstellungen von der Zukunft haben. Wir haben uns ineinander verliebt und sind zusammengezogen. Es war eine sehr schöne Zeit, wunderbare Reisen, viel Lachen, niemals Streit, immer harmonisch... und doch von meiner Seite keine Liebe, obwohl ich es mir sehr gewünscht habe. Sie ist eine wundervolle Frau und ich habe wirklich versucht, mich hinzugeben; Liebe wachsen zu lassen. Dass dennoch keine Liebe entstanden ist, habe ich an unterschiedlichen Dingen gemerkt, unter anderem daran, dass ich kaum noch sexuelle Anziehung empfunden habe, obwohl ich sie äußerlich wirklich wunderschön finde. Das war etwas völlig neues für mich. Ich habe mich in etwa 4 Monate lang gefragt, ob und wenn ja warum ich diese wundervolle, kluge, ausgesprochen hübsche, geistreiche, witzige und lebensbejaende Frau, mit der ich so vieles teilen kann, nicht wirklich liebe. Ich habe keine Antwort gefunden. Ich habe in all dem Grübeln nur eins gefunden: Die Sicherheit, dass es einfach so ist. Und, dass ich es akzeptieren muss.
Also bin ich gegangen. Das war sehr schmerzhaft, für sie natürlich noch viel mehr als für mich. Eine funktionierende, tolle, harmonische und einfach "gute" Beziehung zu beenden und einem Menschen, mit dem man so viele tolle Sachen erlebt hat und den man unglaublich gerne hat so weh zu tun, für sich selbst gleichzeitig einen Zukunftswunsch zu verneinen... Das war schwer. Aber es war richtig. Auch wenn es mich immer wieder traurig macht. Zu dem Schluss, dass ich meinem Gefühl folgen musste und dass es richtig war, komme ich immer wieder. Liebe kann man sich wünschen, sie herbeisehnen. Aber sie entscheidet selbst, wohin sie geht.
Kennt ihr das? Habt ihr ähnliches erlebt? Ich würde mich über Antworten/Kommentare hierzu freuen!
Warum bin ich nun überhaupt hier und schreibe? Ich bin in meiner letzten Beziehung sexuell "eingeschlafen". Ich hatte vorher eine längere Beziehung, in der der Sex wirklich ausgesprochen gut war. Voller Liebe, Zuneigung und Abwechslung. Voller Offenheit, Vertrauen und Spontanität. Mal zärtlich, mal kräftig, mal etwas anders und mal so wie immer. Aber immer offen und immer voll. Das gab es in meiner letzten Beziehung so nicht. Wohl auch wegen dem fehlenden Gefühl meinerseits. Und diese Leidenschaft, diese eigene Sexualität und damit auch der sexuelle Bezug zu sich selbst und zu anderen Menschen; das will ich neu finden. Ich will wieder nackt in der Sauna sein können, ohne ein seltsames Gefühl zu haben, mich irgendwo umziehen können, ohne mich hinter allen denkbaren Hindernissen zu verstecken, mich wieder sexuell und körperlich frei fühlen - so wie früher auch.
In diesem Sinne: Allen Menschen in dieser Gemeinschaft von mir ein freundliches und aufgeschlossenes "Moin" und vor allem allen frisch Geschiedenen, aus welchen Gründen auch immer und egal auf welcher "Seite" ihr steht: Kopf hoch, Rücken gerade, Schultern zurück, tief durchatmen - weitergehen. Die Sonne scheint wieder.
Liebe Grüße an euch alle,
Bard.
PS: Sorry für den Wall-of-Text gleich als ersten Beitrag, aber das musste vielleicht alles einfach mal raus. Und vielleicht findet sich ja jemand in dem Geschreibsel wieder und fühlt sich verstanden oder bestätigt - dann hätte das ganze ja sogar noch mehr Sinn