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Persönliche Erfahrungen mit offenen Beziehungen

***84 Frau
25 Beiträge
Themenersteller 
Persönliche Erfahrungen mit offenen Beziehungen
Ich interessiere mich für eure persönlichen Erfahrungen mit offenen oder “anderen als normalen“ Beziehungsmodellen aller Art.

Vor allem interessieren mich Erfahrungen mit Beziehungen, in denen der Sex mit dem Partner/der Partnerin nicht exklusiv ist.

Welches „offene/alternative“ Beziehungsmodell lebt ihr/habt ihr gelebt?
Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? (Was ist/war gut, was schlecht?)
Wie geht ihr mit dem Verhältnis Sex und Gefühle um, wenn mehr als eine andere Person in die Beziehung involviert ist?


Mir fallen bestimmt noch mehr Fragen ein, wenn ihr eure Erfahrungen hier schreibt.
Das Thema ist ja reichlich komplex.

Also immer her mit euren Erfahrungsberichten *g*
*********r_by Mann
546 Beiträge
Liebe und Sex
Aus meinen Erfahrungen kann ich nur sagen, dass offene Beziehungen nur dann funktionieren, wenn man auf eine bestimmte Weise Zuneigung für den anderen empfindet. Liebe ist das aber nicht. Die Basis ist dann eher immer eine Freundschaft gewesen, ich würde sie als freundschaftliche Liebe bezeichnen. Leidenschaftliche Liebe oder romantische Liebe hingegen verträgt sich meiner Erfahrung nach absolut nicht mit offenen Beziehungen.

In offenen Beziehungen wird das Konzept der Eigenverantwortung, Reife, Freiheit idealisiert. Besitzdenken ist tabu und wird stark verurteilt. Meine Partnerinnen sind für mich in gewisser Weise romantisch uninteressant, wenn sie Poly leben. Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen und muss leider sagen, dass die Partnerinnen, die Poly leben wollten persönlich starke defizite und große Bindungsängste hatten, denen sie sich nicht stellen wollten. Sie haben es dann idealisiert und andere unter Druck gesetzt. Was man auch nicht vergessen darf sind die Leichen, die auf dem Weg der offenen Beziehung liegen gelassen werden. Es sei nichts dagegen ausgesagt, dass wenn zwei Menschen offene Beziehung leben wollen, dass sie es dann auch tun können. ABER, was oft vergessen wird sind die Liebhaber(innen), die sich dummerweise verlieben, und nicht nur auf der STrecke bleiben, sondern auch gesagt bekommen; "na nu, hab dich nicht so, du hast es von vorn herein gewusst. Werd erwachsen,.. du bist unreif,.. ich bin nicht dein Eigentum" und den üblichen Bullshit. Denn, wenn andere Menschen über Tages-, Wochen-, Monatsliebesbeziehungen in des Pärchens gelebtes "Hab mit mir sex aber fühl dich nicht gebunden spiel." einbinden, verführen, da hört der Spaß auf.

Ich traf viele Menschen, die offene Beziehungen lebten und hier von Reife und Vertrauen, Freiheit sprachen, persönlich jedoch weder Reif genug waren um ihre eigenen Unsicherheiten zu erkennen, noch wussten was Vertrauen ist, dies aber als Gegenseitiges Eigeninteresse interpretierten, noch Freiheit wirklich kannten, da sie sich selbst in ein Gefängnis mit der Aufschrift Freiheit gesperrt hatten. Freiheit sollte auch vom Dogma der Freiheit frei sein, somit Besitzdenken erlauben. Ferner leugneten diese Menschen immer ihre eigenen Wünsche nach Sicherheit und fester Bindung. Sie leugneten auch ihr eigenes Besitzdenken, ihre eigenen Erwartungen, die sich darin äußerten Sex ohne Bindung von anderen zu fordern.

Für mich war irgendwann klar, Poly ist kein deut undogmatischer oder "freier" als Mono.

So kann ich für mich nicht sagen, welches Beziehungsmodel besser für mich ist. Beide Modelle haben ihre Schwächen und Stärken.

Persönlich empfinde ich aber monogame Beziehungen vor allem deshalb mittlerweile etwas interessanter, weil sie die Möglichkeit der "Tiefe" mit sich bringen, die nur dann entstehen kann, wenn man einen geschützten ehrlichen Rahmen hat, in dem die eigenen Schwächen und die des Partners liebevoll begegnet sein können.

Das ist unter dem Dogma des "liebe mich aber mach mich nicht nass", oder "liebe mich und lass mich frei", oder "hab sex aber binde dich nicht an mich" blah blah einfach nicht möglich. Ich sehe auch nicht wie das möglich sein kann, da man sich grundsätzlich der Verantwortung und den möglichen emotionalen Konsequenzen eines ausschließlichen Bindungsversprechens nicht stellt.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Jou
Das sind DEINE Erfahrungen.

Meine sind anders. In einem anderen Thread habe ich schon mal gesagt, dass die Liebe, die ich gebe, einen gewissen "Freiraum" braucht, wobei ich den Freiraum relativ weit fassen kann. Dass das dann keine Liebe mehr sein soll, finde ich nicht - woher will überhaupt ein Außenstehender wissen, was ich wirklich fühle ?

Ich selber lebe ... keine Ahnung, ich habe keine feste Beziehung, die irgendwie geöffnet werden muss, sondern meine Beziehungen sind von Anfang an auf dieser Basis entstanden. Wieso soll da keine "Tiefe" sein ? Jede Beziehung - ich nenne sie mal so, weil ich kein besseres Wort finde - ist anders. Jede Liebe ist anders. Nicht besser, nicht schlechter - einzigartig.

Ein Paar, das ich kenne, lebt eine echte Beziehung, die auch ehrlich offen ist. Das geht nicht immer ohne Diskussionen, aber welche menschliche Beziehung geht schon ohne Missverständnisse und Kommunikation ? Die monogamen auch nicht.

Heute auf dem Heimweg habe ich noch mal drüber nachgedacht, was ich gerne möchte - im Moment eben keine klassische exklusive Zweierbeziehung. Wer weiß, ob der Wunsche jemals wieder auftaucht ... *nixweiss*
***84 Frau
25 Beiträge
Themenersteller 
Fragen an den Spieler
Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen und muss leider sagen, dass die Partnerinnen, die Poly leben wollten persönlich starke defizite und große Bindungsängste hatten, denen sie sich nicht stellen wollten.


Kannst du das vielleicht etwas näher ausführen? Mit Beispiel? Woran hast du Bindungsängste erkannt?

Ich selbst hatte früher Bekannte, die polyamor lebten, und die waren das komplette Gegenteil von dem, was du hier beschreibst. Wobei auch klar war, dass die Partner/Partnerinnen ebenfalls polyamor waren. Da war das ganze Thema aber noch gar nicht so "in"

[...] was oft vergessen wird sind die Liebhaber(innen), die sich dummerweise verlieben, und nicht nur auf der STrecke bleiben, [...]

Hast du das selbst erlebt? Oder bei anderen beobachtet?


[...] noch Freiheit wirklich kannten, da sie sich selbst in ein Gefängnis mit der Aufschrift Freiheit gesperrt hatten. Freiheit sollte auch vom Dogma der Freiheit frei sein, somit Besitzdenken erlauben. Ferner leugneten diese Menschen immer ihre eigenen Wünsche nach Sicherheit und fester Bindung. Sie leugneten auch ihr eigenes Besitzdenken, ihre eigenen Erwartungen, die sich darin äußerten Sex ohne Bindung von anderen zu fordern.

das verstehe ich nicht ...
*********rary Mann
159 Beiträge
vieles ist nicht wie es scheint...
@****ler, 8ch kann es nachvollziehen und stimme in vielen mit dir über ein..
Auch ich hatte diese Art Beziehung, doch viel war Lüge mir gegenüber, aber auchb den anderen Sex - Partnern gegenüber... aber immer unter dem Vorwand der Freiheit...
Oft sind es aber wirklich nur Bindungsängste - schönes Buch für beide Seiten sich zu erkennen ist "JaNein"

Und hart ist es wirklich wenn einer sich verliebt...

Und es ist nicht reif, dem anderen keine Wahl zu lassen und sich heraus zu reden das man es am Anfang ja mal sagte...
*********r_by Mann
546 Beiträge
kein besser kein schlechter
Es gibt kein besser oder schlechter ohne die Perspektive einer Zielsetzung, von der aus so etwas im Kontext zum Ziel beurteilt werden kann. Ich sage auch nicht, dass polly schlechter ist als mono. Aus gewissen Perspektiven ist polly besser, aus anderen Perspektiven ist mono besser.

Mit fehlender Tiefe meine ich folgendes.

Nehmen wir mal zwei Begriffe; Hingabe und Selbstlosigkeit.

Sich jemanden ohne wenn und aber hinzugeben (und damit meine ich nicht im Bett), so total, dass man sagen möchte; ich gehöre dir, ich gehöre zu dir, für immer... und in diesem "freiwilligen aber konsequentem" hingeben ist eben eine Freude, eine Schönheit, ein Glück, dass nicht jeder braucht und nicht jeder will (was auch ok ist) aber was auch viele insgeheim wollen. An diesem Wunsch sein Selbst zu verlieren, (Stichwort selbstlose liebe) hängt durchaus etwas sehr Sinnhaftes, obwohl es heutzutage sehr aus der Mode gekommen ist. Dies kann auch als spiritueller Weg gesehen werden (wobei polly auch spirituell ist aber halt ein anderer Weg) und darauf zielt ein Gelübde vor Gott etwa ab. (Bin kein gläubiger Christ, kann aber vieles da nachvollziehen). Es ist ein riskanter Weg, ein weg in dem man sich verlieren soll, für einander.

Nun zu Poly; Ich denke, dass dies der Weg (auch der spirituelle) der Selbsterfahrung ist. Ein Mensch, der sich kennen lernen möchte, der sich nicht selbst aufgeben, vielmehr sich in Unterschieden, in Unterschiedlichkeiten erleben, erforschen möchte, mitten im Leben, im Wirbel der Emotionen und Kräfte stehen möchte, total ICH-selbst sein möchte, da finde ich eignet sich Poly sehr gut. Die Erfahrung für sich alleine autonom da zu stehen, unabhängig und frei, wundervoll.

Warum ich jedoch etwas negativ über poly geschrieben habe ist, dass diese Lebensweise nicht so undogmatisch und frei, nicht so reif und erwachsen, nicht so viel besser ist, als viele Polys glauben. Das monogame wird oft sehr abgeurteilt finde ich.

Und wir sollten doch bei den Tatsachen bleiben. Wenn ein Partner sagt; "ich liebe dich!" und dann aber auch mit anderen zusammen ist, denen das Gleiche sagt,... naja,... dann ist, so denke ich eher das Vergnügen gemeint, dass geliebt wird, nicht der Mensch.

Nur meine Sicht, kann mich natürlich total täuschen... ohne Gewähr!!!
*********r_by Mann
546 Beiträge
@bru 84
Zu deinen Fragen:

zu 1: das ist sehr komplex, fange mal bei mir an. Ich selbst hab nach einer Weile gemerkt, dass Poly für mich eine Gute Möglichkeit war, eine gewisse Form der Nähe zu vermeiden. Man kann damit wunderbar seine Freude haben, alles ist überschaubar, das ethische System ist stabil, man muss sich für nichts entschuldigen und muss auch den Konflikt zwischen dem Trieb und Treue nicht aushalten. Man hat so ein Gefühl der Souvaränität, der Lebendigkeit und was sehr wichtig ist, man ist über eine bestimmte Grenze hin nicht verletzbar.

Wenn ich aber ehrlich mit mir war, war ich nicht so unverletzbar, ich bin nach einer ziemlichen Katastrophenbeziehung etwas verroht, meine Wünsche und Träume, das Ideal der wahren Liebe als "unmöglich", als "hollywood bullshit", als "kindische Naivität", als "gesellschaftlich nicht realisierbar in diesem Kulturkreis des Konsums" etc. in einen Schrank tief im Keller gesperrt.

Als mir das klar wurde, sprach ich mit anderen, Partnerinnen, und musste feststellen, dass es vielen (wenn nicht allen ebenso gegangen war) Meistens fängt man nicht mit Polly an. Man fängt meistens mit mono an und ist dann enttäuscht oder kann gewisse innere Konflikte für sich nicht lösen. Man sagt dann; "das ist ein Unsinn, das geht ja garnicht,..."

Was ich bei einigen Partnerinnen beobachtet habe war, dass es immer Momente des Kippens gab, Momente in denen eine innere Sehnsucht nach totaler Hingabe für einen Menschen erschien, diese aber Angst auslöste. Eine hat mir sogar mal gesagt; "Ich liebe dich, und ich möchte mono mit dir sein, aber wenn ich das tue, kommt die ganze innere Scheiße hoch, und mein Leben würde aufhören zu funktionieren, vielleicht würde ich sogar im Irrenhaus landen,..." Buchstäblich, und ich verstand das sehr gut, war sehr plausibel. (leider).

Andere Damen konnte man in diesem Moment des Kippeligwerdens direkt ansehen, wie sie an ihre monobeziehung dachten und sofort innerlich Dicht machten.

Aber auch hier, vieles könnte Projektion meinerseits sein, bitte ohne Gewähr.

--

zu 2
Ja, einige Male in der Rolle des Geliebten, ein mal als der Poly, der eine Monofrau als meine Freundin, die damit nichts anfangen konnte und gelitten hat.

--

zu 3
Freiheit kann ein solches Dogma werden, dass Menschen dem folgen ohne mit zu kriegen, dass dieses Freiheitsstreben sie erst unfrei macht. Echte Freiheit braucht kein Konzept der Freiheit, da kann man sich erlauben selbst Unfrei zu sein, selbst abhängig zu sein, all diese Gefühle zu erleben, zu leiden, zu lachen, vor allem Abhängigkeiten und Begrenzungen des Anderen kann man dann auch aushalten. Die Erwartungen des Anderen stören mich nur, wenn ich selbst nicht Frei bin. Das Gefühl des Eingesperrtseins, dass dann entsteht, wenn mein Partner mich mono liebt ist oft ein guter Kompass mir selbst zu zeigen wovor ich selbst Angst habe und warum ich eben doch nicht so frei bin wie ich glaube. Wäre ich total Frei, würde ich dem anderen seine Freiheit zugestehen, dass er sich fest an mich binden will.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Wir werden hier nach unseren Erfahrungen gefragt und die geben wir weiter. Wär doch langweilig, wenn alle dasselbe denken würden.

ich gehöre dir, ich gehöre zu dir, für immer

... das kann ich nicht ständig geben. Das geht in bestimmten Momenten und für diesen Moment gilt es, aber "für immer" kann ich keine Garantie abgeben und keine Versprechungen, denn es gibt nie Garantien. Für jetzt, für den Moment - mehr kann ich nicht leben, aber das lebe ich so, wie es in dem Moment eben richtig ist.

Und mich immer wieder für den anderen entscheiden - das kann ich leisten. Aber dabei muss ich ICH bleiben können und nicht ständig mit einer anderen Person "verschmelzen".

Ich sage "ICH", weil es eben für mich gilt. Andere Menschen sehen das anders und leben das anders - es muss für einfach für den einzelnen und das Paar passen.

Nicht besser, nicht schlechter - anders.
***84 Frau
25 Beiträge
Themenersteller 
Mh, ok, ich glaube ich verstehe, was ihr meint.

Habe da aber andere Definitionen im Kopf: polyamor beinhaltet doch Liebe, man liebt den anderen, auch bedingungslos. Da ist Sex eigentlich, wenn überhaupt, nur zweitrangig. So habe ich das kennengelernt. (Allerdings nicht in einer eigenen Beziehung)

Was ihr hier beschreibt, klingt mir eher nach offener Beziehung im Allgemeinen, wo dann das Label "polyamor" draufgebappt wird. Letztlich scheint mir das eher "polysexuell" zu sein ...
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Ich trenne da nicht mehr, das ist mir zu kompliziert.
*********r_by Mann
546 Beiträge
@bru
Was veranlasst dich dazu zu glauben, dass erstens alle Beteiligten mit der Situation zufrieden sind und zweitens, dass es sich hier um bedingungsloser Liebe beiden gegenüber handelt?

In einer dreier Konstelation gibt es nämlich auch einen nicht unerhäblichen Druck auf die beiden Partner, die (gleich) geliebt werden. Ihre möglicherweise nicht ausgesprochenen Gefühle und Wünsche nach Exklusivität dürfen nicht verbalisiert werden, denn falls doch, führt dies dazu, dass derjenige als Systemstörend beurteilt wird.
*********rary Mann
159 Beiträge
Dennoch suchen die meisten nach Liebe...
Nur ängstigen die meisten Beziehungsängstlichen sich vor der totalen Hingabe und flüchten in die nächste Afffäre... unter dem Label Frei zu entscheiden... für den Moment... zu lieben ...für den Moment... und doch wieder zu flüchten, wenn die eigenen Gefühle einen unfrei machen, weil man plötzlich doch das Normale will... aber im nächsten Moment sich beweisen muss, dass man dennoch frei ist... und mit etwas Pech wird daraus eine never ending story mit Lug und Selbstbetrug... aber man sagt man sei frei und zufrieden. .. nur eben nicht glücklich... also alles auf Start...
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Kann man sich nicht vorstellen, dass nicht alle, die irgendwie "poly" leben "Bindungsängste" haben ? Vielleicht haben sie andere Bindungen oder mehr Bindungen.

Genau so würde ich auch denen, die "mono" leben, nicht pauschal Besitzdenken oder so was unterstellen.
****ot2 Mann
10.736 Beiträge
Ich frage mich bei dem Thema "Offene Beziehung" eigentlich immer,
ob ein fest liiertes Paar, dass z.B. alle drei Monate mal gemeinsam (statt ein normale Sauna oder einen Tanzabend in der Edeldisco) am Pärchenabend einen Swingerclub besucht, - und dort beide keinerlei "Berühungsängste" haben -, überhaupt eine "offene Beziehung" hat.
M.E. hat nämlich so ein Paar keine "offene Beziehung", sondern nutzt halt nur die Sexualorgane "fremder Menschen" zur Bereicherung des erotischen Nervenkitzels.
Jedenfalls ist es m.E. etwas völlig Anderes als eine "Nebenbeziehung" zu pflegen, bei der man sich in der Regel ja auch mit der Zeit persönlich näherkommt.

Insofern: Eine vollumfänglich offene Beziehung kann man nicht gelegentlichen gemeinsamen Swingerclubbesuchen in einen Topf werfen.

VlG
Gernot
*******ust Paar
5.827 Beiträge
SIXX
Sendung über Polyamory ...
jetzt
Warum bewerten?
Sehr spannende Diskussion. Und interessant, dass es häufig bewertet wird. Das eine ist GUT, das andere SCHLECHT. Für mich nicht...

Für mich ist es eine Möglichkeit von vielen.

Aus meiner Erfahrung hat es auch etwas mit (Lebens-)Situationen zu tun, in denen ich mich befinde. Da kann mein Bedürfnis nach Nähe, Verbindlichkeit, Verpflichtung, Intensität sehr unterschiedlich sein.

Aber Situationen können sich ändern und was zuvor gut für mich war, erfüllt mich dann nicht mehr.

Eine offene Beziehung bietet mir viel Freiraum. Dafür kann ich mich nicht so gut fallen lassen, will den anderen nicht einengen, überfordern. Wenn ich in eine Phase komme, in der ich aufgefangen werden möchte, Schutz und intensiven Beistand wünsche, kann eine offene Beziehung für mich zu wenig sein.

Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine klassische feste Beziehung mir eben auch die Luft zum Atmen nehmen kann, wenn ich weiß, dass ich gewisse Wege alleine gehen muss. Dann überfordern mich die Ansprüche auch mal.

Polyamor... schwierig...
Natürlich gibt es unterschiedliche Arten zu lieben. Ich selbst habe damit keine Erfahrung. Vorstellen kann ich es mir momentan nicht. Wenn ich liebe, dann intensiv und exklusiv. In einer offenen Beziehung ist es bei mir keine Liebe... eher Zuneigung mit erotischem Interesse *zwinker* Das kann ich durchaus parallel für mehrere Personen empfinden.
'Monogam' vs. 'offene Beziehung (polysexuell)' vs. 'polyamor
Angesichts der Diskussion scheint es wichtig zu sein, sich erstmal über die Dimension hinter den Begriffen nochmal bewusst zu werden. Für mich steht die Frage von Besitz dabei überhaupt nicht zur Debatte. Besitz an einer Person gibt es schon lange nicht mehr. (Bei 'Dom -> Sub' kann es eine andere Wahrnehmung geben - gehört hier aber eher nicht zum Thema.) Was ist es dann? Ich habe mal meine Forschermaske aufgesetzt und versucht, meine Erfahrungen und Beobachtungen dementsprechend einzusortieren:
'Monogam'; Ist es nicht so, dass dies die "einfachste" Beziehungsform ist? Es gibt nur den/die Eine(n) und Punkt - wobei die sexuelle Exklusivität im Vordergrund steht. Zur Frage der emotionalen Exklusivität kommen die Überlegungen i.d.R. nicht/ sie ist oft selbstverständlich.
'Offene Beziehung': Die sexuelle Exklusivität ist - ggf. in Grenzen - nicht gegeben. Emotionale Exklusivität scheint an deren Stelle in der monogamen Beziehung zu treten.
'Polyamory': Die emotionale Exklusivität wird hier zu einem Teil aufgegeben.

Ganz egal welche Form der Beziehung wir betrachten, - alle basieren doch auf irgendeiner Art von Verständnis in Form von "Vereinbarungen (Grenzen)" und dem gegenseitigen Vertrauen. Jede Beziehungsform kann aus dem selben Grund gefährdet werden - Bruch des Vertrauens. Genauso bietet jede Form die gleiche Chance für eine tiefe Beziehung. Deshalb geht es meiner Meinung nach nicht um 'Besitz' oder 'Freiheiten', sondern um 'Vertrauen'.
Aufgrund meiner Erfahrungen und Beobachtungen glaube ich, dass viele Beziehungen erfüllender wären, wenn man sich nicht darauf ausruht, sich zu deren Beginn in eine Schublade einsortiert zu haben und fortan diese Form als die einzig wahre Liebe zu verkaufen. "Die Art von 'Verständnis in der Beziehung' definiert, wie wir leben und lieben, solange die Vorteile die Nachteile überwiegen."
*******ust Paar
5.827 Beiträge
das Leben als Entwicklung begreifen...
Als Kind drehte sich alles ums eigene
ICH
und wenn das ICH gut ausgeprägt ist, dann kommt das
DU
hinzu und aus ich und du wird ein
WIR
doch auch das WIR entwickelt sich und will nicht ewig auf dem Sofa vorm Fernsehen verblöden und sucht deshalb irgendwann das
IHR.

das sind En t w i c k l u n g e n.
im Leben.
Da geht's nicht um:
richtig oder falsch
für oder gegen
sondern um Entwicklungsstufen.

zur Polyamorie:
je mehr Menschen zusammen leben, um so schwerer wird es.
je enger Menschen miteinander leben, desto mehr Freiheit müssen sie sich geben.
je mehr Vertrauen Menschen haben, desto mehr können sie sich trauen
(wenn wenig Vertrauen da ist, dann solten Menschen sich auch nur wenig trauen!)

Manche kommen nicht mal mit sich alleine klar.

wie schwer es ist, zu zweit das Leben zu meistern, können hier wohl alle Langverheirateten bestätigen. (nein, es ist nicht nur schwer, es kann auch sehr segensreich sein!)

zu dritt wird es noch komplizierter: ist es eine Paar-Einzelperson (MW-W oder MW-M) Beziehung? Oder ein reine Einzelperson (M-W-M oder W-M-W) Beziehung?

zu viert - puh, da wäre mir erst mal eine Paare-Beziehung (MW-MW) näher als eine Einzelbeziehung (M-W-M-W). Ich vermute, so alt werde ich in diesem Leben nicht mehr, um dieses Entwicklungstadium zu erreichen. Aber wer weiß, vielleicht klappt es ja doch noch mit der swingenden, kiffenden Senioren WG *g*
****ga Frau
17.977 Beiträge
wie schwer es ist, zu zweit das Leben zu meistern, können hier wohl alle Langverheirateten bestätigen. (nein, es ist nicht nur schwer, es kann auch sehr segensreich sein!)

ehrlich gesagt finde ich das Leben zu zweit einfacher als alleine, wenn es harmonisch ist und Beide sich gegenseitig unterstützen *g*
****ga Frau
17.977 Beiträge
Also meine persönliche Erfahrung mit offenen Beziehungen ist folgende :
als es bei zwei Männern "ernster" *g* wurde dies war nicht gleichzeitig sondern in einem Abstand von 1,5 Jahren und ich vorgeschlagen habe eine offene Beziehung führen zu wollen, sagten mir beide das sie das nicht wollten, sondern das sie eine exklusive Beziehung suchen mit gelegentlichen , gemeinsamen Clubbesuchen.

Weil es mir ziemlich wehgetan habe , habe ich mich mit diesem Thema auseinandergesetzt und festgestellt, das es bei mir schon ähnlich ist, wie derspieler beschrieben hat, ich hatte Angst vor zuviel Nähe, ich hatte Angst das ich mich ihm zuliebe verbiegen würde, ich hatte Angst mich ganz auf eine Person einzulassen, das ist die gleiche Angst wie sich ganz und total auf mich selbst einzulassen. Das ist jetzt ein gutes Jahr her und ich merke heute, wenn ich an mir selber arbeite, mehr in mich reinfühle, was ich denke was ich fühle und warum ich so denke und so fühle, also mehr Beziehung zu mir selbst aufbaue, umso mehr werde ich beziehungsfähiger und habe weniger Angst vor Nähe. Durch mehr Achtsamkeit mir selbst gegenüber, lerne ich meine Grenzen kennen und fange an diese anderen auch mitzuteilen. Ich würde heute eine "Monogame" Beziehung nicht mehr völlig ausschliessen, wenn meine Entwicklung in dieser Richtung weiter und tiefer geht. Mein starkes Bedürfnis nach Freiheit ist immer noch da, dies dachte ich auch könnte ich in einer offenen Beziehung besser ausleben, aber es stimmt schon was derspieler geschrieben hat, es kann auch ein Gefängnis sein der Ängste, wenn ich mich vor Nähe schützen will und es mit Freiheit deklariere. Ich kann nur eines der TE empfehlen, wenn dich das Thema interessiert, probiere es selbst aus, rieche nicht nur am Honig, sondern esse ihn *g* dann weisst du ob das Modell der offenen Beziehung etwas für dich ist oder nicht. Versuch macht klug.

Menschen verändern sich, Wünsche verändern sich, was heute richtig ist kann morgen wieder anders sein. Das Leben ist ein ständiger Wandel, daher sage ich mir, es kommt immer auf den Einzelfall an, ich bin offen für alles, wenn es beidseitige, tiefe Liebe ist und ich schliesse nichts mehr dabei aus sondern alles ein, vorallem mich selbst *g*
***84 Frau
25 Beiträge
Themenersteller 
@**u
Was veranlasst dich dazu zu glauben, dass erstens alle Beteiligten mit der Situation zufrieden sind und zweitens, dass es sich hier um bedingungsloser Liebe beiden gegenüber handelt?

Die Frage würde ich gerne zurückgeben. Was veranlasst dich zu glauben, dass in einer monogamen Beziehung beide zufrieden sind und dass es sich hier um bedingungslose Liebe handelt?
Wobei ich glaube generell ein Problem mit dem Konzept "bedingungslose Liebe" habe.

Bei dem Besitzanspruch gehe ich schon eher mit, ein gewisses "du gehörst mir" sollte für mich in einer festen Beziehung schon vorhanden sein. Was sich z.B. darin äußert, dass der eine Partner keine weitreichenden Entscheidungen ohne den anderen trifft. Das wird zu dritt oder mit mehr Leuten schon schwierig, weshalb auch ich polyamor für mich selbst ablehne.

Die Definitionen von HonestThief76 fand ich sehr treffend. Es spiegelt auch das wieder, was ich bei den Menschen gesehen habe, die sich selbst als polyamor bezeichnet haben. Die Emotionale Verbundenheit spielte bei diesen Personen eine viel entscheidendere Rolle.
Aber auch in meiner Beziehung herrscht keine "emotionale Exklusivität". Es gibt eine ganze Reihe an hoch emotionalen Themen, die ich nur mit meiner besten Freundin bespreche/besprechen kann

Zum Einwand von Gernot:
Ja, sehe ich auch so, Swingen ist etwas anderes als eine offene Beziehung, aber auch ganz klar weit von dem entfernt, was gesellschaftlich als "normal" gilt. Und ja, es würde mich auch interessieren, wie sich swingen auf eine monogame Beziehung auswirkt.
****ga Frau
17.977 Beiträge
was ich für mich das wichtigste finde in einer Beziehung, egal bei welchem Modell, geht es mir dabei gut ? fühle ich mich gut ? bin ich glücklich ? das ist für mich der Gradmesser, weniger das Beziehungsmodell *g*
*********rary Mann
159 Beiträge
Offene Beziehung oder offener Umgang...
Meine Erfahrungen brachte ich ja zum Teil schon ein.

Doch was nützt dem oder den Partnern wenn Anfangs mal von Affäre oder offener Beziehung gesprochen wird, aber dann alle Signale auf Exklusivität deuten und auf eine Beziehung, auch mit der Option sich die Freiheit zu erhalten....
Dann aber mit der Situation nicht offen umgegangen wird...
Ich wusste was auf mich zu kam, wollte ebenso meine Freiheit oder auch mal eine gemeinsame Erweiterung ...
Doch alles deutete auf eine Zweierbeziehung, ggf. mal mit einem geschützten Abenteuer, doch die Realität war anders, von Offenheit keine Spur, nur von Vertrauensbruch. .. mehrere Abenteuer, eine zusätzliche Affäre (dem auch Exklusivität angedeutet wurde), als die Bombe platzte, dann Schutzbehauptungen "Du hast es doch gewusst ... sagte es ja von Anfang an... und weitere Lügen...
Ich verurteile nur den Vertrauensbruch, das andere lag innerhalb der Vereinbarung, nur nicht die Lügen und die dauerhafte ungeschützte Zweit-Beziehung nicht...
Ich wollte zumindest es wissen und mich entscheiden können, doch da war ihr ihre Freiheit wichtiger ... aber auch in einer offenen Beziehung sollte Ehrlichkeit herrschen...
Dann die Bitte um Verzeihung und eine Fortführung der Beziehung. ..
Anschließend eine wirkliche Zweierkiste, mit immer mehr Nähe und allem drum und dran von ihrer Seite.... bis es so eng war, dass Sie von einem Tag auf den anderen flüchtete.... kennt sicher jeder - entweder von sich selbst oder vom Partner/in...
...vielleicht sogar die Worte... "ich bin halt so...." und "es wäre ja sowieso irgendwann passiert, dann doch lieber jetzt ..." ".. es war ja nie die große Liebe und ich sagte es dir ja schon zu Anfang..."
Effektiv rannte Sie in voller Panik vor ihren Gefühlen weg... doch kann man vor sich selbst weglaufen? Mit etwas Selbsttäuschung schon, zumindest eine Weile, bis es wieder passiert... zu Nah, zu eng, zu gefühlvoll... und ein neuer Sprint...

Also was ich eigentlich sagen wollte ist, in unseren fast zwei Jahren gestatten wir uns alle Freiheiten und es störte mich auch nicht, nur das Sie es immer erst viel später erzählte, aber war effektiv auch nicht das Problem, denn wenn wir zusammen waren gab es ja nur uns, wollte nur mit entscheiden und nie sie direkt danach sie treffen, aber auch das brach Sie um Ihre Freiheit zu leben... wo blieb meine?
Und als Sie die "echte" Beziehung wollte, war es toll aber, je mehr Sie sich darauf einließ, je größer wurde der Freiheitsdrang.... eigentlich wohl eher die Panik vor dem Kontrollverlust... Donnerstag Sehnsucht und Liebesbekundungen, Freitag das Date abgesagt... Samstag distanziert es beendet....
Eine Woche später Kontaktsuche und der Versuch es wieder zu Affäre zurück zu drehen... am nächsten Tag Funkstille...
Also offene Beziehung ja, aber einer solcher fehlt es meiner Erfahrung nach an emotionaler Tiefe, was nicht heißt das der Sex gut sein kann..
Offene Beziehung mit emotionaler Tiefe geht das? Begehren für viele und doch nur in Grenzen?
Ich zweifele daran... aber meine Meinung ... denn es ging bis tiefe Gefühle auf kammen...
*********rary Mann
159 Beiträge
Doch wie gesagt.. sollte es nicht allen Beteiligten gut gehen?
****ga Frau
17.977 Beiträge
Doch wie gesagt.. sollte es nicht allen Beteiligten gut gehen?

ja für mich schon *g*
das geht aber nur wenn jede/r für sich mit sich selbst im Einklang und Harmonie ist, sprich für sich alleine glücklich ist und dann ist auch die Beziehung glücklich und die Beziehungsform also das äussere Modell nicht mehr so wichtig, denn das Glück ist nicht ganz allein abhängig vom Partner, es wird grösser durch einen glücklichen Partner und kleiner durch einen Verlust des Partners aber es ist nicht ganz weg.
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