@Flamigos
Genauso sehen wir das auch. Ein Mensch, der übergewichtig ist oder einen Bauch hat, ist nicht zwangsläufig verfressen, disziplinlos und faul. Für Übergewicht gibt es viele Ursachen. Zwei hauptsächliche sind ganz sicher zu hohe Kalorienzufuhr und zu wenig Bewegung.
Das Übel an der Wurzel zu packen, lässt häufig der Alltag nicht zu. Die Menschheit arbeitet immer länger und das sehr oft auch noch den ganzen Tag sitzend. Nach Feierabend sind sie nicht nur körperlich, sondern vorallem auch geistig ausgebrannt. Da ist es gar nicht so einfach, den Hintern hoch zu bekommen, wenn man sich eigentlich nur nach absoluter Ruhe sehnt. Die paar Sporteinheiten am Wochenende reißen es da eher nicht raus. Ist aber besser, als gar nichts zu tun. Unseren Respekt hat, wer es trotzdem schafft jeden Tag nach Dienstschluss, in der Muckibude seines Vertrauens, noch Gewichte stemmen zu gehen.
Wer keinen oder nur einen schlecht bezahlten Job hat, verarmt häufig nicht nur sozial, sondern oft auch materiell. Diesem Umstand ist sicher die Tatsache geschuldet, dass es unter Hartz4-Empfängern mehr Übergewichtige gibt, als in anderen Bevölkerungsgruppen. An der Ernährung lässt sich am besten sparen. Statt gesundem, aber teurem Obst und Gemüse kauft man eben billigen Süßkram. Statt teurem Vollkornbrot billiges, aber ungesundes Weißbrot. Statt hochwertigem Fleisch, billige, minderwertige Wurst.
Einen großen Anteil hat daran auch die Nahrungsmittelindustrie. Die verkauft ungesunde Produkte nur allzu gerne als gesund. Vorallem die tollen Naschsachen für Kinder mit dem schwarz-roten Schriftzug. Wenn man da auf die Inhaltsstoffe und Nährangaben schaut, kann es einem bei dem Fett- und Kohlenhydratanteil nur die Tränen in die Augen treiben.
Viele junge Leute können oft nicht mal Brokkoli von einer Gurke unterscheiden, geschweige denn gesund und gut kochen, weil sie es schlicht und ergreifend nicht gelernt kriegen. Macdonalds und Pizzahut sind ja nicht weit. Soviel hochkalorische Nahrung im Überangebot, gepaart mit viel zu wenig Bewegung kann nur dick machen. Schließlich muss man heute nicht mehr seinem Braten kilometerweit hinterher rennen um ihn dann doch nicht zu erlegen. Nein, heute fährt man zum Laden um die Ecke und packt sich einfach den Wagen voll. Auch hier kann nur gezielte Aufklärung einen wertvollen Beitrag leisten.
Außerdem sollte man akzeptieren, dass nicht jeder Mensch gleich ist. Keiner lässt sich in ein Schema pressen. Das beweist schon alleine der Umstand, dass ständig neue Zahlen auftauchen, die das richtige Körpergewicht angeben sollen. Von tausend anderen Richtlinien und Empfehlungen mal gar nicht zu reden.
Stoffwechselerkrankte lassen wir hier mal völlig außen vor. Was da gut und richtig ist, kann sowieso nur ein Mediziner mit dem Patienten gemeinsam entscheiden.