Kommunikation in der Beziehung
Heho,nachdem ich zur Zeit die Muße habe, mich durch diverse Threads zu lesen, kam mir mal wieder ein Gedanke:
Mindestens jedes zweite Beziehungsproblem enthält doch an irgendeinem Punkt die Worte "ich kann mit ihm/ihr nicht darüber reden". Entweder, weil man Angst davor hat, es endlich mal anzusprechen oder weil es tatsächlich schon angesprochen wurde und man nicht gehört wurde, es also ein Tabuthema geworden ist.
Im ersten Fall sehe ich das als ein Indiz dafür, dass man an seinem Selbstvertrauen und am Vertrauen zum Partner arbeiten sollte - denn egal wie skuril ein Wunsch auch sein sollte, die Wahrscheinlichkeit, verlassen zu werden, nur weil man ein Bedürfnis artikuliert hat, ist doch erstmal gering (ich rede jetzt von einer gefestigte Partnerschaft, nicht vom ersten Date).
Beim zweiten Punkt, also dem Tabuthema, wird es schon kritischer: Man ist also einem Menschen sehr nah, liebt ihn, lebt vielleicht zusammen - und kann mit seinen Sorgen/Bedürfnissen in diesem Fall aber nicht zu ihm?
Natürlich kommt es auf das Thema an und ich meine erstmal Dinge, die eigentlich die Beziehung/das Paar unmittelbar betreffen (Sexualität, Beziehungsmodell, andere (platonische, familiäre) Beziehungen...) und weniger Dinge, die aus partnerschaftsunabhängigen Interessen entstehen (Hobby, Fachthemen aus der Arbeit etc.). Wobei auch solche Themen einen natürlich dermaßen emotional fordern können, dass man sich da eigentlich mal etwas Verständnis vom Partner wünschen würde.
Ist es wirklich eine gute Lösung, sich dann bei anderen Menschen den notwendigen Support zu holen? Leidet die Beziehung nicht langfristig doch darunter?
Aber abgesehen von den Auswirkungen von Tabuthemen möchte ich auch noch folgende Frage in den Raum werfen:
Warum fällt es sovielen Menschen so schwer, ein offene, ehrliche (und im Idealfall auch noch lösungsorientierte) Kommunikation mit dem Partner zu führen?
Gut, man lernt es ja nicht. Also zumindest nicht in der Schule, im Elternhaus vielleicht mit viel Glück. Wenn man sich nach der Schule in Richtung Soziales/Psychologie (aus)bildet stolpert man (hoffentlich) irgendwann über Rosenberg und den Begriff "Gewaltfreie Kommunikation" und lernt, was aktives Zuhören ist und dass ich-Botschaften über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zielführender sind als vorwurfsvolle Du-Botschaften. Man stolpert vielleicht auch noch über Schulz-von-Thun mit den 4 Seiten einer Botschaft usw. (bei Interesse/Unkenntnis bitte googlen, wird sonst zu lang).
Es ist natürlich auch nicht immer einfach, offen und geradeaus zu kommunizieren, gerade bei hochemotionalen Themen. Und wie immer funktioniert es eh nur, wenn beide so kommunizieren wollen.