Etwas schwierig finde ich gerade die durcheinandergewirbelten Begrifflichkeiten:
1.) "Offene Beziehungen" sind für mich solche, in denen es keine sexuelle Exklusivität gibt.
Da gibt es eine riesige Bandbreite, beginnend bei "gelegentlichen gemeinsamen Clubbesuchen" über "gelegentliche Sex-Dates (einzeln)" bis hin zu "Affairen (für Sex UND Freizeit) als Dauerzustand". Dies alles gilt es einzeln zu bewerten...
Sobald nicht nur die Sexualität sondern auch die Gefühle nicht mehr exklusiv sind, haben wir es mit Polyamorie zu tun.
2.) "Polyamorie" bedeutet, mehrere Partner gleichzeitig zu lieben.
Letzteres ist für mich Humbug! Das ist keine Liebe! Jeder, der bereits echte Partnerliebe in seinem Leben gefunden hat, weiss das! Die Gründe dafür, warum die Betreffenden sich einbilden mehrfache Partnerliebe zu empfinden, sind so reichhaltig wie das Leben selbst. Zahllose emotionale und sonstige Defizite - gefördert durch die enorm gesteigerte Komplexität und Haltlosigkeit unserer Lebenswirklichkeit ggü. früheren Zeiten - können dazu führen keine wirklich tiefe und damit verletzbar machende und verbindliche exklusive Liebe empfinden zu können bzw. zu wollen. Das ist eigentlich ein trauriges Schicksal, welches den Betreffenden in aller Regel aber selbst nicht bewusst ist, denn diese machen, ganz menschlich und aus ihrer Sicht sogar sinnvoll, i.d.R. aus der Not eine Tugend und können das Ganze nicht neutral reflektieren. Ärgerlich wird es (für mich) dann, wenn die betreffenden Menschen sich dabei für fortschrittliche Freiheitskämpfer halten und die Anderen zumindest implizit für rückständig erklären, was leider viele Betroffene recht explizit tun. Was ist denn Freiheit? Aus dem Mund von Menschen, die zum Beispiel der politmedialen Dauerpropaganda Glauben schenken, sich die ganzen feudalen Gesellschaftsexperimente und finanziellen Zumutungen und Eskapaden widerstandlos gefallen lassen, sie gar weisungsgerecht und gegen jede Faktenlage sowie den gesunden Menschenverstan und alle Instinke gut finden? Freiheit beginnt im Kopf, basierend auf umfangreichem (aktuellem und geschichtlichem) Wissen über die tatsächlichen Begebenheiten die unser Leben bestimmen, persönlich und gesellschaftlich. Erst wer erkannt hat, an wessen Marionettenfäden wir hängen, was hier für eine groteske Ersatzreligion installiert wurde, auf welch perfide Art wir durch (teils von uns zwangsfinanzierte) Dauerpropaganda mit falschen "Wahrheiten" gefüttert werden, wie wir zu atomisierten, desillusionierten und orientierungslosen ungebundenen Einzelwesen, somit wehrlos und formbar gemacht werden, wie (gedankliche) Abweichler mittlerweile wieder in Drittreichmanier (inkl. neuer "SA") auf Kurs gebracht oder wahlweise (gesellschaftlich) vernichtet werden, wie sogar der historische kirchliche Ablasshandel durch moderne Frondienste, basierend auf einer Riesenlüge, weit in den Schatten gestellt wird,... kann überhaupt mit diesem Begriff mit Berechtigung hantieren um dann festzustellen, dass persönliche Freiheit vor allem bedeutet, so frei zu sein seine Abhängigkeiten selbst zu bestimmen, statt vermeintlich unabhängig von Allem und Jedem zu sein, was nichts als eine uns mit keineswegs guten Absichten schmackhaft gemachte Ideologie ist
Aber zurück zum eigentlichen Thema, wobei das meiner Meinung nach alles miteinander zusammenhängt, denn dass "offene Beziehungen" heutzutage so ein Thema sind, so auch hier, ist KEINESWEGS Zufall, sondern hängt mit den oben angedeuteten gesellschaftlichen Fehlentwicklungen zusammen!
Zu 1.) Was "offene Beziehungen" im Sinne von "keine sexuelle Exklusivität" angeht, liegt für mich der entscheidende Unterschied zwischen der von mir oben erstgenannten Variante, also gemeinsamen Clubbesuchen oder ähnlichem und der Variante, dass jeder seinen eigenen diesbezüglichen Weg (einzeln) geht.
Ersteres (gemeinsame Clubbesuche und dergleichen) kann durchaus ein Teil des "gemeinsamen Sexlebens" sein, oft sogar eine Art Fetisch, beispielsweise dem Partner dabei zuzusehen, ihn bewusst anderen "zur Verfügung" zu stellen und dergleichen. Hier kenne ich durchaus Beispiel, wo das dauerhaft funktioniert, wobei auch diese "schwächste Variante" sicher nicht ohne erhebliche Risiken ist.
Bei Letzterem (Einzeldates/Affairen) ist meine Erfahrung, dass selbiges stets mit einer Veränderung der Liebe weg von einer "romantischen" mehr hin zu einer "freundschaftlichen" einhergeht. In dem Moment wo man tatsächlich alleine mit einem anderen Sexualpartner ist, mit diesem ggf. sogar nicht nur sexuell sondern auch freizeittechnisch oder sonstwie zu tun hat, besteht stets die Gefahr, dass das emotional aus dem Ruder läuft, zudem, dass das Kopfkino des jeweils anderen Partners zu sehr rotiert und sich das Ganze auch auf die Gefühle füreinander auswirkt. Derartiges liegt ausserhalb dessen, was ich mir vor dem Hintergrund der von mir empfundenen Liebe vorstellen kann, denn zu der gehört diesbezügliche Exklusivität und auch Besitzdenken! Dazu stehe ich!!! ... Ich kenne kein Beispiel, bei dem dies dauerhaft funktioniert hätte. In der Regel ist es wohl eher der Anfang vom Ende der Liebe.
Letztere Variante (nebenher Dates/Affairen) von Beginn einer Beziehung an praktiziert, ist für mich auf der gleichen Ebene wie "Polyamorie". Das ist keine Liebe. Keine echte Liebesbeziehung beginnt so. Da ist immer das Bedürfnis nach Exklusivität. Erst nach einigen Jahren (romantischer) Liebe ist die Beziehung so gefestigt (das lässt sich sogar nachweisen; Bindungshormone), dass die romantische Komponente wegfallen kann, ohne dass gleich die Liebe ansich verschwindet (wobei ja selbst das meist schiefgeht irgendwann, siehe letzter Abschnitt).
Die von mir genannten Varianten gehen teils recht stufenlos ineinander über, wodurch eine pauschale Beurteilung nicht möglich ist. So kann beispielsweise auch hinter gemeinsamen Clubbesuchen einer (nur sexuell, nicht emotional) offenen Beziehung stehen, dass die die romantische Komponente der Liebe gerade (zumindest bei einem der Beiden) flötengeht, was gefährlich für die Liebe ansich ist (s.o.).
FAZIT:
a) Für alles jenseits von "nur" gemeinsamen Clubbesuchen (oder Vergleichbarem) kenne ich keine dauerhaft funktionierenden Beispiele.
b) Schon bei sexuellen Einzelunternehmungen aus einer langjährugen Beziehung heraus (Dates/Affairen) sehe ich die romantische Komponente der Liebe als nicht mehr vorhanden bzw. gerade schwindend an, mit entsprechenden Gefahren für die Liebe ansich.
c) Bei einer Beziehung die mit sexuellen Einzelunternehmungen (Dates/Affairen) bereits beginnt, sehe ich die (echte) Liebe als nicht vorhanden an. Die kann sich so gar nicht bilden!
d) Polyamorie halte ich generell für alles, nur nicht für echte Liebe. Das ist die eingebildete "Liebe" Bindungsgestörer. Die Allermeisten erkennen das auch früher oder später selbst, davon war im Thread ja schon die Rede.