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Kommunikation in der Beziehung

****hia Frau
484 Beiträge
Themenersteller 
Kommunikation in der Beziehung
Heho,

nachdem ich zur Zeit die Muße habe, mich durch diverse Threads zu lesen, kam mir mal wieder ein Gedanke:
Mindestens jedes zweite Beziehungsproblem enthält doch an irgendeinem Punkt die Worte "ich kann mit ihm/ihr nicht darüber reden". Entweder, weil man Angst davor hat, es endlich mal anzusprechen oder weil es tatsächlich schon angesprochen wurde und man nicht gehört wurde, es also ein Tabuthema geworden ist.

Im ersten Fall sehe ich das als ein Indiz dafür, dass man an seinem Selbstvertrauen und am Vertrauen zum Partner arbeiten sollte - denn egal wie skuril ein Wunsch auch sein sollte, die Wahrscheinlichkeit, verlassen zu werden, nur weil man ein Bedürfnis artikuliert hat, ist doch erstmal gering (ich rede jetzt von einer gefestigte Partnerschaft, nicht vom ersten Date).

Beim zweiten Punkt, also dem Tabuthema, wird es schon kritischer: Man ist also einem Menschen sehr nah, liebt ihn, lebt vielleicht zusammen - und kann mit seinen Sorgen/Bedürfnissen in diesem Fall aber nicht zu ihm?
Natürlich kommt es auf das Thema an und ich meine erstmal Dinge, die eigentlich die Beziehung/das Paar unmittelbar betreffen (Sexualität, Beziehungsmodell, andere (platonische, familiäre) Beziehungen...) und weniger Dinge, die aus partnerschaftsunabhängigen Interessen entstehen (Hobby, Fachthemen aus der Arbeit etc.). Wobei auch solche Themen einen natürlich dermaßen emotional fordern können, dass man sich da eigentlich mal etwas Verständnis vom Partner wünschen würde.
Ist es wirklich eine gute Lösung, sich dann bei anderen Menschen den notwendigen Support zu holen? Leidet die Beziehung nicht langfristig doch darunter?

Aber abgesehen von den Auswirkungen von Tabuthemen möchte ich auch noch folgende Frage in den Raum werfen:
Warum fällt es sovielen Menschen so schwer, ein offene, ehrliche (und im Idealfall auch noch lösungsorientierte) Kommunikation mit dem Partner zu führen?

Gut, man lernt es ja nicht. Also zumindest nicht in der Schule, im Elternhaus vielleicht mit viel Glück. Wenn man sich nach der Schule in Richtung Soziales/Psychologie (aus)bildet stolpert man (hoffentlich) irgendwann über Rosenberg und den Begriff "Gewaltfreie Kommunikation" und lernt, was aktives Zuhören ist und dass ich-Botschaften über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zielführender sind als vorwurfsvolle Du-Botschaften. Man stolpert vielleicht auch noch über Schulz-von-Thun mit den 4 Seiten einer Botschaft usw. (bei Interesse/Unkenntnis bitte googlen, wird sonst zu lang).

Es ist natürlich auch nicht immer einfach, offen und geradeaus zu kommunizieren, gerade bei hochemotionalen Themen. Und wie immer funktioniert es eh nur, wenn beide so kommunizieren wollen.
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
das wollen gefolgt vom können..
Kommunikation zwischen Paaren sollte offen & ehrlich geführt werden können...aber das setzt eben auch das Wollen beider Voraus...gerade bei "Tabuthemen" verschließen sich manche Partner regelrecht...sie sind in keinster Weise offen für dieses Thema und wollen es auch nicht sein...schon allein zu hören, wollen sie nicht...sie gehen in den passiven Widerstand..

Keine Veränderungen....schon das Ansprechen bestimmter Themen...kann Unwohlsein beim Gegenüber auslösen...ob es allein am Selbstvertrauen liegt...oder an der Erziehung...zu konservativ...der fehlenden Bereitschaft, auch mal umzudenken...andere Perspektiven ein zu nehmen...es ist sehr traurig wenn man sich einem Menschen nah fühlt...aber nicht mit ihm über alles was einem auf der Seele brennt reden kann...vermutlich hat es früher oder später Konsequenzen für die Beziehung...weil gerade die vertrauensvolle Kommunikation in der Partnerschaft ein ganz wichtiger Baustein ist..
****hia:
enthält doch an irgendeinem Punkt die Worte "ich kann mit ihm/ihr nicht darüber reden".

Ist es nicht so, dass man nicht mit ihm/ ihr darüber reden will?

Das sind meiner Meinung nach erste Überlegungen, die es braucht. Die Gründe, warum man nicht darüber reden will, dürften wie immer sehr vielfältig sein. Nach meinen Erfahrungen, besteht in vielen Beziehungen ganz einfach nicht das nötige Vertrauen, dass Ehrlichkeit auf Ehrlichkeit stößt. Häufig aber auch ganz einfach Bequemlichkeit. Wir haben uns im Laufe der Zeit miteinander arrangiert und jetzt eine neue Seite (vielleicht mit sexuellen Fantasien) zu öffenen, würde Zeit, Erklärungen und Argumente (die man vielleicht gar nicht hat) beanspruchen und vielleicht sogar Wünsche des Partners zu Tage fördern. Das kann ein Grund sein, sich dafür zu entscheiden, etwas nicht anzusprechen. Ob das gut oder schlecht ist, muss jeder für sich bewerten.

Wenn es als schlecht empfunden wird, sollte man überlegen, was einem im Alltag so dominiert und was man daran ändern will. Das alleine ist schon ein gewaltiger Prozess und erklärt m. E. auch, warum die "normalen" Kommunikationstechniken nicht ausreichen. Man muss bei sich selbst anfangen, um herauszufinden, was man wirklich will. Wenn man sich dann bewusst entscheidet "ich will es nicht ansprechen weil", hat man einige Erkenntnisse über sich und die Beziehung gewonnen. Diese kann man einsetzen, um ggf. anderweitige Meinungen /Sichtweise zu erhalten.

Etwas nicht anzusprechen sollte aber auch als Lösung akzeptiert werden. Sei es, weil anderes tatsächlich wichtiger ist, die Beziehung tatsächlich nicht das nötige Gleichgewicht hat oder der Leidensdruck einfach nicht groß genug ist.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Es gibt auch Menschen, die unangenehmen Gesprächen aus dem Weg gehen, wo es nur geht.

Wenn man dann die Lust verliert, hinterherzulaufen und sein Problem mit der Partnerschaft (nach monatelanger Selbsterkenntnis) in ein 30 Sekunden Zeitfenster zu packen, bevor er zum Tennis abdüst, dann endet eben irgendwann die Kommunikation.

Und die Partnerschaft.
****1ie Mann
4.439 Beiträge
Katharina hat da vollkommen recht, ich habe diese Erfahrung auch machen müssen. Zum einen löst man keine Probleme zwischen Tür und Angel. Zum anderen ist Anfangs auch nicht wirklich leicht, Dinge anzusprechen und auch aus zu diskutieren, ohne das es es zum Eklat kommt.

Diese Sprachlosigkeit war mit Sicherheit ein Grund mit dafür das unsere ehe damals in Brüche gegangen ist.
Ich jedenfalls habe mir geschworen, das eine weitere Beziehung nicht an meiner Sprachlosigkeit scheitern wird. Zum Glück habe ich jetzt eine frau an meiner Seite, die das genau so sieht
NEWFACE
****AR Mann
1.629 Beiträge
andererseits kannst reden was du magst....
wenn deine Worte beim geliebten gegenüber nur auch taube Ohren treffen.

Wir sind nun im 35 JAhr verheiratet.
Meine Pflicht als MANN und VATER und Häuseleabzahler ist getan. (denke ich)

Nun sind ihre Eltern Pflegebedürftig und die Pflege um kümmerei geht nun in dieser Richtung weiter.

Meine Reden seit Jahren helfen nicht.
Freier Leben wollen.....
mal Dinge tun die MANN tun mag...
mal nix tun....

Nicht nur alleine , auch gerne mit der Partnerin.....
Neee das geht bei uns leider nicht.


Kommunikation ist ja bidirektional.
Also in 2 Richtungen
Ein Redner und ein Hörer und dann wechsel.


Allerdings ist es nötig , das ein Zuhörer nicht nur zuhört ,
sondern auch versucht zu verstehen was der andere da meint.
Nur reden bringts nicht. (blahblahblah..)
Dann kann man das Reden auch sein lassen

Wichtig ist , so denke ich, das in der Beziehung eine Art von tolerant leben eingeübt ist.
Ist das nicht der FAll , dann denkt möglicherweise der andere Partner,
es solle so weiter gehen wie bisher......
aussitzen oder einfach nur abwarten....

Und in dem Fall hilft kein Reden mehr.
Traurig aber wahr.

Hier hilft einem nur noch entschlossenes handeln
Wie das aussieht...ist bei jedem anders.
Ein österreichischer Philosoph hat mMn sehr treffend formuliert: Man kann nicht nicht kommunizieren.

Meiner Meinung nach beginnt der im EP beschriebene Problemkomplex oft bereits ganz am Anfang einer neuen Beziehung. Es wird gelogen und geflunkert, was das Zeugs hält. Um wichtigste Fragen wird oft bereits während der Kennenlernphase ein grosser Bogen gemacht, aus welchen Gründen auch immer. Was danach folgt, füllt zahlreiche Threads hier im JC Forum.

Mit anderen Worten: "Kommunikation" ist nicht die heilbringende Lösung - denn das tut man sowieso immer, ununterbrochen, ob man will oder nicht. Zahlreiche Gesprächstherapien scheitern, obwohl geschulte Kommunikatoren unterstützen und helfen beim "richtigen" Sprechen und "richtigen" Zuhören. Mittlerweile gibt es einige wissenschaftliche Nachweise, dass dieser Ansatz zu einem sehr hohen Teil scheitert - in Paarangelegenheiten, interessanterweise.
******XXL Mann
3.802 Beiträge
*******rus:
Zahlreiche Gesprächstherapien scheitern, obwohl geschulte Kommunikatoren unterstützen und helfen beim "richtigen" Sprechen und "richtigen" Zuhören. Mittlerweile gibt es einige wissenschaftliche Nachweise, dass dieser Ansatz zu einem sehr hohen Teil scheitert - in Paarangelegenheiten, interessanterweise.

Das klingt interessant! Hast du dazu irgendwelches weiterführendes Material zur Hand?


Fragt
Stefan
@******XXL: Im deutschsprachigen Raum sind die Arbeiten von Prof. Dr. Kurt Hahlweg sehr interessant.

Etwas allgemeiner, aber super interessant insgesamt, ein amerikanisches Buch, das einige andere Studien und Arbeiten erwähnt, und deutlich aussagt, dass "Kommunikation" von Paar zu Paar völlig unterschiedlich funktioniert, und dass eine Partnerschaft auf einigen anderen Dingen aufbaut - gibt's auch in Deutsch: "Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe". Gilt natürlich auch für Paare ohne Trauschein... *zwinker*
Kommunikation, Überzeugung oder Manipulation?
Warum die Kommunikation so ein Frustthema ist, liegt auch meiner Meinung nach daran, dass oft gar nicht um Kommunikation an sich geht....

Sondern darum ein bestimmtes Ziel zu erreichen, oftmals auf Kosten des anderen.... einer will unbedingt in den Swingerclub, eine Nebenbeziehung, SM-Sex, mehr Sex oder etwas anderes, was dem Partner nicht passt ....
Und jetzt meint man, dass man den anderen irgendwie verbal breitklopfen müsste.... Das hat aber nicht mehr so viel mit Kommunikation an sich zu tun....
Das sind dann eigentlich nur noch Machtspielchen nach dem Motto, wenn Du mich liebst, dann tust du dies oder jenes (nicht)....
Wenn man sich auf diesem Schlachtfeld erst einmal befindet, gibt es meiner Meinung nach auch keinen wirklichen Rückweg mehr zur Liebe, die ja eigentlich auf beidseitiger Freiwilligkeit beruhen sollte ....
Aus dem Schlachtfeld wird dann bestenfalls noch so eine Art Bazar .... so nach dem Motto, ok, dann verbieg ich mich halt für dich, aber dafür verbiegst du dich dann an anderer Stelle auch für mich...
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
Unterschiedliche Menschen - unterschiedliche Kommunikation..
. Etwas allgemeiner, aber super interessant insgesamt, ein amerikanisches Buch, das einige andere Studien und Arbeiten erwähnt, und deutlich aussagt, dass "Kommunikation" von Paar zu Paar völlig unterschiedlich funktioniert,

Ist das nicht völlig logisch...das verschiedene Wesen & Charaktere...auch verschieden kommunizieren?

Genauso wenig...wie jeder zu jedem passt...nicht alle können zusammen...eine für beideseiten verständliche Kommunikation führen...noch zusammen glücklich werden...deshalb ist die richtige Wahl das entscheidende...manche Paare kommunizieren oft non verbal und verstehen sich blendend...weil es eben passt...innen wie außen...wie Topf und Deckel... *zwinker*

. Sondern darum ein bestimmtes Ziel zu erreichen, oftmals auf Kosten des anderen.... einer will unbedingt in den Swingerclub, eine Nebenbeziehung, SM-Sex, mehr Sex oder etwas anderes, was dem Partner nicht passt ....
Und jetzt meint man, dass man den anderen irgendwie verbal breitklopfen müsste.... Das hat aber nicht mehr so viel mit Kommunikation an sich zu tun....
Das sind dann eigentlich nur noch Machtspielchen nach dem Motto, wenn Du mich liebst, dann tust du dies oder jenes (nicht)....

...das Leben ist Veränderung...genau deshalb braucht es auch in längeren Partnerschaften eine Anpassung...an die veränderten beiden Persöhnlichkeiten und ihre Bedürfnisse...und weil es da in einer Beziehung die ein oder anderen Überschneidungen geben kann...zum Beispiel Betrachtungen und Empfindungen des Partner's...genau deshalb führt man im Vorfeld eine für beide Seiten verständliche Kommunikation...mit dem Ziel, sich zu verstehen....Verständnis für den Anderen zu haben...nicht, um ihn zu überreden...am Ende entscheidet jeder für sich allein...wie weit er bereit ist mit zu gehen...sich auch den veränderten Bedingungen an zu passen...wer stehen bleiben will...wenn der Partner weiter gehen will...wird irgendwann, allein an seiner Stelle stehen... *top*
*********r_by Mann
546 Beiträge
Reden ist Silber, schweigen Gold,..
Warum fällt es sovielen Menschen so schwer, ein offene, ehrliche (und im Idealfall auch noch lösungsorientierte) Kommunikation mit dem Partner zu führen?

Warum sollte man denn überhaupt so viel reden? Lösungsorientierte Kommunikation? Gibt es denn ein Problem? Meistens nicht wirklich, aber Probleme werden generiert, und dann darüber diskutiert... Ist klar, dass es keine Lösung gibt, weil das Problem bereits nicht real ist..

Miteinander schweigen lernen ist oft besser für die Beziehung als miteinander reden zu lernen.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Manchmal ...
... manchmal ist aber genervt oder gelangweilt nebeneinander herzuschweigen auch nicht gut für die Beziehung.

Ich finde sogar, wenn man nicht über das redet, was zu bereden ist, dann ist das keine Beziehung sondern ... keine Ahnung. Ich will es jedenfalls nicht mehr haben.

Vor allem will ich nicht, dass seine Kommunikationsverweigerung mich stumm macht und mich an all dem, was mir auf der Seele liegt, ersticken lässt. Dann ist die Partnerschaft ... tot.

(Funktioniert auch umgekehrt, ich nahm mal meine Erfahrung.)
*******ata Frau
28.046 Beiträge
zwischen miteinander schweigen und nebeneinander herzuschweigen
ist aber ein riesenunterschied *g*


Miteinander schweigen lernen ist oft besser für die Beziehung
als miteinander reden zu lernen.

wobei - meiner erfahrung nach -
das miteinander schweigen genauso schwer ist wie das miteinander reden
und erst die balance von beidem wirklich positiv (von mir) empfunden wird
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
Rede & zu hören & verstehen & schweigen...
Miteinander schweigen lernen ist oft besser für die Beziehung als miteinander reden zu lernen.

…alles kann man lernen…wo bei, miteinander „schweigen“ bei intuitiver tiefer Verbindung...auch sehr schön und erfüllend sein kann…in diesen Momenten, in denen es einfach keiner Worte bedarf…ein Blick eine Geste..und jeder weiß was der andere gerade denkt und fühlt… *g*
******XXL Mann
3.802 Beiträge
****tzi:
Das sind dann eigentlich nur noch Machtspielchen nach dem Motto, wenn Du mich liebst, dann tust du dies oder jenes (nicht)....
Wenn man sich auf diesem Schlachtfeld erst einmal befindet, gibt es meiner Meinung nach auch keinen wirklichen Rückweg mehr zur Liebe, die ja eigentlich auf beidseitiger Freiwilligkeit beruhen sollte ....

*guterbeitrag*

Machtspiele machen den (Liebes?)-Partner zum Objekt, entfremden voneinander. Da ist die Liebe machtlos (sic!).

Dagegen hilft m.E. nur aktiv wehren: Wenn mein (Liebes!)-Partner so etwas bei mir versucht muss ich klare Kante zeigen: Das machst du nicht mit mir!

Und natürlich selbst nicht machen *nein*.


Gruß
Stefan
****ga Frau
17.984 Beiträge
Ich finde diese Weisheit immer wieder
sehr treffend, gerade auch bei Kommunikation mit anderen Menschen, wird das Selbstbild sehr deutlich zum Vorschein gebracht.

Wenn du jemandem begegnest, so erinnere dich daran, dass es eine heilige Begegnung ist. Wie du ihn siehst, wirst du dich selber sehen. Wie du ihn behandelst, wirst du dich selbst behandeln. Wie du über ihn denkst, wirst du über dich selbst denken. Vergiss dies nie, denn in ihm wirst du dich selbst finden oder verlieren.“

aus ein Kurs in Wundern

und das Gleiche trifft auf die Kommunikation mit mir selbst und anderen zu.
Wenn ich mit mir selbst achtsam, liebevoll und respektvoll umgehe, werde ich dies
auch mit anderen tun, wenn ich mich selbst nicht achte, mich selbst nicht mag so wie
ich bin, werde ich das meinen Partner(n)/Freunden auch spüren lassen.
Wer andere viel kritisiert, ist meist ein Mensch, der sich selbst nicht mag, m.M.n.
*******rlin Mann
1.966 Beiträge
Das ist begründungslose Esoterik und hat mit der Realität nur wenig zu tun.
Wenn ich nach einigen Kontakten jemanden für einen Deppen halte, dann sicherlich nicht deshalb, weil ich mich selbst für einen Deppen halte.

Ich bin überzeugt, dass fehlende Kommunikation ganz oft in der fehlenden Methode begründet liegt.
Wir denken immer, das ist alles ganz einfach. Redet miteinander, lautet stets der Ratschlag. Und gerade am Anfang ist das oft der allerschlechteste Rat. Bevor etwas losgehen kann, muss ich schauen, wie mein Partner überhaupt Informationen mitteilen, aber auch aufnehmen kann.

Am Anfang ist schlicht alles ein Tabu. Eine sehr unangenehme Sache für beide. Nun gibt es tausend Möglichkeiten da einen Anfang zu finden, aber wahrscheinlich machen sich nur die wenigsten Gedanken darüber. Auge in Auge ist immer eine harte Nummer. Deshalb kann es helfen, diesen Zustand zu vermeiden. Ob das jetzt per Text, Brief, SMS, Mail, oder meinetwegen auch mit gemalten Bildern ist, muss man erst mal herausfinden. Wenn man sich etwas mehr zutraut, dann kann das auch über Skype oder Telefon gehen. Aber, ich habe dabei immer etwas Abstand. Und ich lasse dem Anderen etwas Freiheit und Rückzugsmöglichkeit.

Ich zum Beispiel habe am Anfang fast gar nicht mit meiner Frau gesprochen. Ich habe nur geklärt, ob da Interesse vorhanden ist. Dann habe habe ich ein Forum eingerichtet und wir haben uns beide dort geschrieben. Das ist dann regelrecht explodiert. Alles ging dann von allein. Mit all der Freude, aber auch all den Tränen. Erst am Ende konnten wir uns direkt ins Gesicht sehen und uns Dinge sagen. Heute ist das Reden ganz normal. Aber hätten wir das gleich am Anfang gemacht, wäre es wohl gescheitert.

Die Art der Kommunikation, der Start, das ist das Entscheidende.
Meiner Meinung nach.
*smile*
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Kommunikation hat auch was mit Zuhören und Verstehen zu tun - wenn er heim kommt und fragt "Was gibt es zu Essen?" und sie explodiert "Immer muss ich kochen, ich hatte auch einen harten Tag, mach Du doch mal was im Haushalt ...*motz*", dann haben sich zwei missverstanden: er wollte eine sachliche Auskunft, sie nahm das als Aufforderung.

Es gibt auch Gesprächskiller: "Immer machst Du ..." -- damit muss sich der andere verteidigen und eine wirkliche Verständigung hat kaum Chancen.

Das ist ein Minenfeld, dessen Durchquerung man lernen kann - aber eine Garantie ist das auch nicht.

Als ich mich trennen wollte, war die Kommunikation zwischen meinem Ex und mir so zum Erliegen gekommen, dass ich therapeutische Hilfe brauchte. Sie hat mir dann gesagt, wie ich es anfangen soll, ihn dazu zu bringen, mir zuzuhören. Was er aber nicht wollte - es war sehr schwierig und mir war klar, dass eine Beziehung, wo Kommunikation Schwerstarbeit ist, für mich keine lohnende Beziehung mehr ist.
Tja, Kommunikation kann tatsächlich knifflig sein. Ich habe leider schon zu oft Männer erlebt, die wegen eines falschen Wortes (und "falsch" konnte JEDES Wort sein!) an die Decke gingen, wütend oder tief beleidigt reagierten, den Kontakt abbrachen etc, als dass ich unbeschwert über Gefühlssachen sprechen könnte.

So neige ich leider viel zu sehr dazu, Dinge als unabänderlich und einen Mann als nicht zu mir passend zu betrachten, statt einfach mal zu sagen, was ich mir wünsche...
Wenn in einer Beziehung die Basis stimmt - Freundschaft, Respekt füreinander, Kompromissbereitschaft und ein paar weitere Elemente - kann man sich auch anschreien, ohne dass die Beziehung auseinandergeht.

Herrscht hingegen ein Mangel an Liebe, ist keine Freundschaft vorhanden, fehlt Respekt, ist kein grundsätzliches gemeinsames Einverständnis vorhanden, kann auch weltmeisterliche Kommunikation nichts mehr ausrichten - dann genügt, wie andere schon geschrieben haben, oft schon ein einziges Wort, um das Pulverfass zur Explosion zu bringen.
******XXL Mann
3.802 Beiträge
Immer und alles gibt es nicht
*******na57:
Es gibt auch Gesprächskiller: "Immer machst Du ..."

Da gibt es einen einfachen Merksatz: Immer und alles gibt es nicht.

Die Worte immer, alles und ähnliche Verallgemeinerungen sind in den seltensten Fällen richtig, dienen aber immer zur Eskalation. Wenn die nicht gewünscht ist, sollte man solche Worte konsequent weglassen.


Gruß
Stefan
Viel wichtiger als die Wortwahl ist wohl die Kritikfähigkeit des Gegenübers. Wenn jemand z.B. "Immer lässt du deine Socken herumliegen!" gleich als Ablehnung seiner Person als solche interpretiert und sich als faul, dumm und verabscheuungswürdig gebrandmarkt fühlt, wird das auch bei einer beliebigen anderen Formulierung tun, oder selbst in einer Bemerkung über das schöne Wetter einen Vorwurf wittern, dass er die nötige Gartenarbeit nicht erledigt.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
"Du lässt immer Deine Socken herumliegen." wird in den meisten Menschen, mit denen ich zusammen gelebt habe, solche Reaktionen triggern:

"Nein, nicht immer, vor zwei Wochen habe ich sie mal aufgehoben."

"Und Du lässt immer die Zahnpastatube offen herumliegen."

"Ist doch egal !"

oder *lalala* *schweig*


Wenn die Socken echt ein Problem sind, sollte man sie anders angehen.

"Ich will nicht dauernd Deine Socken aufheben." wird allerdings meist mit "Dann lass sie doch liegen." beantwortet.

Gelöst ist das Problem damit immer noch nicht - und wenn es so weiter geht, lässt man sich eines Tages scheiden und angefangen hat alles mit den Socken.
*********r_by Mann
546 Beiträge
Du und Ich
Mahatma Gandhi sagte mal; "Du und Ich, wir sind eins. Ich kann dir nicht weh tun, ohne mich selbst zu verletzen."

Es gibt im Grunde nur zwei Kommunikationsformen. Das eine kommt aus der Erkenntnis, dass jeder Mensch mir gleicht, das andere kommt aus dem Missverständnis, dass ich anders bin als mein Gegenüber.

Das ist kein esoterisches Konzept, keine Metapher, das ist Buchstäblich so.

Die Unterschiede zwischen Menschen zeigen sich in deren Verhalten, in deren Denkweise (welches aus ihren unterschiedlichen Lebenswegen und die daraus entstehenden Schlussfolgerungen und Prozesse entstanden sind) und die unterschiedliche Weise in der sich ihre Gefühle zeigen (auch ein Resultat vom Werdegang).

Das Missverständnis des; "ich bin anders als du und bin ein von dir getrenntes Wesen" resultiert daraus, dass wir den Menschen mit seinen Gefühlen, seiner Denkweise und Verhalten gleich setzen. Der Mensch IST aber nicht sein Verhalten (denn das Verhalten kann es ändern), IST nicht seine Denkweise (auch die ändert sich immer wieder) und auch nicht seine Gefühle (die sich ebenso ändern).

Wenn wir nun miteinander aus der Idee heraus kommunizieren, dass "ich" nicht "du" bin, wenn wir glauben, dass ich an deiner Stelle ganz anders handeln würde (absoluter Unsinn übrigens) dann entstehen unlösbare Konflikte, die sich innerhalb der Kommunikation manifestieren.

Wenn man aber erkennt; Ich würde an deiner Stelle GENAUSO handeln, dann findet eine Selbstzentrierung statt (paradoxerweise) und man kann kommunizieren, ohne sich selbst oder den anderen grundsätzlich in Frage zu stellen. Dann kann ich ganz ich sein, mit den mir zugeordneten Lebensumständen, Denkweisen, dem Verhalten, den Gefühlen und kann diese meinem Gegenüber zugestehen. Was nicht heißen soll, dass ich ihm zustimmen muss, oder sein Verhalten für Gut befinden muss. Es geht lediglich um die Vernunft die mein Gegenüber aus seiner Perspektive heraus agiert, dass die gleiche Vernunft ist, die auch in mir agiert.

Wenn ich nach einigen Kontakten jemanden für einen Deppen halte, dann sicherlich nicht deshalb, weil ich mich selbst für einen Deppen halte

Wenn du nach einigen Kontakten jemanden für einen Deppen hältst, dann siehst du lediglich deine Definition von "Depp" im anderen, was weder ihn zum Deppen macht, noch ihn realistisch wahrnimmt. Es mach perspektivenabhängig, depperte Verhaltensweisen geben. Da aber der Mensch nicht sein Verhalten ist, ist er per se nie ein Depp, nur seine Verhaltensweise. Und diese ist auch nur aus dessen Perspektive eine depperte Verhaltensweise, der das für sich so sieht. Aus der Perspektive desjenigen, der sich so verhält erscheint es sehr vernünftig, sonst würde er das ja wohl nicht tun.

Wenn man das berücksichtigt, verändert sich die Kommunikation automatisch.

Nicht das im Blick behalten, was uns trennt, eher das im Blick behalten was uns ähnlich und gleich macht. Das ist m. E. der Schlüssel um miteinander kommunizieren zu können. In unserer Unterschiedlichkeit sind wir ALLE ( *g* ) gleich.
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